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Berchtesgaden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Lage Berchtesgadens in Bayern
Lage Berchtesgadens in Bayern
Das Wappen von Berchtesgaden
Das Wappen von Berchtesgaden

Basisdaten

Bundesland
Bayern
Regierungsbezirk
Oberbayern
Kreis
Berchtesgadener Land
Fläche
34,78 km²
Einwohner
7.672 (30.06.2002)
Bevölkerungsdichte
221 Einwohner/km²
Höhe
ab 520m ü. NN bis 1100m
Postleitzahl
83471
Vorwahl
08652
Geografische Lage
41° 37' n. Br.
13° 0' ö. L.
Kfz-Kennzeichen
BGL, bis 1972 BGD
Amtliche Gemeindekennzahl
09172116
Adresse des Rathauses
Rathausplatz 1
83471 Berchtesgaden
Website
www.berchtesgaden.de
E-Mail-Adresse
info@gemeinde.ber...

Politik

Bürgermeister
Rudolf Schaupp (FWG)

Berchtesgaden ist eine Marktgemeinde im äußersten Süd-Osten des bayerischen Regierungsbezirks Oberbayern und ist der Hauptort des südlichen Landkreises Berchtesgadener Land. Die nächste wichtige Stadt ist das nördlich gelegene Salzburg auf österreichischer Seite der Grenze.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Berchtesgaden im Jahre 1102, was im Jahr 2002 Anlass für eine große 900-Jahr-Feier war.
Von 1102 bis zur Säkularisation im Jahre 1803 war Berchtesgaden eine Fürstprobstei und somit von den großen Nachbarn Bayern und Salzburg unabhängig. Dies hängt damit zusammen, dass Berchtesgaden ringsum von hohen Bergen umgeben, dadurch praktisch nur von Norden zugänglich und durch reiche Salzvorkommen wirtschaftlich unabhängig war.

Die reichen Salzvorkommen erregten jedoch immer wieder das Interesse beider Nachbarn, was auch die mehrfach wechselnden Besitzverhältnisse zwischen 1803 und 1810 belegen (sogar Frankreich war ein Jahr lang Herr über das Berchtesgadener Salz), aber 1810 wurde das Berchtesgadener Land endgültig Bayern einverleibt.

In den folgenden Jahrzehnten besuchten nicht nur die bayrischen Könige Berchtesgaden und seine Sehenswürdigkeiten, sondern auch Künstler und Schriftsteller wie Ludwig Ganghofer sorgten für einen Aufschwung des Tourismus, der sich schnell zu einem weiteren Standbein neben dem Salzabbau und dem Holzhandwerk entwickelte.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland erfuhr Berchtesgaden viele Veränderungen. Erst wurden die 57 Grundbesitzer (hauptsächlich alte Lehen) auf dem Obersalzberg vollständig für das Sperrgebiet um Hitlers Berghof enteignet. Trotz der innen- wie außenpolitischen Bedeutung des Berghofs wurde am Ende des Krieges lediglich der Obersalzberg von den Alliierten bombardiert. Davon abgesehen blieben Infrastruktur und Gebäude Berchtesgadens nahezu ohne Kriegsschäden und hatten als einzige Kriegsfolge, wie viele andere ländliche Gebiete auch, Flüchtlinge aus den ehemaligen "Ostgebieten des Deutschen Reichs" aufzunehmen. Diese Flüchtlinge, insbesondere Sudetendeutsche und Schlesier, wurden anfangs in Barackenlager zusammengefasst (z.B. in Winkl), die im Laufe der Zeit neue Ortsteile innerhalb des Berchtesgadener Landkreises bildeten. Etwas länger dauerte es, bis diese Neubürger Berchtesgadens als wertvoller Zugewinn und belebendes Element von der vormaligen Kernbevölkerung empfunden wurden.
Die amerikanischen Streitmächte hatten als einstige Alliierte das unzerstörte Berchtesgaden sehr bald zur "recreation area" bzw. zum "Erholungsgebiet" erklärt, nicht wenige sagen sogar, sich bereits vor Kriegsende dafür ausgesprochen und deshalb das einen Tag währende Bombardement auf den Obersalzberg beschränkt.

In den letzten Jahrzehnten wurde der Wintersport ein weiteres "Exportprodukt" Berchtesgadens. Sportler wie Georg Hackl finden hier optimale Bedingungen für ihren Wintersport und der internationale Nachwuchs wird außer an den Sportzentren des Bayerischen Bobverbandes auch an der Christophorusschule Berchtesgaden auf dem Obersalzberg gefördert. Dass dennoch die zuletzt von Franz Josef Strauß unterstützten Anstrengungen um die Austragung olympischer Winterspiele in Berchtesgaden bislang gescheitert sind, mag auch der bis Ende der 90er Jahre bestenfalls bemühten Aufarbeitung der nationalsozialistischen Historie Berchtesgadens und der nach wie vor gültigen Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers geschuldet sein. Ob das über ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende und gegen große Widerstände errichtete Dokumentationszentrum Obersalzberg auch diesbezüglich einen angemessenen Bewusstseinswandel bewirkt, bleibt abzuwarten - ökonomisch wird sein Wert von der Bevölkerung immerhin schon als "Sehenswürdigkeit" anerkannt.

Geographie

Berchtesgaden ist umgeben von den Berchtesgadener Alpen. Wenige Kilometer südlich liegt am Fuße des Watzmanns der Königssee sowie die Gemeinde Schönau am Königssee. Nach Nordwesten hin ist Berchtesgaden über Bischofswiesen und den Hallthurmer Berg mit Bad Reichenhall (18km entfernt) verbunden. Hier führt auch die einspurige Bahnstrecke nach Freilassing. Über die Ramsau und die Alpenstraße gelangt man über den Schwarzbachwacht Pass nach Westen nach Zell am See. Nach Norden Marktschellenberg nach Salzburg (24km) die wichtigsten Anfahrtsrouten. Über den höher gelegenen Ortsteil Oberau gelangt man Richtung Osten nach Hallein.

Die Königsseer Ache und Ramsauer Ache vereinigen sich am Bahnhof zur Berchtesgadener Ache, die aber etwa ab der österreichischen Grenze wieder Königsseer Ache heißt.

Wappen

Die beiden Schlüssel auf rotem Grund erinnern an die Schutzpatrone der Stiftskirche Petrus und Johannes.

Die silbernen Lilien auf blauem Grund stammen von der Mitstifterin Gräfin Imingar von Sulzbach.

Schon im 17. Jahrhundert führte die Berchtesgadener Fürstprobstei dieses Wappen und hatte bis zur Vereinigung des Berchtesgadener Lands mit Bayern in der Mitte das Wappen des Fürstprobst.

Religion

Auch Berchtesgaden ist nicht ohne religiös bedingte Vertreibungsgeschichten. Den Höhe- bzw. Tiefpunkt dieser Vertreibungen bildete am 26. Oktober 1732 das von Fürstprobst Cajetan Nothaft erlassene "Emigrationspatent", wonach im April des folgenden Jahres 800 Protestanten bzw. "lutherische Christen" Berchtesgaden zu verlassen hatten. Gnädigerweise nicht im Winter - aber vor dieser unfreiwilligen Emigration hatte jede Person noch fünf Gulden als Abzugssteuer zum Loskauf aus der Leibeigenschaft zu zahlen. (Quelle: Manfred Feulner in Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner, Berchtesgaden 1985)
Noch in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es konfessionell getrennte Volksschulen. Die nun nicht weiter diskriminierten Angehörigen der evangelischen Kirche sind in Berchtesgaden jedoch in der Diaspora bzw. in eindeutiger Minderheit.

Zur katholischen Pfarrei St. Andreas gehören:

Zur evangelischen Kirchengemeinde Berchtesgaden gehören folgende Kirchen:

Tourismus

Wandern und Bergsteigen

Das Berchtesgadener Tal liegt in den Ostalpen und ist von den Berchtesgadener Alpen umgeben. Neben dem dominierenden Watzmann dessen Besteigung allerdings nur für Trainierte geeignet ist, gibt es noch weitere lohnende Bergwanderungen und -touren. Vom Deutschen Alpenverein werden in den umliegenden Bergen mehrere Berghütten bewirtschaftet.

Sehenswürdigkeiten