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Hydrazin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Datei:Hydrazin Strukturformel.png
Allgemeines
Name Hydrazin
Andere Namen

Hydrazinanhydrid, Diamine, Diamid, Diazan, Hydrazin Base

Summenformel N2H4
Kurzbeschreibung

farblose, klare Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 302-01-2
Wikidata Q58447
Eigenschaften
Molare Masse ?
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,01 g·cm−3

Schmelzpunkt

2 °C

Siedepunkt

113 °C

Dampfdruck

21 hPa

Löslichkeit

gut in Wasser und Alkohol

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Hydrazin ist eine Stickstoff-Verbindung mit der Summenformel N2H4. Es ist eine farblose, ölige, ammoniakalisch riechende Flüssigkeit. Hydrazin ist giftig, im Tierversuch krebserzeugend (karzinogen) und wirkt hochtoxisch auf Wasserorganismen. Hydrazin wird auch über die Haut resorbiert. Es verbrennt mit einer kaum sichtbaren Flamme. In den Handel kommt es meist als wässrige Lösung oder als Monohydrat, jedoch ist auch ein wasserfreies 98%iges Produkt erhältlich.

Gewinnung und Darstellung

Technisch gibt es mehrere Wege zur Synthese von Hydrazin:

Ammoniaklösung und Hypochlorit-Ionen reagieren zu Chloramin und Hydroxid-Ionen.
Bei hohem Druck und bei einer Temperatur von 400K wird Ammoniak-Gas eingeleitet und es erfolgt die Weiterreatkion zu Hydrazin.
Ammoniak und Wasserstoffperoxid reagieren zu Hydrazin und Wasser.

Die ansonsten bestehende Problematik der Weiteroxidation von entstandenem Hydrazin zu Stickstoff und Wasser wird vermieden, da Hydrazin mit Butanon ein entsprechendes Ketazin bildet, welches im Vergleich zu Ammoniak nur schwer oxidiert wird.

Hydrazin und Butanon reagieren zu Wasser und Ketazin.

Das erhaltene Ketazin kann durch Hydrolyse leicht wieder in Hydrazin und Butanon überführt werden.

Harnstoff, Chlor und Natriumhydroxidlösung reagieren zu Hydrazin, Natriumcarbonat und Natriumchlorid.

Eigenschaften

Hydrazin weist eine dynamische Viskosität von 0,9·10-3 Pa·s auf.

Reines Hydrazin kann beim Erhitzen explosionsartig zu Ammoniak und Stickstoff disproportionieren.

3 N2H4(l) ---> 4 NH3(g) + N2(g)

Konzentrierte Lösungen sind in Verbindung mit anderen Oxidationsmitteln hoch explosiv, teilweise hypergol, weshalb im Handel nur verdünnte Hydrazin-Lösungen erhältlich sind. Hydrazin kann außerdem katalytisch zersetzt werden, und erzeugt dabei heißes Gas.

Hydrazin hat eine Technische Richtkonzentration von 0,13 mg·m−3.

Verwendung

Ein Fass mit Hydrazin als Treibstoff für die Raumsonde MESSENGER.

Aufgrund seiner hoch reaktiven Eigenschaften verwendet man Hydrazin vor allem als Raketentreibstoff der mit dem Oxidatoren Distickstofftetroxid und Salpetersäure eine hypergolische Treibstoffkombination bildet. Auch wird Hydrazin allein in Korrekturtriebwerken verwendet, wo es katalytisch zersetzt wird. Hydrazin dient zur elektrochemischen Stromerzeugung in Sekundärzellen. Ferner werden verdünnte Lösungen auch als Reagenzien im Labor, sowie zur Konditionierung von Kesselspeisewasser in Dampfkraftwerken mit Betriebsdrücken über 125 bar und bei Schiffsrümpfen als Korrosionsinhibitoren bspw. Levoxin (r) von Lanxess Leverkusen verwendet. Des Weiteren wurde Hydrazin in Alkalischen Brennstoffzellen vor allem in der Raumfahrt, U-Booten und anderer Militärtechnik verwendet.

Siehe auch

Sicherheitsdatenblätter

von SIRI gespeicherte MSDS: