Volkswagenwerk Kassel
Das Volkswagenwerk Kassel ist mit rund 15.000 Mitarbeitern nach dem Stammwerk Wolfsburg die zweitgrößte Produktionsstätte des Volkswagenkonzerns in Deutschland. Das Werk liegt nicht direkt in Kassel, sondern im wenige Kilometer entfernten Baunatal. Es ist Zulieferer und bedeutender Komponentenlieferant für andere Werke, baut jedoch keine ganzen Fahrzeuge.
Geschichte des Werkes
1957 erwarb Volkswagen für einen Werksneubau das ehemalige Gelände der Henschel-Werke, in denen früher Flugzeugmotoren gefertigt wurden. Die Standortentscheidung für das Grundstück, das zu damaliger Zeit noch zu Kassel gehörte, ist neben der zentralen Lage in der Bundesrepublik insbesondere auf den günstigen Preis zurückzuführen. Wenig später wurde mit dem Bau der ersten Produktionshallen (Hallen 1 bis 4) begonnen. Als Gründungsdatum des Werkes gilt der 1. Juli 1958, an dem die Produktion gestartet wurde: anfangs mit der Aggregataufbereitung (Austausch-Motoren und -Getriebe), die von Wolfsburg nach Kassel verlagert wurde. Der erste Werkleiter in Volkswagenwerk Kassel Rudolf Leiding baute das Volkswagenwerk Kassel auf und blieb dort bis 1965 .
Bereits ab 1959 wurde die Fabrik sukzessive erweitert. 1961 wurde die Halle 4 und ein eigenes Kraftwerk gebaut, 1964 ging ein Presswerk in Betrieb. 1965 wurde die Halle 5 errichtet. Die Produktion wurde auf Einzelkomponenten, Motoren und Getriebe ausgeweitet.
1966 wurde die Stadt Baunatal gegründet. Das VW-Werk Kassel lag nun im Stadtgebiet von Baunatal, behielt aber seinen ursprünglichen Namen. 1971 wurde die Halle 3 zu einem zentralem Ersatzlager umfunktioniert. 1994 wurde das OT Center 1 (OT steht für Original-Teile), ein Großersatzteillager, eingeweiht. 2001 wurde ein Technologiezentrum für die Gießerei eingerichtet. Im folgenden Jahr wurde das OT Center 2 sowie das Center für fahrzeugintelligente Teile eingeweiht. 2005 wurden das OTC 3 und 4 in Betrieb genommen. Durch die Fertigstellung des OTC 3 und 4 können nun rund 400.000 Originalteile gelagert werden.
Infrastruktur
Das VW-Werk hat eine Grundfläche von 2.404.737 m². Der Fußweg vom Eingang des Werkes bis zum anderen Ende dauert circa fünfzehn Minuten (zu Fuß).
Die bebaute Fläche – Produktionsanlagen, die sozialen Einrichtungen, die Materiallager sowie auch die Parkplätze der Mitarbeiter – beträgt 850.494 m² und somit etwa ein Drittel der Gesamtfläche.
Das Werk produziert zurzeit in sechs Hallen:
- Halle 1: Getriebebau, Härterei, Werkzeugbau
- Halle 2: Berufsdienst, Karosseriebau, Presswerk, Abgasanlagenfertigung
- Halle 3: Getriebebau, Härterei
- Halle 4: Aggregataufbereitung, Schmiede, Getriebebau, Volkswagen Coaching GmbH, Pilothalle(Vorseriengetriebefertigung)
- Halle 5: Gießerei
- Halle 6: Vertrieb Original Teile Center( O T C )
Die Hallen sind ca. 1.400 m lang und haben eine Breite von 570 m. Die Sie wurden von 1958 bis 2000 errichtet.
Hinzu kommen noch ein Kraftwerk und ein Klärwerk. Pro Jahr werden 515.446 MW Strom und 209.100 MW Wärme gebraucht. Der Stromverbrauch ist so hoch, dass man eine Stadt mit 350.000 Einwohnern damit versorgen könnte. 30 Prozent des Strombedarfs werden im Werk selbst erzeugt. Darüber hinaus werden jährlich ca. 930.000 m³ Trinkwasser verbraucht.
LUKAS MERKEL FRITZLAR
Belegschaft
In Kassel arbeiten zur Zeit 11.026 Mitarbeiter in der Werkorganisation, 2.676 Mitarbeiter im Vertrieb der Original Teile und 1.487 Mitarbeiter in sonstigen Bereichen. Rund zwölf Prozent aller Mitarbeiter sind Frauen. Bei Hochschulabsolventen sind es nur noch sieben Prozent. In Führungspositionen gibt es etwa zwölf Prozent Frauen. Den höchsten Frauenanteil hat die VW Coaching GmbH mit 26 Prozent. In diesem Bereich stehen 700 Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Im Werk gibt es Fließbänder, an denen Menschen arbeiten. In den Fertigungshallen ist aufgrund der hohen Automatisierung nur noch Fachpersonal beschäftigt.