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Kiautschou

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kiautschou als deutscher Pachthafen

Als Ferdinand Freiherr von Richthofen seine 7 Reisen nach China unternahm, wies er darauf hin, dass Kiautschou als Flottenstützpunkt geeignet sei. Das weckte das Interesse des Deutschen Kaiserreichs an dem Gebiet, worauf deutsche Kriegsschiffe 1896 begannen, die Bucht von Kiautschou zu erkunden. Bereits ein Jahr später wird, nach der Ermordung zweier deutscher Missionare, das Gebiet von einem deutschen Geschwader besetzt.
Schließlich kommt es 27. April 1898 zu einem Pachtvertrag zwischen China und Deutschland, in dem vereinbart wird, dass Kiautschou für 99 Jahre in deutschem "Schutz" bleibt. Dieses Pachtgebiet ist gerade mal 552 km² groß, und wird zusätzlich durch eine 50 Kilometer breite neutrale Zone erweitert. Die Verwaltung unterliegt nicht dem deutschen Kolonialamt, sondern dem Reichsmarineamt.
In den nachfolgenden Jahren werden große Anstrengungen unternommen um Kiautschou aufzubauen. Die Hauptstadt Tsingtau entwickelt sich sehr dynamisch, z.B. wird ein Naturhafen angelegt, Trinkwasseranlagen errichtet, ein Stadtfernsprechdienst eröffnet und eine Hochschule gebaut. Als Folge dessen, steigt die Bevölkerungszahl von knapp 83000 auf fast 200000 bis zum Beginn des ersten Weltkriegs an.

Kiautschou zu Beginn des ersten Weltkriegs

Kiatschou ist durch das dritte Seebataillon besetzt (1400 Mann), und wird bei Kriegsbeginn durch 3400 Mann verstärkt. Am 10. August 1914 stellt Japan ein Ultimatum, dass die vollständige Übergabe des Gebiets fordert. Am 15. August wird das Ultimatum wiederholt. Der Gouverneur Kapitän zur See Alfred Meyer-Waldeck, lässt das Ultimatum unbeantwortet, und ist fest entschlossen das Pachtgebiet bis zum Äußersten zu verteidigen.
Am 27. August eröffnen japanische und englische Kriegsschiffe ein Blockade, und bereits am 2. September landen die ersten Alliierten (4300 Mann) in China. Am 26. September beginnen die ersten Sturmangriffe auf deutsche Stellungen, die jedoch erfolgreich zurückgeschlagen werden können. Am 28. September ist das Pachtgebiet komplett eingeschlossen. Seit Oktober werden die alliierten Truppen ständig verstärkt. Am 31. Oktober, nach einem neuntägigen Artillerie-Dauerbeschuss, beginnen die Alliierten einen großangelegten Angriff auf die Festung, der abgewehrt werden kann.
Anfang November jedoch gehen der umstellten deutschen Schutztruppe die Munition aus, und man entschließt sich sämtliche Artillerie und Kampfboote zu vernichten. Am 7. November erfolgt schließlich die Kapitulation.

Kiautschou nach dem ersten Weltkrieg

Durch den Versailler Vertrag wird bestimmt, dass Deutschland alle Kolonien, und so auch Kiautschou abzutreten hat. Bis 1922 bleibt das Gebiet unter japanischer Verwaltung, bis es an China zurückgegeben wird.
Heute liegt Tsingtau (oder auch Qingdao) in der Provinz Shandong, und zählt 2,1 Millionen Einwohner.