Oberlind (Sonneberg)
Oberlind war eine Kleinstadt im Landkreis Sonneberg in Thüringen und wurde nach dem 2. Weltkrieg mit ca. 4500 Einwohnern als Stadtteil Sonneberg-Oberlind in die Kreisstadt eingemeindet.
Oberlind wird 1225 erstmals urkundlich als Lind erwähnt und erhielt im Mittelalter noch vor Sonneberg Stadtrecht. Es liegt in einer Ebene vor dem Südhang des Thüringer Mittelgebirges am Flüßchen Steinach. Als besondere Sehenswürdigkeit steht in Sonneberg-Oberlind eine gut erhaltene Wehrkirche aus dem Jahr 1455, deren Anfänge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen. Rings um die Kirche lief ein Wassergraben. Die Wehrmauer ist noch gut erhalten und an der Innenseite sind zum Teil noch die Halterungslöcher für den hölzernen Wehrumgang vorhanden. Bis 1761 bestattete man die Toten der Gemeinde innerhalb der Wehrmauer unmittelbar an der Kirche. In Oberlind stand außerdem ein Schloss, das 1778 abbrannte und eingeebnet wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte in Oberlind die industrielle Entwicklung ein, die den dörflichen Charakter der Kleinstadt überlagerte. Im historischen Rückblick sind außer der im Sonneberger Raum sowieso vorherrschenden Spielwarenfabrikation noch die Produktionsstätte der Siemens-Schuckert AG von 1913 (heute die Firma EIO) und die 1867 aus einer Schmiede entstandene Maschinenfabrik Dorst zu nennen. Berühmter Sohn der Eigentümerfamilie Dorst ist der Schriftsteller Tankred Dorst.