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Benno Ohnesorg

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Benno Ohnesorg (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war Student der Romanistik und Germanistik in West-Berlin. Er war dort als Pazifist Mitglied einer evangelischen Studentengemeinde[1] und wollte Gymnasiallehrer werden.

Durch die Umstände seines Todes wurde Ohnesorg bundesweit bekannt: Am 2. Juni 1967 wurde der 26-jährige bei einer Demonstration unter ungeklärten Umständen von dem Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras erschossen. Dies führte zu einer Radikalisierung der damaligen westdeutschen Studentenbewegung.

Schulzeit

Benno Ohnesorg war der dritte von vier Söhnen. Seine Mutter starb, als er neun Jahre alt war. Nach der mittleren Reife machte er eine Lehre als Schaufenster-Dekorateur, da sein Vater den Besuch einer höheren Schule nicht finanzieren konnte.

1960 bewarb er sich wie sein älterer Bruder Willibald beim Braunschweig Kolleg, um dort das Abitur nachzuholen. In seiner Bewerbung gab er Kunsterzieher als Berufswunsch an. Die Psychologin des Kollegs bescheinigte ihm Sensibilität, Intelligenz, musisches Talent, Eigensinn, große Aufnahmefähigkeit. Er sei introvertiert und eher nachdenklich als tonangebend, habe aber „Ansätze, jemand zu werden, der nicht ganz alltäglich ist“. Er wurde als einer von vierzig aus vierhundert Bewerbern zugelassen, jedoch erst für 1961. In der Zwischenzeit reiste er durch Europa und arbeitete in Südfrankreich als Erntehelfer bei der Weinlese.

Im Abiturlehrgang freundete sich Ohnesorg mit Eckard P., seinem Zimmergenossen, an. Nach dessen Aussage war er damals nicht politisch interessiert. Er schrieb Gedichte und hörte Musik, u.a. Carl Orff, Maurice Ravel und Lyrik von François Villon. Ein weiterer Freund unter seinen Mitschülern wurde der spätere Schriftsteller Uwe Timm. Nach dessen Erinnerung las Ohnesorg gern Werke französischer Dichter wie Arthur Rimbaud, Guillaume Apollinaire und Stéphane Mallarmé sowie Albert Camus, Jean Paul Sartre und Ernst Bloch. Gemeinsam gaben sie eine Literaturzeitschrift (teils-teils) heraus, die nur einmal erschien. [2] Beide Freunde glaubten, dass Ohnesorg später ein Dichter, auf jeden Fall ein guter Lehrer werden würde.

1962 trampte Ohnesorg nach Marokko und begann danach, Arabisch zu lernen. 1963 bestand er sein Abitur. Zum Jahreswechsel 1963/1964 verbrachte er seinen Winterurlaub im Harz und betreute dort eine Kindergruppe. Nach Aussage von Eckart P., der ihn begleitete und später Schulleiter wurde, konnte er sehr einfühlsam mit Kindern umgehen.[3]

Studienzeit

Um Romanistik zu studieren, zog Ohnesorg 1964 nach West-Berlin. Er fuhr öfter nach Ost-Berlin, um sich günstig Bücher zu kaufen und im Theater am Schiffbauerdamm Bühnenstücke von Bertolt Brecht anzuschauen. Dabei lernte er Alex Schubert, einen Chilenen deutscher Abstammung, kennen, dem er die Brechtstücke erklärte und damit nach dessen Aussage sein politisches Interesse weckte. Beide nahmen 1964 am Pfingsttreffen der FDJ teil.

1965 lebte Ohnesorg ein Jahr lang in Paris, um sein Französisch zu verbessern, und arbeitete dort als Lehrer. Im April 1967 heiratete er und wohnte mit seiner Frau Christa als Untermieter in der Prinzregentenstraße in Berlin-Wilmersdorf. Seine Frau wurde schwanger und gebar den gemeinsamen Sohn Lukas im November. Nach dem Tod ihres Mannes befreundete sie sich mit Gretchen Dutschke-Klotz, der Ehefrau des Studentenführers Rudi Dutschke, auf den am 11. April 1968 in West-Berlin ein Mordanschlag verübt wurde. Der Berliner Theologe Helmut Gollwitzer, ein enger Freund der Dutschkes, übernahm die Patenschaft für ihren Sohn. Christa Ohnesorg starb 1999.

Nach Aussagen seiner Freunde interessierte sich Ohnesorg für politische Vorgänge und empörte sich über Ungerechtigkeiten, war aber selbst weder aktiv noch radikal. Er war Mitglied im damaligen Diskussionsclub Argument. Einmal unterschrieb er eine Petition der Kampagne für Abrüstung der Ostermarsch-Bewegung[4], ein anderes Mal ging er zu einer Demonstration gegen die Bildungspolitik des West-Berliner Senats. An seinem Todestag bestellte er die von SPD-Linken wie Carl Guggomos neugegründete Zeitschrift Berliner Extra-Dienst.[5]

Der 2. Juni 1967

Vorgeschichte

Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) organisierte seit dem 24. Mai 1967 an der Freien Universität Berlin (FU) Aktionen gegen den Staatsbesuch von Mohammad Reza Pahlavi, den Schah von Persien. Mit Plakaten, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen sollten Studenten und Berliner Bevölkerung über dessen diktatorische Politik in Persien aufgeklärt werden. Am 1. Juni 1967 beschrieb der Exil-Perser Bahman Nirumand im vollbesetzten Audimax der FU die undemokratischen Zustände in seiner Heimat.

Diesen Vortrag hörte auch Ohnesorg und beschloss daraufhin, am Folgetag an Protesten teilzunehmen. Sein Interesse an Persien war bereits durch Lektüre des Buchs Persien. Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der freien Welt (Rowohlt 1967) von Bahman Nirumand geweckt worden.[6]

Am 2. Juni besuchte der Schah West-Berlin für einen Tag. Bereits bei seinem Eintreffen am Schöneberger Rathaus demonstrierten dort rund 400 Schahgegner, riefen „Mörder, Mörder“ und forderten Amnestie für die politischen Gefangenen in Persien. Daraufhin wurden sie von etwa 150 sogenannten Jubelpersern, die erst am Vortag in Berlin eingetroffen waren und wahrscheinlich vom persischen Geheimdienst bestellt und bezahlt wurden[7], mit Holzlatten, Schlagstöcken und Stahlrohren angegriffen. Dutzende wurden bei der etwa dreißigminütigen Prügelei verletzt. Die anwesende Polizei griff nicht ein. Daraufhin beschlossen viele Protestierer abends vor dem geplanten Opernbesuch des Schah-Ehepaars erneut unangemeldet zu demonstrieren. Unter ihnen waren Christa und Benno Ohnesorg, der ein Spruchband mit der Aufschrift Autonomie für die Teheraner Universität anfertigte.

Demonstrationsverlauf

Am Abend des 2. Juni besuchte das Schah-Ehepaar die Deutsche Oper Berlin. Die Polizei hatte Absperrgitter in der Bismarckstraße vor der Oper postiert, die den südlichen Bürgersteig frei ließen, um Passanten den Durchgang zu gewähren. Ein Bauzaun begrenzte diesen Korridor auf der Rückseite. Zwischen Absperrgittern und Polizeigürtel wurden um 19:30 erneut persische Schahanhänger postiert. Zwischen ihnen und dem Bauzaun sammelten sich einige Tausend Demonstranten und Schaulustige.

Ein Räumungsbefehl des Polizeipräsidenten Erich Duensing von 18:30 erreichte den Einsatzleiter Günter Wirth vor der Oper erst um 19:00 und wurde nicht umgesetzt, weil die Menge inzwischen zu groß geworden war und nicht mehr bis zum Eintreffen der Wagenkolonne des Schahs aufgelöst werden konnte. Daraufhin befahl Duensing dem Einsatzleiter um 19:50 die Räumung des Opernvorplatzes während der dreieinhalbstündigen Opernvorstellung.[8]

Zuvor griffen Polizeigruppen zu fünft immer wieder wahllos einzelne Zuschauer aus der Menge heraus und verprügelten sie vor aller Augen; darunter auch Sebastian W., der den Einsatzleiter um Mäßigung bitten wollte. Studenten, die auf Bäume oder den Bauzaun kletterten, um mehr sehen zu können, wurden von dort heruntergezerrt und ebenfalls geschlagen und getreten.

Als der Schah und seine Frau mit ihren Gastgebern, darunter Bundespräsident Heinrich Lübke, gegen 20:00 Uhr eintrafen, erschallten Sprechchöre wie „Schah, Schah, Scharlatan“, „Mo, Mo, Mossadegh“ (in Bezug zum vom Schah 1953 gestürzten und bis zu seinem Tod im März 1967 zu "Hausarrest" verbannten ehemaligen persischen Regierungschef), „Schah-SA-SS“ (als Ausdruck des Protests gegen die täglichen schweren Menschenrechtsverletzungen in Persien). Die Demonstranten warfen mit Farbbeuteln, Mehltüten, Eiern, Tomaten und Rauchkerzen, die die Staatsgäste und ihre Begleiter wegen eines Abstand von über 40 m jedoch nicht trafen.

Der Student Reiner L. konnte die Straße von einer Baumkrone aus einsehen und bezeugte, dass keine Steine geworfen wurden. Kurz nachdem die Staatsgäste in der Oper waren, hätten sich die Beamten mit gezogenen Knüppeln zu drei Kolonnen in Zweierreihen in der Mitte formiert. Über einen Lautsprecherwagen habe ein Polizeisprecher etwa 20:05 durchgesagt, dass Demonstranten einen Polizisten erstochen hätten. Er habe den Eindruck gehabt, dass dies die Beamten aufstacheln sollte. Nach dem offiziellen Untersuchungsbericht (s.u.) erging diese Durchsage, die bis 23:00 auch auf dem Kurfürstendamm verbreitet wurde, erst ab 21:00 und habe keinen Einfluss auf den weiteren Verlauf gehabt. Doch Zeugen hörten vor dem Knüppeleinsatz, dass Polizisten sich darauf bezogen: Nachdem jetzt ein Kollege von uns durch Messerstiche von Demonstranten getötet ist, können Sie nicht erwarten, das wir Sie human behandeln. [9]

Der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz hatte nach den Vorfällen beim Schöneberger Rathaus die Zusage der Polizei erhalten, dergleichen werde abends nicht wieder vorkommen. Daraufhin erklärte er einem Einsatzleiter der Polizei beim Eintritt in die Oper: Ich hoffe, dass sich bei der Abfahrt dieses Schauspiel nicht wiederholt. Dies, so vermutete Albertz in seinen Erinnerungen, wurde als Wunsch nach gewaltsamer Auflösung der Demonstration und Räumung der Bismarckstraße aufgefasst, obwohl er nicht direkt weisungsbefugt gewesen sei.[10]

Nachdem das Schahehepaar die Oper betreten hatte, wollten die Demonstranten den Platz verlassen. Nun begannen die Schahanhänger, mit Dachlatten, Holzknüppeln, Schlagringen und Eisenstangen auf sie einzuschlagen; sie sollen auch Steine auf die Demonstranten geworfen haben. Da Flucht nicht möglich war, brach Panik aus. Viele Teilnehmer wurden verletzt, einige schwer. Die Polizei sah minutenlang dabei zu und griff nicht ein. Sie ließ nach einer Weile die Schläger durch eine nahegelegene U-Bahnstation abziehen, ohne jemanden festzunehmen. Danach blockierte sie diesen Ausgang für die Demonstranten und begann nun ihrerseits, auf diese einzuschlagen.[11]

Die Demonstranten im mittleren Bereich setzten sich spontan auf die Straße, wurden aber nun von allen Seiten verprügelt. Die Polizei forderte erst ca. 20 Minuten später zum Verlassen des Platzes auf, wie viele Anwesende später bestätigten. Ein Ausweichen war kaum möglich, da die Polizei auch das Gelände hinter dem Bauzaun besetzt hatte und Fliehende mit Polizeihunden wieder in den Kessel zurückdrängte. Studenten, die über die Sperrgitter kletterten, wurden zurückgeworfen und -geprügelt. Weitere Beamte verprügelten die Fliehenden am Rande des Kessels, setzten Wasserwerfer und Tränengas gegen sie ein. Eine Demonstrantin erhielt auf die Frage, wohin man denn gehen solle, die Antwort: Zu spät.[12]

Ein Polizist wurde gegen 20:15 Uhr durch einen Steinwurf verletzt. Der angebliche Steinewerfer, Fritz Teufel, war unter den Sitzenden und wurde bereits um 20:10 Uhr verhaftet, nachdem er Tritte in den Unterleib erhalten hatte.[13]

Todesschuss in der Krumme Straße

Greiftrupps verfolgten diejenigen, die aus dem Kessel entkamen, bis in Nebenstraßen und Häusereingänge hinein, um „Rädelsführer“ festzunehmen. Dies nannte die Polizei „Füchse jagen“. Zu einem solchen Trupp in Zivilkleidung gehörte Karl-Heinz Kurras von der Abteilung I der Politischen Polizei. Er galt als bester Schütze seiner Einheit und war an diesem Abend unter die Demonstranten gemischt gewesen.

Ohnesorg beobachtete, wie mehrere Zivilbeamte einen Mann - Hartmut R. - in einen Häuserinnenhof in der Krumme Straße Nr. 66/67 (300 Meter von der Oper entfernt, heute Schillerstraße 29) zerrten. Er trennte sich an der Kreuzung Krumme Straße/Schillerstraße von seiner Frau und folgte mit weiteren Demonstranten dem Mann, um zu sehen, was ihm geschah, und gegebenenfalls zu helfen.

Dabei wurden etwa zehn Personen im Hinterhof von mindestens zehn zivilen und uniformierten Polizisten gestellt. Diese begannen auf sie einzuschlagen. Der Student Götz F. wurde am Boden liegend von drei Beamten verprügelt und getreten. Ein Demonstrant warf einen Taschenschirm auf einen Polizeibeamten, um ihn abzulenken. Dieser nahm den Schirm auf und schlug damit weiter. Die übrigen Studenten versuchten den Innenhof wieder zu verlassen.

Ohnesorg stand wenige Meter entfernt an einer Teppichstange und beobachtete die Szene. Nach anderen Augenzeugen gehörte er selbst zu denen, die der Greiftrupp zuvor aus der Menge herausgegriffen und in den Hof gebracht hatte. Nach Aussage des Demonstranten Reinhard B., der die Szene auf einer Mülltonne stehend beobachtete, trieb die Polizei dann alle Umstehenden hinaus; nur Ohnesorg habe sich noch im Hof befunden. Der Vorgesetzte von Kurras, Helmut Starke, bezeugte, Ohnesorg habe zu fliehen versucht, worauf Polizisten ihm den Weg abgeschnitten hätten. Erika S. sah, dass drei Polizisten um Ohnesorg herumstanden und ihn verprügelten, worauf er seine Hände halb erhoben habe. Sie habe dies als Zeichen der Ergebung und Beschwichtigung gedeutet. Der beteiligte Polizeibeamte Horst Geier sagte zunächst aus, Ohnesorg sei von drei Beamten im Griff gehalten worden.

Etwa 20:30 Uhr fiel ein Schuss, der Ohnesorg aus etwa eineinhalb Metern Entfernung in den Hinterkopf traf. Einige Zeugen hörten Ohnesorg zuvor schreien, andere hörten den entsetzten Ausruf:[14]Bitte, bitte, nicht schießen! Die Krankenschwester Annemarie K. hörte von der Straße aus den Ruf „nicht schießen“. Dies könnte auch ein Polizist nach dem Schuss gesagt haben, da Zeugen einen Wortwechsel zwischen dem Polizeibeamten Horst Geiger und Kurras hörten:

Bist du denn wahnsinnig, hier zu schießen? - Die ist mir losgegangen.

Ein Tonband, aufgenommen von dem Toningenieur Rainer Bosch vom Süddeutschen Rundfunk, dokumentiert ein Schussgeräusch und gleich darauf einsetzende „Mörder, Mörder!“-Rufe in der Krumme Straße. Zudem ist darauf der Befehl einer männlichen Stimme hörbar:

Kurras, gleich nach hinten! Los, schnell weg!

Der Musikstudent Frank Krüger sagte aus:[15]

Und dann habe ich das Mündungsfeuer der Pistole gesehen. Das Mündungsfeuer war ungefähr in Kopfhöhe. Im nächsten Moment lag der Student am Boden und rührte sich nicht.

Andere Zeugen bestätigten, sie hätten Mündungsfeuer in etwa 140-150 cm Höhe über dem Boden gesehen und Ohnesorg fallen gesehen.

Mehrere Journalisten - Uwe Dannenbaum, Bernard Larsson, Jürgen Hentschel - fotografierten die Vorgänge im Hof unmittelbar vor und nach dem Schuss. Die Polizisten - darunter der herbeigeeilte Einsatzleiter - versuchten, sie abzudrängen, und brachten Kurras ins Polizeipräsidium.[16]

Tod im Krankenwagen

Die Augenzeuginnen Christa S., eine unbekannte Frau in Trenchcoat und mit Kopftuch und wenig später die Studentin Friederike Hausmann, geborene Dollinger, drehten den schwerverletzten Ohnesorg auf den Rücken und stützten seinen blutenden Kopf auf das Transparent, das er zuvor getragen hatte, und auf eine Handtasche. Ein berühmt gewordenes Foto von Jürgen Henschel hielt diese Szene fest.[17] Friederike Dollinger schrie: Was habt ihr gemacht, ihr habt ihn erschlagen, er ist tot und guckt euch das an!

Einer der Journalisten forderte die Polizisten auf, einen Krankenwagen zu holen. Er bekam zur Antwort: Nee, wieso? Das hat Zeit. Alfred Alexander Mentschel hörte den Schuss und ging sofort zum Tatort. Obwohl er sich als norwegischer Schiffsarzt auswies, den Inhalt seiner Arzttasche zeigte und auf seine Berufserfahrung verwies, hinderten ihn Polizeibeamte, dem Verletzten Erste Hilfe zu leisten: Er sei noch nicht approbiert, Norweger dürften nicht in West-Berlin als Arzt arbeiten, der Krankenwagen sei unterwegs. Schließlich wurde er wegen eines Abzeichens der Resistance, der er im Zweiten Weltkrieg angehört hatte, als Kommunist verdächtigt. Der Wortwechsel dauerte zehn Minuten.

Nach weiteren fünf bis zehn Minuten, gegen 20:50 Uhr, traf der Krankenwagen ein. Die Fahrt dauerte ungewöhnlich lange, da mehrere näher gelegene Kliniken die Aufnahme Ohnesorgs verweigerten. Offenbar wurde seine Verletzung nicht als Schusswunde erkannt, oder die Notaufnahme war überfüllt. Der Sanitäter Gerhard G. und die Krankenschwester Jutta B., die selbst von Polizeiknüppeln blutig geschlagen worden war, bemühten sich während der Fahrt um Ohnesorgs Leben. Nach Jutta B.'s Aussage starb er in ihrem Beisein auf dem Transport.

Gegen 21:25 Uhr erreichte der Wagen das Krankenhaus Moabit. Ein Arzt untersuchte den Verletzten kurz und schrie die Sanitäter an, weshalb sie ihm einen Toten gebracht hätten. Laut Krankenhausakte trat Ohnesorgs Tod jedoch erst um 22:55 Uhr ein; als Todesursache wurde „Schädelbasisbruch“ vermerkt.[18]

Reaktionen

Verantwortungsträger

Oberbürgermeister Heinrich Albertz hörte schon während des Opernbesuchs das Gerücht, ein Student oder Polizist sei erschossen worden. Dennoch fuhr er danach zunächst nach Hause. In den Mitternachtsnachrichten des Rundfunks erfuhr er dann vom Tod Ohnesorgs, nicht aber von seiner Erschießung.[19] Gegen ein Uhr nachts am 3. Juni gab er eine vom Pressechef des Senats Hanns-Peter Herz vorbereitete Erklärung ab:[20]

Die Geduld der Stadt ist am Ende. Einige Dutzend Demonstranten, darunter auch Studenten, haben sich das traurige Verdienst erworben, nicht nur einen Gast der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen Hauptstadt beschimpft zu haben, sondern auf ihr Konto gehen auch ein Toter und zahlreiche Verletzte - Polizeibeamte und Demonstranten. Die Polizei, durch Rowdies provoziert, war gezwungen, scharf vorzugehen und von ihren Schlagstöcken Gebrauch zu machen. Ich sage ausdrücklich und mit Nachdruck, dass ich das Verhalten der Polizei billige und dass ich mich durch eigenen Augenschein davon überzeugt habe, dass sich die Polizei bis an die Grenzen der Zumutbarkeit zurückgehalten hat.

Damit gab er den Demonstranten die Schuld am Polizeieinsatz und am Tod Ohnesorgs. Für die Angehörigen des Toten fand er auch in den Folgetagen kein Wort.

Polizeipräsident Duensing berichtete Albertz am Vormittag von einem „Querschläger“, der Ohnesorg tödlich getroffen habe. Der Senatssprecher erklärte diese Version auf einer Pressekonferenz, wurde dort aber bereits mit Zeugenaussagen zur Erschießung konfrontiert.

Der Berliner Senat beschloss in einer Krisensitzung am Nachmittag des 3. Juni ein allgemeines 14-tägiges Demonstrationsverbot. Da dies verfassungswidrig war, wurde von „Nichtgenehmigung von Demonstrationen“ gesprochen. Das Verbot blieb bis zum 12. Juni in Kraft. Ferner forderte Jugendsenator Kurt Neubauer, alle Rädelsführer aus Berlin abzuschieben. Auf den Einwand, dies sei verfassungswidrig, verlangte er, die Senatskanzlei solle sich eine entsprechende Anordnung der Alliierten besorgen. Andere wollten Demonstranten psychiatrisch begutachten lassen. Der Senat folgte Justizsenator Hans-Günter Hoppes Vorschlag, Schnellgerichte für die Festgenommenen einzurichten[21]

Die beiden SPD-Abgeordneten Gerd Löffler und Dietrich Stobbe, die selbst auf der Demonstration und nahe des Tatorts in der Krummen Straße gewesen waren, drangen in die Senatssitzung ein und berichteten von ihren Beobachtungen. Sie wiesen darauf hin, dass erst die Räumung des Opernvorplatzes die Gewalteskalation beider Seiten bewirkt habe.

Obduktion

Am Vormittag des 3. Juni fand im Beisein des Rechtsanwalts Horst Mahler die Obduktion des Toten statt. Innensenator Wolfgang Büsch hatte sie durchgesetzt, nachdem sie erst für Montag, 5. Juni, angesetzt worden war.

Dr. Krauland fand Prellungen und Hämatome am ganzen Körper; demnach stand fest, dass Ohnesorg verprügelt worden war.[22] Als tatsächliche Todesursache stellte er einen „Gehirnsteckschuss“ fest. Er zeigte sich überrascht, dass ein sechs mal vier Zentimeter großes Knochenstück der Schädeldecke mit der Einschussstelle herausgesägt worden und die Kopfhaut darüber zugenäht worden war. Eine sofort angeordnete polizeiliche Suche nach dem Knochenstück blieb ergebnislos. Dies deuteten Kritiker später als Versuche, die Todesursache zu vertuschen:

Warum wurde an einem Toten herumoperiert? Welchen medizinischen Sinn soll es haben, den Teil des Schädelknochens herauszusägen, in dem sich die Einschussstelle befindet? ... Wurde der Todeszeitpunkt auf 22:55 festgelegt, um die merkwürdige Behandlung des bereits Verstorbenen zu legitimieren, indem man sie als Rettungsversuch ausgibt? ...Obwohl die Einschussstelle freigelegt und daran herumoperiert worden war, will tatsächlich niemand die Schussverletzung bemerkt haben?

Das Krankenhaus Moabit verwahrte sich gegen die Verdächtigungen; im späteren Freispruch für Kurras (s.u.) wurde bestätigt, der behandelnde Arzt habe Einschuss, Schusskanal und Projektil im Gehirn nicht erkannt.[23]

Polizei

Nach dem Polizeibericht, der sich ausschließlich auf Aussagen der anwesenden Polizisten stützte, soll Kurras in Notwehr geschossen haben. Dieser gab in den Folgetagen drei verschiedene Versionen des Tathergangs an, die nur im ersten Punkt übereinstimmten: Er habe sich von den Demonstranten bedroht gefühlt, daraufhin seine Waffe gezogen und entsichert.

  • Dann habe er einen oder zwei Warnschüsse abgegeben, von denen einer als Querschläger Ohnesorg getroffen habe.
  • Im Handgemenge sei seine Waffe versehentlich losgegangen.
  • Zwei Männer mit „blitzenden Messern“ hätten ihn, als er am Boden lag, angegriffen, und er habe sich durch Gebrauch der Schusswaffe schützen wollen.[24] Diese Version vertrat er vor den Behörden unwidersprochen monatelang in der Presse und später auch in seinem Prozess.

Etwa 20 leicht verletzte Polizeibeamten konnten das Krankenhaus am Abend des 2. Juni wieder verlassen. Über die etwa 45 in Krankenhäuser eingelieferten verletzten Studenten dagegen wurde eine tagelange Nachrichtensperre verhängt. Angehörige erfuhren zunächst nichts über den Aufenthaltsort und die Schwere ihrer Verletzungen.

Die Berliner Polizeigewerkschaft verlangte am 3. Juni schärfere Maßnahmen gegen das „zügellose Treiben dieses Mobs“ und ein Abgehen vom Kurs der „weichen Welle“ bei der „Behandlung dieser Kriminellen.“ Die Polizei verhinderte weitere Demonstrationen mit Straßensperren und massiver Präsenz und riegelte auch den Campus der FU ab.

Polizeipräsident Duensing beschrieb am 5. Juni gegenüber Journalisten, man habe eine „Leberwurst-Taktik“ angewandt: Nehmen wir die Demonstranten wie eine Leberwurst, nicht wahr, dann müssen wir in die Mitte hineinstechen, damit sie an den Enden auseinanderplatzt.[25] Er war spätestens gegen ein Uhr nachts am 3. Juni darüber informiert, dass ein Polizist den Studenten erschossen hatte.

Medien

Sechs Journalisten hielten sich um 20:30 Uhr in der Krummen Straße nahe dem Innenhof auf. Michael Müller, ein Reporter der Berliner Morgenpost, berichtete als Erster, dass es einen Toten gegeben habe. Von einem Schuss erfuhr er nichts. In einem Teil der Morgenpost-Auflage vom 3. Juni hieß es daraufhin:[26]

Von den schwer verletzten Demonstranten starb gegen Mitternacht der 26-jährige Student Benno Ohnesorg aus Wilmersdorf im Krankenhaus Moabit an den Folgen eines Schädelbruchs.

Auch die Berliner Bildzeitung berichtete am Folgetag, es habe einen Toten gegeben. Abgebildet wurde daneben ein blutender Polizist. Von einem Messerangriff war nichts zu lesen, ebenso wenig von einem Todesschuss. Der Kommentar lautete:

Gestern haben in Berlin Krawallmacher zugeschlagen, die sich für Demonstranten halten. Ihnen genügte der Krach nicht mehr. Sie müssen Blut sehen. Sie schwenken die rote Fahne und sie meinen die rote Fahne. Hier hören der Spaß und die demokratische Toleranz auf. Wir haben etwas gegen SA-Methoden. ... Wer bei uns demonstrieren will, soll es friedlich tun. Und wer nicht friedlich demonstrieren kann, gehört ins Gefängnis.

Die Berliner Zeitung schrieb im Leitartikel:

Eine Straßenschlacht, wie sie Berlin seit Kriegsende nicht mehr gesehen hat, lieferten gestern abend linksradikale Demonstranten der Polizei. Nach ersten Berichten gab es ein Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzten. Demonstranten waren mit Rauchbomben, Steinen und Eiern gegen die Polizei vorgegangen.

Darunter war eine nachweislich durch Polizeiknüppel am Kopf verletzte Studentin, die von Polizisten abgeführt wird, abgebildet mit der Bildzeile: Eine blutüberströmte Frau wird in Sicherheit gebracht. Der Kommentator schrieb:

Was gestern in Berlin geschah - es hat mit Politik nichts mehr zu tun. ... Das war kriminell in übelster Weise. ... Die Berliner haben keinen Sinn und kein Verständnis dafür, dass ihre Stadt zur Zirkusarena unreifer Ignoranten gemacht wird, die ihre Gegner mit Farbbeuteln und faulen Eiern bewerfen... Wer Terror produziert, muss Härte in Kauf nehmen.

Im Kommentar der Berliner Morgenpost am 4. Juni hieß es:

Die Polizei trägt keine Schuld an den Zusammenstößen, die eindeutig von unseren Krawallradikalen provoziert wurden. Die Polizei tat ihre schwere Pflicht. Der unglückliche Schuss, der Ohnesorg tötete, wurde nach menschlichem Ermessen in Notwehr abgegeben. Benno Ohnesorg ist nicht der Märtyrer der FU-Chinesen, sondern ihr Opfer... Einige Lümmel forderten den Rücktritt von Polizeipräsident Duensing... Das Maß ist nun voll. Die Geduld der Berliner Bevölkerung ist erschöpft. Wir sind es endgültig leid, uns von einer halberwachsenen Minderheit, die noch meist Gastrecht bei uns genießt, terrorisieren zu lassen.

In den Folgewochen vertrat die Bildzeitung auch die dritte Version von Kurras, er sei von einer Studentengruppe mit Messern attackiert worden.[27] Am 5. Juni lautete eine Bild-Schlagzeile: Studenten drohen: Wir schießen zurück. Im Text hieß es:

Wenn die Polizei noch einmal auf uns schießt, werden wir zurückfeuern. Wir sind schon dabei, uns zunächst Gaspistolen zu beschaffen.

Nach Protesten erklärten die Autoren des Artikels, sowohl die Überschrift als auch die zitierte Passage seien dem Text redaktionell ohne ihr Wissen hinzugefügt worden.[28]

Dagegen kritisierte Karl Heinz Bohrer für die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 12. Juni 1967 den Polizeieinsatz:[29]

Die Polizei habe ohne gravierende Notwendigkeit, mit Planung, einer Brutalität Lauf gelassen, wie sie bisher nur aus Zeitungsberichten über faschistische oder halbfaschistische Länder bekannt wurde... Dieselbe Polizei, die am Nachmittag einer . . . persischen Prügelgarde zusah, wie sie mit Latten und Totschlägern deutsche Demonstranten anging, sah am gleichen Abend offensichtlich die Stunde gekommen, ihr Mütchen an jenen zu kühlen, die nicht aufhören wollten, den hohen Staatsgästen ihre unroyalistischen Ansichten zu zeigen.

Sebastian Haffner schrieb als Kolumnist für den Stern einen Kommentar unter dem Titel Die Nacht der langen Knüppel, der mit dem Satz begann:[30]

Es war ein systematischer, kaltblütig geplanter Pogrom, begangen von der Berliner Polizei an Berliner Studenten.

Heinz Grossmann kommentierte Ende Juni in der Zeit im Blick auf die Mitwirkung der „Jubelperser“:[31]

Man wird sich daran zu gewöhnen haben, dass der Geheimpolizei irgendeines demokratischen Musterlandes - Persiens, Spaniens oder Griechenlands - bei uns die Funktion einer Hilfspolizei zugebilligt wird.

Studenten

Am 3. Juni um 15:00 Uhr wollten die Studenten vor dem Schöneberger Rathaus eine Trauerkundgebung durchführen. Nachdem ein Polizeiaufgebot dies verhinderte, versammelten sich nach und nach rund 4.000 trauernde Studenten auf dem FU-Gelände zu einem Sit-in. Einen Räumungsbefehl des Senats zog Albertz kurzfristig zurück.

Rudi Dutschke verlangte dann den Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters, des Polizeipräsidenten und Innensenators sowie eine „Entfaschisierung“ der West-Berliner Polizei und die Löschung aller behördlichen „schwarzen Listen“ über potentielle politische Oppositionelle. Klaus Meschkat forderte die Enteignung des Springer-Konzerns aufgrund verfassungsrechtlicher Bestimmungen West-Berlins und des Grundgesetzes. Der Mörder Ohnesorgs solle bestraft, Staatsempfänge für Diktatoren sollten verboten werden.

Diesen Forderungen stimmten die Versammelten zu. Auch Günter Grass und drei von 200 Berliner Professoren - Helmut Gollwitzer, Margherita von Brentano und Jakob Taubes - unterstützten sie. Der AStA der FU setzte einen „Vorbereitenden Untersuchungsausschuss“ ein, der Ursachen, Tatbestände und Konsequenzen der Vorfälle ermitteln sollte.

Weitere Folgen

Studentische Aufklärung

Die Vollversammlung aller Fakultäten der FU beschloss am 5. Juni, neben einem Ermittlungsausschuss auch ein Komitee zur Aufklärung der Bevölkerung sowie ein Aktionskomitee zur Organisierung der Trauerfeierlichkeiten zu bilden. Letzteres traf sich in Christa Ohnesorgs Wohnung. Der studentische Ermittlungsausschuss bat Zeugen, sich nur bei ihm zu melden und weder bei der Polizei noch vor anderen offiziellen Gremien auszusagen, da man Manipulationen ihrer Aussagen fürchtete. Etwa 600 Personen folgten dem Aufruf. Fast alle widersprachen den von der Polizei vertretenen Tathergangsversionen. Sie versuchten zudem, Polizisten, die Ausschreitungen begangen hatten, anhand von Fotos und Wiedererkennung namhaft zu machen und anzuzeigen.

Der nichtstudentischen Öffentlichkeit wurden diese Maßnahmen und Forderungen wegen des Demonstrationsverbots und der Stellungnahme fast aller Berliner Zeitungen gegen die Studenten zunächst nicht bekannt. Daraufhin beschloss die Studentenvollversammlung der FU am 7. Juni, den Lehrbetrieb eine Woche lang durch Diskussionen über die Vorgänge und weitere Schritte dazu zu ersetzen. Erst durch Sonderausgaben der ZEIT, des SPIEGEL und der Frankfurter Rundschau fanden die studentischen Forderungen in den Folgetagen öffentliche Resonanz.[32]

Das Aufklärungskomitee versuchte die Bevölkerung über Falschdarstellungen von Behörden und Medien zu informieren und eine Gegenöffentlichkeit dazu zu schaffen. Mit Flugblättern, Straßenständen und öffentlichen Diskussionen gelang dies auch zum Teil.[33]

Die Zeitschrift konkret gab am 7. Juli 1967 einen ersten umfassenden Sonderbericht unter der Überschrift „Bitte, bitte, nicht schießen!“ heraus, der Eindrücke von etwa einem Dutzend Zeugen schilderte. Diese Aussagen hatte Horst Mahler gesammelt, der die Witwe Ohnesorgs vertrat. Auch der Spiegel und die Zeit sammelten Zeugenaussagen zum Verlauf des Geschehens vor und nach dem tödlichen Schuss auf Ohnesorg (wiederaufgelegt in Der Spiegel spezial, Juni 1988 und Die Zeit, Magazin Nr. 25, 1992).

Überführung und Beerdigung

Benno Ohnesorg wurde am 8. Juni aus Westberlin nach Hannover überführt. Zu Beginn fand eine Trauerfeier im Henry-Ford Bau der FU Berlin statt; danach zogen etwa 15.000 Menschen trotz des Demonstrationsverbots zum Grenzübergang Dreilinden, um ihn zu verabschieden.[34] Helmut Gollwitzer sagte dort:[35]

Ein Tod verpflichtet zur Versöhnung. Der Todesmonat von Benno Ohnesorg ist auch der Todesmonat für viele junge Vietnamesen, Amerikaner, Israelis und Araber gewesen. Benno Ohnesorgs Leidenschaft galt dem Frieden... Als er sich dort von seiner Frau an der Straßenecke in der Schillerstraße trennte und hinüber zur Krummen Straße ging, ...war es vielleicht sein Impuls, einem Misshandelten zu helfen, der ihn sein Leben kostete... Nehmt diesen ersten unkontrollierten Konvoi seit Kriegsende als Zeichen der Verheißung für ein künftiges friedliches Deutschland..., in dem man wieder, ungehindert durch Autobahngebühren, Stacheldrähte und Mauern, frei hin und herfahren kann.

Ein großer Autokonvoi begleitete Ohnesorgs Sarg dann durch die DDR, deren Behörden auf die üblichen Grenzkontrollen und Transitgebühren verzichteten. Eine Menge DDR-Bürger, darunter Mitglieder der FDJ und Betriebsdelegationen, grüßte den Konvoi an beiden Grenzübergängen.

Die Überführung auf dem Landweg war ein Wunsch Christa Ohnesorgs. Diese setzte sich damit gegen den Senat durch, der ihr eine Überführung per Flugzeug finanziert hätte. Die Sperrung der Transitstrecke für sonstigen Verkehr löste Unmut bei vielen westdeutschen LKW-Fahrern aus. Die Braunschweiger Polizei schützte den Konvoi jedoch vor deren Angriffen.

Am Folgetag wurde Ohnesorg auf dem Stadtfriedhof Bothfeld in Hannover beerdigt. Auch daran nahmen Zehntausende teil; in der ganzen Bundesrepublik demonstrierten hunderttausende Menschen, darunter etwa 40 Prozent aller Studenten.[36]

Ohnesorg-Kongress

Am Abend des 8. Juni fand in der Niederachsenhalle in Hannover ein kurzfristig einberufener Kongress statt, an dem etwa 5.000 Personen teilnahmen.[37] Dort wurden Folgerungen aus der Tötung Ohnesorgs und den Erfahrungen mit Polizei, Behörden und Medien diskutiert. Bei diesem Anlass sprach Jürgen Habermas von einem „begründeten Verdacht auf Terror“ seitens der Staatsbehörden, der juristische und politische Folgen haben müsse, da anderenfalls die Einschränkung der Demokratie für jeden Bürger manifest sei. Er warnte aber vor Gegengewalt seitens der Studenten, deren „voluntaristische“ Begründung er als Linksfaschismus bezeichnete.

Dagegen rief Dutschke zur Bildung von Aktionszentren in allen Universitätsstädten auf, die Sitzstreiks gegen Demonstrationsverbote organisieren sollten.

Parlamentarischer Untersuchungsausschuss

Am 7. Juni beschloss das Westberliner Landesparlament, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss für die Vorgänge einzusetzen. Dieser begann am 23. Juni unter dem Vorsitz von Gerd Löffler seine Arbeit und tagte bis September mit dem doppelten Ziel, 1. Verursacher von „Zwischenfällen und Unruhen“ an der FU und in der Öffentlichkeit festzustellen und 2. das Verhalten von Demonstranten und Polizei beim Schahbesuch unter Hinzuziehung staatsanwaltlicher Ermittlungsergebnisse zu untersuchen. Ab der zweiten Sitzung wurde die zweite Aufgabe vorgezogen.

Der Ausschuss stellte vor allem die Entscheidungsabläufe fest, die zur Einrichtung eines Korridors vor der Oper und zum Prügeleinsatz geführt hatten. Während die Studenten erst am 1. Juni drei Protestorte gegen den Schah bekannt gaben, hatte Innensensator Büsch die Freigabe des südlichen Gehwegs vor der Oper bereits am 30. Mai mit dem Kommandeur der Schutzpolizei, Hans-Ulrich Werner, besprochen, um „die Störer auf einem Haufen zu haben“. Georg Moch, der stellvertretende Polizeipräsident, hatte diesen Plan abgelehnt.

Albertz und Staatssekretär Ernst Benda vom Bundesinnenministerium hatten mit dem Protokollchef des Senats und dem Bundespräsidenten verabredet, den Vorplatz der Oper weiträumig zu sperren. Albertz ließ dies der Senatsinnenverwaltung mündlich und schriftlich mitteilen. Doch der zuständige Senatsrat Hans-Joachim Prill behauptete, der Dienstweg sei nicht eingehalten worden. Der Regierende Bürgermeister habe kein direktes Weisungsrecht gegenüber der Polizeibehörde. Duensing lehnte die Weisung ebenfalls ab, warf dem Protokollchef Ruprecht Rauch aber vor dem Ausschus zugleich vor, er habe ihn nicht über die u.a. vom Bundespräsidenten gewünschte weiträumige Absperrung unterrichtet.

Weshalb Prill ihn nicht informiert hatte, wurde nicht geklärt. Zudem kam heraus, dass Prill es versäumt hatte, die Berliner Polizeiführung über ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom Februar 1967 zu informieren, das die Verhältnismäßigkeit der Mittel auch im Fall von Krawallen anmahnte.

Kriminaloberst Hans Kaiser hatte vormittags am 2. Juni vergeblich auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die von den direkt vor den Studenten postierten „Jubelpersern“ ausgehe. Pflastersteine und Hartgummiringe waren auf dem Bauplatz südlich des Gehwegs zugänglich, obwohl die Polizei diesen Bereich kontrollierte. Auch wurde nicht aufgeklärt, wer über 100 Krankenwagen an den Ort der erwarteten Proteste bestellt hatte.

Im Ergebnis billigte der Ausschuss das Vorgehen der Einsatzkräfte und stellte fest, es sei rechtmäßig, wenn auch nicht immer verhältnismäßig erfolgt. Er empfahl, Duensing vorzeitig zu pensionieren. Weitere Konsequenzen forderte er nicht.[38]

Rücktritte

Nach der Veröffentlichung des parlamentarischen Untersuchungsberichts trat Berlins Innensenator Wolfgang Büsch als für den Polizeieinsatz am 2. Juni Verantwortlicher am 19. September 1967 zurück.

Polizeipräsident Erich Duensing, der den Einsatz vorbereitet hatte, wurde am 7. Juni auf eigenen Wunsch beurlaubt und am 22. September vorzeitig in Pension geschickt. Ein Hauptgrund dafür war die Postierung der „Jubelperser“ vor dem Schöneberger Rathaus, die allerdings nach seiner Anweisung „gut verpackt“ (von Polizei bewacht) werden sollten.

Heinrich Albertz erklärte am 15. September 1967 im Abgeordnetenhaus auf Vorhaltungen, er habe eine zu weiche Haltung gegenüber den Studenten eingenommen:[39]

Ich war am schwächsten, als ich am härtesten war, in jener Nacht des 2. Juni, weil ich dort objektiv das Falsche tat.

Dies bezog sich auf seine nächtliche Rechtfertigung des Polizeieinsatzes und Schuldzuweisung an die Studenten. Nach Intrigen des rechten Parteiflügels, der ihn seit Monaten stürzen wollte, trat er am 26. September 1967 zurück.[40]

Prozesse

Der Todesschütze Karl-Heinz Kurras blieb zunächst im Dienst. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet. Vor Gericht sagte er aus, er sei in dem Hinterhof von „zwei jungen Männern mit blitzenden Messer“ bedroht worden. Darauf habe er aus seiner Dienstpistole einen Warnschuss abgegeben. Dann sei er „brutal niedergeschlagen“ worden. Dabei habe sich „durch das Zerren und Ziehen der verhängnisvolle zweite Schuss gelöst“, der Ohnesorg traf.[41]

Keiner von 83 Zeugen - auch keiner der beteiligten Kollegen von Kurras - hörte einen Warnschuss, sah Messer, ein Handgemenge und Kurras am Boden liegen. Keiner der Festgenommenen hatte Messer oder andere Waffen bei sich. Ein zweites Projektil und eine Hülse waren unauffindbar. Eine Spurensicherung am Tatort hatte nicht stattgefunden; das Pistolenmagazin von Kurras war sofort ausgetauscht worden. Auch das Schädelstück, das die Kugel durchschlagen hatte, blieb verschwunden. Zudem stellte der Richter fest, Ohnesorg habe selbst am Boden gelegen und sei wahrscheinlich sogar noch nach dem Todesschuss verprügelt worden.[42]

Doch die 14. Große Strafkammer des Landgerichts Moabit sprach Kurras am 21. November 1967 frei. In der Urteilsbegründung hieß es, das Gericht habe „keine Anhaltspunkte für eine vorsätzliche Tötung oder eine beabsichtigte Körperverletzung durch einen gezielten Schuß“ gefunden. Es sei „nicht widerlegbar, dass er sich in einer lebensbedrohlichen Lage glaubte“.[43] Die Reaktion auf eine subjektiv angenommene Bedrohung nannte das Gericht „putative Notwehr“ und schuf damit einen bis dahin unbekannten Rechtsbegriff.

Auch in einem Revisionsprozess beim Bundesgerichtshof, den Otto Schily als Vertreter des Nebenklägers, Benno Ohnesorgs Vater, erreichte, wurde Kurras erneut aus Mangel an Beweisen freigesprochen. [44]

Gegen 92 Polizeibeamte wurden Verfahren wegen ihres Verhaltens beim Einsatz vor der Deutschen Oper eingeleitet. 82 davon wurden bis Januar 1968 eingestellt[45]: darunter die gegen die drei Beamten Thomas Haase, Ulrich Kremkus und Klaus Nickstat, die Ohnesorg und andere im Innenhof verprügelt hatten.[46]

Vom 2. Juni bis zum 10. August blieb Fritz Teufel in Untersuchungshaft. Der Staatsanwalt hatte versucht, ihn in die Psychiatrie einzuweisen. Am 27. November 1967 wurde der Prozess gegen ihn wegen Landfriedensbruch eröffnet. Die Anklagevertreter forderten eine mehrjährige Haftstrafe. Doch sein Anwalt Horst Mahler konnte nachweisen, dass Teufels Festnahme fünf Minuten vor dem angeblichen Steinwurf stattfand. Am 22. Dezember 1967 wurde er freigesprochen.

Radikalisierung der Studentenbewegung

Für viele damalige Studenten war die Erschießung von Benno Ohnesorg ein unmissverständliches Zeichen der Gewaltbereitschaft staatlicher Behörden und für die Unterdrückung von Protest für Menschenrechte. Sie brachten den geplanten Prügeleinsatz mit der Vorbereitung der Notstandsgesetze in Zusammenhang und betrachteten ihn als „Notstandsübung“ des Staates gegen kritische Minderheiten.[47] [48]

Diese Sicht vertrat auch Klaus Rainer Röhl, Herausgeber der Zeitschrift konkret:[49]

Die Polizei wollte diesmal die Schah-Demonstranten nicht zerstreuen, wollte nicht Ruhe und Ordnung, sie wollte einschüchtern, auch für die Zukunft. Einsatzführer hatten schon am Abend zuvor geäußert: Jetzt gibt es Dresche. Wie ein Vater einen schon nicht mehr gehorchenden Sohn ohne Aussicht auf Besserung noch einmal aus Wut fürchterlich verdrischt, sollte jetzt mit einem Kraftakt die unangenehme und irritierende neue Studentenbewegung mit unangemessen brutalen Mitteln mundtot gemacht werden.

Ohnesorgs Tod wurde daher zum Signal für die Radikalisierung der APO. Seine Erschießung markiert eine deutliche Zäsur in der politischen Auseinandersetzung im Westdeutschland der 1960er Jahre. In den folgenden anderthalb Jahren schwoll überdies die internationale studentische Protestwelle enorm an. In der Bundesrepublik kam es nun häufiger zu teils gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Zugleich nahmen die Aufklärungs- und Reformversuche an den Hochschulen zu. Erstmals gerieten auch die Polizeiausbildung und die von ihr angewandten Methoden in die öffentliche Kritik.

Die Debatte über die Lehren aus Ohnesorgs Tod begünstigte den Zerfall des SDS in undogmatische linke Gruppen, die sich teilweise für die „Dritte Welt“ einsetzten, und viele dogmatisch verfeindete sogenannte K-Gruppen.

Entstehung terroristischer Vereinigungen

Der Todestag Ohnesorgs wurde auch zum Ausgangspunkt des deutschen Terrorismus der 1970er Jahre. Bereits am Abend des 2. Juni 1967 und noch vor Bekanntwerden des Todesschusses verlangte Gudrun Ensslin im SDS:[50]

Dieser faschistische Staat ist darauf aus, uns alle zu töten. Wir müssen Widerstand organisieren. Gewalt kann nur mit Gewalt beantwortet werden. Dies ist die Generation von Auschwitz - mit denen kann man nicht argumentieren.

Zwar fand dies keine Zustimmung, doch wurde „Widerstand“ für manche nun tendenziell mit Gewaltaktionen gegen Sachen, später auch Personen, gleichbedeutend. So erklärt Ralf Reinders die Namensgebung der Bewegung 2. Juni wie folgt:[51]

Alle wußten, was der 2. Juni bedeutet... Mit diesem Datum im Namen wird immer drauf hingewiesen, daß sie zuerst geschossen haben!

Auch die RAF bezog sich ausdrücklich auf Ohnesorgs Todesdatum, leitete daraus ihre prinzipielle Staatsfeindschaft ab und rechtfertigte ihre Gewalt damit.[52]


Gedenken

Am 8. Juni 1967 stellten Studenten vor der Oper ein Holzkreuz zum Gedenken an Benno Ohnesorg auf. An seinen Tod erinnert seit 1971 eine Gedenktafel in der Bismarckstraße/Ecke Krumme Straße sowie das Relief „Der Tod des Demonstranten“ des Bildhauers Alfred Hrdlicka vor der Deutschen Oper.

Wiglaf Droste gründete 1991 das Benno-Ohnesorg-Theater für satirische Lese- und Liederabende.

In seiner Heimatstadt Hannover ist seit 1992 eine Brücke über die Ihme nach Ohnesorg benannt, die allerdings trotz Denkmalschutz einem neuen Brückenbau weichen soll.[53]

Der Schriftsteller Uwe Timm hat seinem ehemaligen Braunschweiger Mitschüler 2005 mit der Erzählung Der Freund und der Fremde ein literarisches Denkmal gesetzt.

Zum 40. Todestag Ohnesorgs erschien eine detaillierte Recherche zum Tathergang von Uwe Soukup, für die er fünf Jahre lang Zeugen befragte und Quellen studierte. Zahlreiche Medien erinnerten an die damaligen Ereignisse und warnten vor ähnlicher Gewalteskalation bei Demonstrationen zum G8-Gipfel in Heiligendamm 2007.

Die Berliner Polizei ehrte Ohnesorg zum 40. Jahrestag seines Todes bei einer Gedenkfeier an der Deutschen Oper mit einem Kranz.

Die Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf hat die Bezirksverwaltung zweimal mehrheitlich aufgefordert, den Platz am nordöstlichen U-Bahn-Eingang „Deutsche Oper“ (Ecke Krumme Straße/Bismarckstraße) „Benno-Ohnesorg-Platz“ zu nennen. Der CDU-Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler verweigerte dies zusammen mit dem Stiftungsrat der Oper und der Kulturverwaltung im Roten Rathaus bisher.[54]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. ESG Berlin: Projekt Benno Ohnesorg. Ein normaler Student - ein politischer Fall. 2. Juni 2007 - 40 Jahrestag des Todes von Benno Ohnesorg
  2. Rezension zu Uwe Timm: Ein stiller Schöngeist, ein absurder Tod - Gemeinsame Jahre am Braunschweig-Kolleg (in: Zwischen den Säulen. Gemeinsames Jahresheft des Abendgymnasiums und des Braunschweig-Kollegs 2006, pdf, S. 8)
  3. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 138ff
  4. Karl A. Otto: Geschichte der Ostermärsche
  5. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 138 und 141f
  6. Deutschlandradio Kultur: Freundschaft unter Literaten. Uwe Timm zum 40. Todestag Benno Ohnesorgs
  7. Heinrich Albertz: Blumen für Stukenbrock, Radius Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87173-595-7, S. 245
  8. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 68
  9. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 42f und 46
  10. Heinrich Albertz: Blumen für Stukenbrock, S. 246f
  11. Gretchen Dutschke-Klotz: Rudi Dutschke S. 127
  12. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 48-56
  13. Gretchen Dutschke-Klotz: Rudi Dutschke S. 128
  14. Konkret Nr. 7, Juli 1967
  15. Spiegel Spezial, Die wilden 68er, Juni 1988, S. 18
  16. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 96-130
  17. Holger Schmale (Berliner Zeitung): Ein tödlicher Moment. Der Fotograf Jürgen Henschel fotografierte am 2. Juni 1967 den sterbenden Benno Ohnesorg
  18. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 134-137
  19. Heinrich Albertz, Blumen für Stukenbrock S. 147
  20. Sven Felix Kellerhoff: Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert (Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007)
  21. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 162
  22. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 97
  23. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 137 und 159f
  24. Sven Felix Kellerhoff: Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert (Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007)
  25. zitiert nach Katja Apelt (Berlin-Kurier 2. Juni 2007): Der Tag, an dem die Demokratie erschossen wurde
  26. Sven Felix Kellerhoff: Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert (Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007)
  27. alle Zitate belegt bei Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 155ff
  28. APO-Archiv: Kleine Chronologie
  29. Peter Carstens: Der Fall Ohnesorg. Wendepunkt für Otto Schily (FAZ 2. Juni 2007, Nr. 126/S. 8)
  30. zitiert nach Volker Ullrich, ZEIT 17. Mai 2007: Der Tag, der die Republik veränderte
  31. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 15
  32. Gretchen Dutschke-Klotz, Rudi Dutschke, S. 131f
  33. Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker: Berlin: Hauptstadt der Revolte (Archiv „APO und soziale Bewegungen“)
  34. Thomas-Dietrich Lehmann: Was geschah um den 2. Juni 1967? in: Contraste - Monatszeitung für Selbstorganisation. Heidelberg, 24. Jg. Nr. 272, Mai 2007, ISSN 0178-5737, S.8
  35. Gretchen Dutschke Klotz, Rudi Dutschke S. 132
  36. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 179
  37. Bedingungen und Organisation des Widerstandes. Der Kongreß in Hannover. Protokolle Flugblätter Resolutionen. Voltaire Verlag, Berlin 1967 (Reihe: Voltaire Flugschrift 12)
  38. Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg? S. 24-36 und S. 235-245
  39. Markus Wehner (FAZ-net 1. Juni 2007): Benno Ohnesorg - Dieser Tag hat die Republik verändert
  40. Heinrich Albertz, Blumen für Stukenbrock S. 246
  41. Jörg Schindler: Der Tote und das Mädchen (Tagesspiegel 2. Juni 2007)
  42. Katja Apelt: Der Tag, an dem die Demokratie erschossen wurde (Berlin-Kurier 2. Juni 1967)
  43. Tagesspiegel 2. Juni 2007
  44. Peter Carstens: Der Fall Ohnesorg. Wendepunkt für Otto Schily (FAZ 2. Juni 2007, Nr. 126/S. 8)
  45. Jörg Prante: Die Ermordung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967
  46. Hammerhart: Abbildungen vom 2. Juni 1967
  47. kursbuch 12: der nicht erklaerte notstand. dokumentation und analyse eines berliner sommers. Hrsg. Hans Magnus Enzensberger, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968
  48. Karl A. Otto: Vom Ostermarsch zur APO. Geschichte der außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik 1960-70. Mit einem Nachwort von Andreas Buro. Campus Verlag, Franfurt am Main und New York 1977, ISBN 3-593-32192-0, S. 162f.
  49. Klaus R. Röhl: Fünf Finger sind keine Faust. Eine Abrechnung, Universitas Verlag. 3. Auflage 1998 (1. Aufl.: 1974), ISBN 3800413655, S. 202f
  50. Christian Semler: Das war die RAF. Eine kurze Geschichte des Todes (TAZ 11. September 2004)
  51. Ralf Reinders, Ronald Fritzsch: Die Bewegung 2. Juni. Gespräche über Haschrebellen, Lorenz-Entführung, Knast. Edition ID-Archiv, Berlin und Amsterdam 1995, S. 39
  52. Wolfgang Kraushaar: Die RAF und der linke Terrorismus (August 2006), pdf, S. 27
  53. Lindenspiegel, März 2007: Die Benno-Ohnesorg-Brücke muss einem Neubau weichen
  54. Tagesspiegel 30. Mai 2007: Mein 2. Juni 1967

Literatur

Recherchen zum Ablauf

  • Die Zeit, Magazin Nr. 25, 1992
  • Der Spiegel spezial, Juni 1988
  • Dokumente des 2. Juni 1967 und der Zeit danach. Stellungnahmen, Resolutionen, Erklärungen, Beschlüsse, Flugblätter, Reden, Zeitungsberichte, Kommentare. Herausgegeben vom Allgemeinen Studentenausschuß der Freien Universität Berlin. Hektographie o.O. [Berlin] o.J. [1967]
  • Die Zeit, Sonderdruck aus Nr. 23/67, 9. Juni 1967 (daraus: Kai Hermann: Die Polizeischlacht von Berlin; nicht digital dokumentiert: Jürgen Zimmer: Füchsejagen in der Bismarckstraße. Was die Berliner Polizei unter „weicher Welle“ versteht - Ein Augenzeugenbericht.)
  • Die Abendzeitung, Berlin, Sonderdruck vom 7. Juni 1967
  • Anrisse - Studentenzeitschrift der Technischen Universität Berlin, Nr. 59, Juli 1967 (insbesondere S. 17-20: Der 2. Juni in Zeugenaussagen.)
  • FU SPIEGEL 58, 13. Jg., Sonderdruck Juni 1967
  • FU SPIEGEL 59, 13. Jg., Juli 1967
  • Konkret Nr. 7, Juli 1967 (darin Klaus Rainer Röhl: Kesselschlacht. Die Notstandsübung von Berlin. S. 14-17 und S. 32-35)
  • Dokumente des 2. Juni 1967 und der Zeit danach. Stellungnahmen, Resolutionen, Erklärungen, Beschlüsse, Flugblätter, Reden, Zeitungsberichte, Kommentare. Herausgegeben vom Allgemeinen Studentenausschuß der Freien Universität Berlin. o.J. [1967], 62 S. (Hektographie)
  • 1. Berliner Landfriedensbruchbuch. Verantwortlich für den Inhalt: die Berliner Justiz unter Mitarbeit von: Dagmar v. Doetinchem, Gil Funccius, Eike Hemmer, Petra Herzinger, Nikolaus Kuhnert, Peter Neitzke, Jan Raspe, Eberhard Schultz, Hartmut Sander. Oberbaumpresse Berlin, o.O. [Berlin] o.J. [1967]
  • Wolfgang Lefèvre: Ursachen und Konsequenzen des 2. Juni. in: neue kritik, Zeitschrift für sozialistische Theorie und Politik H. 42/43, Frankfurt am Main, August 1967, S. 4-14
  • Janz, Fitterling: Berlin - 2. Juni 1967. Feststellungen und Folgen. Zur Arbeit des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses des Abgeordnetenhauses von Berlin. Dokumentation: Stenographischer Bericht der Sitzung vom 22. September 1967. Hg.: Studentenschaft des Landes Berlin, vds - Landesverband im Verband Deutscher Studentenschaften. Eigenverlag, Berlin November 1967
  • Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg - Der 2. Juni 1967. Verlag 1900 Berlin, Mai 2007, ISBN 3-930278-67-7 (Rezension von Volker Ullrich in der ZEIT Nr. 21 vom 17. Mai 2007

Fotodokumente

  • Museum Kreuzberg (Hrsg.): Jürgen Henschel. Der Fotograf der Wahrheit. Berlin Story Verlag, 2006, ISBN 978-3-929829-45-7

Darstellungen im Kontext der Studentenbewegung

  • Knut Nevermann: Der 2. Juni 1967. Studenten zwischen Notstand und Demokratie. Dokumente zu den Ereignissen anläßlich des Schah-Besuchs. Herausgegeben vom Verband Deutscher Studentenschaften (vds). Pahl-Rugenstein, Köln 1967, ASIN B0000BUCEZ
  • Bedingungen und Organisation des Widerstandes. Der Kongreß in Hannover. Protokolle Flugblätter Resolutionen. Voltaire Verlag, Berlin 1967 (Reihe: Voltaire Flugschrift 12)
  • Die Rebellen von Berlin. Studentenpolitik an der Freien Universität. Eine Dokumentation von Jens Hager. Herausg. v. Hartmut Häußermann, Niels Kadritzke und Knut Nevermann. Kiepenheuer & Witsch, Köln und Berlin 1967.
  • Helmut Gollwitzer: An meinen Patensohn Lukas Ohnesorg, in: Freimut Duve, Heinrich Böll, Klaus Staeck (Hrsg.): Briefe zur Verteidigung der Republik. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1977 (Reihe: rororo aktuell 4191), ISBN 3-499-14191-4
  • Karl A. Otto: Vom Ostermarsch zur APO. Geschichte der außerparlamentarischen Opposition in der Bundesrepublik 1960-70. Mit einem Nachwort von Andreas Buro. Campus Verlag, Franfurt am Main und New York 1977, ISBN 3-593-32192-0
  • Studentenbewegung 1967-69. Protokolle und Materialien. Herausgegeben und eingeleitet von Frank Wolff und Eberhard Windaus. Verlag Roter Stern, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-87877-093-6
  • Gretchen Dutschke-Klotz: Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben. Rudi Dutschke. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02573-2, S. 125-134 und S. 163ff mit Anmerkungen S. 487f
  • Heinrich Hannover: Die Republik vor Gericht 1954 - 1974. Erinnerungen eines unbequemen Rechtsanwaltes, Aufbau-Verlag, 2. Auflage, Berlin 1998, ISBN 3-351-02480-0 (zu den Prozessen gegen Kurras und andere Polizeibeamte)
  • Christopher Görlich: Die 68er in Berlin. Schauplätze und Ereignisse. Kai Homilius Verlag, Berlin 2002 (Reihe: Reiseziele einer Region Nr. 4), ISBN 3-89706-904-0
  • Contraste - Monatszeitung für Selbstorganisation. Heidelberg, 24. Jg. Nr. 272, Mai 2007, ISSN 0178-5737, S.1 und S. 7-10

Fiktion

  • Uwe Timm: Der Freund und der Fremde., Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03609-2
Rezensionen dazu:
„Das Glück des anderen“, Zeit, 22. September 2005
„Requiem für eine linke Ikone“, Junge Welt, 19. Oktober 2005
Rezension

Zeitgeschlichtlicher Kontext

Verlauf

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