Buchdrucker (Käfer)
Der Buchdrucker (Ips typographus) gehört zur Familie der Borkenkäfer (Scolytidae), dort wird er der Unterart der Rindenbrüter zugerechnet.
Larvengänge des Buchdruckers
Larvengänge des Buchdruckers
sichtbar an abgeschälten Rindenstücken
Der Buchdrucker (vielleicht der für den Menschen wichtigste Borkenkäfer) befällt vor allem Fichten, vorzugsweise die Rotfichte. Normalerweise kann die Fichte durch die Absonderung von (durchaus auch toxisch wirksamem) Harz Insekten abwehren. Sind sie aber in irgendeiner Form geschwächt, können sie jedoch durch relativ wenige Borkenkäfer überwältigt werden. Derartige Brutherde dienen bei geeigneter Witterung (optimal: trocken, heiß, windstill) als Ausgangspunkt für eine Massenvermehrung, der - dann unabhängig von deren Vitalität - ganze Bestände zum Opfer fallen können.
Selbst geschwächte Fichten können aber kaum von einzelnen Käfern überwältigt werden. Nötig ist eine Konzentration der Angreifer. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Duftstoffe. Zunächst werden kränkelnde Fichten nach deren Geruch angeflogen, es folgt das "einzubohren" (an sich ein "einfressen") zur Anlage von Brutsystemen (die Anlage der Rammelkammer des Männchens). Die Fichte wehrt sich durch klebrigen und giftigen Harzfluß, dem die ersten Angreifer zum Opfer fallen. Die Fichtenborkenkäfer wandeln Harzinhaltsstoffe aber in Duftstoffe um. Dies steigert die Attraktivität des Baumes, was wiederum eine erhöhte Angriffsintensität zur Folge hat. Steigt diese über die Widerstandsfähigkeit der Fichte, werden die ersten Brutsysteme (ausgehend von der Rammelkammer die Anlage von Muttergängen durch die Weibchen) bei weiterer Abgabe von Lockstoffen angelegt. Neben der weiteren Besiedlung des Brutherdes erfolgt der Übergriff auf die Nachbarbäume. Bei Überbesiedelung wird auch dieses per Duft gemeldet.
Dieses kleine, schwache Insekt verfügt also über eine ausgefeilte Strategie zur Überwältigung eines für das einzelne Individuum übermächtigen Gegeners.
Ein gut ausgebildetes Brutsystem mag 40 Larvengänge enthalten. Geht man von einem Geschlechterverhältnis von 1:1 aus, können daraus 20 Weibchen schlüpfen. Geht man weiter von einem 50%igen Erfolg dieser Weibchen aus, verzehnfacht sich die Anzahl von Weibchen mit jeder Generation.
In günstigen Jahren kommt es zu einer Ausbildung von drei Generationen, also zu einer Vertausendfachung der Population (10^3).
Die Käfer können (je nach Witterung) bis zu drei Kilometer weit aktiv fliegen, durch den Wind können sie aber über erheblich weitere Strecken verweht werden.
Siehe auch: Ökosystem, Wald, Forstwirtschaft, Waldschutz, Schädling, Insekt