Sozialgeographie
Die Sozialgeographie oder Sozialgeografie sieht sich selbst als "Brückenwissenschaft" zwischen der Soziologie und der Geographie. Von der wissenschaftlichen Disziplin her ist sie der Geographie zuzuordnen und ist ein Teilgebiet der Humangeographie.
Hauptfragen
Kernthematik der Sozialgeographie ist die Beziehung von Gesellschaft und Raum. Dabei sind vor allem zwei Fragestellungen interessant (vgl. Werlen (1995):
- Wie organisieren sich Gesellschaften in räumlicher Hinsicht?
- Welche Rolle spielen die räumlichen Bedingungen für die Existenz einer Gesellschaft?
Disziplingeschichte
blubba(Pierre Guillaume Fréderic Le Play) und den Geographen Elisée Reclus zurück. Erstmals benutzt wurde der Begriff der géographie sociale bei einer Besprechung von Reclus erstem Band der Nouvelle géographie universelle (1911) von de Rousiers, einem Mitglied der Le Play-Schule. Reclus übernahm diesen Begriff. bundenen Verstädterungsprozess kam es zu einer räumlichen Konzentration der r|80er]] Jahre des 20. Jahrhunderts, verbunden mit der Entstehung zahlreicher geographischer Disziplinen an den Universitäten (u.a. Rch lassen sich viele geographische Disziplinen ihnen direkt zuordnen. [[Unformatierten Text hier einfügen]]ihr popos
Aktuelle Diskussionen
Trotz der großen innovativen Kraft der Sozialgeographie kam es nicht zu einer vollständigen Neuorientierung der Humangeographie. Mit einer der Gründe hierfür sind die schwer einzusehenden Methoden der Sozialgeographie und die Schwierigkeit an verwertbare Daten zu kommen. So lässt sich gesellschaftliche Raumwirksamkeit nur schwer messen. Die Notwendigkeit und Bedeutung einer sozialgeographischen Betrachtungsweise wird jedoch anerkannt.
Die sozialen Beziehungen von Einzelpersonen, die zwischenmenschliche Interaktion, die individuelle Raumwahrnehmung und -bewertung, wie auch die entsprechenden Verhaltensmuster einer großen Bevölkerungsgruppe weisen vielfältige Beziehungen zum Raum auf. Raum im geographischen Sinne kann dazu beitragen, bestimmte menschliche Verhaltensweisen zu erklären (beispielsweise Mobilität), wird gleichzeitig aber auch selbst durch menschliches Verhalten verändert (Nutzung, Bebauung) oder verzerrt (Massenverkehr).
Mit dem aus der individuellen Wahrnehmung und Interaktion herleitbaren Verhältnis von Gesellschaft und Raum sowie der räumlichen Organisation menschlicher Gesellschaft befasst sich die Sozialgeographie bzw. -grafie. Wichtige Interessenfelder sind unter anderem
- Absoluter Raum im Vergleich zum Relativraum der Wahrnehmung
- Aspekte der Globalisierung und Regionalisierung
- Folgen der Raumentwicklung (vgl. Sozialräumliche Struktur)
In neuerer Zeit ist die Sozialgeographie durch handlungstheoretische Ansätze weiterentwickelt worden. Benno Werlen übertrug die Strukturationstheorie des Soziologen Anthony Giddens auf die Sozialgeographie. In diesem Zusammenhang fordert er die Abwendung von einer "handlungsorientierten Raumwissenschaft" und das Betreiben einer "raumorientierten Handlungswissenschaft" (Werlen 2000: 310).
Siehe auch
Literatur
- Karl Ruppert, Franz Schaffer: Zur Konzeption der Sozialgeographie. In: Geographische Rundschau <Braunschweig>. 21/6/1969, S. 214-221, Westermann, Braunschweig, ISSN 0016-7460
- Werlen, Benno (2000): Sozialgeographie. Bern.