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Wunibald

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Der Heilige Wunibald (auch Wynnebald, Winnebald), (* um 701 in Wessex; † 18. Dezember 761 in Heidenheim), war Gründer und erster Abt des Klosters Heidenheim.

Wunibald war Sohn des Richard von Wessex; sein Bruder war Willibald von Eichstätt und seine Schwester Walburga. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, war wahrscheinlich sein Onkel.

720 unternahm Wunibald mit seinem älteren Bruder Willibald und seinem Vater eine Pilgerreise nach Rom. Nach dem Tod des Vaters in Lucca und dem Aufbruch des Bruders nach Palästina absolvierte Wunibald als Kleriker eine theologische Ausbildung im römischen Kloster Monte Cassino. 727 reiste er nach England, um für die Peregrinatio zu werben, und kehrte 730 mit einem jüngeren Bruder nach Rom zurück.

Um 738 wurde er von Bonifatius während dessen dritter Romreise gemeinsam mit Willibald zur Missionsarbeit nach Bayern und Thüringen gerufen. Bonifatius weihte ihn dann im darauffolgenden Jahr im thüringischen Sülzenbrücken zum Priester und setzte ihn als Verwalter eines Sprengels von sieben Kirchen ein. Vom Bayernherzog Odilo unterstützt, wirkte Wunibald von 744 an in der Oberpfalz, seit 747 dann in Mainz bei Bonifatius. 751 begab er sich nach Eichstätt zu Willibald, der 741 von Bonifatius zum Bischof geweiht worden war, und gründete 752 mit diesem das Kloster Heidenheim in Mittelfranken, dem Wunibald als Abt vorstand.

Kurz vor seinem Tode reiste Wunibald, der zeitlebens an einer schweren rheumatischen Krankheit litt, nach Fulda. Er starb 761 im Kloster Heidenheim. Nicht mehr verwirklichen konnte er das Vorhaben, sein Leben im Kloster Monte Cassino zu beschließen, an dessen Wiederaufbau sich sein Bruder Willibald von 729 bis 739 maßgeblich beteiligt hatte. Nach seinem Tod ging die Leitung der zu einem Doppelkloster erweiterten Abtei Heidenheim an Wunibalds Schwester Walburga über; doch bereits um 790 besetzte Bischof Gerhoh von Eichstätt Heidenheim mit Säkularkanonikern.

Die Elevation und Translation der Gebeine Wunibolds durch Willibald in die Krypta des Neubaus der Klosterkirche am Tage des zweiten Äquinoktiums 777, sowie die Weihe der Kirche am Jahrestag der Überführung, kamen einer ortsgebundenen Kanonisation Wunibalds gleich. Die Gebeine Wunibold wurden im spätgotischen Wunibaldsgrab im Heidenheimer Münster bestattet und im Jahre 870 nach Eichstätt übertragen.

Nach 778 zeichnete die Heidenheimer Nonne Huneberc aufgrund von Berichten Walburgas und Willibalds die Lebensbeschreibung ihres Verwandten Wunibold auf und fasste sie mit derjenigen Willibalds zu einer Doppelvita zusammen. Ihre "Vita Wynnebaldi" vermittelt einen guten Einblick in das Denken und Wirken eines englischen Wandermissionars zur Gründungszeit der mitteldeutschen Bistümer.