Rotkäppchen
Dieser Artikel befasst sich mit dem Märchen Rotkäppchen. Unter gleichem Namen gibt es auch die in Deutschland meistverkaufte Sektmarke der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, siehe Rotkäppchen (Sekt).
Umgangssprachlich werden auch Bahnsteigaufsichten bei der Eisenbahn als Rotkäppchen bezeichnet, da diese eine rote Mütze tragen.
Überlieferung
In Deutschland ist Rotkäppchen und der böse Wolf bekannt in der Fassung der Gebrüder Grimm (siehe auch Grimms Märchen) von 1812. Eine ältere literarische Fassung ist die französische von Charles Perrault (gestorben 1703) unter dem Titel "le Petit Chaperon rouge" aus dem Jahre 1697. Rotkäppchen gehört zu den am häufigsten bearbeiteten, interpretierten und auch parodierten Märchen. Die Kleidung des Rotkäppchens, in der es oft dargestellt wird, ist der Schwälmer Tracht nachempfunden. In der Innenstadt von Treysa, einer Schwälmer Stadt unweit der Grimmschen Wirkungsstätte Marburg, stehen Skulpturen von Rotkäppchen und dem Wolf. Das Mädchen trägt dort die typischen Schnallenschuhe und die knielangen Röcke, die sich wie eine Glocke wölben -zusammen mit dem spitzen Haarknoten auf dem Kopf sind das typische Merkmale der Schwälmer Tracht.
Inhalt
Ein kleines Mädchen, dem seine Großmutter einst eine rote Kappe geschenkt hatte, wird von der Mutter geschickt, der im Nachbardorf wohnenden, bettlägerig kranken Großmutter einen Korb mit Leckereien zu bringen. Der Weg führt durch einen Wald, in dem sich Rotkäppchen trotz entgegenlautender Warnung auf ein Gespräch mit einem Wolf einlässt. Der Wolf horcht Rotkäppchen aus, verabschiedet sich, eilt zur Großmutter und frisst sie auf. Er legt sich in Großmutters Nachthemd in Großmutters Bett und wartet auf Rotkäppchen. Bald darauf erreicht Rotkäppchen das Haus, tritt ein, und begibt sich in (Perrault) beziehungsweise an (Grimm) Großmutters Bett. Dort wundert sich Rotkäppchen über die Gestalt seiner Großmutter, erkennt aber nicht den Wolf, bevor es von diesem gefressen wird.
Hier endet das Märchen bei Perrault; bei den Grimms werden beide Opfer von Jägern aus dem Bauch des Wolfes befreit. In der italienischen Version "Die falsche Großmutter" befreit sich Rotkäppchen durch ihre eine Schläue und flieht. Der Wolf versinkt anschließend in den Fluten eines Flusses. Viele Leute halten die Hinzudichtung eines Waldarbeiters oder Försters, der Rotkäppchen rettet als frauenfeindlich. Sie wird klar in eine passive Rolle gedrängt und der Retter ist natürlich männlich.
Bei Perrault folgt eine Moralité, in der Mädchen vor süßholzraspelnden Wölfen gewarnt werden.
Interpretationen
Unter den Interpretationen ragt die psychoanalytische von Erich Fromm hervor, der nur die Grimmsche Fassung zitiert und mit der ganzen Kraft seiner Methode den erotischen Subtext "entdeckt", als habe man diesen nicht seit zweihundert Jahren bei Perrault nachlesen können.
Verwandte Werke
Der Wolf und die sieben Geißlein, Peter und der Wolf