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Legalisierung von Drogen

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Die Legalisierung von Drogen (insb. der weichen Drogen wie Cannabis) zur Entkriminalisierung der Konsumenten ist ein kontrovers diskutiertes Thema.

Die Befürworter einer Legalisierung argumentieren, dass es dem Rechtsstaat auch nach beinahe einem Jahrhundert der Prohibitionspolitik nicht gelungen ist, die Zahl der Drogentoten sowie der damit zusammenhängenden Kriminalität (z.B. Beschaffungsdelikte) zu senken. Selbst immer wieder erhöhte Strafen und strengere Kontrollen scheinen nicht gegriffen zu haben. Die Befürworter schließen daraus, dass man insbesondere weiche Drogen komplett legalisieren sollte, um die Abgabe über Jugendschutzgesetze, Steuern (analog zur Tabaksteuer) und Qualitätsrichtlinien und Begrenzungen kontrollieren zu können. Als Vorteil versprechen sie sich davon eine reduzierte Abgabe an Jugendliche sowie die Entkriminalisierung von geschätzen Millionen Konsumenten (und damit verbundene Konstenreduzierung bei Polizei und Justiz). Außerdem würde man mit diesem Schritt dem organisierten Verbechen eines großen Geschäftsfeldes berauben.
Die Legalisierung von Cannabis wird besonders heftig diskutiert, da es aus medizinischer Sicht kaum Gründe gibt, Cannabisprodukte anders als Volksdrogen wie Tabak und Alkohol zu behandeln.

Doch auch für die so genannten harten Drogen wie z.B. Kokain, Heroin und Crack soll laut einigen Befürwortern das Betäubungsmittelgesetz geändert werden. Hier sieht in der Regel die Argumentation anders aus als bei den weichen Drogen: Im Gegensatz zu weichen Drogen sollen harte Drogen nicht legalisiert werden. Es wird jedoch gefordert, dass für Abhängige von z.B. Heroin staatlich kontrollierte Abgabestellen eingerichtet werden, um zu gewährleisten, dass die Süchtigen die Möglichkeit haben unter ärztlicher Kontrolle qualitätiv hochwertige Drogen zu akzeptablen Preisen zu konsumieren. Hiervon versprechen sich die Befürworter der Entkriminalisierung einen drastischen Rückgang der Drogentoten (oft durch unvorsichtigen Konsum minderwertiger Drogen oder einer Überdosis wegen zu stark konzentrierter Drogen verursacht), der Beschaffungskriminalität (niedrigere Preise) sowie eine Eindämmung von Krankheiten wie HIV (eine Garantie auf sterile Spritzen). Außerdem würde auch hier dem Schwarzmarkt das Fundament untergraben. Diese Argumentation wird hauptsächlich durch die Ansicht getragen, dass Drogensucht keine Straftat sondern eine Krankheit ist und den Süchtigen geholfen werden sollte, statt sie in die Kriminalität zu treiben.

Die Gegner der Entkriminalisierungsbewegung halten dem entgegen, dass eine Legalisierung von weichen Drogen zu einem Drogenboom führen könnte, da die Hemmschwelle, zur Droge zu greifen, erheblich sinken würde, wenn es legal wäre. Außerdem sehen die Gegner einer Legalisierung weicher Drogen diese als Einstiegsdroge, die die Konsumenten näher an die harten Drogen führt und in die Drogenszene einführt.

Als Argument gegen die kontrollierte Abgabe harter Drogen führen die Kritiker an, dass Drogensucht zwar tatsächlich eine Krankheit ist, aber jetzt ja schon die Möglichkeit besteht, günstig bzw. gratis saubere Spritzen etc. bei wohltätigen Organisation beziehen zu können sowie sich in einer Klinik von seiner Sucht mittels Entzugstherapie heilen zu lassen, und dass eine kontrollierte Abgabe von daher nicht notwendig ist und nur Risiken des Missbrauchs birgt.

Die Debatte um eine Legalisierung von Drogen ist schon seit Jahrzehnten im Gange und zeichnet sich durch ideologisch verhärtete Fronten aus. Häufig eskalieren die Debatten in einem heftigen Streit zwischen der Ideologie der Selbstbestimmung und derjenigen der Kontrollfunktion des Staates. Ein interessanter Fall ist jedoch, dass seit 1992 trotz verhärteter Fronten in der Frage um die Legalisierung Absinth (ein alkoholisches Getränk mit dem zusätzlichen Wirkstoff Thujon) legalisiert wurde, nachdem es seit Anfang des 20. Jahrhunderts illegal war.

Siehe auch: Droge, Fehlschluss