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Pierre Bartholomée

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Pierre Bartholomé (* 5. August 1937 in Brüssel) ist ein belgischer Komponist, Dirigent und Pianist.

Bartholomé beschloß bereits in jungen Jahren Musiker zu werden und besuchte ab 1952 das Königliche Konservatorium Brüssel und belegte die Fächer Klavier, Notensatz, und Kammermusik. Hier hatte er die ersten Berührungen mit der zeitgenössischen Musik. Sein Klavierlehrer ließ ihn Werke von Olivier Messiaen erarbeiten. In der Harmonielehre weihte der damalige Lehrer André Souris, seine Schüler in die neuesten Techniken der Kompositionslehre ein. Schon während seiner Studienzeit gründete Bartholomé ein Kammerorchester mit dem er zahlreiche Konzerte in Belgien wie im Ausland gab. 1958 verließ er das Konservatorium mit dem Abschluß für Klavier und begab sich nach Positano in Italien um sich bei Wilhelm Kempff weiterzubilden. Der ausgeprägte Karrieregeist vieler Mitschüler ließ ihn schnell dieses Vorhaben aufgeben.

1960 nahm er eine Stellung beim belgischen Rundfunk RTB an. Seinem Drang zu komponieren konnte er hier nachgehen. In diesen Jahren lernte er die belgischen Alte Musik Pioniere, die Gebrüder Kuijken und Robert Kohnen kennen, aber auch den Avantgarde Komponisten Henri Pousseur. Pousseur ermutigte ihn wieder aktiver Musiker zu werden, so gründete er 1961 mit den Kuijkens, Kohnen, seiner Frau einer Harfenistin und einigen anderen Musikern das "Ensemble Musiques Nouvelles² um sein Septett Répons aufführen zu können. Bartholomé hatte viele Auftritte im Ausland, so bei Avantgarde Musikfestspielen in Avignon, Darmstadt, Berlin, Warschau, Venedig und andere. Während er zuerst nur als Pianist in Erscheinung trat übernahm er ab 1964 zunehmend den Dirigentenstab.

1970 gründete er mit Henri Pousseur das Centre de Recherche Musicales de Wallonie hier konnte er sich mit dem Ensemble Musiques Nouvelles voll eingeben. Von 1971 bis 1977 war er Professor für Musikanalytik am Königlichen Konservatorium Brüssel. Im für ihn entscheidenden Jahr 1977, übernahm er die Leitung des Philharmonischen Orchesters Lüttich und gab seine Stellung beim Rundfunk auf. Jetzt widmete er sich voll der Romantischen Musik, so verdankt die Musikwelt Bartholomé die Wiederentdeckung der 10. Sinfonie von Franz Schubert, von der er 1983 die Uraufführung in Tongeren leitete. Ausserdem führte er verschollene Werke von Adolphe Biarent, Charles Tournemire auf. Belgische Ersttaufführungen vieler Werke Messians und die Ersteinspielung von Chôros XII von Heitor Villa-Lobos fanden in dieser Zeit statt.