Liste der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum
Diese Liste führt die ältesten noch bestehenden Schulen im (historischen) deutschsprachigen Raum auf, die im Mittelalter oder in der Frühen Neuzeit gegründet wurden (bis 1800). Es ist zu beachten, dass die Tradition nicht immer lückenlos zu belegen ist und die Kontinuität vielfach gebrochen sein kann. Die traditionsreichsten Schulen sind heute ausnahmslos Gymnasien und gehen auf Einrichtungen der höheren Bildung zurück.
Historische Schulformen
Mittelalter

Die ersten Schulen im deutschsprachigen Raum nach dem Ende der Antike waren Klosterschulen, zunächst vom Benediktinischen Mönchstum getragen, und ab dem 8. Jahrhundert auch Domschulen. Karl der Große hatte 789 eine Verordnung erlassen, an allen Klöstern und Bischofssitzen eine Schule einzurichten. Die Bischofsschulen öffneten sich vom 9. bis 12. Jahrhundert zunehmend auch Laien. In den Städten entstanden daneben auch Stiftsschulen. Lateinschulen waren im engeren Sinne alle Einrichtungen der höheren Bildung, da Latein die lingua franca der Wissenschaft war. Meist werden jedoch städtische Schulen als Lateinschule bezeichnet (die häufig als Ratsgymnasien gegründet wurden und zunehmend ab dem 12. Jahrhundert eine breitere Wirkung entfalteten), um sie von Schulen der niederen Bildung abzugrenzen: Pfarrschulen und 'Deutschen Schulen' ('Klipp- oder Winkelschulen') waren praktisch ausgerichtet und vermittelten Elementarwissen in der Volkssprache. Keine Nachwirkung geht heute mehr von den Ritterakademien für den adligen Nachwuchs aus.
Frühe Neuzeit
Das mittelalterliche Schulsystem erlebte um 1500 durch den Humanismus erhebliche Strukturveränderungen und änderte sich durch die Reformation grundlegend. In den jetzt protestantischen Gebieten gingen die kirchlichen Schulen in landesherrliche oder städtische Verwaltung über. Im 16. Jahrhundert gründeten zahlreiche calvinistische Länder und Städte ein sogenanntes Gymnasium academicum (auch Gymnasium illustre oder Hohe Schule genannt), meist als Fürstenschule, die die Ausbildung des geistlichen Nachwuchses übernehmen sollten. Diese Einrichtungen hatten oft einen quasi-universitären Charakter, durften aber keine akademischen Grade verleihen, da der Kaiser calvinistischen Schulen keine Universitätsprivilegien verlieh. Ähnliche voruniversitäre Bildungseinrichtungen gab es, v.a. in Norddeutschland, in den Gelehrtenschulen. Um auf die Herausforderungen des Protestantismus und speziell der akademischen Gymnasien zu reagieren, richtete im Zuge der Gegenreformation der 1540 gegründete Jesuitenorden zahlreiche Kollegien ein und bestimmte zwei Jahrhunderte lang das katholische Schulwesen, bis der Orden 1773 unter dem Einfluss der Aufklärung vorübergehend aufgelöst wurde.
Neuzeit
Die nächste große Zäsur im Bildungswesen fand im Zuge der Säkularisation als Folge der Französischen Revolution und der anschließenden Koalitionskriege statt, insbesondere durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Die kirchlichen Schulen gingen jetzt in staatliche Verwaltung über. Auch nach dem Wiener Kongress 1815 blieben die Schulen weitgehend unter staatlicher Kontrolle, wurden aber z.B. durch die Preußischen Reformen grundlegend umstrukturiert. Jetzt wurde das Humanistische Gymnasium zur typischen Institution der höheren Bildung. Nach der Reichsgründung 1871 wurde das Bildungssystem zunehmend differenziert und Schulen in großer Zahl errichtet. Schwerwiegende Brüche in der Kontinuität der Schultraditionen bedeuteten die Gleichschaltung des Schulwesens nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und nach dem Zweiten Weltkrieg die Auflösung der Gymnasien in der DDR zugunsten der Erweiterten Oberschulen.
Liste der Schulen
Gründungen bis 1500
Gegründet | Stadt | Schule (heutiger Name) | Schultypus bei der Gründung | Entwicklung |
um 740 | Eichstätt | Willibald-Gymnasium Eichstätt | Kloster- und Domschule | 1564–1614 bischöfliches "Collegium Willibaldinum", 1614-1773 Jesuitengymnasium, 1773–1802 erneut bischöfliches Willibaldinum (Gymnasium und - für die Studierenden der Philosophie - Lyzeum); 1803-1807 staatliches Gymnasium und Lyzeum Eichstätt; 1808-1839 Königliche Studienschule / Kgl. lateinische Schule; Kgl. humanistisches Gymnasium, dann Humanistisches Gymnasium mit Oberrealschule, heute Willibald-Gymnasium Eichstätt; in Nachfolge des Willibaldinums 1843 Neugründung eines Bischöflichen Lyzeums als akademische Studienanstalt für Philosophie und Theologie, zu dessen Weiterentwicklung siehe Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. |
748 | Fulda | Rabanus-Maurus-Schule | Domschule | 1572–1773 Jesuitenkolleg, 1734–1805 Universität Fulda und Gymnasium. |
um 797 | Münster | Gymnasium Paulinum | Domschule | Ab 1588 Jesuitenkolleg, ab 1778 staatliches humanistisches Gymnasium. |
799 | Essen | Gymnasium Essen-Werden | Klosterschule | Lateinschule der Abtei Werden; seit 16. Jahrhundert Vollgymnasium und Priesterseminar; ab 1803 kath. Höhere Rektoratschule; seit 1906 städtisch. |
vor 800 | Paderborn | Theodorianum | Domschule | Im 16. Jahrhundert humanistisches „Gymnasium Salentinianum“; 1585-1773 Jesuitenkolleg; galt als dritte Fakultät der 1614 gegründeten Universität (1819 aufgelöst). |
um 800 | Herford | Friedrichs-Gymnasium der Stadt Herford | Lateinschule | Lateinschule der Reichsabtei Herford; nach der Einführung der Reformation in der Stadt Herford stifteten am 30. Juni 1540 die letzten Augustinermönche ihr Kloster der Stadt, die dort ein städtisches Gymnasium einrichtete; seit 1766 nach Friedrich dem Großen benannt. |
804 | Osnabrück | Gymnasium Carolinum | Domschule (bzw. Missionsschule) | 1142 erste urkundliche Erwähnung, 1555 Simultanschule, 1625-1633 und 1650-1773/74 Jesuitenschule, 1628-1633 Jesuitenuniversität, 1830 Einführung des Abitur, 1885 Staatliche Schule, 1927 Städtisches Gymnasium. |
um 815 | Hildesheim | Josephinum | Domschule | 1595-1773 „Gymnasium Mariano-Josephinum“ der Jesuiten. |
vor 1002 | Verden | Domgymnasium | Domschule | 1578 Reformierung als protestantische Schule. |
1088 | Naumburg (Saale) | Domgymnasium | Domschule | Seit 1528 reformiert, ab 1542 Lateinschule, 1950 geschlossen, 1991 als Privatschule wiedergegründet. |
1212 | Leipzig | Thomasschule | Schola pauperum des Augustiner-Chorherrenstifts | Seit 1539 städtisch. |
1223 | Saarbrücken | Ludwigsgymnasium | Stiftsschule | Seit 1604 Gymnasium. |
spätestens 1225 | Hildesheim | Gymnasium Andreanum | Lateinschule | Seit 1542 evangelisch-lutherisch, bis 1546 kirchlich, danach städtisch,seit 1977 wieder evangelisch-lutherisch. |
um 1250 | Freiburg im Breisgau | Berthold-Gymnasium | Lateinschule | Seit 1457 Vorbereitungsschule für die Universität, 1620 Übernahme durch die Jesuiten als Gymnasium academicum (als Teil der Universität). |
1253 | Helmstedt | Julianum | Lateinschule wahrscheinlich der Dominikaner | Seit 1362 Stadtschule. |
1267 | Esslingen am Neckar | Georgii-Gymnasium | Lateinschule | |
1276 | Reutlingen | Friedrich-List-Gymnasium | Lateinschule | Seit 1842 Lyzeum. |
vor 1280 | Duisburg | Landfermann-Gymnasium | Lateinschule | 1559 Städtisches Gymnasium (Vorgänger der 1566 gegründeten alten Universität Duisburg);
1821 Stiftisches Gymnasium; 1885 Königliches Gymnasium; 1918 Staatliches Gymnasium |
1282 | Horb am Neckar | Martin-Gerbert-Gymnasium | Lateinschule | |
spätestens 1294 | Ulm | Humboldt-Gymnasium Ulm | Lateinschule | ursprünglich Lateinschule des Klosters Reichenau, seit 1383 städtisch. Seit 1613 Gymnasium. |
spätestens 1300 | Dresden | Kreuzschule | Lateinschule für die Sänger der capella sanctae crucis, dem heutigen Dresdner Kreuzchor der Kreuzkirche | Heute ist die Kreuzschule ein evangelisches Gymnasium mit Internat. |
1307 | Schleswig | Domschule | Domschule | Erste urkundliche Erwähnung 1307; Einrichtung der Schule um 1100 wahrscheinlich. |
1320 | Kiel | Kieler Gelehrtenschule | Lateinschule | Seit dem 16. Jahrhundert Gelehrtenschule. |
1325 | Aschersleben | Stephaneum | Lateinschule | |
1328 | Celle | Ernestinum | Lateinschule | Geht wahrscheinlich auf eine ältere Lateinschule zurück |
1329 | Warendorf | Gymnasium Laurentianum | Lateinschule | Seit 1675 Gymnasium. |
1330 | Stadthagen | Ratsgymnasium | Lateinschule | 1610 Gymnasium illustre, 1619 Gründung der Universität Ernestina, 1621 Verlegung der Universität nach Rinteln. |
1337 | Rheinberg | Amplonius-Gymnasium | Lateinschule | 1889 geschlossen; 1903 als private Rektoratsschule der katholischen Pfarrgemeinde neu wiedergegründet; seit 1912 städtisch; seit 1939 Oberschule für Jungen; ab 1946 Progymnasium; seit 1957 Gymnasium |
1342 | Wesel | Konrad-Duden-Gymnasium | Städtische Lateinschule | Seit 1540 evangelisch-reformiert; seit 1612 als Gymnasium bezeichnet. |
1348 | Hannover | Ratsgymnasium Hannover | Lateinschule | Nach 1532 evangelisch-reformiertes humanistisches Gymnasium. |
1354 | Quakenbrück | Artland-Gymnasium | Lateinschule | |
1358 | Düren | Stiftisches Gymnasium | Städtische Lateinschule | 1636-1773 Jesuitenschule; seit 1826 Vollgymnasium. |
vor 1373 | Wertheim | Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium | Lateinschule | Erste urkundliche Erwähnung 1373. |
vor 1376 | Hann. Münden | Grotefend-Gymnasium | Ratsschule | 1376 Ersterwähnung im Stadtbuch; 1542 Höhere Schule; 1829 Rückstufung zur Realschule; seit 1897 Gymnasium |
1390 | Buxtehude | Halepaghen-Schule | Städtische Lateinschule | |
1392 | Marbach am Neckar | Friedrich-Schiller-Gymnasium | Lateinschule | |
1393 | Stade | Athenaeum | Klosterschule | Seit der Reformation Lateinschule. |
um 1400 | Bad Windsheim | Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium | Lateinschule | Seit 1611 als Gymnasium bezeichnet. |
1406 | Lüneburg | Johanneum | Städtische Lateinschule. | |
1414 | Borken | Gymnasium Remigianum | Lateinschule. | erste Erwähnung der Borkener "Lateinschule" in einer Schenkungsurkunde von Johann Walling, dem ersten Dechanten des Borkener Kollegiatskapitels |
1415 | Braunschweig | Martino-Katharineum | Lateinschule | Martineum seit 1415; Martineum und Katharineum seit 1745 Gymnasien; seit 1828 ein Gesamtgymnasium, ab 1866 als Martino-Katharineum. |
vor 1421 | Recklinghausen | Gymnasium Petrinum | Lateinschule | Seit 1729 Franziskanerschule, seit 1820 städtisch. |
1450 | Köln | Dreikönigsgymnasium | Private Lateinschule | 1552 von der Stadt Köln übernommen; 1557 bis 1778 Jesuitengymnasium. |
1477 | Northeim | Gymnasium Corvinianum | Lateinschule | |
1479 | Schwabach | Adam-Kraft-Gymnasium | Lateinschule | Seit 1894 Progymnasium, seit 1948 Oberrealschule mit Gymnasium. |
16. Jahrhundert
Gegründet | Stadt | Schule (heutiger Name) | Schultypus bei der Gründung | Entwicklung |
um 1500 | Heidenheim | Hellensteingymnasium | Lateinschule | |
um 1500 | Attendorn | Rivius-Gymnasium | ||
1505 | Emden | Johannes-Althusius-Gymnasium | Lateinschule | 1483 erste Erwähnung einer Lateinschule; seit 1836 Gymnasium |
1505 | Regensburg | Albertus-Magnus-Gymnasium | Lateinschule | Reichsstädtisches Gymnasium Poeticum (1505); 1811 Zusammenschluss mit dem Jesuitengymnasium St.Paul (1589); 1962 heutige Namensgebung |
1520 | Frankfurt am Main | Lessing-Gymnasium und Goethe-Gymnasium | Lateinschule | 1897 in das altsprachliche Lessing-Gymnasium und das reformierte Goethe-Gymnasium aufgeteilt |
1522 | Altenburg | Friedrichgymnasium | Städtische Lateinschule | Seit 1713 „Herzogliches Friedrichgymnasium“; 1947 Auflösung und Umwandlung zur Grundschule; 1991 Wiedergründung als Gymnasium |
1524 | Gotha | Gymnasium Ernestinum | Gymnasium illustre | 1945 aufgelöst, 1991 wiedergegründet |
1524 | Lemgo | Engelbert-Kaempfer-Gymnasium | ||
1526 | Nürnberg | Melanchthon-Gymnasium | Städtisches Gymnasium | |
1526 | Ingolstadt | Reuchlin-Gymnasium | Pädagogium | Ab 1571 Jesuitenschule |
1527 | Marburg | Gymnasium Philippinum | Pädagogium der Universität Marburg | Ab 1833 als kurfürstliches Gymnasium von der Universität unabhängig |
1527 | Husum | Hermann-Tast-Schule | Evangelische Stadtschule (Lateinschule) | |
1527 | Bautzen | Philipp-Melanchthon-Gymnasium | Evangelische Ratsschule (Lateinschule) | |
1527 | Worms | Rudi-Stephan-Gymnasium | Lateinschule | |
1528 | Goslar | Ratsgymnasium | Städtische Schule | |
1528 | Lindau | Bodensee-Gymnasium | Lateinschule | |
1528 | Minden | Ratsgymnasium | Städtische Schule | |
1528 | Ansbach | Gymnasium Carolinum | Lateinschule | Ab 1737 Gymnasium Carolinum illustre |
1529 | Hamburg | Gelehrtenschule des Johanneums | Gelehrtenschule | |
1529 | Bremen | Altes Gymnasium | Gymnasium illustre | |
1531 | Lübeck | Katharineum | Lateinschule | |
1531 | Augsburg | Gymnasium bei St. Anna | Gelehrtenschule | |
1532 | Soest | Archigymnasium | Lateinschule | |
1534 | Rostock | Große Stadtschule | Lateinschule | |
1540 | Meldorf | Meldorfer Gelehrtenschule | Gelehrtenschule | |
1540 | Speyer | Gymnasium am Kaiserdom | Lateinschule | |
1540 | Weilburg | Gymnasium Philippinum | Lateinschule | |
1540 | Herford | Friedrichs-Gymnasium | Lateinschule | |
1541 | Wismar | Große Stadtschule | Evangelisch-lutherische Lateinschule | Ab 1948 Erweiterte Oberschule, seit 1989 wieder Gymnasium |
1543 | Schulpforte | Landesschule Pforta | ||
1543 | Meißen | Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra | Landesschule | 1950 geschlossen, 1992 neu gegründet |
1543 | Friedberg (Hessen) | Augustinerschule | Klosterschule der Barfüßer | |
1543 | Dortmund | Stadtgymnasium Dortmund | Archigymnasium (evangelische Gelehrtenschule) | |
1543 | Wolfenbüttel | Große Schule | Lateinschule | |
1544 | Eisenach | Martin-Luther-Gymnasium | Schola Provincialis | Seit 1185 existierte die Lateinschule St. Georgen; 1707 Erhebung zum Gymnasium illustre; 1950 Umwandlung in Erweiterte Oberschule; 1960 Auflösung; seit 1991 wieder Gymnasium |
1545 | Düsseldorf | Görres-Gymnasium | Herzogliche Landesschule | Von 1625 bis 1773 unter der Leitung der Jesuiten; anschließend Kurfürstliches Gymnasium |
1545 | Öhringen | Hohenlohe-Gymnasium | Hohenlohesches Landesgymnasiums | Gründung während der Reformationszeit durch die Grafen zu Hohenlohe nachdem es zuvor eine Schule des Öhringer Chorherren-Stifts gegeben hatte; ab 1811 Lateinschule ohne gymnasiale Oberstufe; ab 1847 Lyzeum; ab 1903 Progymnasium; ab 1928 Progymnasium und Realschule; seit 1956 Gymnasium |
1546 | Eisleben | Martin-Luther-Gymnasium | Höhere Landesschule | gegründet von Martin Luther |
1546 | Heidelberg | Kurfürst- Friedrich- Gymnasium | humanistisches Gymnasium | gegründet von Kurfürst Friedrich II. |
1546 | Hof | Jean-Paul-Gymnasium | humanistisch-reformatorisches Gymnasium | gegründet von Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach |
1550 | Grimma | Gymnasium St. Augustin | Protestantische Landesschule | |
1550 | Bad Homburg vor der Höhe | Kaiserin-Friedrich-Gymnasium | Lateinschule | Aus einer bereits bestehenden Volksschule entstanden |
1552 | Klagenfurt | Europagymnasium | Reformiertes Gymnasium | Ab 1604 Jesuitenkolleg, ab 1773 Lyzeum |
1553 | Wien | Akademisches Gymnasium | Jesuitenkolleg | |
1553 | Schwerin | Fridericianum | Fürstenschule | |
1554 | Roßleben | Klosterschule Roßleben | Knabenschule | 1949 - 1990 EOS Goetheschule Roßleben |
1555 | Laubach | Laubach-Kolleg | Lateinschule | |
1556 | Maulbronn und Blaubeuren | Evangelische Seminare | Protestantische Klosterschulen | |
1556 | Lörrach | Hebel-Gymnasium | Lateinschule | |
1558 | Bielefeld | Ratsgymnasium | Städtische Schule | Lateinschule seit 1293 |
1559 | München | Wilhelmsgymnasium | Paedagogium | |
1561 | Greifswald | Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium | Städtische Schule | zunächst schola senatorium, 1820-1947 und wieder seit 1991 Gymnasium, 1947-1991 Erweiterte Oberschule |
1561 | Trier | Friedrich-Wilhelm-Gymnasium | Jesuitenkolleg | seit 1896 unter heutigem Namen |
1561 | Mainz-Neustadt | Rabanus-Maurus-Gymnasium | Jesuitenkolleg | Seit 1773 humanistisches Kurfürstlich Mainzisches Emmerizianisches Gymnasium; 1618-1782 ist das Gymnasium gemeinsam mit der Universität in der Domus Universitatis untergebracht. |
1562 | Innsbruck | Akademisches Gymnasium | Lateinschule der Jesuiten | |
1564 | Ohrdruf | Gymnasium Gleichense | Lateinschule | seit 1623 Lyzeum illustre; 1870-1946 Gräflich Gleichensches Gymnasium; 1854-1945 Verlust der Bezeichnung Lyzeum und der direkten Hochschul-Reife |
1566 | Flensburg | Altes Gymnasium | ||
1566 | Eutin | Johann-Heinrich-Voß-Gymnasium | Gelehrtenschule | Seit 1309 ist eine Lateinschule belegt |
1569 | Holzminden | Campe-Gymnasium | Reformierte Internatsschule | |
1572 | Jülich | Gymnasium Zitadelle | Partikularschule | ab 1664 Jesuitenschule |
1573 | Oldenburg | Altes Gymnasium | Lateinschule | |
1573 | Graz | Akademisches Gymnasium | Lateinschule der Jesuiten | seit der Gründung der Universität Graz 1585 akademisches Gymnasium; seit 1773 staatlich |
1573 | Jever | Mariengymnasium | Lateinschule | |
1574 | Berlin | Gymnasium zum Grauen Kloster | Landesschule | |
1575 | Merseburg | Domgymnasium Merseburg | Stiftsschule | 1830 Stiftsschule, 1830-1945 Domgymnasium, 1946-59 Ernst-v.-Harnack-Oberschule, 1959-1991 Ernst-Haeckel-Oberschule (EOS), seit 1991 wieder Domgymnasium |
1578 | Neustadt an der Weinstraße | Casimirianum | Gymnasium illustre | |
1579 | Korbach | Alte Landesschule | ||
1579 | Wuppertal | Wilhelm Dörpfeld Gymnasium | ||
1582 | Moers | Gymnasium Adolfinum | Schola illustris | Eine Lateinschule gab es seit 1574; ab 1821 Progymnasium, ab 1874 Gymnasium |
1582 | Freiburg im Üechtland | Kollegium Sankt Michael | Jesuitenkolleg | |
1582 | Augsburg | Gymnasium bei St. Stephan | Jesuitenkolleg | Jesuitenkolleg St. Salvator 1807 aufgehoben; 1828 als kath. Bürgerschule im Gebäude des säkularisierten Damenstifts St. Stephan neu begründet; 1835 an Benediktiner übergeben; als „gymnasium sui generis” seit der Neugründung staatliches Gymnasium mit Vorrechten des Klosters bzgl. der Schulleitung |
1582 | Gars am Inn | Gymnasium Gars | Lateinschule der Augustiner-Chorherren | |
1582 | Koblenz | Görres-Gymnasium | Jesuitenkolleg | |
1584 | Leer (Ostfriesland) | Ubbo-Emmius-Gymnasium | Gymnasium | |
1586 | Göttingen | Max-Planck-Gymnasium | Pädagogium | |
1586 | Bamberg | Kaiser-Heinrich-Gymnasium | Collegium Ernestinum; Priesterseminar mit Gymnasium | Seit Anfang des 17. Jahrhunderts Jesuitenschule |
1586 | Karlsruhe | Markgrafen-Gymnasium | Fürstenschule | 1836 mit der höheren Bürgerschule verbunden |
1588 | Steinfurt | Gymnasium Arnoldinum | Gymnasium illustre | |
1589 | Basel | Gymnasium am Münsterplatz | Städtisches Gymnasium | |
1595 | Osnabrück | Ratsgymnasium | Stadtschule | |
1596 | St. Blasien im Südschwarzwald | Kolleg St. Blasien | Jesuitenkolleg | Gegründet in Freiburg im Üechtland in der Schweiz, 1856 nach Feldkirch (Vorarlberg) gezogen, 1934 nach St. Blasien |
17. Jahrhundert
Gegründet | Stadt | Schule (heutiger Name) | Schultypus bei der Gründung | Entwicklung |
1601 | Aachen | Kaiser-Karls-Gymnasium | Jesuitenschule | Ab 1773 städtisch. |
spätestens 1601 | Büdingen | Wolfgang-Ernst-Gymnasium | Lateinschule | |
1602 | Detmold | Gymnasium Leopoldinum | Provinzialschule | Ab 1833 Leopoldinum (nach dem Stifter eines Schulneubaus, Fürst Leopold II. zur Lippe); 1949-1987 getrennt in Leopoldinum I und II |
1604 | Konstanz | Heinrich-Suso-Gymnasium | Jesuitenkolleg | |
1605 | Gießen | Landgraf-Ludwigs-Gymnasium | Lateinschule | |
1605 | Coburg | Casimirianum | Hohe Schule | |
1607 | Hanau | Hohe Landesschule | ||
1608 | Gera | Goethe-Gymnasium/Rutheneum | Gymnasium | |
1609 | Iserlohn | Märkisches Gymnasium | Lyzeum Iserlohnense | 16O9-17O3 schola sancta, 1703-1727 Gelehrtenschule, 1793-184O Lateinschule, 1840-1863 höhere Bürgerschule, 1863-189O Realschule I. Ordnung und Realgymnasium, 1919-1933 Reformrealgymnasium und Oberrealschule in der Weimarer Republik |
1614 | Bückeburg | Gymnasium Adolfinum | Lateinschule | |
1614 | Stuttgart | Collegium Ambrosianum | Lateinschule | später bischöfliches Spätberufenenseminar, 1983 verlegt in das bischöfliche Kolleg St. Josef in Ehingen (Donau) und umbenannt in Theologisches Vorseminar Ambrosianum |
1616 | Neuss | Quirinus-Gymnasium | Lateinschule | |
1617 | Salzburg | Akademisches Gymnasium | Humanistisches Gymnasium | |
1619 | Husum (Ortsteil Rödemis) | Iven-Agßen-Schule | Volksschule | Seit 1978 Grundschule, älteste hier aufgeführte Volksschule |
1620 | Aschaffenburg | Kronberg-Gymnasium | Jesuitenschule | |
1620 | Heilbronn | Theodor-Heuss-Gymnasium | Lateinschule | Ab 1720 Akademisches Gymnasium. |
1625 | Bad Münstereifel | St. Michael-Gymnasium | Jesuitenschule | |
1626 | Bonn | Beethoven-Gymnasium | Minoritengymnasium | Ab 1673 Jesuitenkolleg. |
1626 | Amberg | Erasmus-Gymnasium | Gymnasium der Jesuiten | Ab 1773 kurfürstliches Gymnasium; ab 1806 königliches Gymnasium; ab 1914 Humanistisches Gymnasium. |
1627 | Coesfeld | Gymnasium Nepomucenum | Jesuitenkolleg | |
1628 | Hamburg-Harburg | Friedrich-Ebert-Gymnasium | ||
1629 | Darmstadt | Ludwig-Georgs-Gymnasium | Paedagogium | |
1630 | Rottweil | Albertus-Magnus-Gymnasium | Lyzeum der Dominikaner | |
1631 | Straubing | Johannes-Turmair-Gymnasium | Jesuitenschule | Seit 1631 höhere Schule der Jesuiten; seit 1773 städtisch; 1966 heutige Namensgebung nach dem bayerischen Geschichtsschreiber Aventin, gen. Turmair. |
1632 | Schweinfurt | Celtis Gymnasium | Humanistisches Gymnasium | Gegründet unter dem Namen „Gymnasium Gustavianum“ nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf, 1833 nach dem neuen Landesvater Ludwig I. in Gymnasium Ludovicianum umbenannt, 1964 erneute Umbenennung nach dem Humanisten Konrad Celtis. |
1637 | Rheda-Wiedenbrück | Ratsgymnasium | Stadtschule | |
1639 | Schöningen | Anna-Sophianeum | Lateinschule | 1956 heutige Namensgebung |
1639 | Köln | Ursulinenschule | Erzbischöfliche Schule | |
1640 | Schöningen | Anna-Sophianeum | Lateinschule | 1808 aufgehoben und als Stadtknabenschule weitergeführt; seit Ende des 19. Jahrhunderts Progymnasium bzw. Realgymnasium |
1642 | Dorsten | Gymnasium Petrinum | Seit 1823 Progymnasium, 1837 staatliche Schulleitung, seit 1900 Vollgymnasium. | |
1642 | Meppen | Windthorst-Gymnasium | Jesuitengymnasium | Seit 1820 in Königliches Gymnasium. |
1643 | Arnsberg | Gymnasium Laurentianum | Gymnasium der Prämonstratenser | |
1646 | Aurich | Gymnasium Ulricianum | ||
1649 | Feldkirch | Bundesgymnasium | Jesuitenkolleg | |
1652 | Trier | Auguste-Viktoria-Gymnasium | Klosterschule der Augustinerinnen für Mädchen | |
1652 | Vechta | Antonianum | Klosterschule der Franziskaner | Seit 1714 Vollgymnasium. |
1655 | Brilon | Gymnasium Petrinum | Klosterschule der Minoriten für Jungen | Klosterschule bis 1804; 1821 Wiedergründung als städtisches Progymnasium; seit 1858 Vollgymnasium. |
1656 | Schleiz | Gymnasium Rutheneum | Gymnasium | Eine Lateinschule existierte seit dem 13./14. Jahrhundert. |
1657 | Hamm | Gymnasium Hammonense | Gymnasium academicum | Seit 1781 humanistisches Gymnasium nach Zusammenlegung mit der Lateinschule. |
1657 | Horn | Bundesgymnasium Horn | Piaristengymnasium | 1657 als Schola Hornana gegründet, 1872 Umwandlung in ein Landesgymnasium, 1883/84 Zubau eines Schülerheims, 1921 Umwandlung in ein Bundesgymnasium, 1928 Zubau des ersten österreichischen Aufbaugymnasiums. |
1658 | Rheine | Gymnasium Dionysianum | ||
1660 | Münnerstadt | Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium | Bis 1680 unter der Leitung der Bartholomiten, dann bis 1803 der Augustiner. | |
1662 | Augsburg | Maria-Ward-Gymnasium | Höhere Töchterschule im Englischen Institut | Bis 1992 Schule der Ordensgemeinschaft Congregatio Jesu, heute sprachliches und wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium für Mädchen in Trägerschaft der Diözese Augsburg. |
1670 | Baden-Baden | Klosterschule vom Heiligen Grab | Mädchenpensionat | 1952 Progymnasium, 1970 Vollgymnasium, seit 1982 Koedukation. |
1672 | Mannheim | Karl-Friedrich-Gymnasium | Reformiertes Pädagogium | Ab 1720 Jesuiten-Gymnasium. |
1675 | Magdeburg | Domgymnasium | 1950 aufgehoben, nach 1989 als Privatschule wiedergegründet. | |
1677 | Düsseldorf | St.-Ursula-Gymnasium | Mädchenschule der Ursulinen | |
1689 | Berlin | Französisches Gymnasium | Französischsprachiges Gymnasium für die Hugenotten | |
1686 | Stuttgart | Eberhard-Ludwigs-Gymnasium | Gymnasium illustre | |
1686 | Bensheim | Altes Kurfürstliches Gymnasium | ||
1686 | Ehingen | Johann-Vanotti-Gymnasium Ehingen | Schule der Benediktinermönche | Seit 1825 staatlich, 2007 umbenannt |
1686 | Geseke | Gymnasium Antonianum | Franziskanergymnasium | |
1691 | Saarlouis | Gymnasium am Stadtgarten | Collège der Augustinermönche | Seit 1815 preußisches Collegium. |
1698 | Halle | Latina | Waisenschule | 1946 Überführung in eine EOS; 1991 wieder ein Gymnasium |
1699 | Dorsten | Gymnasium St. Ursula | Töchterschule des Ursulinenklosters | Im 19. Jahrhundert in ein Lyzeum umgewandelt, später Oberlyzeum; während des Dritten Reiches staatliche Oberschule; seit 1946 Gymnasium |
18. Jahrhundert
Gegründet | Stadt | Schule (heutiger Name) | Schultypus bei der Gründung | Entwicklung |
1709 | Dresden | St. Benno-Gymnasium | Lateinschule für die Dresdner Kapellknaben | 1938 aufgelöst; 1991 neu gegründet |
1724 | Meran (Südtirol) | Beda-Weber-Gymnasium | Gymnasium der Benediktinermöche | Wurde 1946 eine öffentliche Schule und ist seit 1987 ein Gymnasium mit zwei Fachrichtungen: humanistisch und neusprachlich. |
1738 | Altona | Christianeum | Gymnasium Academicum | Lateinschule als Vorläufer bereits seit 1683 |
1743 | Rietberg | Gymnasium Nepomucenum | Franziskanergymnasium | Seit Beginn des 19. Jahrhunderts Progymnasium; seit 1972 Vollgymnasium |
1745 | Erlangen | Gymnasium Fridericianum | Gymnasium Illustre | |
1746 | Wien | Öffentliches Gymnasium der Stiftung Theresianische Akademie | Kaiserliche Akademie (Ritterakademie) | Bis 1773 von Jesuiten geleitet; 1783 aufgelöst, in der Favorita wird eine Ingenieurakademie untergebracht; 1797 Wiedererrichtung der "Theresianischen Ritterakademie" unter der Leitung der Piaristen; 1849 Gymnasium unter staatlicher Aufsicht, Öffnung für das Bürgertum; 1938 Aulösund der Theresiana und Einrichtung einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt; seit 1957 wieder Gymnasium |
um 1755 | Bruchsal | Schönborn-Gymnasium | Von Jesuiten geleitete Lateinschule | 1773 bis 1797 Fusion mit Priesterseminar, danach durch Augustiner geleitet, ab 1870 nicht mehr rein katholisch |
1764 | Gummersbach | Gymnasium Grotenbach | Rektoratsschule für Jungen und Mädchen | |
1775 | Blieskastel | Von der Leyen-Gymnasium | ||
1779 | Kassel | Friedrichsgymnasium | Lyceum | Knüpfte an die Tradition einer bestehenden Lateinschule an |
1785 | Bocholt | St.-Georg-Gymnasium | Lateinschule des Minoritenordens | |
1795 | Neustrelitz | Gymnasium Carolinum | Oberschule | |
1799 | Hagen | Fichte-Gymnasium | „Handlungs-, Bürger-, und Lateinschule" | |
1799 | Wetzlar | Goethe-Schule | private Oberschule | 1810 Umwandlung in eine öffentliche Anstalt und Vereinigung mit einer seit 1695 von den Jesuiten geleiteten katholischen Schule zum Königlichen Gymnasium; nach der Einführung der integrierten Gesamtschulen im Landkreis Wetzlar 1969 gymnasiale Oberstufenschule |
Ehemalige bedeutende Schulen (Auswahl)
Gegründet | Stadt | Schule | Schultypus bei der Gründung | Entwicklung |
1267 | Breslau | Maria-Magdalenen-Gymnasium | Lateinschule | 1946 in polnisches Gymnasium umgewandelt (II. Liceum Ogólnokształcace im. Piastów Sląskich) |
1304 | Königsberg | Kneiphöfisches Gymnasium | Domschule | |
1559 | Zweibrücken | Herzog-Wolfgang-Gymnasium | Fürstliche Landesschule | 1987 aufgelöst und mit dem Helmholtz-Gymnasium zusammengelegt |
1582 | Zerbst | Gymnasium Illustre | Hohe Schule | 1798 aufgelöst |
1607 | Joachimthal (1607-1650), Berlin (1650-1912), Templin (1912-1953) | Joachimsthalsches Gymnasium | Fürstenschule | 1953 vom DDR-Bezirk aufgelöst. Über eine Neugründung wird verhandelt. |
1653 | Liegnitz | Ritterakademie | Adelsschule | 1945 (inzwischen Gymnasium) aufgelöst |
1664 | Weißenfels | Gymnasium Illustre Augusteum | Gymnasium Illustre | 1794 aufgelöst |
1698 | Königsberg | Collegium Fridericianum | Privatschule | 11. August 1698 Gründung;
1701 „Königliche Schule auf dem Sackheim“; 1810 Königliches Gymnasium; 29./30. August 1944 Zerstörung durch britische Bomben |
1704 | Brandenburg an der Havel | Ritterakademie (Brandenburg) | Ritterakademie | 1809 in ein Gymnasium umgewandelt; 1849 geschlossen, 1855 neu gegründet; 1937 aufgelöst |
1771 | Dessau | Philanthropin | 1793 geschlossen |
Siehe auch
Literatur
- Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. 14 Bde. Stuttgart 1958ff.
- Handbuch der historischen Stätten Österreichs. 2 Bde. Stuttgart 1970f.