Die Entdeckung des Himmels
Die Entdeckung des Himmels (ndl. "De ontdekking van de Hemel") ist der Titel eines 1992 entstandenen Romans des niederländischen Schriftstellers Harry Mulisch (ISBN 3-499-13476-4).
In dem 800 Seiten starken Buch wird der Versuch zweier himmlischer Wesen geschildert, den göttlichen Bund mit der Menschheit aufzukündigen. Dazu arrangieren sie die Freundschaft zwischen zwei grundverschiedenen Männern, dem Astronom und Frauenheld Max Delius und dem aus einer niederländischen Politikerdynastie stammenden Sprachwissenschaftler Onno Quist und deren komplizierte Dreiecksbeziehung mit der Cellistin Ada Brons, die sich zuerst in Max verliebt und später Onno einen Sohn, Quinten, gebiert. Die Schauplätze des Romans wechseln zwischen den Niederlanden, wo sich der Hauptteil der Handlung abspielt, Kuba und - im fulminanten Finale - Israel und Rom, wo Quinten Quist den göttlichen Auftrag erfüllen soll.
Das Werk liefert vielerlei Assoziationen aus der abendländischen Mystik, reflektiert insbesondere auch kabbalistische Traditionen. Diese religiösen Themen bilden einen unübersehbaren Gegensatz zur Welt der empirischen Wissenschaften. Überhaupt lebt das Werk vor allem aus der Begegnung von Gegensätzen. Dem Gegensatz von Kommunismus und Kapitalismus widmet Mulisch etwa einen literarischen Exkurs nach Kuba, der zu erheblichen Verwicklungen zwischen den Weltanschauungen in Gestalt unterschiedlicher Personengruppen führt.
Wie auch in anderen Romanen thematisiert Mulisch den Nationalsozialismus. So stammt die Hauptfigur Max Delius aus der Ehe eines deutschen Offiziers mit einer Jüdin und versucht im Roman das Handeln seines Vaters zu verarbeiten, der seine Frau und deren Familie an die Nazis verraten hat und für ihren Transport ins Konzentrationslager verantwortlich war. Dies spiegelt unverkennbar biografische Erfahrungen des Autors selbst. Das Buch wurde mittlerweile verfilmt.