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Hape Kerkeling

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Hape Kerkeling (2004)

Hans Peter Wilhelm Kerkeling (* 9. Dezember 1964 in Recklinghausen), bekannt als Hape Kerkeling, ist ein deutscher Schauspieler, Moderator, Comedian und Buchautor.

Biografie

Der am 9. Dezember 1964 geborene Hans Peter Wilhelm Kerkeling machte 1984 in seiner Heimatstadt Recklinghausen am Marie-Curie-Gymnasium das Abitur (1,0). Zusammen mit Mitschülern brachte er unter dem Bandnamen Gesundfutter eine Schallplatte mit dem Titel Hawaii auf den Markt.

Er trat bei verschiedenen Talentwettbewerben auf und gewann 1983 den damals erstmals vergebenen Kabarettpreis „Scharfrichterbeil“, arbeitete für verschiedene Rundfunkanstalten, unter anderem für den WDR und den BR. Den Durchbruch schaffte Kerkeling bereits mit 19 Jahren 1984/85 in der Ulk-Show Känguru. Zur gleichen Zeit wirkte er in Kerkelings Kinderstunde mit der bekannten Figur des Vorschulkindes Hannilein. Es folgten Gastauftritte und Sketche (unter anderem mit Margarethe Schreinemakers) in der Radio-Bremen-Sendung Extratour.

1989 gestaltete Kerkeling zusammen mit dem Pianisten Achim Hagemann mit seiner medienkritischen Show Total Normal ein Comedy-Format, für das er mit vielen Preisen, wie der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis oder dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.

Das zu Klavierbegleitung von Achim Hagemann und mit der Maske eines polnischen Opernsängers vorgetragene „expressive Stück“, eine Parodie auf moderne klassische Musik, mündete in dem lauten und unvermittelten Ausruf Hurz! Das nicht eingeweihte Publikum hielt die Darbietung für ernst gemeint.

Kerkeling schaffte es als Königin Beatrix verkleidet am 25. April 1991, vor laufender Kamera mit einem einzigen Wagen vor der Königin im Bundespräsidialamt (in Berlin, Schloss Bellevue) vorzufahren. Er schaffte es sogar noch auszusteigen, nach einem "Lecker Mittagessen" zu fragen, während "Claus" im Wagen wartete, bis Kerkeling von den Sicherheitsbeamten freundlich aber doch bestimmt gebeten wurde, sich vom Gelände zu entfernen, da die echte Königin nahte. Auf dem Rückweg ließ Hape die Maskerade jedoch nicht fallen und bereitete vielen Bürgern Kopfzerbrechen, da sie von der niederländischen Königin um ein "Lecker Mittagessen" gebeten wurden.

Das aus der Sendung hervorgegangene satirische Lied Das ganze Leben ist ein Quiz schaffte als Single-Veröffentlichung ebenfalls den Einstieg in die deutschen Hitlisten. Die Single Hurz erschien 1993.

Am 10. Dezember 1991 outete der Filmemacher Rosa von Praunheim Kerkeling und andere Prominente in der RTLplus-Talkshow Explosiv – der heiße Stuhl mit den Worten „Hape Kerkeling ist stockschwul, Alfred Biolek auch“. Den daraufhin einsetzenden Medienrummel – vor allem in der Boulevardpresse – kommentierte Hape Kerkeling mit den Worten: „Sensiblere Naturen als ich hätten sich jetzt wahrscheinlich mit dem Fön in die Badewanne gelegt. Was soll's. Morgen werden sie eine andere Sau durch's Dorf treiben.“ [1]

1993 erschien Kerkelings erster Kinofilm, die Satire Kein Pardon, für die er gleichzeitig als Regisseur und Schauspieler tätig war und an deren Drehbuch er mitschrieb.

1992 bot ihm das ZDF die Nachfolge von Thomas Gottschalk als Moderator der Samstagabendshow Wetten, dass..? an. Kerkeling lehnte dieses Angebot ab. Stattdessen ging er mit der Sendung Cheese, der ein ähnliches Konzept wie Total Normal zu Grunde lag, ins Privatfernsehen (zu RTL). Diese Station in seiner Karriere gilt als erster Misserfolg. Danach arbeitete Kerkeling wieder für die ARD. Er moderierte unter anderem die Sendung Warmumsherz und drehte mehrere populäre Fernsehfilme (Club Las Piranjas, 1995, Willi und die Windzors 1996; Die Oma ist tot, 1997).

Erst 1999 war Kerkeling wieder erfolgreich mit der Sat.1-Sendung Darüber lacht die Welt. Mit einem „Knopf im Ohr“ unterstützt von Schachmeisterin Elisabeth Pähtz spielte er als iranischer Großmeister verkleidet Simultanschach gegen die Schacherstligisten des FC Bayern München. Als finnischer Sänger der fiktiven Rapgruppe R.I.P. Uli trat er in der Viva-Sendung Interaktiv bei Milka Loff Fernandes auf. Er trat als Kleingärtner Rico Mielke in einer Diskussionssendung von Heinrich Lummer auf. Ein weiteres Highlight war sein Auftritt als litauischer Fussballtrainer, der den damaligen Trainer Klaus Augenthaler beim Grazer AK ablösen soll.

Die Entfernung der Gallenblase und ein Hörsturz veranlassten Kerkeling zu einer kurzen Auszeit. Im Juni und Juli 2001 pilgerte Kerkeling fast 800 Kilometer auf dem nordspanischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Für den Sender Sat.1 moderierte er auch mehrmals die alljährliche Spenden-Gala für die Deutsche AIDS-Hilfe. Für die Moderation der 70er Show auf RTL wurde er 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation Unterhaltung ausgezeichnet.

Im Januar 2004 drehte Kerkeling erneut einen Kinofilm mit dem Titel Samba in Mettmann, welcher im nordrhein-westfälischen Mettmann spielt. Der Film floppte in den Kinos und kam bei weitem nicht an den kommerziellen Erfolg von "Kein Pardon" heran.

Im Mai 2004 und im Mai 2005 moderierte er bei RTL den Großen Deutsch-Test sowie im Oktober 2004 den Großen Deutschlandtest.

Vom Frühjahr 2005 bis März 2006 moderierte Kerkeling die von Günther Jauchs Produktionsfirma i&u TV produzierte Show Hape trifft!, die bei RTL saisonal (bisher eine Staffel im Frühjahr, eine im Herbst) ausgestrahlt wird. Darin traf er auf viele nationale sowie internationale Stars und verkleidete sich z. B. als rasender Reporter Horst Schlämmer, als Schwabe Siggi Schwäbli oder als niederländische Paartherapeutin Efje van Dampen. Die Show wurde im NOB Studio 8 in Hürth bei Köln produziert.

Bei einer Umfrage des Senders Kabel Eins im Jahr 2005 schaffte er es (als einziger Moderator neben Thomas Gottschalk und Günther Jauch) unter die Top-Ten der beliebtesten Fernseh-Gesichter der Deutschen.

Im April und Mai 2006 moderierte er zusammen mit Nazan Eckes die Live-Show Let's Dance. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagt Kerkeling im Nachhinein, dass er die Moderation von „Let's Dance“ wegen der Medienschelte um Heide Simonis abgebrochen hätte, wenn ihn die Vertragsbedingungen mit dem Sender nicht zum Weitermachen gezwungen hätten.

Kerkeling veröffentlicht im Mai 2006 sein Buch Ich bin dann mal weg über seine Pilgerreise im Jahr 2001. Es wird zum meistverkauften Buch des Jahres 2006 (über 1,1 Millionen verkaufte Exemplare) in Deutschland. Darin konkretisiert er sein ganz persönliches Glaubenserlebnis mit dem Ausruf „Ich habe Gott getroffen!“

Hape Kerkeling wohnt mit seinem Lebensgefährten und Co-Autor Angelo Colagrossi (* 19. März 1960) in Düsseldorf. Dieser schrieb viele Texte und Sketche, unter anderem für Total Normal, und führte Co-Regie in den Filmen Kein Pardon, Willi und die Windzors, Die Oma ist tot und Samba in Mettmann.

Hape Kerkeling ist seit Januar 2007 Pate der „Aktion Courage - Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ an der Droste-Hülshoff-Realschule in Dortmund Kirchlinde.

Kerkeling ist seit Jahren mit den verschiedensten Bühnen-Programmen auf Tournee. Seine letzte Tournee mit dem Programm "Wieder auf Tour" endete im Dezember 2006. Seine Live-Aufzeichnung Hape Kerkeling Live! erschien im März 2007 auf DVD.

Seit Mitte Mai 2007 moderiert er, wieder gemeinsam mit Nazan Eckes, die zweite Staffel von Let's Dance.

Figuren

Hannilein

Kerkeling in "Kerkelings Kinderstunde" als vorlautes Vorschulkind Hannilein, das mit roter Pumuckl-Frisur, Latzhose und auf übergroßen Stühlen sitzend, die Welt der Erwachsenen kommentierte.

Siggi Schwäbli

Der trottelige, stark übersichtige und mit einer Brille aus Glasbausteinen ausgestattete „Siggi Schwäbli“ tritt von einem Fettnäpfchen ins andere und weiß oft nicht, wie ihm geschieht. So geriet er unter anderem mit Barbara Schöneberger auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart in die Geisterbahn und fiel vor Angst fast in Ohnmacht. Die Figur Siggi Schwäbli tauchte bereits Mitte der 80er Jahre in einigen Folgen von Känguru auf.

Evje van Dampen

Ist eine niederländische Paarberaterin, die sich mit verschiedensten Prominenten trifft (beispielsweise mit Günther Jauch im Zoo oder mit Udo Jürgens in dessen Villa).

Horst Schlämmer

Unter dem Motto „Immer janz discht dran und knallhacht nachjefracht“ tritt die Figur Horst Schlämmer als stellvertretender Chefredakteur des fiktiven Grevenbroicher Tagblatts auf. Bekleidet mit einem grauen Trenchcoat, einer kleinen schwarzen Männerhandtasche („der Schnapper aus Nappa“) am Arm und einem altmodischen goldfarbenen Ring am Finger führt er Interviews auf realen Veranstaltungen durch, wie zum Beispiel zur Bundestagswahl. Um seine Gegenüber zu verunsichern, schüttet sich Kerkeling vor jedem Auftritt als Horst Schlämmer Doornkaat über seinen grauen Trenchcoat, um den Hang seiner Figur zum Alkohol täuschend echt darzustellen. Weitere äußerliche Charakteristika der Figur sind eine Vokuhila-Frisur, eine altmodische Brille, ein Schnurrbart, ein Überbiss und ein mittlerer Bierbauch. Schlämmer ist außerdem ein starker Raucher und hat gesundheitliche Probleme, die er immer mit dem Satz „Isch habe...“ und dem betreffenden Körperbereich (Kreislauf, Rücken, Füße) erwähnt. Zudem beklagt er sich auch häufig über Schnappatmung. Diese Beeinträchtigungen hindern ihn freilich nicht daran, ständig junge attraktive Frauen in unvergleichlich schleimiger Art „anzubaggern“, da seine Angebetete namens Gerti Kuhfuss (Wirtin seiner fiktiven Grevenbroicher Stammkneipe Wilddieb) nichts von ihm wissen will. Er ist ein sehr offener und fröhlicher Mensch, der im Grunde immer nur (berufsbedingt) die Wahrheit herausfinden möchte. Dazu ist er zu allem bereit, auch wenn er mit Ex-Verteidigungsminister Peter Struck oder Kult-Schauspieler Ottfried Fischer bei der Bundestagswahl einen Doornkaat kippen muss. Schlämmer wurde am 16.10.1957 in Grevenbroich geboren. Am 3. Februar 2006 wurde die Single Schätzelein veröffentlicht. Sie enthält u. a. das an Herzilein von den Wildecker Herzbuben angelehnte Lied Schätzelein und Meine letzte Zigarette.

Im Mai 2006 trat Schlämmer beim Prominenten-Special von Wer wird Millionär? auf und schaffte es als erster Kandidat, Günther Jauch in die Rolle des Kandidaten zu drängen, indem er den Sitz des Moderators besetzte. Zusammen mit Jauch erspielte er 500.000 Euro für die Deutsche AIDS-Stiftung. Für diese Sendung wurde den beiden Akteuren 2006 der Deutsche Fernsehpreis verliehen.

Horst Schlämmer erhielt außerdem den Sonderpreis des Deutschen Comedypreises 2006, welcher ihm von der von Anke Engelke verkörperten Rolle Ricky verliehen wurde. Der Dialog zwischen den beiden Figuren während der Preisverleihung geriet zu einem weiteren humoristischen Höhepunkt, da Schlämmer höchst unzufrieden mit der Attraktivität der Ricky war und sich lieber eine Frau wie Cordula Stratmann gewünscht hätte. Auch dieser Preis wurde Schlämmer unter anderem für seinen Auftritt bei Wer wird Millionär verliehen.

Seit Anfang 2007 führt Horst Schlämmer einen Weblog, in dem der Verlauf seines Führerscheinerwerbs u. A. durch Videos dokumentiert wird. Die Texte werden von seiner (fiktiven) Praktikantin Valerie verfasst. Geldgeber dieser Homepage ist der Volkswagen-Konzern. Hinter dieser viralen Kampagne für VW steckt die Werbeagentur Tribal DDB / DDB Berlin.

Mit Horst Schlämmer als Hauptfigur wird von Aruba und RTL Interactive ein PC-Spiel namens „Weisse Bescheid“ entwickelt. Das Quizspiel, das an die You don't know Jack-Reihe angelehnt ist, wurde am 23. Mai 2007 (Amazon) veröffentlicht.

Auszeichnungen

Werke

  • Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg. Malik Verlag, München 2006. ISBN 3-89029-312-3
  • Hape Kerkeling liest Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg. Leicht gekürzte Hörbuchfassung. Roof Music, Bochum 2006, ISBN 3-938781-37-8
  • Hape Kerkeling - "Wieder auf Tour - Live" - DVD Sony BMG Spassgesellschaft (VÖ: 16.03.07; ca. 180 Minuten, Bildformat: 4:3 PAL; Tonformat: Stereo 2.0; Bonusmaterial: Best-of der TV-Auftritte von Horst Schlämmer, EAN: 0886970623599
  • Hörbuch Ein Mann, ein Fjord! von Angelo Colagrossi, Hape Kerkeling, Angelina Maccarone, VÖ: 30. März 2007, Roof Music GmbH, ISBN 3-938781-47-5, EAN: 9783938781470

Filme

Quellen

  1. zitiert nach Spiegel Special 8/1996

Literatur

  • Johannes Saltzwedel, Martin Wolf: Auf den Zähnen gelaufen. Interview im Spiegel 20/2006, S. 196f.