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Mehmed V.

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Mehmed V.

Mehmed V. Reşad (* 2. November 1844; † 3. Juli 1918) war Sultan des Osmanischen Reiches von 1909 bis 1918 als Nachfolger seines Bruders Abdülhamid II., der von den Jungtürken zum Rücktritt gezwungen worden war.

Mehmed V. war ein Sohn Abdülmecids I. Ihm wurden Ambitionen auf den Thron nachgesagt, so dass sein regierender Bruder Abdülhamid II. ihn von der Öffentlichkeit und der politischen Macht abzuschotten versuchte.

Im sommer 1908 war Abdülhamid von den Jungtürken dazu gezwungen, die Verfassung in Kraft zu setzen und die eigene Macht zu begrenzen. Als der Sultan im folgenden Jahr dies wieder rückgängig zu machen versuchte, setzten die Jungtürken ihn am 27. April 1909 endgültig ab und ersetzten ihn durch Mehmed.

Dessen Regierungszeit war von Rückschlägen für das Osmanische Reich, den "kranken Mann am Bosporus", verbunden. Am Anfang seiner Herrschaft musste er die österreichischen Annexion Bosnien und der Herzegowina sowie die Unabhängigkeit Bulgariens anerkennen. Die letzten nordafrikanischen Besitzungen westlich von Ägypten verlor er bis 1912 an Italien. Ägypten selbst stand nur noch formell unter osmanischer Herrschaft und wurde de facto von den Briten kontrolliert. Es folgten Aufstände in Albanien und die beiden Balkankriege 1912 und 1913, die die osmanische Herrschaft dort beendeten. Kurz darauf gelang es ihm, ein kleineres Gebiet um Adrianopel zurückzuerobern und 1914 mit Russland per Vertrag den Grenzverlauf in Armenien friedlich festzulegen.

Am 2. August 1914 schloss Mehmed V. ein Defensivbündnis mit dem Deutschen Reich gegen Russland und beschloss im beginnenden Ersten Weltkrieg neutral zu bleiben. Auf Druck der Jungtürken trat er aber Anfang Oktober 1914 doch in den Krieg ein. Nach dem Verlust Zyperns und Ägyptens gelang es dem Mehmed, eine stabile Defensive gegen die Briten am Suezkanal und im irak aufzubauen. Russland eroberte zwar Armenien, doch wurde dies im Frieden von Brest-Litowsk wieder rückgängig gemacht. In der letzten Phase des Krieges gingen schließlich doch Syrien, Palästina und das Zweistromland verloren.


Literatur

James Israel: Meine Reise zum Sultan. 10. Juni bis 3. August 1915. Tagebuchblätter des Chirurgen und Urologen. (=Jüdische Memoiren, Bd. 7). Teetz (Hentrich&Hentrich) 2006. ISBN 3-933471-28-1