Löschschaum
Löschschaum ist spezieller Schaum, bestehend aus Luft, Wasser und Schaummittel. Dieser wird meist bei der Feuerwehr als Löschmittel zum Löschen von Bränden verschiedenster Art eingesetzt.
Schaumarten
Bei der Feuerwehr gibt es hauptsächlich drei verschiedene Arten von Löschschaum (nach DIN/ EN 1568 ff.):
Schwerschaum, Mittelschaum und Leichtschaum.
Das Wasser-Schaummittel-Gemisch kann auch unverschäumt eingesetzt werden, um eine bessere Benetzung bei Feststoffbränden zu erreichen. Das Schaummittel wird dafür niedriger dosiert als zur Verwendung als Schaum, man spricht dann von "Netzmittel".
- Schwerschaum: Verschäumungszahl bis 1:20 (praxisrelevant 1:5 bis 1:20). Ein relativ nasser Schaum, mit dem man gute Wurfweiten erzielen kann. Hoher Kühleffekt durch den hohen Wasseranteil. Löschwirkung: Kühlen und ersticken.
- Mittelschaum: Verschäumungszahl 1:20 bis 1:200. Ein Kompromiss aus Schwer- und Leichtschaum, der noch relativ gut geworfen werden kann, aber keine so hohe Kühlwirkung erzielt - dafür aber leichter ist. Löschwirkung: Ersticken und Kühlen.
- Leichtschaum: Verschäumungszahl >1:200. Diese Schaumart kann nicht geworfen werden, da sie so leicht ist, dass sie bereits vom Wind weg geweht werden kann. Löschwirkung: Bei Hitzeeinwirkung platzen die Bläschen im Schaum, weil der geringe Wasseranteil schnell verdampft. Da das Volumen des entstehenden Dampfes das des zerstörten Schaumes übersteigt, kommt es zu einer Stickwirkung durch Sauerstoffverdrängung.
Netzmittel
Das "Netzwasser" stellt eine Besonderheit dar, denn es ist eigentlich kein Löschschaum. Es handelt sich um eine unverschäumte Mischung aus Wasser und Schaummittel beziehungsweise Netzmittel. Beim Netzwasser wird als Abgabearmatur ein normales Strahlrohr benutzt - es entsteht kein Schaum. Dafür werden die benetzenden Eigenschaften des Schaummittels genutzt. Das Netzmittel sorgt einfach dafür, die Oberflächenspannung des Wassers herabzusetzen. Dadurch kann das Wasser beispielsweise in einen Holzbalken recht gut eindringen und so Schwelbrände relativ gut bekämpfen. Netzwasser ist u.U. auch bei Moor- und Heidebränden ein Mittel der Wahl, da reines Wasser bei diesen Böden schlecht einsickern kann und eventuelle Glutnester nicht erreicht.
Schaummittel
Das hier fälschlicherweise verlinkte Bild zeigte nicht den Einsatz von Class-A-Foam, sondern von Retardants!
Bei den öffentlichen Feuerwehren finden vor allem Mehrbereichsschaummittel Verwendung, mit denen sich Schwer-, Mittel- und Leichtschaum erzeugen lässt. Wasserfilmbildenden Schaummittel A3F und A3F-AR/A3F-ATC bilden zusätzlich zwischen Schaum und brennender Flüssigkeit einen dampfdichten Flüssigkeitsfilm. In den USA sind die Class-A-Foam-Schaummittel bereits weit verbreitet, in Deutschland jedoch erst im Kommen. ClAFSM wurden als Netz- und Schaummittel für die Brandklasse A, insbesondere für Vegetationsbrände, entwickelt. Ein großer Vorteil ist, dass sie, je nach Einsatzzweck, nur mit 0,1% bis 1,0% dem Löschwasser zugesetzt werden müssen. An Bedeutung verloren haben die Proteinschaummittel (PS), mit denen sich nur Schwerschaum erzeugen lässt. Der aus PS erzeugte Schaum verfügt jedoch über eine unübertroffene Haftfähigkeit. Fluorproteinschaummittel (FPS) und Filmbildende Fluorproteinschaummittel(FFFP) kommen eher bei Werkfeuerwehren zum Einsatz. Die Wirksamkeit und Anwedungsgebiete sind von Schaummittel zu Schaummittel verschieden.
Als Lebensmittelzusatzstoffe werden folgende Schaummittel verwendet:
- Carboxymethylcellulose E 466
- Citronensäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren E 472c
- Essigsäureester von Mono-und Diglyceriden von Speisefettsäuren E 472a
- Gemischte Essig- und Weinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren E 472f
- Hydroxypropylcellulose E 463
- Hydroxypropylmethylcellulose E 464
- Magnesiumverbindung der Speisefettsäuren E 470b
- Methylcellulose E 461
- Methylethylcellulose E 465
- Milchsäureester von Mono-und Diglyceriden von Speisefettsäuren E 472b
- Mono- und Diacetylweinsäureester von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren E 472e
- Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren E 471
- Natriumsalze der Speisefettsäuren E 470a
- Polysorbat 20 E 432
- Polysorbat 40 E 434
- Polysorbat 60 E 435
- Polysorbat 65 E 436
- Polysorbat 80 E 433
- Quillajaextrakt E 999
- Weinsäureester von Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren E 472d
- Zuckerester von Speisefettsäuren E 473
- Zuckerglyceride E 474
Abgabearmaturen und Zumischer
Die drei Schaumsorten benötigen spezielle Abgabearmaturen. Dabei unterscheidet man wie bei den Schaumarten die Armaturen:
Schwer- und Mittelschaumrohr, Leichtschaumgenerator. Leichtschaum lässt sich wegen des hohen Luftanteiles nur mit speziellen, fremdenergieunterstützten Aggregaten erzeugen. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass das zur Verfügung stehende Schaummittel auch für die angestrebte Verschäumung geeignet ist: PS würde beispielsweise in Verbindung mit einem Mittelschaumrohr nur eine braune Brühe ergeben, keinen Schaum.
Alle drei Schaumsorten werden mittels Schaummittel (=Schaumbildner) hergestellt, das von verschiedenen Herstellern angeboten wird. Weiterhin benötigt man einen Zumischer. Am weitesten verbreitet sind regelbare Injektorzumischer, die ohne Fremdenergie auskommen und einfach in die Schlauchleitung eingekuppelt werden. Diese saugen sich meist aus einem Kanister (20l) das benötigte Schaummittel von selbst heraus. Dies geschieht durch das vorbeiströmende Wasser, das das Schaummittel "mitreisst" (Injektorprinzip). Nachteile der Injektorzumischer sind der prinzipbedingt auftretende Druckverlust von bis zu 30% sowie die hohe Gegendruckempfindlichkeit. Wieviel der Zumischer zusetzt, kann meist an einem Drehregler eingestellt werden, man nennt diese Einstellung die Zumischrate, die in Prozent angegeben wird.
Herstellungsverfahren
Der Löschschaum kann bei Benutzung der gebräuchlichen Z/ZR-Zumischer (DIN-Injektorzumischer) mittels drei verschiedener Verfahren hergestellt werden:
Geradeaus-Verfahren (am gebräuchlisten)
Der Zumischer für den Schaum wird nach der Pumpe installiert, also zwischen Auswurfarmatur und Pumpe. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Pumpe dabei nicht durch das Schaummittel verschmutzt wird. Nachteil ist die geringe Wurfweite, die erreicht werden kann, da der Zumischer ja nach der Pumpe steht und somit erheblich zum Druckverlust an der Auswurfarmatur beiträgt. Auch ist die Verschäumung nicht optimal.
Pumpenvormisch-Verfahren
Der Zumischer wird vor der Pumpe installiert. Dadurch können hohe Wurfweiten an der Auswurfarmatur erzielt werden, weil erst in der Pumpe mit dem Schaumittel der Druck aufgebaut wird. Der größte Nachteil ist die Verschmutzung der Pumpe. Diese sollte nach dem Einsatz dieses Verfahrens gründlich gespült werden, weil das Schaummittel den Schmierfilm in der Pumpe auflöst.
Zu beachten ist, dass bei einem Bypass-Pumpen auch der Wassertank stark verschmutzt wird.
Nebenschluss-Verfahren
Dieses Verfahren ist eigentlich eine Abwandlung des Pumpenvormisch-Verfahrens. Der Zumischer wird an einen Pumpenausgang installiert und dessen Ableitung wieder in die Pumpe geführt. Dann läuft das Gemisch wieder durch die Pumpe und dann erst zur Auswurfarmatur. Durch das Verwirbeln in der Pumpe erreicht man eine sehr gute Verschäumung und außerdem eine sehr hohe Wurfweite. Nachteile sind eine starke Verschmutzung der Pumpe, die danach sehr intensiv gereinigt werden muss. Der Bediener der Pumpe muss außerdem äußerst genau darauf achten, dass am Eingang der Pumpe gleicher Druck von Wasserentnahmestelle und Eingang des bereits mit Schaummittel zugesetzten Wassers besteht, da ansonsten keine optimale Vermischung erreicht wird und schlimmstenfalls kein Schaum erzeugt wird.