Persil

Persil ist eine Waschmittelmarke des Henkel-Konzerns, benannt nach seinen Hauptbestandteilen Perborat (Natriumperborat, als Bleichmittel) und Silikat (Natriumsilikat, als Schmutzlöser).
Geschichte
Forscher des Konzerns Henkel entwickelten ein selbsttätiges Waschmittel unter diesem neuen Markennamen. Selbsttätig heißt nicht mehr Schrubben zu müssen, die chemische Zusammensetzung ermöglicht das Lösen des Schmutzes ohne mechanisches Zutun.
Produktionsstart war am 6. Juni 1907 im Henkelwerk Düsseldorf. Der Markenname konnte allerdings erst 1917 eingetragen werden, da Persil auch die französische Übersetzung von Petersilie ist.
1908 gab Henkel eine Garantie auf die sichere Anwendung des Mittels, die jeden durch den Gebrauch entstehenden Schaden ersetzen sollte. Persil hob sich von anderen Waschmitteln dadurch ab, daß es von Anfang an nur im Originalkarton und nicht als lose Ware verkauft wurde.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, entwickelte es sich schließlich so gut, daß Henkel im Jahr 1921 in Genthin ein zweites Werk zur Persilproduktion in Betrieb nahm.
Heute ist Persil das meistverkaufte Waschmittel in Deutschland. Bereits Ende der 50er wurde die grüne Hintergrundfarbe eingesetzt, ab 1970 wurde der Name in roter, serifenloser fetter Schrift gesetzt.
Unter der Marke wurden immer wieder kleine Neuheiten in den Markt eingeführt, wie beispielsweise flüssiges Waschmittel, kleine Kügelchen ("Perlen") statt Pulver, sowie zuletzt flüssiges Waschmittel in selbstauflösenden Tütchen.
In der DDR produzierte das vormalige Henkel-Werk Genthin bis 1968 ein ebenfalls Persil genanntes Waschmittel. In den 1950er-Jahren firmierte das Unternehmen zunächst als VEB Persil-Werk, später als VEB Waschmittelwerk Genthin. Nach der Enteignung im Jahr 1945 hatte man in Genthin die Markenrechte für Persil, ATA, IMI und SIL für den Osten behalten. Mit der Einführung von Milwa Ende der 1950er Jahre (hergestellt in Prettin) verlor die Marke "Persil" in der DDR sehr schnell an Bedeutung. Nach Einführung der neuen Genthiner Marke Spee im Jahre 1968 wurde dieses schnell zum meistverkauften Waschmittel der DDR. Die Produktion von "Persil" wurde dann in der DDR eingestellt.
2007 feiert Persil seinen 100. Geburtstag mit dem Slogan 100 Jahre Persil - Rein in die Zukunft.
Marketing
Bereits 1908 erregte Henkel Aufsehen, als in Berlin weiß gekleidete Männer mit weißen Schirmen für Persil flanierten. Später zogen Werbehelfer überlebensgroße Persil-Pakete über und liefen damit durch die Stadt, ein früher Fall eines Walking Act. 1922 schuf der Berliner Kunstmaler Kurt Heiligenstaedt die berühmte Weiße Dame, die die Persil-Werbung bis in die Sechziger Jahre bestimmte. Ab 1924 setzte man "Haushaltsberaterinnen" ein, 1928 eröffnete man die erste "Haushaltsschule" zusammen mit Dr. Oetker. Danach kamen sog. Himmelsschreiber, Flugzeuge, die für Persil mit Rauchschrift warben. 1932 produzierte Henkel den abendfüllenden Kinofilm Wäsche, Waschen, Wohlergehen, der bis zum Kriegsbeginn von 30 Mio Menschen gesehen wurde. Ein erwähnenswerter Werbefilm entstand im Jahr 1948. In diesem hoch metaphorischen Zeichentrick-Film wird ein Märchen erzählt, in dem alle Tiere - weil sie am Pol lebten - weiß waren: Der Bär war weiß, der Fuchs und die Pinguine. Irgendwann begann die Sonne das Eis zu schmelzen, der Bär stolperte in eine Dreckpfütze und bekam einen braunen Pelz usw. Dank eines Matrosen, der zufällig am Pol vorbei fuhr und Persil dabei hatte, konnten einige Tiere wieder rein gewaschen werden. Nur für die vielen Pinguine reichte das Waschmittel nicht, so dass sie nur eine "weiße Weste" bekamen.
Der erste Werbespot, der im deutschen Fernsehen am 3. November 1956 vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde, war ein Werbespot für Persil [1] [2], mit den Hauptdarstellern Beppo Brem und Liesl Karlstadt.
Von 1975 bis 1985 und nochmals 1995 warb der "Persil-Mann" Jan-Gert Hagemeyer in der Art einer Nachrichtensendung für Persil.
Ende der 80er Jahre machte der Konzern mit dem "Kleinen Glühwürmchen von Persil" auf die Marke aufmerksam - eine animierten Zeichentrickfigur, die die jüngere Zielgruppe der sogenannten "Baby-Detergent-Boomers" (BDBs) anzusprechen versuchte.
Markenrecht
Zu Beginn gab es Unklarheiten um die Zukunft des Namens, da sich die Marke auf dem französischen Markt nicht schützen ließ. Persil ist das französische Wort für Petersilie. Deshalb wird das Henkel-Waschmittel in Frankreich unter dem Namen LeChat vermarktet.
Persil im Ausland
Henkel vertreibt sein Waschmittel Persil in den Ländern Ägypten, Belgien, Bulgarien, China, Deutschland, Finnland, Griechenland, Kroatien, Lettland, Libanon, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn.
Ein in Frankreich, Großbritannien und Irland vertriebenes Waschmittel mit dem Namen Persil stammt vom Konzern Unilever.
Siehe auch Persilschein
Referenzen
- ↑ http://www.kress.de/cont/spot.php?spot=101
- ↑ http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2006/11/03.jhtml