Andvaranaut
Andvaranaut (altnordisch v wird wie deutsch w ausgesprochen; in deutschen Übersetzungen wird daher oft 'Andwari' geschrieben; -a ist die Genitivendung: 'Geschenk (naut) des Andvari'), der Ring des Andwari) ist ein Goldring, das prominenteste Stück aus Andvaris Schatz. Auf dem Schatz liegt der Fluch Andvaris, jedem den Tod zu bringen, der ihn unrechtmäßig erwirbt. Der Ring hat die Fähigkeit, Gold zu mehren.
In der Älteren Edda wird die Geschichte des Rings so geschildert: Loki, einer der Asen (germanische Götter), presst dem Andvari seinen Schatz und als letztes Stück eben auch den Ring ab, worauf dieser den Fluch:
Er solle zwei Brüdern den Tod und acht Fürsten Fehde bringen und niemandem von Nutzen sein.
ausspricht. Loki gibt den Schatz mitsamt dem Ring weiter an Hreidmar als Wergeld für dessen erschlagenen Sohn Otur. Hreidmar wird von seinem Sohn Fafnir erschlagen, da er das Wergeld nicht teilen will. Fafnir verwandelt sich in einen Lindwurm und legt sich auf das Gold, um den Schatz, und auch den Ring, besser bewachen zu können. Regin, der Bruder Fafnirs, von diesem ebenfalls um seinen Anteil am Gold betrogen, sieht in dem jungen Sigurd, seinem Ziehsohn, eine Chance, Fafnir den Schatz abzunehmen. Sigurd schafft es tatsächlich, den Drachen Fafnir zu töten, und gelangt so in den Besitz des Ringes, des Schatzes und des Oegishelms. Regin will, wie die Vögel Sigurd verraten, aber alles für sich und Sigurd töten. Durch die Vögel gewarnt kommt Sigurd ihm zuvor und erschlägt Regin. Sigurd gibt den Ring als Liebespfand schließlich Brynhild.
Das Motiv des Rings zieht sich noch durch mehrere deutsche Sagen, so spielt er zum Beispiel im Nibelungenlied, in der Thidrekssaga oder auch in Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen eine wichtige Rolle.