Sextus Petronius Probus
Sextus Petronius Probus († um oder kurz nach 390) war ein spätrömischer Aristokrat, der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte.
Er stammte aus der angesehenen Familie der Petronier und galt als einer der vornehmsten und einflussreichsten Männer seiner Zeit. Seine Familiengruft liegt in der Nähe der angeblichen Grabstätte des Apostels Petrus.
Die Karriere des Probus verlief märchenhaft: Er wurde in noch recht jungen Jahren 358 Prokonsul der Provinz Africa. 364 wurde er zum Prätorianerpräfekten ernannt, zuständig für Illyricum, Italien und Africa. Denselben Posten sollte er 368–375 und 383 bekleiden, wobei er große Tatkraft bewies. 366 war er zudem für die gallische Präfektur zuständig. Kein anderer Mann seiner Zeit konnte auf solch eine Laufbahn zurückblicken. Im Jahr 371 bekleidete Probus das Consulat zusammen mit dem Kaisersohn Gratian. 372/73 ernannte er Ambrosius zum Gouverneur der Provinz Aemilia-Liguria.[1] Nach dem Tod Gratians diente er Valentinian II. und floh mit ihm zusammen vor dem Usurpator Magnus Maximus in das Ostreich zu Theodosius I.
Probus war Christ, sah aber offenbar kein Problem darin, seinen Glauben mit weltlichen Ehren zu verbinden, die ohnehin für Mitglieder des römischen Senats, seien es nun Heiden oder Christen, von großer Bedeutung waren. Überhaupt zeigt die außergewöhnliche Karriere des Probus die Möglichkeiten, die sich noch immer Senatsmitgliedern eröffneten – zumal das Christentum nun auch immer attraktiver für die altadligen Familien wurde, dabei ist Probus kein Einzelfall.[2] Er wird von Ambrosius, Ausonius, den Probus wohl gefördert hatte,[3] als auch von Claudian hochgelobt. Quintus Aurelius Symmachus, mit dem er befreundet war, hat sechs Briefe an Probus gerichtet.[4] Ammianus Marcellinus hingegen kritisiert ihn in seinem Geschichtswerk.[5] Es gelang Probus, ein riesiges Vermögen zu machen, gleichzeitig scheint er aber auch recht freigiebig gewesen zu sein.
Er war zweimal verheiratet, seine zweite Heirat mit Anicia Faltonia Proba brachte ihm den Namen und das Vermögen der angesehenen Anicier ein.[6] Seinen Söhnen Flavius Anicius Hermogenianus Olybrius und Flavius Anicius Probinus wurde im Jahr 395 die hohe Ehre zuteil, das Consulat gemeinsam zu bekleiden.
Literatur
- Michele R. Salzman: The Making of a Christian Aristocracy: social and religious change in the western Roman Empire. Cambridge/Mass. 2002.
- Manfred Schmidt: Ambrosii carmen de obitu Probi. Ein Gedicht des Mailänder Bischofs in epigraphischer Überlieferung. In: Hermes 127, 1999, S. 99–116.
- Wolfgang Seyfarth: Sextus Petronius Probus. Legende und Wirklichkeit. In: Klio 52, 1970, S. 411–425.
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Neil Brendan MacLynn, Ambrose of Milan: Church and Court in a Christian Capital, Berkeley u.a. 1994, S. 38f., 42.
- ↑ Vgl. dazu die grundlegende Studie von Salzman, Making of a Christian Aristocracy, S. 102, 123. Welche Rolle das Bekleiden hoher öffentlicher Ämter für die senatorischen Familien spielte, verdeutlicht Salzman ebd., S. 49f.
- ↑ Vgl. Hagith Sivan, Ausonius of Bordeaux: genesis of a Gallic aristocracy, New York 1993, S. 114f., aber auch S. 132f.
- ↑ Epp. I. 56–61.
- ↑ Vgl. etwa Ammian 27,11.
- ↑ John Curran, Pagan City and Christian Capital: Rome in the fourth century, Oxford 2000, S. 267, 308f.
Personendaten | |
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NAME | Probus, Sextus Petronius |
KURZBESCHREIBUNG | spätrömischer Aristokrat und Politiker |
GEBURTSDATUM | um oder kurz nach 390 |