Zum Inhalt springen

Sassnitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juni 2007 um 21:19 Uhr durch Lappländer (Diskussion | Beiträge) (Regelmäßige Veranstaltungen: Mittsommer). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Die Stadt Sassnitz (bis zur Umbenennung am 2. Februar 1993 Saßnitz), ein staatlich anerkannter Erholungsort, liegt auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel Rügen und gehört zum Landkreis Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Geografie

Stadtgliederung

Zu Sassnitz gehören die Ortsteile

  • Blieschow
  • Buddenhagen
  • Dargast
  • Dubnitz
  • Klementelvitz
  • Mukran
  • Neu Mukran
  • Promoisel
  • Rusewase
  • Stubbenkammer

Politik

Die Stadtvertretung der Stadt Sassnitz besteht aus 25 Stadtvertretern (Sitze):

  • Die Linkspartei 9
  • CDU 6
  • SPD 2
  • Christlich-liberale Wählergemeinschaft Sassnitz (CLW) 4
  • Freie Wählergemeinschaft Sassnitz e. V. (FWG) 2
  • Alternative soziale Wählergruppe für Sassnitz (ASW) 2

Städtepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „In Blau einen rot-silbern geteilten Leuchtturm mit silbernen Lichtstrahlen, der aus einer Lücke in der oberen Reihe einer roten, silbern eingefassten Ziegelmauer hervorkommt.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Viktoriasicht: Blick auf den Königsstuhl

Die Stadt Sassnitz ist der wichtigste touristische Ausgangspunkt zum Nationalpark Jasmund, Deutschlands flächenmäßig kleinsten Nationalpark. Der Königsstuhl ist der touristische Hauptanziehungspunkt des Nationalparks. Mit 118 m ist er der höchste Kreidefelsen des Nationalparks.

Seit März 2004 verfügt der Nationalpark über das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl, das Besuchern in zwei verschiedenen Ausstellungen einen Einblick in die natürlichen Begebenheiten, Kreide, Ostsee und Buchenwälder des Nationalparks bietet.

Am Rande des Nationalparks Jasmund liegt der Tierpark Sassnitz, der einzige Tiergarten der Insel Rügen. Das Kreidemuseum von Gummanz liegt unweit von Sassnitz bei der Hotelanlage „Steigenberger Maxx“ in Sagard. Es handelt sich um ein Kreide-Freilichtmuseum mit Originalgeräten sowie Bild- und Texttafeln, die die geologischen Zusammenhänge, den Kreideabbau und die Kreideverarbeitung auf Rügen beschreiben. Im Sommer gibt es regelmäßig eine Fundberatung für Fossiliensammler.

Datei:TierparkSassnitz004.JPG
Tierpark: Lageplan
Ehemaliger Fähranleger und Museum
Alaris Schmetterlingspark
Fischereihafen und Mole
Fischereihafen

Der Sassnitzer Stadthafen bietet vielfältige Abwechslung: Der Glasbahnhof hat durch den Ausbau des neuen Fährhafens Sassnitz seine ehemalige Funktion verloren und beheimatet heute das Museum für Unterwasserarchäologie Sassnitz. Das Fischerei- und Hafenmuseum dokumentiert die Geschichte der Fischerei Rügens und des alten Sassnitzer Hafens. Zu den Exponaten gehört auch der Fischkutter Havel. Im Hafen liegt das britische U-Boot HMS Otus als museale Einrichtung. Außerdem kann man im Hafen ein Jugendprojekt in Augenschein nehmen: Der alte Küstensegler Annemarie dient als Berufsvorbereitung für sechs Jugendliche, die den Frachtsegler bis 2007 zu einem Passagierschiff umbauen.

Die Sassnitzer Fischer bieten fangfrische Flundern, Hering und Dorsch direkt von ihren Kuttern an. Gästen stehen Ausflugsschiffe im Hafen zur Verfügung, von denen aus sie selbst angeln können, außerdem können sie von See aus die Silhouette von Sassnitz und der Küstenlandschaft betrachten.

Der Alaris Schmetterlingspark Sassnitz ist seit Juli 2003 in Betrieb. Der Park beheimatet hunderte frei fliegende Schmetterlinge in tropischer Umgebung.

Der Verein Lichtspiele e. V. spielt seit dem Jahr 2000 jeden Freitag anspruchsvolle Programmkinofilme im Grundtvighaus. In den Sommermonaten Juli und August findet Open-Air-Kino an der Sassnitz Kurmuschel statt. Nähere Informationen über Programmthemen und Beginn der Veranstaltungen bietet der Sassnitzer Veranstaltungskalender.

Das Jugendprojekt E-WERK versteht sich als Gründerzentrum für Projekte und Ideen, welche das Ziel haben, für sozial benachteilitge Jugendlichen und junge Erwachsene sinnvolle und gemeinwohlorientierte Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erproben und umzusetzen. 1995 wurde der Verein „Unternehmen Sassnitz“ ins Leben gerufen, um für die Region Rügen ein haltbares soziales Netz zu knüpfen. Aus dem hundert Jahre alten Sassnitzer E-Werk entstand nun ein Jugend-, Kultur-, Dienstleistungs- und Veranstaltungszentrum mit einer Eventhall, einem Bettenhaus auf Jugendherbergsniveau und vielem mehr.

Das städtische und evangelische Begegungszentrum im Gerhart-Hauptmann-Ring 50, im Februar 2000 von Gertraud Ciminski und vier weiteren „Grünen Damen“ als Treffpunkt für ältere Menschen gegründet, ist inzwischen mit verschiedenen anderen Projekten zusammengewachsen: z. B. das Cafe „Kiek in“, die Spinnstube, die Klönstube des CJD Garz, der Klönclub, die Kleiderbörse, verschiedene Selbsthilfegruppen (anonyme Alkoholiker u. a.), ESV Sassnitz (Kraftsport für Jedermann) und der kirchliche Jugendclub SASKIA.

Die städtische Bibliothek im Gerhart-Hauptmann-Ring befindet sich gleich neben dem Begegnungszentrum.

De Jasmunder Plattdänzer sind eine Volkstanzgruppe aus Mädchen und Jungen (im Alter von 6 bis 18 Jahren), die Tänze aus der plattdeutschen Mundart aufführt. In ihrer historischer Tracht ist die Gruppe der Höhepunkt zahlreicher Volksfeste der Insel Rügen.

Das Jugendblasorchester der Stadt Sassnitz unter der Leitung von Herrn Berger bietet ein umfangreiches musikalisches Repertoire an. Neben Klassischem gehören Folklore sowie Hits der Blasmusik, aber auch Rock und Pop dazu.

Der Volkschor Sassnitz gehört seit 1964 zum Kulturleben der Stadt. Chorleiter ist Georg Ladendorf, für die Stimmbildung ist die Gesangspädagogin Leni Hildebrandt zuständig. Die ca. 60 Sängerinnen und Sänger treten nicht nur inselweit auf, sie sind im ganzen Bundesgebiet bekannt und werden sogar aus Lettland, Schweden, Dänemark und Österreich eingeladen. Chorproben finden jeden Donnerstag ab 20:00 Uhr in der Regionalen Schule in der Geschwister-Scholl-Straße in Sassnitz statt.

Seit 1975 gibt es den Sassnitzer Karnevalsclub. Der überregional bekannte Schlachtruf lautet: „Schiff Ahoi“. Jeden dritten Dienstag im Monat halten die Mitglieder ihre Versammlung in der Cafeteria des Ostsee-Gymnasiums ab. Dort wird öffentlich über die Pläne zur kommenden Session nachgedacht.

Bauwerke

Sassnitz besitzt die längste Außenmole Europas mit einer Länge von 1450 m. Der Baubeginn ist auf das Jahr 1889 datiert, die endgültige Fertigstellung des Molenbaues erfolgte im Jahre 1912.

Das heutige Rathaus wurde vom Berliner Architekten Gustav Bähr entworfen und 1910 als Warmbad und Gemeindehaus für die Bürger der vereinten Gemeinde Sassnitz eröffnet. Am Hauptportal erinnert noch eine pittoreske Glasbemalung an die frühere Funktion eines Badehauses.

Das Schloss Dwasieden liegt inmitten eines Parks im Dwasiedener Wald. Die Ruinen lassen die wechselvolle Geschichte dieses einst imposanten Gebäudes erahnen. Der Aachener Großbankier Adolph von Hansemann erwarb den Besitz Mitte des 19. Jahrhunderts von Baron Eduard von Barnekow. Das Herrenhaus wurde zwischen 1873 und 1876 nach einem Entwurf von Friedrich Hitzig im italienischen Renaissance-Stil erbaut. Als Adolph von Hansemann 1903 verstarb, gingen die Besitzungen zunächst an die Witwe, später an seine Enkelin, die mit einem Hauptmann von Oertzen verheiratet war. 1935 verkauften die von Oertzens den Besitz an die Reichsmarine-Verwaltung. Nach dem Krieg diente das Herrenhaus als Flüchtlings- und Quarantänelager. 1947 wurde das Gebäude gesprengt, die eingeschossigen Teile der Seitenflügel blieben erhalten.

Dwasiedener Wald: Brücke zum Schlosspark

Im Dwasiedener Wald befindet sich ein Hügelgrab. Es ist ca. 50 Schritt lang.

Am Rande des Dwasiedener Waldes liegt das Seniorenzentrum der AWO. Es besteht aus einem Pflegeheim mit über 80 Plätzen sowie einer Servicewohnanlage mit 42 alten- und behindertengerechten Wohnungen, die im Jahre 2005 fertiggestellt wurden. Hinzu kommt noch ein gastronomischer Servicebereich, in dem auch private Feierlichkeiten abgehalten werden. Bis 2006 soll in Zusammenarbeit mit diversen Künstlern ein Sinnesgarten entstehen. Darin wird es auch einen Rundweg geben, auf dem sich Demenzkranke frei bewegen können, ohne sich zu verlaufen.

Der Glasbahnhof und die Fähranleger im Hafen von Sassnitz erinnern an die über 100-jährige Tradition des Fährverkehrs nach Schweden bzw. Nordeuropa.

Die Altstadt von Sassnitz unweit des Rathauses bietet dem Besucher aufgrund ihrer Architektur und Nähe zum Meer ein malerisches, fast mediterranes Flair. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Außengastronomie, insbesondere am Wochenende, wenn Veranstaltungen auf der kleinen Marktbühne quer durch alle Musik-Genres stattfinden. Theodor Fontane beschreibt die Gegend in seinem Roman Effi Briest: Effi und ihr Baron von Innstetten machten in Saßnitz ... und in bester Laune ... noch einen Abendspaziergang an dem Klippenstrand hin und sahen von einem Felsenvorsprung aus auf die stille, vom Mondschein überzitterte Bucht. Effi war entzückt. »Ach, Geert, das ist ja Capri, das ist ja Sorrent. Ja, hier bleiben wir. Aber natürlich nicht im Hotel; die Kellner sind mir zu vornehm, und man geniert sich, um eine Flasche Sodawasser zu bitten ...«

Datei:Sassnitz.JPG
Ältestes Haus von Sassnitz in der Bergstraße

Hier findet sich auch in der Bergstraße das älteste Haus von Sassnitz mit originalen Fischerbildern alter einheimischer Künstler an den Wänden.

Die evangelische St. Johannis-Kirche: Sie steht auf einer Anhöhe zwischen Sassnitz und Crampas an der Stubbenkammerstraße. 1880 wurde ihr Bau nach den Plänen von Stadtbaurat Gerstenberg aus Berlin begonnen. Die Einweihung erfolgte drei Jahre später. Hier finden regelmäßig musikalische Darbietungen, insbesondere während der Sommermonate, statt. Beliebt sind die Lucia-Gesänge im Dezember sowie die Christmette und die Silvestermesse. Termine sind im Veranstaltungskalender der Stadt nachzulesen.

Nach der politischen Wende wurde ab 1991 der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich stark verbessert. Ab 2006 erhält Sassnitz ein weiteres Glanzlicht. Dann wird mit dem Bau einer 274 m langen Hängebrücke begonnen, die das bisherige Stadtzentrum zwischen Bahnhof, Rügen-Galerie, Kurhotel und Hauptstraße um einen weiteren Bereich, den Sassnitzer Hafen, erweitert. Die Fußgängerbrücke führt vom Parkplatz zwischen Rügen- und Kur-Hotel fast frei schwingend hinunter zum Glasbahnhof auf einen großen Platz. Dem Besucher der Stadt erschließt sich auf diese Weise vom Zentrum aus der maritime Charakter der Stadt und bietet einen Blick auf die Ostsee mit ihren Fischern, Kuttern, Fähren, Seglern und Seebädern. Kritiker betonen, dass man die Mitte der 90er Jahre abgerissene Zufahrtsbrücke zum ehemaligen Fähranleger (Glasbahnhof) für diesen Zweck hätte nutzen können.


Sport

Die SG Empor Sassnitz ist mit etwa 700 Mitgliedern der größte Sportverein der Insel Rügen. Sie umfasst die Sektionen Fußball, Handball, Volleyball, Tennis, Tischtennis, Badminton, Leichtathletik, Judo, Kegeln, Senioren- und Kraftsport. Zum Sporttreiben bieten sich folgende Orte an:

  • Der Sportplatz Dwasieden mit gepflegtem Rasen am Rande des Dwasiedener Waldes, 400 m Aschenbahn und zwei Weitsprunggruben. Ein renoviertes Vereinsheim mit gastronomischer Versorgung gehört ebenfalls zu diesem Ensemble.
  • Des Weiteren können die „große“ Sporthalle Dwasieden mit ihren Handballspielfeldabmessungen sowie vier weitere kleinere Sporthallen für umfangreiches Sporttreiben, siehe oben, genutzt werden. Die Judogruppe (ab 6 Jahre) von Empor Sassnitz trainiert in der Sporthalle Dwasieden mittwochs und freitags von 16:00 bis 17:30 Uhr.

Outdoor-Sport lässt sich per Fahrrad in Richtung Binz bequem durch den Dwasiedener Wald, über das angrenzende Golfplatzgelände und den Hafen Mukran realisieren.

  • Nach Bergen auf Rügen fährt man sicher über den „Schwarzen Weg“ entlang des Kreidewerks bei Klementelvitz, von dort nach Sagard und von da aus über den straßenbegleitenden Radweg der B96.
  • Zum Nationalpark Jasmund im Norden gelangt man, wenn man der Sassnitzer Hauptstraße immer geradeaus folgt, die in die Bergstraße und wenig später in die Weddingstraße übergeht. Am Wendeplatz führt der Weg in den gut ausgeschilderten Wald des Nationalparks.

Zum Wandern ist der Nationalpark ebenfalls geeignet: Das dichte Laub der Bäume spendet im Sommer Schatten und schützt bei Regen vor Nässe.

Datei:SkateranlageSassnitz05.JPG
Sassnitz: Skaterbahn
Weihnachtliche Altstadt

Eine Skateranlage befindet sich auf dem Weg zur Sporthalle Dwasieden.

Fitness-Interessierte erwartet die Fitness Gallery Pro Gym Rügen auf 600 m² in der Rügen-Galerie im Zentrum der Stadt.

Zwei Bowlingbahnen: Eine befindet sich im Stadthafen, die andere im Gewerbegebiet am Stadtrand.

Schwimmen, Sauna und Wellness ist im Rügen-Hotel im Zentrum der Stadt möglich. Die Sassnitzer Rügen-Therme bietet einen umfangreichen Wellnessbereich an, der nicht nur Hotelgästen vorbehalten ist. Das Schwimmbecken ist 8 × 16 Meter groß.

Reiten kann man ca. 6 km von Sassnitz entfernt in Neu Mukran oder in Neddesitz bei Sagard (etwa 10 km von Sassnitz entfernt).

Für Angler und Tagesausflüge zur See bieten sich in Sassnitz gute Möglichkeiten. Dazu stehen kleine Reedereien im Sassnitzer Stadthafen bereit, die ein vielfältiges Angebot präsentieren.

Regelmäßige Veranstaltungen

Der urgemütliche Weihnachtsmarkt in der Altstadt von Sassnitz stellt den romantischen Höhepunkt am Ende des Jahres dar. Bewohner und Gäste der Stadt treffen sich hier am ersten Dezemberwochenende und kommen bei Glühwein, frischen Backwaren und weihnachtlicher Musik ins Gespräch.

Der Sassnitzer Karnevalclub (SKC), gegründet 1975, eröffnet die närrische Session traditionell am 11. November und veranstaltet seine Prunksitzung jedes Jahr am Karnevalssamstag in der Sporthalle Dwasieden.

Datei:SKC05.jpg
SKC Jubiläum

Das Hauptstraßenfest begeht die Stadt unter Mitwirkung der Gewerbetreibenden seit 2001 am letzten Juni-Wochenende.

Das Promenadenfest ist das Hauptereignis im Monat Mai.

Die jährlichen Rügener Hafentage am zweiten Juli-Wochenende findet drei Tage lang in den Stadthafen statt.

Die Molensoiree ist ein Konzert auf der Außenmole am letzten Sonntag im Juli.

Das Mittsommerfest ist eine Veranstaltung nach schwedischer Tradition mit Gästen aus der Partnerstadt Trelleborg (midsommar ist in Schweden ein wichtiger Feiertag).


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sassnitz ist der Endpunkt der Bundesstraße B 96 und der Bahnlinie von Rostock / Stralsund. Zwei Bahnhöfe gibt es in der Stadt.

Vor dem Ersten Weltkrieg schon wurde in Sassnitz ein großer Fährbahnhof für die so genannte Königslinie von Deutschland nach Schweden (Trelleborg) eingerichtet. In den 1980er Jahren wurde im Ortsteil Mukran ein neuer Fährhafen mit Breit- und Regelspurgleisen gebaut. Von Mukran gibt es Fährverbindungen von und nach Klaipėda in Litauen, Bornholm und St. Petersburg. Auf den Fähren nach Schweden werden außer Straßenfahrzeugen auch Eisenbahnwaggons befördert. Neben der Nachtzugverbindung Berlin–Malmö mit Schlaf- und Liegewagen waren dies im Jahr 2004 ca. 60.000 Güterwagen.

Wirtschaft

Fährhafen Sassnitz

Sassnitz lebt zum großen Teil von der Gastronomie und dem Tourismus, da Rügen insgesamt eines der meistbesuchten Urlaubergebiete Deutschlands ist.

Der Kreideabbau bei Klementelvitz unweit von Sassnitz ist ein traditioneller Industriezweig der Insel. Schon seit 1840 wird hier Kreide im Tagebau abgebaut. Heute findet das „weiße Gold“ nicht nur für die Herstellung von Gips Verwendung, sondern wird wegen seiner hohen Qualität in zunehmenden Maße auch von Kraftwerken für ihre Filteranlagen nachgefragt. Außerdem ist die heilbringende Wirkung der „Rügener Kreide“ für die Gesundheits- und Präventivmedizin interessant und findet in diesem Bereich immer mehr Anhänger und Abnehmer.

Der Fährhafen Sassnitz im Ortsteil Mukran ist der östlichste Tiefwasserhafen Deutschlands. Diese Lage ermöglicht die kürzesten Seeverbindungen von Deutschland nach Schweden, Dänemark (Bornholm), Finnland, Russland und ins Baltikum. Der Hafen liegt unmittelbar an der offenen See und ermöglicht so der Schifffahrt eine unkomplizierte Ansteuerung. Deshalb können zeitraubende Revierfahrten unterbleiben und es besteht keinerlei Lotsenpflicht. Wassertiefen von 10,50 m machen den Hafen für alle im Ostseeraum agierenden Schiffsklassen zugänglich. Durch seine optimal gestalteten Gleisanlagen hat sich der Fährhafen Sassnitz zu einem Spezialhafen für den kombinierten Güterverkehr entwickelt. Heute werden jährlich etwa 70.000 Waggons auf der Scandlines-Linie von und nach Trelleborg umgeschlagen und etwa 7.400 Waggons auf den Linien von und ins Baltikum. Im Fährhafen Sassnitz sind viele Industrie- und Gewerbeunternehmen angesiedelt:

  • Das Fischwerk Mukran der holländischen Betreibergesellschaft Parlevliet & Van der Plas: Hier werden jährlich über 30.000 Tonnen Hering für die Fischindustrie zu Heringslappen, Filets und Frostware verarbeitet. Ein großer Anteil kommt von Fischern aus Sassnitz und Mecklenburg-Vorpommern, die ihre Fänge zu vereinbarten Festpreisen mit eigenen Kuttern, mit angemieteten Fischtankern oder per Lkw an der Pier des modernsten Fischverarbeitungszentrums in Europa anliefern. Der Rest wird aus Schleswig-Holstein, Dänemark und Schweden importiert.
  • Die Schau-Produktionsanlage der Bäckerei Peters: Im Juli 2006 ist hier das acht Meter hohe Glashaus vis-a-vis zum Meer fertig gestellt worden. Durch die Glasfronten können Gäste und Passanten einigen der 70 Mitarbeitern bei ihrer täglichen Arbeit auf die Finger sehen. Anschließend können die Besucher im Café Platz nehmen, oder auf der hauseigenen Terrasse mit Blick auf den Fährhafen, oder auf einer der Picknick-Inseln der angrenzenden Wiese.
  • Die INVO Bauplanung GmbH aus Ribnitz-Damgarten. Diese Gesellschaft möchte eine Steinfabrik für 36 Millionen Euro auf dem früheren Bahngelände im Bereich des Fährhafens errichten. Die Produktion basiert auf dem aus Italien stammenden Bretonstone-System. Dabei wird Natursteingranulat durch Pressvorgänge in Verbindung mit Kunstharz zu hochwertigen Steinplatten verarbeitet. Für den Standort Mukran sprechen nach Angaben des Geschäftsführers zwei Faktoren. Erstens lasse sich der Antransport des Granulats aus Italien und der Abtransport der Fertigprodukte am effektivsten über den Seeweg abwickeln. Außerdem seien die hervorragenden Verbindungen des Hafens zum osteuropäischen Markt und in Richtung Skandinavien ein eindeutiger Standortvorteil. Nach 10-monatiger Bauzeit soll ab Januar 2007 die Produktion anlaufen.

Bildung

Eine Grundschule, eine Regionale Schule, eine Förderschule, eine Berufsschule, sowie das Ostsee-Gymnasium Sassnitz stellen die schulische Versorgung sicher.

Sonstiges

Sassnitz hieß bis zum 2. Februar 1993 „Saßnitz“. Mit der Umbenennung wurde der Name der Stadt der Schreibweise in der Ernennungsurkunde für das Stadtrecht vom 23. November 1956 angeglichen. Es bestand also kein Zusammenhang zur Rechtschreibreform von 1996.

Personen

Friedrich Schleiermacher
  • Der Berliner Theologe Friedrich Schleiermacher schickte 1824 seine Frau und seine Kinder für längere Zeit nach Sassnitz. Dieses Jahr gilt als das Geburtsjahr von Sassnitz als Badeort.
  • Johannes Brahms weilte 1876 für längere Zeit in Sassnitz. Er komponierte hier den letzten Satz seiner 1. Sinfonie c-Moll.
  • Die deutsche Kaiserin Auguste Victoria verbrachte 1890 gemeinsam mit den Prinzen einen längeren Sommerurlaub in der „Villa Martha“. Das Gebäude befindet sich direkt am Steilufer von Sassnitz über dem Kurplatz und auch heute befinden sich hier zwei Ferienwohnungen, in denen man, wie damals die Kaiserin, seinen Urlaub verbringen kann. Das ehemalige Zofenhaus für die Begleitung der Kaiserin, die „Villa Katharina“ befindet sich gleich nebenan und ist heute ein reines Ferienappartementhaus.
Kaiserin Auguste Victoria
  • Theodor Fontane sammelte in Sassnitz 1895 Anregungen für seinen weltbekannten und verfilmten Roman „Effi Briest“. Hier lässt Fontane die Protagonisten seines Romans im 24. Kapitel folgendermaßen über „einen Aufenthalt auf Rügen“ räsonieren: »Zunächst natürlich Stralsund ... Und dann von Stralsund nach Bergen und dem Rugard, von wo man ... die ganze Insel übersehen kann, und dann zwischen dem Großen und Kleinen Jasmunder-Bodden hin, bis nach Saßnitz. Denn nach Rügen reisen heißt nach Saßnitz reisen. Binz ginge vielleicht auch noch, aber da sind – ich muß Wüllersdorf noch einmal zitieren – so viele kleine Steinchen und Muschelschalen am Strand, und wir wollen doch baden.«
  • Die Miss Volleyball der 1980er Jahre, Ariane Radfan, Rekordnationalspielerin mit 282 Einsätzen, Volleyballerin des Jahres 1990, wurde am 5. April 1964 in Sassnitz geboren.
  • Die Olympiazweite von Athen 2004 und Europameisterin von Gotland 2006 im Speerwerfen , Steffi Nerius, geb. am 1. Juli 1972, hat bei der SG Empor Sassnitz bis 1986 unter der Anleitung von Günter Piniak ihre leichtathletischen Grundlagen erhalten.

Sagenhaftes und Spirituelles

Die Germanengöttin Hertha, auch Erdmutter Nerthus genannt, soll im Nationalpark Jasmund in der nach ihr benannten Herthaburg gelebt haben. Tatsächlich findet der Besucher im Nationalpark einige Erdwälle, die zu einer ehemaligen slawischen Fluchtburg gehörten. Angeblich fuhr die Göttin Hertha einmal im Jahr anlässlich eines Fruchtbarkeitsrituals, verhüllt in einen dichten Schleier, auf einem Wagen, den schneeweiße Kühe zogen, an den angrenzenden Herthasee, um darin zu baden. Sterblichen war der Anblick der badenden Göttin verwehrt. Deshalb wurden alle Diener und Sklaven, die ihr beim Bade behilflich waren, anschließend im See ertränkt.

Theodor Fontane hat diese Legende in seinem Roman „Effi Briest“ aufgegriffen. Auch heute hinterlässt die Herthaburg und ihre Umgebung dieselbe unheimliche, ja gespenstische Wirkung auf den Besucher, wie sie Fontane damals beschrieben hat. Es scheint, als habe sich nichts verändert. Selbst die Opfersteine sind noch da:

»Der von hohen Bäumen umstandene See lag ganz in der Nähe, Binsen säumten ihn ein, und auf der stillen, schwarzen Wasserfläche schwammen zahlreiche Mummeln. »Es sieht wirklich nach so was aus«, sagte Effi, »nach Herthadienst.« »Ja, gnäd’ge Frau ... Dessen sind auch noch die Steine Zeugen.« »Welche Steine?« »Die Opfersteine.« Und während sich das Gespräch in dieser Weise fortsetzte, traten alle drei vom See her an eine senkrechte, abgestochene Kies- und Lehmwand heran, an die sich etliche glattpolierte Steine lehnten, alle mit einer flachen Höhlung und etlichen nach unten laufenden Rinnen. »Und was bezwecken die?« »Daß es besser abliefe, gnäd’ge Frau.« »Laß uns gehen«, sagte Effi, und den Arm ihres Mannes nehmend, ging sie mit ihm wieder auf das Gasthaus zurück, wo nun, an einer Stelle mit weitem Ausblick auf das Meer, das vorher bestellte Frühstück aufgetragen wurde ... Innstetten, wenn auch ohne Wissen und Ahnung dessen, was in ihr vorging, sah doch deutlich, daß es ihr an aller Lust und Freude gebrach. »Es tut mir leid, Effi, daß du der Sache nicht recht froh wirst. Du kannst den Herthasee nicht vergessen und noch weniger die Steine.«

Auch der Königsstuhl hat seinen Namen aus einer Begebenheit der sagenhaften Vergangenheit. Derjenige wurde König, der von der Seeseite her die Klippen erklimmen konnte. Einige mutige Kletterer sind in letzter Zeit zu Tode gekommen, als sie der Sage auf den Grund gehen wollten.

Eine weitere Sage berichtet, dass der berühmte Freibeuter Klaus Störtebeker im Jahre 1340 auf dem Gut Ruschvitz auf Jasmund geboren wurde. Die Piratenschlucht in Sassnitz unweit der Altstadt soll einer der zahlreichen Schlupfwinkel von Klaus Störtebeker und seinen Vitalienbrüdern in der Ostsee gewesen sein. Klaus Störtebekers Eltern sind der Legende nach leibeigene Bauern des Gutsherrn von Ruschvitz gewesen. Als der junge Klaus sich einmal verbotenerweise einen Schluck Met aus der Kanne seines Leibeigners genehmigt, wird er erwischt, gefesselt und verprügelt. Er kann die Fesseln aber aufgrund seiner schon damals enormen Kräfte sprengen und entkommt. Am Kap Arkona trifft er auf den Hauptmann Gödeke Michels und bittet um Aufnahme in dessen Bande. Dazu muss Klaus Störtebeker eine Kraftprobe bestehen. Mit bloßen Händen zieht er ein Hufeisen auseinander und drückt eine schwere Zinnschüssel wie Pappe zusammen. Anschließend fragt der flüchtige Bauernsohn durstig nach einem Schluck Met. Gödeke Micheels gibt ihm den größten Becher des Schiffes. Mit kräftigen Zügen leert er den stiefelgroßen Becher einmal, zweimal und sogar ein drittes Mal. Beeindruckt davon ruft der Hauptmann: „Du sollst von nun an ‚Störtebeker‘ heißen“, für „stürz’ den Becher“. Wegen seiner Kraft und Kühnheit wird Störtebeker schon bald neben Gödeke Micheels zum Anführer der Piraten mit dem Namen Likedeeler. Seit 1993 finden in den Sommermonaten auf der Freilichtbühne in Ralswiek die Störtebeker-Festspiele statt.

Commons: Sassnitz – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur über Sassnitz in der Landesbibliographie MV

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Rügen