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Böhse Onkelz

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Chartplatzierungen

Singles

Terpentin
D: 7 - 17.08.1998 - 11 Wochen
Dunkler Ort
D: 2 - 14.02.2000 - 10 Wochen
CH: 22 - 13.02.2000 - 7 Wochen
Keine Amnestie für MTV
D: 2 - 04.03.2002 - 11 Wochen
CH: 25 - 03.03.2002 - 8 Wochen
Onkelz vs. Jesus
D: 2 - 05.07.2004 - 3 Wochen
CH: 16 - 04.07.2004 - ?
A: 9 - 30.06.2004 - ?

Alben

Heilige Lieder
D: 5 - 21.09.1992 - 13 Wochen
Weiß
D: 10 - 25.10.1993 - 13 Wochen
CH: 37 - 24.10.1993 - 2
Schwarz
D: 12 - 25.10.1993 - 13 Wochen
CH: 38 - 24.10.1993 - 2
Gehasst, verdammt, vergöttert
D: 47 - 09.01.1995 - 9 Wochen
CH: 36 - 11.12.1994 - 5
Hier sind die Onkelz
D: 4 - 16.10.1995 - 27 Wochen
CH: 25 - 15.10.1995 - 4
E.I.N.S.
D: 4 - ? - ?
CH: 32 - 10.11.1996 - 5
Live in Dortmund
D: 5 - ? - ?
CH: 39 - 21.09.1997 - 3
Viva los Tioz
D: 1 - ? - 22 Wochen
CH: 10 - 20.09.1998 - 6
Ein böses Märchen aus 1000 finsteren Nächten
D: 1 - ? - 22 Wochen
CH: 11 - 02.04.2000 - 9
Gestern war heute noch morgen
D: 3 - ? - ?
CH: 24 - 18.03.2001 - 7
20 Jahre - Live in Frankfurt
D: 19 - ? - ?
Dopamin
D: 1 - ? - 23 Wochen
CH: 13 - 28.04.2002 - 8
Adios
D: 1 - 03.08.2004 - seit 10 Wochen
CH: 4 - 08.08.2004 - ?
A: 6 - 04.08.2004 - ?

Die Böhsen Onkelz sind eine 1980 in Hösbach gegründete Rockband, die anfangs hauptsächlich im Großraum Frankfurt am Main aktiv war.

Die Band hat eine große Fangemeinde und gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten deutschen Musikgruppen. Von ihrem Album Viva Los Tioz verkauften sie innerhalb der ersten 49 Stunden nach Verkaufsstart über 300.000 Exemplare und kamen damit auf Nummer 1 in den deutschen Charts. Die Onkelz zeichnen sich nach Meinung ihrer Anhänger durch die Wut und den Gestus des Ausgeschlossenseins aus, die ihnen aus der Seele spricht.

Trotz ihres großen kommerziellen Erfolgs ist die Band durch den Vorwurf, sie sei rechtsextrem, der ab den frühen 1990ern gegen sie geäußert wurde, bis heute schwer belastet. Der Vorwurf beruht auf einigen rechtsextremen Liedern, die die Band während ihrer jugendlichen Punk-Zeit spielte, sowie auf der Zugehörigkeit zur Skinhead-Bewegung der 1980er. In den folgenden Jahren brachten die Onkelz mehrfach ihre Ablehnung gegenüber "Extremismus jeglicher Art" zum Ausdruck und beziehen Position als Außenseiter, die jede Art von Politik vehement ablehnen.

Geschichte

Inspiriert durch Bands wie die Sex Pistols oder die Ramones gründen Stephan Weidner (17), Kevin Russell (16) und Peter 'Pe' Schorowsky (17) November 1980 in Hösbach eine Punkband. Den Namen geben einige Kinder, die die drei Jungs Winter 1980/81 als die "bösen Onkels" bezeichnen. Kevins Mutter leidet zu dieser Zeit an Alkoholismus, Stephans Vater besitzt ein Bordell und lässt seinen Sohn in der angeschlossenen Kneipe jobben.

1981 stößt Matthias 'Gonzo' Röhr (18) hinzu. Dieser hatte bereits sechs Jahre lang Gitarre in verschiedenen Bands gespielt und bringt Erfahrung in die musikalisch unbedarfte Band. Zunächst spielt Pe das Schlagzeug, Stephan die Gitarre, Gonzo den Bass und Kevin übernimmt den Gesang. Später tauschen Stephan und Gonzo die Instrumente.

Die Band nimmt ihre erste größere Veröffentlichung auf dem eher linken Punk-Sampler Soundtrack zum Untergang Vol. II auf. Die Band zählt sich zur ursprünglich unpolitischen Oi-Bewegung und macht anfangs deren politische Rechtsdrift in den früheren 1980ern mit. Sowohl die ersten Auftritte als auch die damals veröffentlichten Demos bedienen die Vorurteile ihrer unpolitisch bis rechtsextremen Fangemeinde. 1984 folgte die Veröffentlichung von Der Nette Mann beim Rechtsrock-Label Rock-O-Rama. Diese Platte, an der die Band wie auch an den nachfolgenden Veröffentlichungen kaum etwas verdient, wird im September 1986 aufgrund von gewaltverherrlichenden und rassistischen Inhalten indiziert, was den Onkelz allerdings einen langsam einsetzenden Kultstatus in der rechten Szene einbringt. Der Umgang der Band mit dieser Thematik ist umstritten. Fans sind der Ansicht, die Band habe sich von der rechten Szene losgesagt, weil sie damit nichts zu tun haben wollte, Kritiker meinen, sie habe nur die Zensur (und damit verbundene Unmöglichkeit eines kommerziellen Erfolgs) umgehen wollen, indem sie die Texte gerade genug abgemildert habe, um nicht offen "rechts" zu sein. (Siehe dazu auch den Abschnitt "Rechtsextremismus".)

Die Band geht seitdem unpolitischer vor. In den späten achtziger Jahren ist es recht ruhig um die Band, und ihre Alben verkaufen sich eher mäßig. Musikalisch entwickeln sich die Onkelz in dieser Zeit weiter, trotz massiver Probleme bedingt durch die Alkohol- und Heroinabhängigkeit des Sängers Kevin Russell. 1992 gelingt ihnen ohne jedes Marketing mit dem Album Heilige Lieder der Einstieg auf Platz fünf der deutschen Charts. Im Zuge verschiedener rechtsradikaler Übergriffe in dieser Zeit entdecken die Medien die rechte Vergangenheit der Band, worauf sich die Onkelz mit einer massiven Medienkampagne konfrontiert sehen, die unter anderem dazu führt, dass sich einzelne Radiosender weigern, Onkelz-Platten zu spielen. Während dieser Medienkampagne erscheinen auch zahlreiche schlecht recherchierte Artikel, die dem Ruf der Böhsen Onkelz schaden. In einem Kommentar in der Tageszeitung Darmstädter Echo glaubt ein Journalist einen Liednamen entschlüsselt zu haben, der rückwärts gelesen "Arier on" ergebe. Tatsächlich heißt das Lied, welches auf dem Album "Heilige Lieder" erschien, nicht "Noreira", sondern "Noreia", benannt nach einer keltischen Gottheit. Als Reaktion auf die pedantische Suche nach Skandalen veröffentlicht die Band 1996 auf dem Album "E.I.N.S" das Lied "Enie Tfahcstob rüf Ediona-RAP" (für: "Eine Botschaft für Paranoide"), auf dem ein von Stephan Weidner gesprochener Text rückwärts abgespielt wird, der richtig herum folgendermaßen lautet: "Herzlichen Glückwunsch. Muss 'ne Menge Arbeit gewesen sein dieses Lied rückwärts abzuspielen. Entweder du bist eines dieser paranoiden Arschlöcher, für die wir dieses Lied gemacht haben, oder du bist einfach nur neugierig. Ersteren sei gesagt: Wer rückwärts gesprochene satanistische oder faschistische Botschaften auf unseren Platten vermutet, muss ausgesprochen dämlich sein und außerdem unter extremem Verfolgswahn leiden. Armes Schwein, du tust uns echt Leid. Sperr dich ein und schmeiß den Schlüssel weg."

In den 1990er Jahren beteiligt sich die Band an Aktivitäten gegen Rechtsextremismus. Die Böhsen Onkelz erzielen für eine deutsche Rockband weiterhin phänomenale Verkaufserfolge, und haben einen Major-Vertrag beim Plattenlabel Virgin. 1998 erreicht "Viva los Tioz" als erstes Onkelz-Album Platz 1 der deutschen Charts.

Tour 2004, zweites Konzert in Dortmund

Am 08.08.2003 kommt es zum "musikalischen Ritterschlag" (Zitat: http://www.onkelz.de ): Die Böhsen Onkelz treten trotz vieler negativer Schlagzeilen, vor allem aus dem Ausland, als Vorband der Rolling Stones beim Konzert auf dem EXPO-Gelände in Hannover auf.

Nach dem Vertrag mit dem Plattenlabel Virgin, der nach 5 Jahren Laufzeit 2003 ausläuft, findet die Band mit dem Indielabel SPV einen neuen Vertriebspartner für das letzte Album, "Adios". Am 24. Mai 2004 kündigen die Onkelz offiziell ihren Rückzug vom aktiven Musikgeschäft an. Auf der Homepage lässt man folgendes verlauten: "[...] Aber – seien wir ehrlich zu uns, das ist die logische Konsequenz aus allem. Aus den vergangenen 24 Jahren, aus dem Keller in Hösbach und der ausverkauften Festhalle in Frankfurt. Die Onkelz hatten nie die Ambition, als Rockeremiten mit ergrautem Haar auf dem Rockolymp anzukommen, sondern wenn mit vollem Elan und nicht schon auf dem absteigenden Ast sitzend." Nach dem Erscheinen des Albums und der restlos ausverkauften Tour 2004 (ohne auch nur ein Plakat geklebt zu haben) findet im Juni 2005 noch ein großes, zweitägiges Abschieds-Open-Air-Festival am EuroSpeedway Lausitz statt, womit die Geschichte der Band nach 25 Jahren beendet werden soll. Hierbei gelingt es den Onkelz erneut in Rekordzeit sämtliche Karten abzusetzen, ohne irgendwelche Werbung zu machen, abgesehen von ihrer Homepage und Handzetteln auf der Abschiedstour. Es dauert nur 22 Tage bis die 100.000 (!) Karten restlos ausverkauft sind.

Rechtsextremismusvorwürfe

Bis heute werden der Gruppe, trotz zahlreicher Distanzierungsversuche, rechtsextreme Tendenzen vorgeworfen,wobei häufig der Titel Türken raus aus dem Jahr 1981 angeführt. Darin finden sich die Zeilen "Türkenfotze unrasiert, Türkenfotze nicht rasiert, Türkenfotze unrasiert, Türkenfotze! Türkenpack, Türkenpack, raus aus unserem Land, geht zurück nach Ankara, denn ihr macht uns krank". Nach Angaben der Band entstand das Lied als Reaktion auf eine Gruppe verfeindeter Jugendlicher, Kritiker verweisen darauf, dass in dem Lied nicht von einer spezifischen Gruppe die Rede ist, sondern gefordert, wird, dass "alle Türken [...] raus" müssten.

Unbestritten ist, dass andere frühe Songs wie "Deutschland den Deutschen" oder "Skinhead" gewaltverherrlichend und rassistisch sind. Kritiker sehen diese Lieder als Beleg dafür, die Böhsen Onkelz im Umfeld von rechtradikalen Bands wie Störkraft oder Landser anzusiedeln. Fans der Band weisen darauf hin, dass - obwohl oft Gegenteiliges behauptet wird - weder "Türken Raus" noch "Skinhead" noch "Deutschland den Deutschen" auf irgendeiner offiziellen Veröffentlichung der Böhsen Onkelz zu finden sind. Es existiert allerdings ein inoffizielles, auf Bootlegs basierendes Re-Release des ersten Albums, welches neben den 14 regulären Stücken auch eine Reihe Demos enthält, darunter auch diese Stücke.

Das erste offizielle Studioalbum, "Der nette Mann", enthielt verschiedene Songs, die die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften dazu veranlassten, sie auf den Index zu setzen. Viele Onkelz-Fans sind der Ansicht, die Indizierung sei bei einigen Songs nur darauf zurückzuführen, dass Doppeldeutigkeiten nicht verstanden oder nicht erkannt wurden, Kritiker hingegen stellen sich auf den Standpunkt, diese Doppeldeutigkeiten dienten nur dazu, rechtsradikales oder gewaltverherrlichendes Gedankengut zu verschleiern.

Die Meinung der Fans zu den frühen Liedern scheint gespalten. Sowohl finden sich Anhänger der frühen Phase, als auch viele, die meinen "alles bis Der Nette Mann ist Scheiße." Fans der Band sehen in dieser Streuung des Publikums (die bei unbestritten rechtsradikalen Bands wie Landser nicht gegeben ist) ein klares Zeichen dafür, dass es primär nicht der politische Nimbus ist, der für die meisten Hörer ausschlaggebend sei. Kritiker hingegen stellen sich auf den Standpunkt, die Band habe ihre Texte gemildert, um ein breiteres Publikum zu erreichen, dabei jedoch darauf geachtet, rechtsextreme Fans nicht zu verprellen. Musiker aus der rechtsradikalen Szene haben hingegen zum Ausdruck gebracht, dass sie sich von den Onkelz "verraten" fühlten. So sagt die rechtsradikale Band Landser in einem Lied von 1992, die Onkelz seien mal geil gewesen bis sie Geld verdienen wollten, gefolgt von Beleidigungen. Die Zillertaler Türkenjäger beschimpfen Stephan Weidner im Lied "1001 Nacht" des indizierten Albums "12 Doitsche Stimmungshits" als homosexuellen Kindesvergewaltiger.

Die nachfolgenden Alben handelten zwar anfangs noch immer von Suff und Gewalt, wurden textlich und musikalisch aber komplexer; auch verschwanden eindeutige rechtsradikale Tendenzen aus den Texten. In verschiedenen Songs thematisierte die Band ihre politische Meinung. In dem Lied Ohne mich aus dem Album Viva los Tioz distanzieren sich die Onkelz sowohl von Rechts- wie Linksextremisten. Kritiker sind allerdings der Meinung, dass diese Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus eine verkappte Verharmlosung des - ihrer Meinung nach gefährlicheren - Rechtsextremismus darstelle.

Auch in Konzertansagen distanzierten sich die Onkelz von politischer Gewalt von beiden Seiten, und Konzertbesucher, die rechtsradikale Symbole präsentierten (Hakenkreuz, Hitlergruß, etc.) wurden von der Security entfernt oder von der Band mitten im Konzert aufgefordert, die Halle zu verlassen. Kritiker bemängelten jedoch, dass die Texte der Böhsen Onkelz weiterhin gewalttätige Themen hatten, so beschreibe etwa das Lied "Preis des Lebens" (1998) detailgetreu die Arbeit eines Profi-Killers, der keine Reue bei seinem Tun empfinde. Auch warfen sie den Böhsen Onkelz vor, rechtsradikales Publikum bewusst anzusprechen, indem sie eine nationalsozialistischen Symbolen ähnelnden Ästhetik verwendeten und ihre Texte bewusst so vage formulierten, dass sie per se nicht anstößig wirkten, in Verbindung mit der Vergangenheit der Band und ihrem Ruf als "rechte" Musiker jedoch rechtslastig eingeordnet werden können. (In den Texten finden sich oft Verweise auf nicht näher spezifizierte "Kämpfe" und "Träume".) Die Saalverweise ließen diese Kritiker nicht als Beweis für die Distanzierung von rechtem Gedankengut gelten: Die Verwendung nationalsozialistischer Symbole sei in Deutschland gesetzlich verboten, und es sei im Eigeninteresse der Band, keine Straftaten bei ihren Konzerten zu dulden.

Auch die Weigerung der Band bezüglich eines Namenwechsels sorgt immer wieder für Kritik, da Kritiker darin einen Beweis dafür sehen, dass die Band versucht, aus ihrer Vergangenheit Profit zu schlagen und zu ihr zu stehen. Von der Band und ihrem Umfeld wurde jedoch angeführt, dass eine Namensänderung verlogen und der Wandel der Band dann nicht mehr dokumentiert sei. So singt die Band im Lied "Danke für nichts": "Du weißt nicht wo ich herkomm'", "Ändert Euren Namen, sagst du - ändere Deinen!" und "Die Wahrheit ist in dir, und nicht in Deinem Namen".

Ein Song, der sich eindeutig gegen rechte Gewalt richtet, ist "Deutschland im Herbst" von dem 1993er Album "Weiss". Er verurteilt die rechtsextremen Angriffe in Rostock, Solingen und anderen Städten im Herbst 1992, unter anderem mit den Liedzeilen "ich höre weiße Geräusche, rassenreine Lieder, ich höre hirnlose Parolen, von Idioten und Verlierern" und "ich sehe braune Scheiße töten" Als die Onkelz daraufhin auf einem Konzert für die Opfer rechter Gewalt spielten, wies Stephan Weidner in einem Interview darauf hin, dass es um die "Opfer rechter Gewalt" gehe, nicht um "ein Konzert gegen Rechts" - Kritiker sahen in dieser Unterscheidung einen Beleg dafür, dass die Band noch immer bewusst eine rechtsradikale Klientel bediene, Band und Fans hingegen bezeichneten es als Versuch, ein Publikum anzusprechen, das normalerweise nicht auf "Konzerte gegen Rechts" komme.

Auf den meisten Alben ist das erste Lied eine Art Willkommensgruß, in dem sich die Onkelz als die Allergrößten präsentieren. So heißt es bei "Heilige Lieder" (1992) "Ja, uns gehört die Welt", in dem 1995 erschienen Album "Hier sind die Onkelz" heißt es unter anderem "Hier sind neue fromme Lieder von den Engeln in Zivil", das 1998 erschienene Album mit gleichnamigem Begrüßungslied heißt "Viva los Tioz" (spanisch, "es leben die Onkelz") und bei "Ein böses Märchen aus 1000 finsteren Nächten" (2000) heißt es "Könige des Pathos, radikale Humanisten, hoffnungslose Außenseiter, Idealisten". Oft wird in diesen Liedern auch mit dem Ruf der Band kokettiert - aus dem Druck und der Ablehnung heraus, die Band und Fans von der Öffentlichkeit erfahren, wird ein Gemeinschaftsgefühl beschworen.

Im Mai 2001 scheiterten die Böhsen Onkelz mit einer Klage gegen die Tageszeitung taz. Diese hatte die Onkelz in einem Artikel als "berüchtigte rechtsradikale Band" bezeichnet. In zweiter Instanz wurde zu Gunsten der taz entschieden. Laut Landgericht Berlin sei dies ein "zulässiges Werturteil" welches durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist.

Im Juli 2001 strahlt MTV ein Masters über die Böhsen Onkelz aus, in dem die Band sehr kritisch beleuchtet wird. Obwohl in diesem MTV Masters mit keinem Wort gesagt wird, dass die Böhsen Onkelz rechtsradikal seien, sorgt es sowohl bei Band als auch bei Fans für Empörung. Kollegen aus der Musikbranche wie Die Ärzte, Afrob und D-Flame äußern sich darin kritisch über die Band. Diese beschließt daraufhin, nicht mehr mit MTV zusammenzuarbeiten. In einem offenen Brief an den Sender lautet der letzte Satz: "Lecken Sie uns am Arsch!" Ein halbes Jahr später veröffentlichen die Böhsen Onkelz ein Rache-Lied namens "Keine Amnestie für MTV"

Einige Kollegen aus der Musikbranche betrachten die Böhsen Onkelz allgemein sehr kritisch. Campino von den Toten Hosen bezeichnetne in einem Interview die Songtexte der Böhsen Onkelz als "unsägliche Landser-Heftchen-Lyrik". Im Anti-Nazi-Lied "Schrei nach Liebe" von den Ärzten lautet eine Zeile: "Zwischen Störkraft und den Onkelz steht ne Kuschelrock-LP". Im Zuge der Auseinandersetzung zwischen den Bands veröffentlichten die Onkelz 1996 auf dem Album "E.I.N.S." das Lied "Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben", in dem sie vor allem über die Toten Hosen herzieht. Mittlerweile ist das Verhältnis zwischen den Bands allerdings besser, so änderten z.B. die Ärzte bei der "Rock 'n Roll-Realschule" den Text von "Schrei nach Liebe" in "Zwischen Störkraft und den Anderen steht ne Kuschelrock-LP". Andererseits waren die Böhsen Onkelz bereits Vorgruppe der Rolling Stones und lebten mit dem Elektro-Musiker Sven Väth in einer Wohngemeinschaft.

Im Laufe der Zeit bekamen die Onkelz auch außerhalb der Musikbranche prominente Fürsprecher wie die Ausländerbeauftragte des Landes Bremen Dagmar Lill, den Alt-Linken Daniel Cohn-Bendit und die Emanzipations-Ikone Alice Schwarzer.

Diskografie

Detaillierte Tracklisten zu den einzelnen Alben sind auf der Unterseite Tracklist aufgeführt.

Studioalben

Singles

  • 1981 Kill the Hippies - Oi (Auflage: 2 Stück)
  • 1992 Ich bin in dir
  • 1995 Finde die Wahrheit
  • 1998 Terpentin
  • 1998 Shape CD (Eintrittskarte zur 98'er Tour)
  • 2000 Dunkler Ort
  • 2002 Keine Amnestie für MTV
  • 2004 Onkelz vs. Jesus

Live

  • 1991 Live in Vienna (Doppel LP/CD/VHS)
  • 1997 Live in Dortmund (2CD/VHS)
  • 2000 Böhse Onkelz Tour 2000 (DVD/VHS)
  • 2001 20 Jahre - Live in Frankfurt CD/DVD

BestOf

  • 1994 Gehasst, verdammt, vergöttert... (2CD)
  • 2001 Gestern war heute noch morgen (3CD)

Biographie

  • 1997 Danke für nichts (CD zum Buch)

Compilations

  • 1982 Soundtracks zum Untergang 2 (Neuer deutscher Punk-Underground)

Unautorisierte Veröffentlichungen

  • 1986 No Surrender! Vol. 2, 'Rock-o-Rama' (indiziert)
  • 1988 Freitag Nacht, 'Rock-o-Rama' (indiziert)
  • 1988 Hässlich, 'Rock-o-rama' (indiziert)
  • 1989 Hass / Was kann ich denn dafür, 'Street Rock'n'Roll'
  • 1989 Stolz / Singen und Tanzen, 'Street Rock'n'Roll'
  • 1990 6. für Deutschland, 'Metal Enterprises'
  • 1992 6. für Deutschland Vol. II, 'Metal Enterprises'
  • 1992 Könige für einen Tag, 'Metal Enterprises'
  • 1995 Digital World (Best of 1991 - 1993), 'Bellaphon'
  • 1995 Heilige Lieder GOLD - Limited Edition, 'Bellaphon'
  • 1996 Nur die Besten sterben jung, Single, 'Bellaphpon'
  • 1998 Buch der Erinnerung, 'Bellaphon'
  • 2001 Wir schreiben Geschichte, 'Bellaphon'
  • 2003 Fahrt zur Hölle!, 'Bellaphon'


Darüber hinaus gehören die Böhsen Onkelz zu den Bands, von denen besonders viele Bootlegs im Umlauf sind. Oft werden ganze Konzerte mitgeschnitten, meist in schlechtester Qualität, und dann auf dem Schwarzmarkt teuer verkauft. Einige Bootlegs besitzen auch eine durch rechtsextreme bzw. eine an rechtsextreme Symbolik angelehnte Covergestaltung (Farbgestaltung in Schwarz-Weiß-Rot, Altdeutsche Schriftart...).

Literatur

  • Edmund Hartsch, Böhse Onkelz, Danke für nichts, ISBN 3-00-001743-7
  • Klaus Farin, Buch der Erinnerungen, ISBN 3-9337731-3-X
  • Cornelius Peltz, Hesse trifft Hesse - Eine Reise ins Universum der Persönlichkeit mit Hermann Hesse und Stephan Weidner, ISBN keine