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European Article Number

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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EAN13-Code von Coca Cola Vanilla 1,5l

Die EAN (Europäische Artikel-Nummer) ist eine ursprünglich europaweite, heute weltweite eindeutige Produktkennzeichnung für Handelsartikel. Sie ist ein wichtiger Bestandteil jeder modernen Warenwirtschaft und hat 13 (bzw. 8) Stellen.

Die EAN wird in der Regel als maschinenlesbarer Strichcode (Barcode, Balkencode) auf die Warenpackung aufgedruckt und beim Bezahlen an Scannerkassen von einem Laserscanner decodiert. Vorteile der EAN sind:

  • Schnellere Abfertigung der Kunden (weniger Wartezeit an der Kasse)
  • Höhere Sicherheit (keine Tippfehler oder Irrtümer)
  • Erleichterung des Warenverkehrs, automatisierbare Lagerhaltung
  • Keine Etikettierung nötig, Preis muss nur am Regal stehen
  • Transparente, weltweite Standardisierung (z.Z. 90% aller Waren) und
  • Rückverfolgbarkeit (v.a. für Fleischkontrollen und Fisch).

Zur Philosophie des EAN gehört auch die elektronische Datenübermittlung zwischen den beteiligten Unternehmen per EDI, wozu der EANCOM-Standard entwickelt wurde.

Kurzbeschreibung von EAN-13 und EAN-8

Die EAN hat 8 oder 13 Stellen. Die EAN-13 besteht aus

  • Ländernummer des Staates (2 bzw. 3 Stellen):
    DE hat Nr.40–43, AT 90–91, CH 76, FR 30–37, NL 87, PL 590, CZ 859 usw.
  • Betriebsnummer (Hersteller) (5 bzw. 4 Stellen)
  • Artikelnummer (5 Stellen)
  • Prüfziffer (1 Stelle)

Ländernummer und Betriebsnummer werden von der jeweiligen EAN-Verwaltung des Staates einmalig vergeben und verwaltet. Derzeit sind es 98 Staaten. Die Artikelnummer ist für jeden Mitgliedsbetrieb frei verfügbar und ist meistens nach Artikelgruppen oder Betriebsabläufen gegliedert.

Die Prüfziffer dient der Datensicherheit und wird durch einen genormten Algorithmus mit einer gewichteten Ziffernsumme gerechnet. Sie darf nicht weggelassen werden.

Als Beispiel die EAN zweier 3M-Scotch Klebebänder, 12 mm bzw. 19 mm:
Magic 12 mm  4001895112171 (DE = 40, Scotch = 01895, Artikel = 11217, Prüfz. = 1)
Magic 19 mm  4001895112195                                                11219                   5
und
eine EAN-8: Wrigley's Spearmint 40099125

Die verkürzte Version EAN-8 ist speziell für kleine Artikel gedacht, wo kein Platz für lange Nummern ist (z.B. Heftklammern oder Kaugummi), aber auch für lokale Waren (z.B. Milchpackung). Die Artikelnummer ist auf 3 Stellen gekürzt (4 incl. der Prüfziffer) und könnte bei vielen Firmen nicht alle Artikel erfassen.
Die EAN-8 kann – im Gegensatz zum UPC-Code – nicht aus einem EAN-13-Code gebildet werden, sondern muss extra beantragt werden.

Hinweis: Die Ländernummer zeigt nicht unbedingt auf das Herstellerland, sondern auf das Land, wo sich der Hersteller eintragen ließ. Je nach Firmensitz bzw. Zulieferfirma müssen diese Länder nicht identisch sein.

Die Prüfziffer

Die Prüfziffer der EAN errechnet sich, indem die Ziffern von rechts nach links abwechselnd mit 3 und 1 multipliziert werden und anschließend diese Produkte addiert werden. Die Prüfziffer ergänzt diese Summe zum nächsten Vielfachen von 10.
Dasselbe Verfahren ist auch für andere Produkt-Kennzahlen üblich.

Codes für Bücher (ISBN) und Supermärkte

Die 13-stellige EAN für Bücher und andere Verlagsprodukte wird erzeugt, indem der 10-stelligen ISBN die Zahl 978 vorgesetzt wird (bzw. 977 bei Zeitschriften mit ISSN-Code). Die Prüfziffer wird anschließend neu berechnet. Manche Hersteller von Software und Multimediaprodukten vergeben ihren Produkten gleich mehrere EANs.

Eine EAN für Bücher wird auch "Bookland"-Nummer genannt. Ihre 4. oder 4./5. Ziffer ist demnach (entsprechend der 1.Ziffer der ISBN) ein Code für die Sprache – z.B. 3 Deutsch oder 83 Polnisch. Darüber hinaus ist eine Erweiterung des EAN-13 möglich, ein sog. AddOn-Code von 2 oder 5 Ziffern. Im AddOn können z.B. Preise oder der Monat von Zeitschriften verschlüsselt werden.

Datei:Ean-Obst.jpg
EAN13-Code für Obst im Supermarkt

Für Supermärkte steht ein spezieller Ländercode zur Verfügung, um zur ausschließlich internen Verwendung die vor Ort abgewogenen Lebensmittel mit einem Barcode versehen zu können.

  • 2xx (anstatt der Ländernummer)
  • Artikelnummer (4 Stellen)
  • Gewicht, Menge oder Preis (5 Stellen)

Dieser Code wird vor allem für Obst und Gemüse sowie Fleisch- und Wurstwaren verwendet. Außerdem benutzen verschiedene Lebensmittel-Discounter, wie z.B. ALDI, diese geschäftsinternen EAN in der verkürzten EAN-8-Form.

Geschichte

Bereits 1973 wurde in den USA der Uniform Product Code UPC mit 12-stelligen Nummern eingeführt. Ein Jahr später machte man sich in Europa die ersten Gedanken über ein ähnliches System, das zum UPC kompatibel sein sollte. 1977 wurde die European Article Association gegründet, die später in EAN International umbenannt wurde. Sie hat Mitgliedsorganisationen in 98 Staaten.

In den letzten Jahren hat man sich bemüht, die zwei Systeme zusammenzuführen. Nun wird der amerikanische Produktcode, der vom Uniform Code Council (UCC) betreut wird, in jenes der EAN integriert. Das System erhielt den Namen EAN·UCC.

Zum 1. Januar 2005 werden also de facto die EAN-13 auch in Nordamerika eingeführt, doch wird gleichzeitig ein Übergang auf die 14-stelligen GTIN empfohlen (siehe Weblinks).

Der Strichcode zum EAN-13

Die Code-Familien UPC-A, EAN-8 und EAN-13 benutzen alle das gleiche "Alphabet" bei der Darstellung als Barcode: zwei helle und zwei dunkle Linien definieren eine Ziffer. Die Linien treten in vier verschiedenen Strichstärken auf. Die Linien sind doppelt, dreimal oder viermal so breit wie die dünne Linieneinheit, wobei die vier Linien einer Ziffer zusammen siebenmal so breit sind wie die dünne Linieneinheit. Für jede Ziffer gibt es zwei Codes, die spiegelsymmetrisch zueinander sind. Sie heißen „uneven“ bzw „even“.

Bezeichnen die Zahlen 1, 2, 3, 4 die Breite der Linien, so lauten die Barcode-Zuordnungen für die Ziffern:

Ziffer: uneven/even
0: 3211 / 1123
1: 2221 / 1222
2: 2122 / 2212
3: 1411 / 1141
4: 1132 / 2311
5: 1231 / 1321
6: 1114 / 4111
7: 1312 / 2131
8: 1213 / 3121
9: 3112 / 2113

Der UPC-A Code verwendet nur die Zeichen für "uneven". Daraus leitet der Scanner die Leserichtung ab: liest er die Zeichen als "even", wird die Zeichenfolge umgedreht. Dadurch erleichtert sich die Arbeit der Kassierin.

UPC-A kodiert 12 Ziffern, EAN-13 aber 13 Ziffern, bei gleicher Länge.

Im EAN-13 Code wird nur der zweite Ziffernblock der insgesamt 12 Zeichen für die Erkennung der Leserichtung herangezogen. Die Wahl von uneven/even Codes in den ersten 6 Zeichen definiert die 13. Ziffer. Sind bei richtiger Orientierung die ersten 6 Ziffern uneven, entspricht dies dem UPC-A Code und das 13. Zeichen wird als 0 definiert und den 12 Zeichen vorangestellt. Die Zuordnung der anderen Ziffern lautet (wobei "0" für "uneven", "1" for "even" steht):

13. EAN Ziffer: Orientierung
0: 000000 000000
1: 001011 000000
2: 001101 000000
3: 001110 000000
4: 010011 000000
5: 011001 000000
6: 011100 000000
7: 010101 000000
8: 010110 000000
9: 011010 000000
EAN-13 Barcode. Die grünen Balken fassen die Linien zusammen, die ein Zeichen bilden.

Beispiel (siehe Bild):

C1, C3: Start/Endmarker.
C2: Marker für die Mitte des Barcodes.
0-9: Ziffern, kodiert durch 4 Linien der Breite 1 (schmal), 2, 3 und 4.
Die Linienquartette 3211 und 1123 stehen für 0, 1411 für 3 usw., was in Summe immer 7 ergibt.

Im ersten Block tragen die Liniencodes der Ziffern 0, 9 und 4 die Zusatzinformation even, alle anderen uneven. Bezeichnet „0“ die Orientierung uneven und „1“ even, dann bilden die 6 linken Ziffern den Code: 010011. Es handelt sich um die Ziffer 4. Die vollständige Nummer lautet: 400399 415548 6.

Andere Produktkennzeichnungen:

  • ISBN (Bücher, Karten usw.) – 10 Stellen
  • ISSN (Zeitschriften u.ä.) – 8 Stellen
  • PZN (Medikamente)
  • EPC geplanter Nachfolger des EAN, der die GTIN-Nummer auf einige Meter Distanz über Funk ausliest (RFID Radio Frequency Identification).