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Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft

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Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H.
Basisinformationen
Unternehmenssitz Gmunden
Webpräsenz www.stern-verkehr.at
Bezugsjahr 2001
Eigentümer Stern & Hafferl Holding Ges.mbH.
Betriebsleitung Komm.-Rat Dir. Dipl.-Ing. Jochen Döderlein
Verkehrsverbund Oberösterreichischer Verkehrsverbund (OÖVV)
Mitarbeiter 470
Umsatz 40 Mio. Euro
Linien
Spurweite 1000/1435 mm
Eisenbahn 5
Straßenbahn 1
Bus 7
Anzahl Fahrzeuge
Lokomotiven 8
Triebwagen 47
Straßenbahnwagen 5
Omnibusse 35
Sonstige Fahrzeuge 13 Personenwaggons, 22 Güterwaggons und diverse Bahnwagen
Statistik
Fahrgäste 2.700.000 Mio. pro Jahr
Haltestellen 110
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien 144 km
Straßenbahnlinien 2,315dep1
Buslinien 120 km
Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 1 Vorchdorf
Sonstige Betriebseinrichtungen 4 Remisen, 1 Werkstätte

Die Firma Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H. ist ein österreichisches Bahnunternehmen mit Sitz in Gmunden. Sie betreibt insgesamt fünf elektrische Überlandbahnen sowie die Straßenbahn in Gmunden. Sie sind zudem Eigentümer der Attersee-Schifffahrt. Unter den zehn Privatbahnunternehmen Österreichs ist Stern & Hafferl das führende Unternehmen. [1]

Geschichte

Anfänge

Josef Stern
Bau der Salzkammergut Lokalbahn
Die Schafbergbahn - 1896
Dampfkraftwerk und Remise in Gmunden

Am 24. Dezember 1883 erhielten die Ingenieure Josef Stern und Franz Hafferl die Konzession Zur Errichtung und zum Betriebe eines Vermittlungsbüros, ausschließlich zum Zwecke der Verfassung der Projekte für Lokalbahnen und Ausführung der hierzu benötigten Vorarbeiten. Im selben Jahr wurde ein Büro in Wien gegründet. Josef Stern übernahm die Geschäftsführung, während Franz Hafferl sich hauptsächlich mit dem Vermessen und Projektieren von geplanten Bahntrassen beschäftigte. Das erste große Projekt war die Projektierung von mehreren Linien im Auftrag der Wiener Tramway Gesellschaft. Im Auftrag der Unternehmensgruppe Lindheim wurden acht Bahnen projektiert und teilweise auch gebaut. In den folgenden zwei Jahrzehnten projektierte Stern & Hafferl 200 Kilometer Lokalbahnen. Im Jahre 1881 wurde das Ingenieursbüro in die Hechtengasse verlegt. 1889 plante das Unternehmen den Bau der Salzkammergut-Lokalbahn zwischen Salzburg und Bad Ischl. Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Büro in Sankt Wolfgang eröffnet. Nach Erteilung der Konzession vom Verkehrsministerium wurde Josef Stern mit der Bauleitung beauftragt. Ein Jahr später erhielt Stern & Hafferl die Konzession zum Bau der Schafbergbahn. Josef Stern wollte die Bahn anfangs elektrisch betrieben, da dies jedoch nicht möglich war, entschied er sich für den Betrieb mit Dampfloks. Neben der Bahn errichtete das Unternehmen ein Hotel auf der Spitze des Schafbergs, das über eine Fernleitung von dem in Sankt Wolfgang errichteten Dampfkraftwerk mit Strom versorgt wurde.

Durch die Vereinfachung des Gesetztes zum Bau von Sekundärbahnen erhielt das Unternehmen ab 1894 zahlreiche Aufträge. Mit dem Bau der Gmundner Lokalbahn baute Stern & Hafferl ein Dampfkraftwerk, um die Bahn mit Strom zu versorgen. Am 13. August des gleichen Jahres wurde die Elektrische Lokalbahn Gmunden feierlich eröffnet. Durch die Lokalbahn als Dauerabnehmer Lokalbahn rentierte sich die Stromerzeugung, die ab 1894 von der Gmundner Elektrizitäts Aktien Gesellschaft übernommen wurde. Diese Gesellschaft übernahm neben der Stromerzeugung auch die Straßenbahn (Gmundner Lokalbahn) und den Ausbau des Stromversorgungsnetzes im Raum Gmunden. Neben dem Bahnbau wurde das Arkardenhaus, ein großes Bürogebäude, in der Gmundner Kuferzeile errichtet. Dadurch war es möglich, das Filialbüro in Sankt Wolfgang nach Gmunden zu verlegen. Am 31. August 1895 wurde der Hauptsitz des Unternehmens nach Gmunden verlegt. Ein Jahr später wurde mit der Planung der schmalspurigen Gurktalbahn begonnen. Mit dem Eintritt in die Firma von Ingenieur Hugo Neumann folgten weitere Aufträge - erstmals wurden auch Bahnen außerhalb Österreichs geplant. 1899 erhielt das Unternehmen den Auftrag, die Vellachtalbahn in einfacher, aber solider und gefälliger Baulichkeit zu errichten. In nur zwei Jahren wurde diese Bahn von Stern & Hafferl geplant und gebaut. Am 5. Oktober 1902 konnte die Gurktalbahn zum Betrieb freigegeben werden; sie war zugleich die letzte Dampf betriebene Lokalbahn, die von Stern & Hafferl errichtet wurde. Ab dem 20. Jahrhundert wandte sich das Unternehmen neben dem Bau und der Projektierung von Eisenbahnlinien der Errichung von Wasserkraftwerken zu. Das Erste von Stern & Hafferl gebaute Wasserkraftwerk ging am 8. Februar 1902 in Betrieb. Wenige Jahre später folgte das Ditlbachkraftwerk bei St. Wolfgang.

Fahrzeug der Lokalbahn Linz - Eferding - Waizenkirchen

Vor dem Ersten Weltkrieg projektierte das Unternehmen die meisten aller geplanten Bahnen. Der Großteil dieser Projekte konnte wegen dem Krieg nie verwirklicht werden. Neben dem Bahnbau wandte sich Stern & Hafferl auch dem Ausbau des Energieversorgungsnetzes zu. Die Firma leistete Pionierarbeit, bei der Errichtung von elektrisch betriebenen Bahnen. 1906 wurde die Elektrizitätswerke Stern & Hafferl Aktiengesellschaft gegründet, die die Leitung der von Stern & Hafferl errichteten Kraftwerke übernahm - mit Ausnahme des Kraftwerks in Gmunden. Am 7. April 1907 wurde mit dem Bau der zweiten, von Stern & Hafferl errichteten, elektrisch betriebenen Bahn - der Elektrischen Bahn Unterach - See begonnen. Nach der Fertigstellung übernahm Stern & Hafferl den Betrieb der Bahn. 1909 wurden Detailpläne zur Elektrifizierung der Salzkammergutbahn erstellt - diese scheiterten jedoch am Widerstand des Militärs.

Im Mai 1908 wurde die Lokalbahn Neumarkt–Waizenkirchen–Peuerbach errichtet und betrieben. Zwischen 1911 und 1912 baute das Unternehmen die anfangs mit 650 Volt Gleichstrom betriebene Traunseebahn. Nach der Errichtung dieser Lokalbahn beschaffte Stern & Hafferl geeignete Fahrzeuge, um die Bahn betreiben zu können. Anfang des Jahres 1912 erlangte Stern & Hafferl eine Konzession für einen zweiten Schiffahrtsbetrieb am Attersee. Dabei setzte das Unternehmen zwei Elektroboote ein. Im April 1912 wurde mit dem Bau der Attergaubahn begonnen, die seit der Eröffnung am 14. Jänner 1913 betrieben wird. Von der geplanten Bahnverbindung zwischen Linz und Steyr konnte nur ein Teilstück realisiert werden - die Florianerbahn wurde am 1. September 1913 dem öffentlichen Verkehr übergeben.

Zwischenkriegszeit

1920 wurde das Büro in Wien aufgelassen. Die Attersee-Schifffahrt befindet sich seit 1921 komplett im Besitz der Firma. Seit 1923 besaß Stern & Hafferl die Schürfrechte für den Kohleabbau in Trimmelkam, die zur Versorgung eines nahe gelegenen Dampfkraftwerkes verwendet wurden.

Die Elektrizitätswerke Stern & Hafferl Aktiengesellschaft fusionierte 1929 mit der Oberösterreichische Wasserkraft- und Elektrizitäts-Aktiengesellschaft zur Österreichischen Kraftwerke Aktiengesellschaft.

1932 und 1933 übernahm das Unternehmen die einstellungsgefährdeten Lokalbahnen Lambach – Vorchdorf und Lambach – Haag a. H. von der Staatsbahn. Die beiden Bahnen wurden elektrifiziert und fortan mit 750 Volt Gleichstrom betrieben

Nach dem Zweiten Weltkrieg

In den Jahren 1950 und 1951 wurde die Lokalbahn Bürmoos – Trimmelkam errichtet, um die Versorgung des Dampfkraftwerkes zu erleichtern.

1995 übernahmen die Salzburger Lokalbahn die Lokalbahn Bürmoos – Trimmelkam.

Betrieb in der Gegenwart

Folgende Bahnen werden von Stern & Hafferl betrieben:

  1. Attergaubahn - 1000 mm - 750 V - 13,4 Kilometer
  2. Linzer Lokalbahn - 1435 mm - 750 V - 58,7 Kilometer
  3. Lokalbahn Lambach–Haag a. H. - 1435 mm - 750/15000 V - 26,3 Kilometer
  4. Lokalbahn Lambach-Vorchdorf - 1435 mm - 750 V - 15,6 Kilometer
  5. Traunseebahn - 1000 mm - 750 V - 13,4 Kilometer
  6. Straßenbahn Gmunden - 1000 mm - 600 V - 2,3 Kilometer

Auf diesen 144 Kilometer langen Strecken beförderten sie 2001 insgesamt 2.700.000 Fahrgäste und 130.000 Tonnen Güter. Das Unternehmen hat derzeit 470 Mitarbeiter. Neben dem Gütertransport mit eigenen Waggons stehen auch einige LKW's zur Verfügung.

Datei:GM Traunstein.jpg
Sonderfahrt mit dem Nostalgiefahrzeug GM 100
Radsatzdrehbänke der Werkstätte

Fahrzeuge

Die Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft besitzt derzeit acht Lokomotiven, 47 Triebwagen, 13 Personenwaggons, sowie mehrere Bahndienst- und Güterwaggons (siehe Liste der Fahrzeuge der Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft). Fünf elektrische Triebwagen und eine Elektrolokomotive sowie mehrere Personenwaggons befinden sich im Nostalgiebestand und werden regelmäßig für Sonderfahrten eingesetzt.

Die im Plandienst eingesetzten Triebfahrzeuge sind durchschnittlich 45 Jahre alt. Einige Fahrzeuge, die nicht dauerhaft auf einer Strecke eingesetzt werden, sind in Vorchdorf stationiert, um bei Bedarf einer Bahn kurzfristig zugeteilt werden zu können (beispielsweise V 20.011). Die Personenwaggons werden entweder bei Nostalgiefahrten eingesetzt, oder bei Bedarf an die Tribwagen gekuppelt. Für Wartungsarbeiten steht der Motorturmwagen X 24.641 (ehemals ÖBB X 532.43) zur Verfügung.

Hauptwerkstätte

Drei Fahrzeuge vor dem Wekstattgebäude

Die Stern & Hafferl Hauptwerkstätte befindet sich in Vorchdorf. Hier werden alle größeren Reparaturen - beispielsweise Unfallschäden und Hauptuntersuchungen durchgeführt. Die Aufarbeitung von Fahrzeugen kann ebenfalls nur dort erfolgen. Es werden auch Aufträge von anderen Bahngesellschaften angenommen. Die Werkstatt befindet sich neben dem Bahnhof Vorchdorf-Eggenberg. Die Remise verfügt über meterspurige und normalspurige Gleise. Somit können Fahrzeug aller Stern & Hafferl Fahrzeuge problemlos in die Wagenhalle fahren. Um Reparaturen einfacher durchführen zu können und um die Wartung zu vereinfachen, besitzen einige Gleise Untersuchungsgruben.

Nummerierungsschema

Seit 1943 besitzt Stern & Hafferl ein eigenes Schema für die Nummerieung der Fahrzeuge. Außer bei der Gmundner Straßenbahn wird dieses Schema bei allen Stern & Hafferl-Bahnen angewandt. Das Stern & Hafferl-Nummerierungsschema besteht aus einer fünfstelligen Ziffernkombination (XX.XXX). Dabei geben die erste und die zweite Stelle den Eigentümer an:

Nummer Eigentümer/Einsatzstrecke Abkürzung
20 Stern & Hafferl St&H
22 Linzer Lokalbahn LILO
23 Traunseebahn GV
24 Lokalbahn Lambach–Haag a. H. LH
25 Lokalbahn Lambach-Vorchdorf LV
26 Attergaubahn VA [2]

Bei einer langfristigen Umbeheimatung eines Fahrzeuges wird auch die Betriebsnummer geändert.

Betriebsnummer eines Fahrzeugs

Beispiel:

Das Fahrzeug 20.108 wurde der Attergaubahn fest zugeteilt. Der Triebwagen erhielt die Nummer 26.107. 26 stellt die neue Einsatzstrecke dar und 7 die fortlaufende Nummerierung - das Fahrzeug war insgesamt der siebte Triebwagen in der Geschichte der Bahn.

Vor der Betriebsnummer steht meistens noch ein Buchstabe, der über das Fahrzeug Auskunft gibt (E=Eletrolokomotive, ET=Elektrotriebwagen, G=Güterwaggon usw.)

Die darauf folgenden drei Ziffern (dritte bis fünfte Stelle) geben die Fahrzeugbauart und die Ordnungsziffer an:

Nr.: Fahrzeuge: Abkürzung:
001 - 050 Lokomotiven E
051 - 100 selbstfahrende Gleichrichterwagen EG
101 - 129 Personentriebwagen ET
130 - 149 Personentriebwagen mit Vielfachsteuerung ET
150 - 200 Personentriebwagen mit Gepäckabteil ET
201 - 229 Personenwagen P/B/EB
230 - 249 Personenwagen mit Vielfachsteuerung ES
250 - 279 Personenwagen mit Gepäckabteil P
280 - 300 Gepäckwagen mit Postabteil DPost
301 - 400 gedeckte Güterwagen G
401 - 420 offene Güterwagen (hochbordig) G
421 - 440 Rungenwagen G
441 - 460 Schemelwagen G
461 - 500 offene Güterwagen (niederbordig) N
501 - 600 Bahndienstwagen X
601 - 620 Bahnwagen N
621 - ff Turmwagen X [3]
Betriebsnummer und Logo

Beschriftung

Jedes Triebfahrzeug trägt an den Fronten eine Betriebsnummer. Über dieser Nummer ist bei den meisten Triebfahrzeugen das Stern & Hafferl Logo aufgeklebt, nur die Linzer Lokalbahn hat ein eigenes Logo. Ältere Fahrzeuge tragen seitlich zusätzlich das Kürzel jener Lokalbahn, auf der sie eingesetzt werden. Außer den Nostalgiefahrzeugen sind alle Triebfahrzeuge und Personenwaggons rot, rot/weiß oder rot/creme lackiert. Für Güterwaggons gibt es kein einheitliches Lackierungsschema.

Zugleitsystem

Funktionsweise des Zugleitsystems
Schaltungsschema des Bordcomputers
Ansicht der Zugleitsoftware
Schaltungsschema des Zentralrechners

Stern & Hafferl verfügt über ein eigenes Zugleitsystem, das extra von der Fachhochschule Wels entwickelt wurde. Das System beruht auf der Ortung der Züge auf der Strecke mit Hilfe von GPS sowie einem spezifischen Funksystem, das die Kommunikation zwischen der Zentrale und den Zügen ermöglicht. Mit diesem System konnte eine kostengünstige Computerunterstützung für die Abwicklung des Zugbetriebs auf allen Stern & Hafferl Lokalbahnen realisiert werden. Es gibt derzeit keine Bahngesellschaft, die ein vergleichbares System benützt.

Funktionsweise

Das Zugleitsystem überwacht bei der Eingabe der Befehle des Fahrdienstleiters, dass für den selben Streckenabschnitt nie zwei Fahrerlaubnisse erteilt werden können. Bei der Vergabe der Fahrerlaubnis überträgt das System automatisch alle im Zentralrechner eingegebenen Sonderfälle (beispielsweise Langsamfahrstellen oder Baustellen) an den Triebfahrzeugführer. Die Einhaltung der vergebenen Fahrerlaubnis des Fahrzeugführers wird vom System ständig überwacht. Fährt der Triebfahrzeugführer zu schnell oder in einen als besetzt gemeldeten Streckenabschnitt, führt das Triebfahrzeug automatisch eine Notbremsung durch. Im Gefahrenfall kann ein Nothalt auch manuell vom Fahrdienstleiter ausgelöst werden. Wenn keine gültige Fahr- oder Rangiererlaubnis vorliegt, erfolgt automatisch kurz nach dem Anfahren ein Nothalt.

Außer den Fahrzeugen der Straßenbahn Gmunden und den Nostalgiefahrzeugen, besitzen alle Triebfahrzeuge die Komponenten, die zum Betrieb mit dem GPS-Zugleitsystem notwendig sind. Dazu gehören ein Bordrechner, ein GPS-Empfänger und ein Display mit mehreren Tasten in jedem Fahrzeug. Bei dem verwendeten Zentralrechner handelt es sich um einen Server mit einigen zusätzlichen Sicherheitsmechanismen. Die Ausstattung des Fahrdienstleiterbüro ist Abhängig von der Länge der Strecke und besteht in der Regel aus einem Computer und einem oder mehreren Bildschirmen. Das an den Bordrechner angebundene Funksystem wird im 2-m-Band betrieben. Die Funktionalität des Bordcomputers eines Fahrzeugs wird permanent von einem Überwachungstask überprüft. Sollten Probleme auftreten, kann der Überwachungstask einen Neustart des Systems veranlassen. Der Bordrechner kommuniziert mit dem Zentralrechner per Funk. In regelmäßigen Abständen werden Statusmeldungen an die Zentrale gesendet, die dann am Bildschirm des Fahrdienstleiters angezeigt werden. Somit kann immer nachvollzogen werden, wo sich der Zug gerade befindet. Sollte die Kommunikation zwischen Bordcomputer und Fahrzeug nicht funktionieren, wird der Absender umgehend benachrichtigt, um Maßnahmen ergreifen zu können. Es werden ständig Zustandsdiagramme aufgezeichnet.

Beispiel:
Situation auf der nebenstehenden Skizze: Der Fahrdienstleiter sieht den Zug 8112, der nach Eisengattern unterwegs ist und in Kürze Kirchham erreichen wird (oranges Rechteck, Fahrtrichtung des Zuges wird im grünen Kästchen angezeigt). Gleis 2 in Kirchham ist belegt, da Zug 8112 gleich auf Gleis 1 halten wird, darf der Fahrdienstleiter dem Zug auf Gleis 2 keine Fahrerlaubnis geben - beide Gleise werden als besetzt gemeldet. Sollte sich der Zug auf Gleis 2 in Bewegung setzen, würde er sofort abgebremst werden. In Vorchdorf sind die Gleisabschnitte 3, 4 und 6 besetzt. Auf den Abschnitten 1, 2 und 5 könnte hingegen ein Zug abgestellt werden.

Der Zentralrechner verwaltet alle Fahr- und Rangiererlaubnisse. Als Betriebssystem wird Windows 2000 verwendet. Das Zugleitsystem wurde so konzipiert, dass der Fahrdienstleiter es nach einem Systemabsturz umgehend wieder hochfahren kann. Ein Drucker protokolliert ständig wichtige Daten wie Langsamfahrstellen, Position des Zuges und gesperrte Gleise, damit der Fahrdienstleiter feststellen kann, wo sich die Züge vor dem Absturz des Systems befunden haben. Die Erteilung der Fahrerlaubniss sowie der Anzeige von besetzten Gleisen erfolgen auf einer auf Windows 2000 basierenden Grafischen Benutzerschnittstelle. Die Visualisierung kann ist in zwei verschiedenen Ansichten möglich. In der ersten Ansicht sieht man die Streckendarstellung mit den Zugbewegungen, in der Zweiten einen Bildfahrplan.

Einzelnachweise

  1. Stern & Hafferl
  2. Buch:Von Benrath ins Bergische - Der außergewöhnliche Lebenslauf der Rheinbahn-Triebwagenserie 106 bis 119, 1999, Seite 76
  3. Buch:Die Unternehmung Stern & Hafferl I, 1980, Seite 3–4, Helmut Weis

Literatur

  • Stern & Hafferl – Visionen mit Tradition. GEG Werbung GmbH, Herausgeber: Stern und Hafferl GmbH, 2003, ISBN 3-9501763-0-6
  • Die Unternehmung Stern & Hafferl I. Helmut Weis, Herausgeber: Bahn im Bild, Band 12, 1980
  • Die Unternehmung Stern & Hafferl II. Helmut Weis, Herausgeber: Bahn im Bild, Band 26, 1982
  • Die Unternehmung Stern & Hafferl III. Helmut Weis, Herausgeber: Bahn im Bild, Band 80, 1991

Film

  • SWR: Eisenbahn-Romantik – Lokalbahnidylle im Salzkammergut (Folge 453)
  • Mit Bahn & Schiff durch das Salzkammergut, Teil I
  • Mit Bahn & Schiff durch das Salzkammergut, Teil II
  • Bahnorama: Bahn & Schiff im Salzkammergut
Commons: Stern & Hafferl – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien