Waldbrandgefährdung (Deutschland)
Die Waldbrandgefährdung kann durch verschiedene Waldbrandgefahrenindices oder Waldbrandgefahrenklassen ermittelt werden und wird teilweise als Waldbrandwarnstufe veröffentlicht. Die Vorgehensweise und Einteilung ist regional unterschiedlich und wird meist in Waldbrandschutzverordnungen geregelt.
Nach der internationalen Gefährdungseinteilung gibt es fünf Stufen 1 bis 5, wobei Stufe 5 die höchste Gefährdung anzeigt. Die aktuelle Gefährdungsstufe ist bei der örtlichen Feuerwehr oder dem Deutschen Wetterdienst zu erfahren.
Waldbrandgefahrenklassen
Die Einteilung von Waldgebieten in Waldgefahrenklassen erfolgt überwiegend in den östlichen Bundesländern, die einen hohen Kiefernanteil aufweisen. Diese Klassen geben dabei die unterschiedlichen Zünd- und Brennfähigkeit unterschiedlicher Holzarten wider. Kiefernwälder sind stärker durch Waldbrand gefährdet als Laubwälder. Meist wird in die drei Klassen A, B und C aufgeteilt, wobei die Klasse A der höchsten Stufe entspricht. Die Einteilung erfolgt über die aktuelle Bestockung und die statistische Auswertung bereits stattgefundener Brände. Sie gilt für bestimmte Regionen (zum Beispiel Forstämter oder Landkreise). Eine regelmäßige Aktualisierung wird durch die Forstbehörden durchgeführt, in Brandenburg erfolgt diese alle 10 Jahre [1].
Gebiete mit sehr hoher Waldbrandgefahr | A1 |
Gebiete mit hoher Waldbrandgefahr | A |
Gebiete mit mittlerer Waldbrandgefahr | B |
Gebiete mit geringer Waldbrandgefahr | C |
Berechnung von Waldbrandgefahrenindices
Neben den mittelfristig geltenden Waldbrandgefahrenklassen ist für die aktuelle Waldbrandgefährdung insbesonders die jeweilige Witterung ausschlaggebend. Mit Hilfe von Klimadaten können tagesweise gültige Indices berechnet werden.
Der Deutsche Wetterdienst berechnet die Gefährdungslage von Waldbränden aufgrund des Waldbrandgefahrenindex M-68.
Waldbrandgefahrenindex M-68
Das M-68-Modell wurde in der ehemaligen DDR entwickelt und auf Grund seiner Zuverlässigkeit vom Deutschen Wetterdienst übernommen [2].
Meteorologische Eingangsgrößen sind:
- Mittagswerte der Lufttemperatur
- Mittagswerte der relativen Luftfeuchte
- Mittagswerte der Windgeschwindigkeit
- 24-stündige Niederschlagssumme
- morgendliche Schneehöhe (nur im Frühjahr)
Diese Werte werden mit Daten zur Waldbrandgefahrensklasse und zum Vegetationszustand in Verbindung gebracht. Während trockener Waldbodenbewuchs die Brandgefahr erhöht, wirkt grüne Vegetation gefährdungsmindernd.
Als Ergebnis werden örtlich bezogene Gefährdungsstufen berechnet. Im ursprünglichen Verfahren gingen diese von Stufe 0 bis 4, inzwischen wurden sie jedoch an die internationalen Gegebenheiten angepasst und auf 1 bis 5 festgelegt.
aktuell | Gefährdungsstufe | ursprüngliches M-68-Model |
---|---|---|
1 | sehr geringe Gefahr | 0 |
2 | geringe Gefahr | 1 |
3 | mittlere Gefahr | 2 |
4 | hohe Gefahr | 3 |
5 | sehr hohe Gefahr | 4 |
Siehe auch
Waldbrandwarnstufe
Auf Grund der Waldbrandgefahrenindices geben die jeweils zuständigen Behörden bei Bedarfsfall Waldbrandwarnstufen bekannt. Die Bekanntgabe wirkt sich auf die Wachsamkeit des Forstpersonals aus. So werden mit zunehmender Warnstufe zum Beispiel Waldbranddienste eingesetzt, die Besetzung der Feuerwachtürme intensiviert und die Waldbrandzentralen aktiviert. Auch können regional ab Stufe III Waldgebiete für den Besucherverkehr gesperrt werden.
Stufe I | entspricht Waldbrandgefahr |
Stufe II | entspricht erhöhte Waldbrandgefahr |
Stufe III | entspricht hohe Waldbrandgefahr |
Stufe IV | entspricht höchste Waldbrandgefahr |