Susanna im Bade
Susanna im Bade, alternativ auch Susanna und die Alten, ist eigentlich die biblische Erzählung von der Rettung der Susanna durch den Propheten Daniel. Die Geschichte ist unter dem ersten Titel nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Rechtswissenschaft und in der Kriminalliteratur eher bekannt.


Die Erzählung in der Bibel
Die Geschichte um Susanna wird in jenem Teil des Buches Daniel erzählt, der nicht in der hebräisch-aramäischen Bibel enthalten ist. Die Erzählung gehört also zu den apokryphen Schriften der Hebräischen Bibel. Damit ist sie auch nicht in protestantische Übersetzungen wie die Lutherbibel oder die Elberfelder Bibel aufgenommen worden. Die katholische Bibeltradition geht auf die griechische Septuaginta und die lateinische Vulgata zurück, die den Text enthalten. So ist er auch Bestandteil der deutschen Einheitsübersetzung.
Nach Vorlage:Bibel2 lebte in Babylon ein reicher Mann namens Jojakim, der mit einer schönen und frommen Frau namens Susanna verheiratet war. In seinem Haus verkehrten auch zwei hoch angesehene alte Richter, die sich dabei in Susanna verliebten. In der Bibel heißt es: Da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr. Ihre Gedanken gerieten auf Abwegen und ihre Augen gingen in die Irre. (Dan 13,9 EU)
Sie lauerten der Frau heimlich im Garten auf, als diese ein Bad nehmen wollte. Sie bedrängten sie und wollten sie zwingen, mit ihnen zu schlafen. Sie meinten, sie würden sie ansonsten beschuldigen, Ehebruch mit einem jungen Mann begangen zu haben. Doch Susanna blieb standhaft, weigerte sich und schrie. Die beiden Alten riefen ebenfalls lautstark und ließen Susanna verhaften und erklärten, sie beim Ehebruch überrascht zu haben. Daraufhin hielten sie öffentlich über die Frau Gericht und verurteilten sie zum Tode. Als das Urteil vollstreckt werden sollte, hatte Daniel eine göttliche Eingebung und stellte ein Verhör der beiden Zeugen. Er fragte sie unabhängig voneinander, unter welchem Baum wohl Susanna ihren Mann betrogen haben soll.[1] Während der eine meinte, sie hätten es unter einer Zeder getan, sagte der andere, eine Eiche sei der Tatort gewesen. Da erkannten auch die jüdischen Autoritäten und das zuhörende Volk die beiden Lügner, und Susanna kam frei. Die beiden falschen Richter aber wurden getötet.
Bedeutung
Abgesehen von ihrer religiösen Bedeutung gilt die Geschichte in der Entwicklung der Rechtsprechung als wegweisend, weil sie den auch heute noch wichtigen Grundsatz der unabhängigen Zeugenbefragung betont.
Daneben haben sich zahlreiche Künstler dieses Themas angenommen. Dabei spielte wohl in der bildenden Kunst auch eine Rolle, dass das Motiv als biblisches Thema einen legitimen Anlass zur Aktmalerei bot.
Verarbeitung
Zahlreiche Maler verschiedener Epochen haben sich des Themas "Susanna im Bade" angenommen, so zum Beispiel:
- Rembrandt
- Peter Paul Rubens
- Lovis Corinth
- Artemisia Gentileschi
- Anthonis van Dyck
- Domenico Tintoretto
- Albrecht Altdorfer
- Veronese
- Guercino (Giovanni Francesco Barbieri)
- Domenichino (Domenico Zampieri)
- Franz von Stuck
- Bartolomeo Altomonte (auch Hohenberg, Wien, Belvedere)
- Lukas Vorstermann
- Johann Spillenberger
Auch einige Komponisten haben das Motiv aufgegriffen:
- Georg Friedrich Händel in dem Oratorium Susanna
- Carlisle Floyd in der Oper Susannah
Auch in der Literatur war Susanna ein beliebtes Motiv. So fand sie Eingang in die um 1331 entstandene Reimpaardichtung Daniel eines unbekannten Autors. 1577 wurde das Drama Susanna von Nicodemus Frischlin uraufgeführt. Paul Rebhun widmete ihr in "Ein Geistlich Spiel von der Gotfürchtigen und keuschen Frauen Susannen" ein Trauerspiel, welches erstmals 1536 gedruckt wurde. Der böhmische Lyriker Hugo Salus widmete ihr 1901 den Gedichteband Susanna im Bade.
Fußnoten
- ↑ Siehe auch: Prisoner's dilemma