Rose Ausländer
Rose Ausländer, deutsche Lyrikerin, eigtl. Rosalie Beatrice Ruth Scherzer, * 11. Mai 1901 in Czernowitz (Bukowina), † 3. Januar 1988 in Düsseldorf.
Von 1907 - 1919 besuchte sie in Czernowitz und Wien Volksschule und Lyzeum. 1919 beginnt sie das Studium der Literatur und Philosophie in Czernowitz, bricht das Studium aber bereits 1920 nach dem Tod des Vaters wieder ab. Mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer zusammen verlässt sie 1921 auf Anraten der Mutter die Bukowina und wandert in die USA aus. Hier ist sie unter anderem Redakteurin beim "Westlichen Herold", beginnt mit dem Schreiben und im von ihr bis 1927 redigierten Amerika-Herold-Kalender erscheinen erstmalig Gedichte von ihr. Am 19. Oktober 1923 heiratet sie Ausländer in New York, läßt sich aber, angeblich wegen ehelicher Langeweile, bereits 1926 wieder scheiden. Im selben Jahr erhält sie auch die Staatsbürgerschaft der USA. 1927 kehrt sie für 8 Monate in die Bukowina zurück, um ihre erkrankte Mutter zu pflegen. Nocheinmal kehrt sie wegen ihrer kranken Mutter 1931 nach Czernowitz zurück, und lernt dort den Graphologen Helios Hecht kennen, mit dem sie bis 1936 zusammenlebt. Da sie mehr als drei Jahre nicht mehr in den USA war, wird ihr zwischenzeitlich die amerikanische Staatsbürgerschaft wieder aberkannt, nach dem Bruch mit Hecht geht sie 1936 nach Bukarest.
1939 erscheint durch die Vermittlung von Alfred Margul-Sperber ihr erster Gedichtband "Der Regenbogen" in Czernowitz, aber obgleich von der Kritik hochgelobt, fällt er beim Publikum durch. Der größte Teil der Auflage wurde auf Befehl der Nationalsozialisten eingestampft, als 1941 die Stadt durch SS-Truppen besetzt wurde. Mit Ihrer Familie musste sie ins Ghetto der Stadt ziehen, zwei Jahre lang lebte sie dort, ein weiteres in Verstecken, um der Deportation zu entgehen. Im Ghetto lernte sie auch Paul Celan kennen, unter dessen Einfluß sie ihren Stil modernisierte und sich von ihrem klassisch-expressionistischen Ton löste. Im Frühling des Jahres 1944 wird Czernowitz durch die Rote Armee befreit. Rose Ausländer verläßt das Land wieder in Richtung New York, wo sie 1948 wieder die amerikanische Staatsbürgerschaft erwirbt. Celan sollte sie erst 1957 in Paris wieder sehen. Die traumatisierenden Ereignisse der Verfolgung haben sie physisch wie psychisch gezeichnet, sie wechselt zum Englischen und erst 1956 beginnt sie wieder Texte in Deutsch zu verfassen.
Als sie 1965 mit "Blinder Sommer" ihren zweiten Gedichtband vorstellt, wird dieser enthusiastisch begrüßt, 1966 kehrt sie zurück in die Bundesrepublik. Bis zu ihrem Tod 1988 lebt sie in Düsseldorf, wegen einer schweren Arthritis war sie aber seit 1978 bettlägerig. Da sie selbst nicht mehr schreiben konnte, diktierte sie ihre Texte seither.
Werke
- Der Regenbogen
- Blinder Sommer
- Brief aus Rosen
- Denn wo ist Heimat ?
- Die Musik ist zerbrochen
- Die Nacht hat zahllose Augen
- Die Sonne fällt
- Gelassen atmet der Tag
- Hinter allen Worten
- Sanduhrschritt
- Schattenwald
- Schweigen auf deine Lippen
- The Forbidden Tree
- Treffpunkt der Winde
- Und nenne dich Glück
- Wir pflanzen Zedern
- Wir wohnen in Babylon
- Wir ziehen mit den dunklen Flüssen