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Verkehr in Braunschweig

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Die Stadt Braunschweig befand sich seit dem Mittelalter am Kreuzungspunkt mehrerer Fernhandelsstraßen. Der die Stadt durch- und umfließende Fluss Oker war bis in die Neuzeit schiffbar.

Schienenverkehr

Datei:Braunschweig Alter Bahnhof Kopfgebaeude 2005.jpg
Der alte Braunschweiger Bahnhof
Der Braunschweiger Hauptbahnhof
Kombinierter Bus- und Straßenbahn-Bahnhof vor dem Hauptbahnhof

Der alte Hauptbahnhof war bis 1. Oktober 1960 ein Kopfbahnhof in der südlichen Innenstadt in der Nähe des heutigen Europaplatzes. Das denkmalgeschützte ehemalige Hauptgebäude dient heute der Norddeutschen Landesbank. Auf den ehemaligen Bahnsteigen befindet sich heute die Volkswagen Halle und ein Teil des Bürgerparks.

Im Jahr 1960 wurde der alte Hauptbahnhof aufgelassen und im Bereich des früheren Braunschweiger Güterbahnhofs der jetzige Hauptbahnhof errichtet. In der Nachbarschaft des Hauptbahnhofs befinden sich auch der Hauptgüterbahnhof und das Bahnbetriebswerk Braunschweig. Ein Nachteil im Gegensatz zum alten Standort stellt die größere Entfernung des neuen Hauptbahnhofs zur Innenstadt dar.

Braunschweig war ein regelmäßiger Haltepunkt für den Interzonenverkehr vom Ruhrgebiet und Hannover aus weiter auf der Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg über Helmstedt und Magdeburg nach West-Berlin und in den ehemaligen Ostblock (Paris-Warschau-Moskau). Seit der Wiedervereinigung verkehren die meisten Hochgeschwindigkeitszüge aus Richtung Hannover über die Berlin-Lehrter Eisenbahn und umgehen damit Braunschweig. Aus Richtung Frankfurt am Main verkehren die ICE von Hildesheim (Sorsumer Kurve) hingegen über Braunschweig und die Weddeler Schleife weiter nach Berlin. Die frühere Interzonenstrecke wird heute als Intercity-Verbindung Ruhrgebiet/Oldenburg-Hannover–Braunschweig–HelmstedtMagdeburgHalle (Saale)-Leipzig genutzt.

Historisch relevant ist dagegen der Abschnitt von Braunschweig nach Wolfenbüttel der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg, die im Jahre 1838 als erste deutsche Staatseisenbahn eröffnet wurde und auch heute noch von der Trassenführung her fast unverändert betrieben wird.

Weitere Bahnlinien führen von Braunschweig über den Haltepunkt Gliesmarode und Gifhorn nach Uelzen, über Wolfenbüttel nach Schöppenstedt - Schöningen - Helmstedt und Goslar, über Salzgitter-BadSalzgitter-Ringelheim nach Seesen (Bahnstrecke Helmstedt–Holzminden) und Nordhausen sowie nach Salzgitter-Lebenstedt.

Bei einigen dieser Strecken droht eine Stilllegung (Schöppenstedt–Helmstedt), andere sollen zukünftig mit einer Regionalstadtbahn befahren werden (Gifhorn). Die frühere Bahnlinie über Watenbüttel und Plockhorst nach Celle ist bereits 1962 für den Personenverkehr stillgelegt und inzwischen auch weitgehend rückgebaut worden. Zwischen Braunschweig und der Mülldeponie verkehrt zur Zeit von Montag bis Samstag ein Müllzug mit dem Ziel Kraftwerk Buschhaus. Es gibt allerdings auch Überlegungen, die Strecke bis Wipshausen als Regionalstadtbahntrasse zu nutzen.

Eine früher existierende Bahnverbindung nach Oschersleben wurde durch den 2. Weltkrieg unterbrochen, bis 1971 als Braunschweig-Schöninger Eisenbahn weitergeführt und aus wirtschaftlichen Gründen auch nach 1990 nicht wieder in Betrieb genommen. Reste dieser Trasse dienen noch dem Abtransport der Kohle im Tagebau im Raum SchöningenHötensleben.

Öffentlicher Personennahverkehr

Siehe auch: Braunschweiger Verkehrs-AG

Niederflur-Straßenbahn

Das Braunschweiger Stadtgebiet wird von einem Straßenbahnnetz der Braunschweiger Verkehrs-AG mit einem Grundtakt von 15-20 Minuten tagsüber bedient. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Teile des Netzes, die über die Stadtgrenze hinaus verliefen, allmählich eingestellt, so die Strecken nach Wolfenbüttel, Riddagshausen und Ölper. Das Netz wird ergänzt durch Buslinien, die insbesondere die äußeren Stadtbezirke und die angrenzenden Gemeinden bedienen. Neben der Braunschweigischen Verkehrs-AG sind noch die KVG Braunschweig (Betrieb Salzgitter-Lebenstedt), die Regionalbus Braunschweig GmbH (RBB), Reisebüro Schmidt, Kraftverkehr Mundstock GmbH sowie diverse private Unternehmen aktiv.

Die Straßenbahn verkehrt mit 1100 mm Spurweite und ist weltweit das einzige noch betriebene System mit dieser Eigenschaft. Eine Besonderheit stellt die Straßenbahnlinie nach Süden in Richtung Heidberg/Stöckheim dar, da sie eine der wenigen Straßenbahnen Deutschlands ist, die auf dem mittleren Grünstreifen einer Autobahn (A 395) verlaufen.

Am 3. Juni 1904 wurde zwischen Braunschweig und Wendeburg die weltweit erste Omnibuslinie eröffnet, die auch heute noch existiert. Betreiber war die von dem Omnibushersteller Heinrich Büssing gegründete „Automobil-Omnibus-Betriebs-Gesellschaft Braunschweig“ (AOBG), die zugleich als Testbetrieb für neue Modelle seiner Firma diente.

Straßenverkehr

Die Autobahnen und Bundesstraßen in Braunschweig
Verlauf der B 1 im Stadtgebiet

Durch das nördliche Stadtgebiet Braunschweigs führt in West-Ost-Richtung die Bundesautobahn A 2 Hannover-Berlin. Diese wird etwa 20 km östlich von Braunschweig am Autobahnkreuz Wolfsburg-Königslutter von der Autobahn A 39 Autobahndreieck Salzgitter-Braunschweig-Wolfsburg gekreuzt.

Die A39 wird derzeit von Salzgitter kommend an der Anschlussstelle Cremlingen östlich der Stadt unterbrochen. Die Fertigstellung der noch fehlenden Verbindung Cremlingen bis zum Autobahnkreuz Wolfsburg-Königslutter ist für 2009 geplant.

Im Südwesten der Stadt beginnt am Autobahndreieck Braunschweig-Südwest mit der A39 die Autobahn A 391 und verläuft westlich der Stadt nach Norden über das Autobahnkreuz Braunschweig-Nord mit der A2 weiter bis Braunschweig-Wenden.

Die A391 wird auf ihrem Verlauf am Autobahnkreuz Braunschweig-Ölper von der recht kurzen A 392 gekreuzt. Diese führt von der nördlichen Innenstadt bis kurz vor Watenbüttel, von wo die nach Celle führende B 214 den Anschluss an die A2 bei AS BS-Watenbüttel herstellt.

Im Süden, am AD BS-Süd an der A39, beginnt die A 395 in Richtung Süden zum Harz in Richtung Wolfenbüttel, Bad Harzburg, Wernigerode und Goslar.

Folgende Bundesstraßen führen durch die Stadt: Die B 1 von Hildesheim über Braunschweig nach Helmstedt und Magdeburg, Die B 4 von Nordhausen und Bad Harzburg über Braunschweig nach Gifhorn, Uelzen und Lüneburg, die B 79 über Wolfenbüttel nach Halberstadt, die B 214 nach Celle und die B 248 von Seesen und Salzgitter-Bad über Braunschweig nach Wolfsburg.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Innenstadt Braunschweigs autogerecht ausgebaut und dafür die Veränderung des ursprünglichen Bebauungsplanes in Kauf genommen. Heute wird die Innenstadt umschlossen von einem zweispurigen Cityring, weiter außen von einem zweispurigen Stadtring. Dazwischen liegt der Ring der schmalen Wallstraßen, die an den beiden Umflutgräben (siehe Geographie) liegen. Im Süden laufen alle drei Ringe zu einem breiten Straßenzug entlang des Bürgerparks zusammen. Die Einfallstraßen, z.B. die meisten Bundesstraßen) enden an Plätzen entlang der großen Ringe.

Schifffahrt

Durch Braunschweig führt der Mittellandkanal von Hannover weiter nach Wolfsburg und Magdeburg. In Braunschweig befindet sich an diesem Kanal ein Hafen, der eine direkte Anbindung an die Bundesautobahn 2 besitzt.

Panorama-Aufnahme des Braunschweiger Hafens

Braunschweig hat aber schon seit seiner Gründung eine Tradition als Hafenstadt. Die Oker war ab hier schiffbar. Zwischen 1747 und dem Ende des Siebenjährigen Krieges gab es Schiffsverkehr zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig. In Klein Stöckheim (heute Braunschweig-Stöckheim) war ein Hafen, an denen die Mannschaften gewechselt wurden. Bornstedt veröffentlichte auch eine Preisliste: 1 Person mit Bagage à 1 Centner giebt 4.– (Gutegroschen)
1 Person ohne Bagage 2,– 8 Pf.
Bier, das halbe Faß 6,– ...

Der jährliche Kostenvoranschlag beinhaltete für 1747 die Miete für 2 Häuser in Braunschweig und Wolfenbüttel, Löhnung der beiden Spediteure, 4 Schiffern sowie 4 Leute zum Ziehen der Schiffe, zwei Schiffsboten und 4 Packknechten, Karreführerlohn in beiden Städten, Fahrkosten für Ersatzverkehr bei Frost und Trockenheit (Pferd und Wagen) sowie Unterhaltung der Schiffe. Die Kosten beliefen sich jährlich auf 2000 Reichsthaler.[1]

Der Braunschweiger Hafen lag zunächst am Bruch (mit Kran und Güterschuppen), danach im Beginengarten des Johannisstift (heute etwa Kattreppeln Ecke Friedrich-Wilhelmstraße).

Luftfahrt

Flughafen Braunschweig-Wolfsburg

Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg, gelegen unmittelbar südlich des Stadtteils Waggum und unmittelbar nördlich der A 2, ist zugleich Sitz des Luftfahrt-Bundesamtes und derBundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Er verfügt über eine asphaltierte Landebahn von 1680 m Länge sowie zwei Graspisten, von der eine dem Segelflugverkehr vorbehalten ist.

Auf dem Flughafen sind mehrere Forschungsflugzeuge des DLR und der TU Braunschweig stationiert. Daneben wird der Flughafen regelmäßig für Werksflüge des Volkswagen-Konzerns benutzt, dessen Konzernzentrale sich im benachbarten Wolfsburg befindet, und kann auch von Privatfliegern angeflogen werden.

Im Gegensatz zu anderen Verkehrsflughäfen findet auf dem Braunschweiger Flughafen jedoch kein regelmäßiger Linien- oder Charterverkehr statt.

Quellen

  1. Bornstedt, Wilhelm: Die Okerschiffahrt und Flösserei südlich von Braunschweig unter Herzog Carl I. 1747 / Braunschweig, 1983