Benno Ohnesorg
Benno Ohnesorg (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war Student der Romanistik und Germanistik in West-Berlin. Er war dort als Pazifist Mitglied einer evangelischen Studentengemeinde[1] und wollte Gymnasiallehrer werden.
Durch die Umstände seines Todes wurde Ohnesorg bundesweit bekannt: Am 2. Juni 1967 wurde der 26-jährige bei einer Demonstration unter ungeklärten Umständen von dem Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras erschossen. Dies führte zu einer folgenreichen Politisierung der damaligen westdeutschen Studentenbewegung.
Ausbildung und Familie
Ohnesorg lernte nach der mittleren Reife Dekorateur, da seine Eltern den Besuch einer höheren Schule nicht bis zum Ende finanzieren konnten. 1959 wurde er als einer von vierzig aus vierhundert Bewerbern am Braunschweig Kolleg zugelassen und holte dort das Abitur nach. Ein psychologisches Gutachten des Kollegs bescheinigte ihm „Sensibilität, Intelligenz, musisches Talent, Eigensinn, große Aufnahmefähigkeit“. Er sei introvertiert und eher nachdenklich als tonangebend.[2]
In dieser Zeit befreundete sich Ohnesorg mit seinem Mitschüler, dem späteren Autor Uwe Timm. Beide interessierten sich für Literatur. Nach Timms Erinnerung las Ohnesorg gern Werke französischer Dichter wie Arthur Rimbaud, Guillaume Apollinaire und Stéphane Mallarmé sowie Albert Camus, Jean Paul Sartre und Ernst Bloch. Gemeinsam gaben sie eine Literaturzeitschrift (teils-teils) heraus, die nur einmal erschien.[3]
1965 lebte Ohnesorg ein Jahr lang in Paris, um sein Französisch zu verbessern, und arbeitete dort als Lehrer. Um Romanistik zu studieren, zog er nach West-Berlin. Er war dort Mitglied im damaligen politischen Diskussionsclub Argument, ansonsten aber nicht politisch aktiv.
Im April 1967 heiratete er und wohnte mit seiner Frau Christa als Untermieter in der Prinzregentenstraße in Berlin-Wilmersdorf. Seine Frau war schwanger und gebar den gemeinsamen Sohn Lukas im November. Nach dem Tod ihres Mannes wurde sie eine Freundin von Gretchen Dutschke-Klotz, auf deren Mann Rudi Dutschke am 11. April 1968 in West-Berlin ein Mordanschlag verübt wurde. Der Berliner Theologe Helmut Gollwitzer, ein enger Freund der Dutschkes, übernahm die Patenschaft für ihren Sohn. Christa Ohnesorg starb 1999.
Der 2. Juni 1967
Vorgeschichte
Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) organisierte seit dem 24. Mai 1967 an der Freien Universität Berlin (FU) Aktionen gegen den Staatsbesuch von Mohammad Reza Pahlavi, den Schah von Persien. Mit Plakaten, Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen sollten Studenten und Berliner Bevölkerung über dessen diktatorische Politik in Persien aufgeklärt werden. Am 1. Juni 1967 beschrieb der Exil-Iraner Bahman Nirumand vor einer Studentenmenge im Audimax der FU die undemokratischen Zustände in seiner Heimat.
Diesen Vortrag hörte auch Ohnesorg und beschloss daraufhin, am Folgetag an Protesten teilzunehmen. Sein politisches Interesse an Persien war bereits durch Lektüre des Buchs Persien. Modell eines Entwicklungslandes von Nirumand geweckt worden.[4]
Am 2. Juni besuchte der Schah West-Berlin für einen Tag. Bereits bei seinem Eintreffen am Schöneberger Rathaus demonstrierten rund 400 Schahgegner vor Ort, riefen „Mörder, Mörder“ und forderten Amnestie für die politischen Gefangenen in Persien. Daraufhin wurden sie von einigen Dutzend Iranern - sogenannten Jubelpersern, die erst am Vortag in Berlin eingetroffen waren und wahrscheinlich vom persischen Geheimdienst bestellt und bezahlt wurden[5] - mit Holzlatten, Schlagstöcken und Stahlrohren angegriffen. Dutzende wurden bei der etwa dreißigminütigen Prügelei verletzt. Die anwesende Polizei griff nicht ein. Daraufhin beschlossen viele Protestierer abends vor dem geplanten Opernbesuch des Schahehepaars erneut unangemeldet zu demonstrieren. Unter ihnen war Ohnesorg, der ein Spruchband mit der Aufschrift Autonomie für die Teheraner Universität anfertigte.
Demonstrationsverlauf
Am Abend des 2. Juni besuchte das Schahehepaar die Deutsche Oper Berlin. Vor ihrem Eintreffen versammelten sich ab etwa 18:30 Uhr einige Tausend Demonstranten in der Bismarckstraße gegenüber dem Operngebäude. Die Polizei hatte Absperrgitter vor der Oper postiert, die einen schmalen Korridor frei ließen, um Passanten den Durchgang zu gewähren. Die Südseite der Bismarckstraße vor der Oper begrenzte ein Bauzaun. Zwischen Absperrgittern und Polizeigürtel waren erneut persische Schahanhänger postiert. Zwischen ihnen und dem Bauzaun drängten sich die Gegendemonstranten.
Nach journalistischen Recherchen (Der Spiegel spezial, Juni 1988; Die Zeit, Magazin Nr. 25, 1992) beschrieben zahlreiche Augenzeugen den Ereignisverlauf wie folgt: Als das Schahehepaar und seine Gastgeber, darunter Bundespräsident Heinrich Lübke, sich gegen 20:00 Uhr in die Oper begaben, wurden sie mit Sprechchören empfangen. Die Demonstranten riefen z.B. „Schah, Schah, Scharlatan“, „Mo, Mo, Mossadegh“ (der vom Schah gestürzte ehemalige Regierungschef), „SA-SS-Schah“, um gegen die täglichen schweren Menschenrechtsverletzungen in Persien zu protestieren. Sie warfen Farbbeutel, Mehltüten, Eier und Tomaten, die die Staatsgäste und ihre Begleiter wegen eines Abstand von über 200 m nicht trafen.
Der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz erklärte einem Einsatzleiter der Polizei beim Eintritt in die Oper: Ich hoffe, dass sich bei der Abfahrt dieses Schauspiel nicht wiederholt. Dies, so vermutete Albertz in seinen Erinnerungen, wurde als Wunsch nach gewaltsamer Auflösung der Demonstration und Räumung der Bismarckstraße aufgefasst, obwohl er nicht direkt weisungsbefugt gewesen sei.[6] Nach Recherchen von Uwe Soukup war die Räumung des Opernvorplatzes während der Opernvorstellung jedoch vorher geplant.[7]
Nachdem das Schahehepaar die Oper betreten hatte, wollten die Demonstranten den Platz verlassen. Nun begannen die Schahanhänger, mit Dachlatten, Holzknüppeln, Schlagringen und Eisenstangen auf sie einzuschlagen. Da Flucht nicht möglich war, brach Panik aus. Viele Teilnehmer wurden verletzt, einige schwer. Die Polizei sah minutenlang dabei zu und griff nicht ein. Sie ließ nach einer Weile die Schläger durch eine nahegelegene U-Bahnstation abziehen, ohne jemanden festzunehmen. Danach blockierte die Polizei diesen Ausgang für die Demonstranten und begann nun ihrerseits, auf diese einzuschlagen.
Nach Angaben der Polizei war vor diesem Einsatz zum Verlassen des Platzes aufgefordert worden. Keiner der Anwesenden konnte dies bestätigen. Dies wäre auch nur schwer möglich gewesen, weil die Menge eingekesselt war und berittene Polizisten sie vom Zentrum her auseinander trieben. Weitere Beamte verprügelten die Fliehenden am Rande des Kessels und setzten Wasserwerfer gegen sie ein. Erst 22 Minuten nach Beginn der gewaltsamen Räumung befahl man den verbliebenen Demonstranten, den Platz zu verlassen.
Während des Knüppeleinsatzes an der Oper behauptete ein Polizeisprecher über einen Lautsprecherwagen, Demonstranten hätten Polizeibeamte mit Messern attackiert. Es hieß, ein Polizist sei erstochen worden. Ein Polizist wurde gegen 20:15 Uhr durch einen Steinwurf verletzt. Der angebliche Steinewerfer, Fritz Teufel, wurde bereits um 20:10 Uhr verhaftet.[8]
Todesschuss in der Krummen Straße
Greiftrupps verfolgten diejenigen, die aus dem Kessel entkamen, bis in Nebenstraßen und Häusereingänge hinein (laut Polizeiaussage hieß dies „Füchse jagen“). Dort verübten Polizisten in der inzwischen eingetretenen Dunkelheit weitere gewalttätige Übergriffe.
Ohnesorg beobachtete mit weiteren Demonstranten, wie mehrere Polizisten einen Mann - Hartmut R. - in einen Häuserinnenhof in der Krummen Straße Nr. 66/67 (heute Schillerstraße 29) – 300 Meter von der Oper entfernt – zerrten. Er und weitere Demonstranten folgten dem Mann nach Augenzeugenaussagen, um ihm zu helfen bzw. vor den sie verfolgenden Polizisten zu fliehen. Dabei wurden etwa zehn Personen im Hinterhof von mindestens zehn Polizisten, einige davon in Zivilkleidung, gestellt. Diese begannen nun, auf die bereits im Innenhof gestellten Personen einzuschlagen und auf zu Boden Gegangene einzutreten. Ein Demonstrant warf einen Taschenschirm auf einen dieser Polizeibeamten. Der Polizist nahm den Schirm auf. In diesem Moment, etwa um 20:30 Uhr, fiel ein Schuss, der Benno Ohnesorg aus etwa eineinhalb Metern Entfernung in den Hinterkopf traf. Ein Augenzeuge, der Musikstudent Frank Krüger, sagte später aus:[9]
- Und dann habe ich das Mündungsfeuer der Pistole gesehen. Das Mündungsfeuer war ungefähr in Kopfhöhe. Im nächsten Moment lag der Student am Boden und rührte sich nicht.
Vor dem Eingang standen etwa 30 weitere Demonstranten. Einige hörten einen Polizisten brüllen:
- Bist du denn wahnsinnig, hier zu schießen?
- Die ist mir losgegangen,
soll der Schütze Karl-Heinz Kurras geantwortet haben. Er gehörte zur Abteilung I der Politischen Polizei und war an diesem Abend in Zivil unter die Demonstranten gemischt gewesen.[10]
Augenzeugen berichteten nach der Zeitschrift konkret übereinstimmend folgenden Ablauf:[11]
- Ein einzelner Beamter aus den Greiftrupps stürzte sich plötzlich in der Krummen Straße auf einen in einem Hauseingang stehenden jungen Mann. Er riss ihn um und schleifte ihn auf einen halboffenen Garagenhof. Im gleichen Moment hatte ein anderer Greiftrupp einen zweiten Mann aus der Menge herausgegriffen und in den Hof gebracht. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es Benno Ohnesorg. Zwei Zivilbeamte und ein uniformierter Polizist warfen die Studenten zu Boden und wollten sie verprügeln. Andere hinzukommende Demonstranten wollten die Polizisten daran hindern.
- Doch noch ehe es zu ernsthaften Aktionen kam, stürmten weitere Zivilbeamte und eine Kette von uniformierten Schutzpolizisten in den Garagenhof. Sie riegelten den Ausgang ab und begannen loszuschlagen. Die Studenten wollten flüchten, doch nur wenige entkamen über eine kleine Mauer am Hofrand.
- Es gibt Aussagen, aus denen hervorgeht, dass Ohnesorg sich mit letzter Kraft losreißen konnte, doch in der Nähe stehende Demonstranten hörten noch den entsetzten Ausruf: 'Bitte, bitte, nicht schießen!'
Tod im Krankenwagen
Dr. med. Alfred Alexander Mentschel, der mit seiner Arzttasche in der Nähe war und dem Verletzten erste Hilfe leisten wollte, sagte aus:[12]
- Ich ging bis zu einer Garage in der Krummen Straße, wo ein mir unbekannter Mann von ca. 25 Jahren in der Toreinfahrt lag, der aus dem Kopf blutete. Die dort oben erwähnten Polizeibeamten verweigerten mir aber jegliche erste Hilfe, trotzdem ich mich als Mediziner auswies.
Auch ein Journalist hatte die Szene beobachtet und forderte die Polizisten auf, einen Krankenwagen zu holen. Er bekam zur Antwort: Nee, wieso? Das hat Zeit.[13] Die Polizisten - darunter nun der herbeigeeilte Einsatzleiter - versuchten, die Journalisten abzudrängen, und brachten Kurras ins Polizeipräsidium.
Die Augenzeuginnen Christa S., eine unbekannte Frau in Trenchcoat und mit Kopftuch und wenig später die Studentin Friederike Hausmann drehten den schwerverletzten Ohnesorg auf den Rücken und stützten seinen blutenden Kopf auf das Transparent, das er zuvor getragen hatte, und auf eine Handtasche. Ein berühmt gewordenes Foto des Journalisten Jürgen Henschel hielt diese Szene fest.[14]
Gegen 20:45 Uhr traf der Krankenwagen ein. Die Fahrt dauerte ungewöhnlich lange, da mehrere näher gelegene Kliniken die Aufnahme Ohnesorgs verweigerten. Offenbar wurde seine Verletzung nicht als Schusswunde erkannt, oder die Notaufnahme war überfüllt. Gegen 21:25 Uhr erreichte der Wagen das Krankenhaus Moabit. Eine Krankenschwester, die selbst von Polizeiknüppeln blutig geschlagen worden war, bemühte sich während der Fahrt um Ohnesorgs Leben. Nach ihrer Aussage starb er in ihrem Beisein auf dem Transport.
Nach der Krankenhausakte dagegen starb er um 22:55 Uhr im Krankenhaus an „Schädelbasisbruch“. Das Knochenstück mit der Einschussstelle in der Schädeldecke wurde herausgesägt und weggeworfen. Seine Kopfverletzung wurde genäht. Beides deuteten Kritiker später als Versuch, die Todesursache zu vertuschen.[15][16]
Reaktionen
Verantwortungsträger
Oberbürgermeister Heinrich Albertz hörte schon während des Opernbesuchs als Gerücht, ein Student oder Polizist sei erschossen worden. Dennoch fuhr er danach zunächst nach Hause. In den Mitternachtsnachrichten des Rundfunks erfuhr er dann vom Tod Ohnesorgs, nicht aber von seiner Erschießung. Der Polizeipräsident Erich Duensing berichtete ihm nur von einem „Querschläger“, der Ohnesorg tödlich getroffen habe.[17]
Gegen ein Uhr nachts am 3. Juni gab Albertz dazu eine vom Pressechef des Senats vorbereitete Erklärung ab:[18]
- Die Geduld der Stadt ist am Ende. Einige Dutzend Demonstranten, darunter auch Studenten, haben sich das traurige Verdienst erworben, nicht nur einen Gast der Bundesrepublik Deutschland in der deutschen Hauptstadt beschimpft zu haben, sondern auf ihr Konto gehen auch ein Toter und zahlreiche Verletzte - Polizeibeamte und Demonstranten. Die Polizei, durch Rowdies provoziert, war gezwungen, scharf vorzugehen und von ihren Schlagstöcken Gebrauch zu machen. Ich sage ausdrücklich und mit Nachdruck, dass ich das Verhalten der Polizei billige und dass ich mich durch eigenen Augenschein davon überzeugt habe, dass sich die Polizei bis an die Grenzen der Zumutbarkeit zurückgehalten hat.
Damit gab er den Demonstranten die Schuld am Polizeieinsatz und am Tod Ohnesorgs. Für die Angehörigen des Toten fand er auch in den Folgetagen noch kein Wort.
Der Berliner Senat beschloss am 3. Juni ein allgemeines Demonstrationsverbot, das bis zum 12. Juni in Kraft blieb, und die Einrichtung von Schnellgerichten.[19]
Polizei
Nach dem Polizeibericht, der sich ausschließlich auf Aussagen der anwesenden Polizisten stützte, soll Kurras in Notwehr geschossen haben. Dieser gab in den Folgetagen drei verschiedene Versionen des Tathergangs an, die nur im ersten Punkt übereinstimmten: Er habe sich von den Demonstranten bedroht gefühlt, daraufhin seine Waffe gezogen und entsichert.
- Dann habe er einen oder zwei Warnschüsse abgegeben, von denen einer als Querschläger Ohnesorg getroffen habe.
- Im Handgemenge sei seine Waffe versehentlich losgegangen.
- Zwei Männer mit „blitzenden Messern“ hätten ihn, als er am Boden lag, angegriffen, und er habe sich durch Gebrauch der Schusswaffe schützen wollen.[20] Diese Version vertrat er vor den Behörden unwidersprochen monatelang in der Presse und später auch in seinem Prozess.[21]
Etwa 20 leicht verletzte Polizeibeamten konnten das Krankenhaus am Abend des 2. Juni wieder verlassen. Über die etwa 45 in Krankenhäuser eingelieferten verletzten Studenten dagegen wurde eine tagelange Nachrichtensperre verhängt. Angehörige erfuhren zunächst nichts über den Aufenthaltsort und die Schwere ihrer Verletzungen.
Die Berliner Polizeigewerkschaft verlangte am 3. Juni schärfere Maßnahmen gegen das „zügellose Treiben dieses Mobs“ und ein Abgehen vom Kurs der „weichen Welle“ bei der „Behandlung dieser Kriminellen.“ Die Polizei verhinderte weitere Demonstrationen mit Straßensperren und massiver Präsenz und riegelte auch den Campus der FU ab.
Medien
Sechs Journalisten hielten sich um 20:30 Uhr in der Krummen Straße nahe dem Innenhof auf; einer, Ulrich Dannemann, fotografierte die Anwesenden unmittelbar vor und nach dem Todesschuss. Michael Müller, ein Reporter der Berliner Morgenpost, berichtete als Erster, dass es einen Toten gegeben habe. Von einem Schuss erfuhr er nichts. In einem Teil der Morgenpost-Auflage vom 3. Juni hieß es daraufhin:[22]
- Von den schwer verletzten Demonstranten starb gegen Mitternacht der 26-jährige Student Benno Ohnesorg aus Wilmersdorf im Krankenhaus Moabit an den Folgen eines Schädelbruchs.
Auch die Berliner Bildzeitung berichtete am Folgetag, es habe einen Toten gegeben. Abgebildet wurde daneben ein blutender Polizist. Von einem Messerangriff war nichts zu lesen, ebenso wenig von einem Todesschuss. Der Kommentar lautete:[23]
- Hier hören der Spaß und der Kompromiss und die demokratische Toleranz auf. Wir haben etwas gegen SA-Methoden.
Am nächsten Tag hieß es:
- Die Polizei trägt keine Schuld an den Zusammenstößen, die eindeutig von unseren Krawallradikalen provoziert wurden. Die Polizei tat ihre schwere Pflicht. Benno Ohnesorg ist nicht der Märtyrer der FU-Chinesen, sondern ihr Opfer...Helft der Polizei, die Störer zu finden und auszuschalten.
In den Folgewochen vertrat die Bildzeitung auch die dritte Version von Kurras, er sei von einer Studentengruppe mit Messern attackiert worden.
Dagegen kritisierte Karl Heinz Bohrer für die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 12. Juni 1967:[24]
- Die Polizei habe ohne gravierende Notwendigkeit, mit Planung, einer Brutalität Lauf gelassen, wie sie bisher nur aus Zeitungsberichten über faschistische oder halbfaschistische Länder bekannt wurde... Dieselbe Polizei, die am Nachmittag einer . . . persischen Prügelgarde zusah, wie sie mit Latten und Totschlägern deutsche Demonstranten anging, sah am gleichen Abend offensichtlich die Stunde gekommen, ihr Mütchen an jenen zu kühlen, die nicht aufhören wollten, den hohen Staatsgästen ihre unroyalistischen Ansichten zu zeigen.
Studenten
Am 3. Juni um 15:00 Uhr wollten die Studenten vor dem Schöneberger Rathaus eine Trauerkundgebung durchführen. Weil der West-Berliner Senat diese wie alle übrigen Demonstrationen der Folgetage verboten hatte, versammelten sich nach und nach rund 4.000 trauernde Studenten auf dem FU-Gelände.
Rudi Dutschke verlangte dort den Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters, des Polizeipräsidenten und Innensenators sowie eine „Entfaschisierung“ der West-Berliner Polizei und die Löschung aller behördlichen „schwarzen Listen“ über potentielle politische Oppositionelle. Klaus Meschkat forderte die Enteignung des Springer-Konzerns aufgrund verfassungsrechtlicher Bestimmungen West-Berlins und des Grundgesetzes. Der Mörder Ohnesorgs solle bestraft, Staatsempfänge für Diktatoren sollten verboten werden.
Diese Forderungen fanden die Zustimmung der Versammelten. Auch Günter Grass und drei von 200 Berliner Professoren - Helmut Gollwitzer, Margherita von Brentano und Jakob Taubes - unterstützten sie. Einer größeren Öffentlichkeit wurden sie wegen des Demonstrationsverbotes und der Stellungnahme fast aller Berliner Zeitungen gegen die Studenten zunächst nicht bekannt. Daraufhin beschloss die Studentenvollversammlung der FU am 7. Juni, den Lehrbetrieb eine Woche lang durch Diskussionen über die Vorgänge und weitere Schritte dazu zu ersetzen. Ein eigener Untersuchungsausschuss wurde eingesetzt und ein Aufruf an die Augenzeugen veröffentlicht, sich zu melden.
Erst durch Sonderausgaben der ZEIT, des SPIEGEL und der Frankfurter Rundschau fanden die studentischen Forderungen in den Folgetagen öffentliche Resonanz.[25]
Weitere Folgen
Aufklärungsbemühungen
Der AStA der FU setzte am 3. Juni einen „Vorbereitenden Untersuchungsausschuß“ ein, der Ursachen, Tatbestände und Konsequenzen der Vorfälle ermitteln sollte. Dieser bat Zeugen, sich nur bei ihm zu melden und weder bei der Polizei noch vor anderen offiziellen Gremien auszusagen, da man Manipulationen ihrer Aussagen fürchtete.
Etwa 600 Personen folgten dem Aufruf. Mehrere Augenzeugen widersprachen den von der Polizei vertretenen Tathergangsversionen. Ein „Komitee für Öffentlichkeitsarbeit“ versuchte die Bevölkerung über Falschdarstellungen von Behörden und Medien aufzuklären und eine Gegenöffentlichkeit dazu zu schaffen. Mit Flugblättern, Straßenständen und öffentlichen Diskussionen auf dem Kurfürstendamm, vor U-Bahn-Stationen und Fabriktoren gelang dies auch zum Teil.[26]
Die Zeitschrift konkret gab am 7. Juli 1967 einen Sonderbericht unter der Überschrift „Bitte, bitte, nicht schießen!“ heraus, der Eindrücke von etwa einem Dutzend Zeugen schilderte. Diese Aussagen hatte der damalige Berliner Rechtsanwalt Horst Mahler gesammelt, der die Witwe Ohnesorgs vertrat. Auch der Spiegel und die Zeit sammelten Zeugenaussagen zum Verlauf des Geschehens vor und nach dem tödlichen Schuss auf Ohnesorg.
Das Westberliner Landesparlament setzte einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein, dessen Vorsitz Gerd Löffler (SPD) übernahm. Er war selbst auf der Demonstration und nahe des Tatorts in der Krummen Straße gewesen.
Überführung und Beerdigung
Benno Ohnesorg wurde am 8. Juni in die Bundesrepublik überführt. Zuvor fand eine Trauerfeier im überfüllten Henry-Ford Bau der FU Berlin stat; danach zogen etwa 15.000 Menschen trotz des Demonstrationsverbots zum Grenzübergang Dreilinden, um ihn dort zu verabschieden. Helmut Gollwitzer sagte an der DDR-Grenze:[27]
- Ein Tod verpflichtet zur Versöhnung. Der Todesmonat von Benno Ohnesorg ist auch der Todesmonat für viele junge Vietnamesen, Amerikaner, Israelis und Araber gewesen. Benno Ohnesorgs Leidenschaft galt dem Frieden... Als er sich dort von seiner Frau an der Straßenecke in der Schillerstraße trennte und hinüber zur Krummen Straße ging, ...war es vielleicht sein Impuls, einem Misshandelten zu helfen, der ihn sein Leben kostete... Nehmt diesen ersten unkontrollierten Konvoi seit Kriegsende als Zeichen der Verheißung für ein künftiges friedliches Deutschland..., in dem man wieder, ungehindert durch Autobahngebühren, Stacheldrähte und Mauern, frei hin und herfahren kann.
Ein großer Autokonvoi begleitete Ohnesorgs Sarg dann durch die DDR, deren Behörden auf die üblichen Grenzkontrollen und Transitgebühren verzichteten. Eine Menge DDR-Bürger, darunter Mitglieder der FDJ und Betriebsdelegationen, begrüßte den Konvoi an beiden Grenzübergängen.
Am Folgetag wurde Ohnesorg auf dem Stadtfriedhof Bothfeld in Hannover beerdigt. Auch daran nahmen Zehntausende teil; in der ganzen Bundesrepublik demonstrierten hunderttausende Menschen.
Ohnesorg-Kongress
Am Abend des 8. Juni fand in Hannover ein kurzfristig einberufener Kongress statt, an dem etwa 5.000 Personen teilnahmen. Dort wurden Folgerungen aus der Tötung Ohnesorgs und den Erfahrungen mit Polizei, Behörden und Medien diskutiert. Bei diesem Anlass sprach Jürgen Habermas von einem „begründeten Verdacht auf Terror“ seitens der Staatsbehörden, der juristische und politische Folgen haben müsse, da anderenfalls die Einschränkung der Demokratie für jeden Bürger manifest sei. Er warnte aber vor Gegengewalt seitens der Studenten, deren „voluntaristische“ Begründung er als Linksfaschismus bezeichnete.
Dagegen rief Dutschke zur Bildung von Aktionszentren in allen Universitätsstädten auf, die Sitzstreiks gegen Demonstrationsverbote organisieren sollten.
Rücktritte
Nach der Veröffentlichung unabhängiger Untersuchungsberichte, vor allem dem des AStA, musste Berlins Innensenator Wolfgang Büsch als für den Polizeieinsatz am 2. Juni Verantwortlicher am 15. September 1967 zurücktreten. Es war bekannt geworden, dass die Polizei schon Wochen vorher einen genauen Plan ausgearbeitet hatte, die Demonstranten zuerst einzukesseln und dann mit Wasserwerfern auseinanderzutreiben, an den Ausgängen des Kessels einzeln zu stellen und zu verprügeln.
Polizeipräsident Erich Duensing, der den Einsatz vorbereitet hatte, beschrieb diesen später als „Leberwurst-Taktik“: Nehmen wir die Demonstranten wie eine Leberwurst, nicht wahr, dann müssen wir in die Mitte hineinstechen, damit sie an den Enden auseinanderplatzt.[28] Spätestens gegen ein Uhr nachts am 3. Juni war er darüber informiert, dass ein Polizist den Studenten erschossen hatte: Dennoch vertrat er gegenüber dem Oberbürgermeister die Version vom „Querschläger“. Er wurde beurlaubt und am 22. September vorzeitig in Pension geschickt.
Heinrich Albertz erklärte am 24. September 1967 auf einer Pressekonferenz überraschend:[29]
- Ich war am schwächsten, als ich am härtesten war, in jener Nacht des 2. Juni, weil ich dort objektiv das Falsche tat.
Dies bezog sich auf seine nächtliche Rechtfertigung des Polizeieinsatzes und Schuldzuweisung an die Studenten. Albertz war schon beim Eintreffen des Schahs über geplante Maßnahmen der Polizei gegen Studenten informiert worden und hatte nach den Vorfällen beim Schöneberger Rathaus die Zusage der Polizei erhalten, dergleichen werde sich abends nicht wiederholen. Am 26. September trat er zurück, nachdem ihm der rechte Parteiflügel, der ihn seit längerem stürzen wollte, eine zu weiche Haltung gegenüber den Studenten vorgeworfen hatte.[30]
Prozesse
Der Todesschütze Karl-Heinz Kurras blieb zunächst im Dienst. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung eingeleitet. Vor Gericht sagte er aus, er sei in dem Hinterhof von „zwei jungen Männern mit blitzenden Messer“ bedroht worden. Darauf habe er aus seiner Dienstpistole einen Warnschuss abgegeben. Dann sei er „brutal niedergeschlagen“ worden. Dabei habe sich „durch das Zerren und Ziehen der verhängnisvolle zweite Schuss gelöst“, der Ohnesorg traf.
Keiner von 83 Zeugen - auch keienr der beteiligten Kollegen von Kurras - hörte einen Warnschuss, sah Messer, ein Handgemenge und Kurras am Boden liegen. Keiner der Festgenommenen hatte Messer oder andere Waffen bei sich. Das tödliche Geschoss war ebenso wie ein zweites Projektil unauffindbar. Auch das Schädelstück, das die Kugel durchschlagen hatte, blieb verschwunden. Eine Spurensicherung am Tatort hatte nicht stattgefunden; das Pistolenmagazin von Kurras war sofort ausgetauscht worden. Zudem stellte der Richter fest, Ohnesorg habe selbst am Boden gelegen und sei wahrscheinlich sogar noch nach dem Todesschuss verprügelt worden.[31]
Doch die 14. Große Strafkammer des Landgerichts Moabit sprach Kurras am 21. November 1967 frei. In der Urteilsbegründung hieß es, das Gericht habe „keine Anhaltspunkte für eine vorsätzliche Tötung oder eine beabsichtigte Körperverletzung durch einen gezielten Schuß“ gefunden. Es sei „nicht widerlegbar, dass er sich in einer lebensbedrohlichen Lage glaubte“.[32] Die Reaktion auf eine subjektiv angenommene Bedrohung nannte das Gericht „putative Notwehr“ und schuf damit einen bis dahin unbekannten Rechtsbegriff.
Auch in einem Revisionsprozess beim Bundesgerichtshof, den Otto Schily als Vertreter des Nebenklägers, Benno Ohnesorgs Vater, erreichte, wurde Kurras erneut aus Mangel an Beweisen freigesprochen. [33]
Gegen 92 Polizeibeamte wurden Verfahren wegen ihres Verhaltens beim Einsatz vor der Deutschen Oper eingeleitet. 82 davon wurden bis Januar 1968 eingestellt[34]: darunter die gegen die drei Beamten Thomas Haase, Ulrich Kremkus und Klaus Nickstat, die Ohnesorg und andere im Innenhof verprügelt hatten.[35]
Vom 2. Juni bis zu seinem Prozessbeginn blieb Fritz Teufel in Untersuchungshaft. Der Staatsanwalt hatte versucht, ihn in die Psychiatrie einzuweisen. Am 27. November 1967 wurde der Prozess gegen ihn wegen Landfriedensbruch eröffnet. Die Anklagevertreter forderten eine mehrjährige Haftstrafe. Doch sein Anwalt Horst Mahler konnte nachweisen, dass Teufels Festnahme fünf Minuten vor dem angeblichen Steinwurf stattfand. Am 22. Dezember 1967 wurde er freigesprochen.
Radikalisierung der Studentenbewegung
Für viele damalige Studenten war die Erschießung von Benno Ohnesorg ein unmissverständliches Zeichen der Gewaltbereitschaft staatlicher Behörden und für die Unterdrückung von Protest für Menschenrechte. Sie brachten den geplanten Prügeleinsatz mit der Vorbereitung der Notstandsgesetze in Zusammenhang und betrachteten ihn als „Notstandsübung“ des Staates gegen kritische Minderheiten.[36]
Diese Sicht vertrat auch Klaus Rainer Röhl, Herausgeber der Zeitschrift konkret:[37]
- Die Polizei wollte diesmal die Schah-Demonstranten nicht zerstreuen, wollte nicht Ruhe und Ordnung, sie wollte einschüchtern, auch für die Zukunft. Einsatzführer hatten schon am Abend zuvor geäußert: Jetzt gibt es Dresche. Wie ein Vater einen schon nicht mehr gehorchenden Sohn ohne Aussicht auf Besserung noch einmal aus Wut fürchterlich verdrischt, sollte jetzt mit einem Kraftakt die unangenehme und irritierende neue Studentenbewegung mit unangemessen brutalen Mitteln mundtot gemacht werden.
Ohnesorgs Tod wurde daher zum Signal für die Radikalisierung der Studentenbewegung (APO). Seine Erschießung markiert eine deutliche Zäsur in der politischen Auseinandersetzung im Westdeutschland der 1960er Jahre. In den folgenden anderthalb Jahren schwoll überdies die internationale studentische Protestwelle enorm an. In der Bundesrepublik kam es nun häufiger zu teils gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Zugleich nahmen die Aufklärungs- und Reformversuche an den Hochschulen zu. Erstmals gerieten auch die Polizeiausbildung und die von ihr angewandten Methoden in die öffentliche Kritik.
Die Debatte über die Lehren aus Ohnesorgs Tod begünstigte den Zerfall des SDS in undogmatische linke Gruppen, die sich teilweise für die „Dritte Welt“ einsetzten, und viele dogmatisch verfeindete sogenannte K-Gruppen.
Entstehung terroristischer Vereinigungen
Der Tod Ohnesorgs wurde auch zum Ursprungsdatum des deutschen Terrorismus der 1970er Jahre. Bereits am Abend des 2. Juni 1967 verlangte Gudrun Ensslin im SDS:[38]
- Dieser faschistische Staat ist darauf aus, uns alle zu töten. Wir müssen Widerstand organisieren. Gewalt kann nur mit Gewalt beantwortet werden. Dies ist die Generation von Auschwitz - mit denen kann man nicht argumentieren.
Zwar fand dies keine Zustimmung, doch wurde „Widerstand“ für manche nun tendenziell mit Gewaltaktionen gegen Sachen, später auch Personen, gleichbedeutend. So erklärte Michael Baumann die Namensgebung der Bewegung 2. Juni wie folgt:[39]
- Da konnte man klar zeigen, ihr habt den ersten Schuss abgefeuert, wenn hier zurückgeschossen wird, ist das euer Verdienst.
Auch die RAF bezog sich ausdrücklich auf Ohnesorgs Todesdatum, leitete daraus ihre prinzipielle Staatsfeindschaft ab und rechtfertigte ihre Gewalt damit.[40]
Die Studentenbewegung, die eine ganze Generation nachhaltig prägte und politisierte, erzeugte also ambivalente Tendenzen: Einer gewissen Liberalisierung des innenpolitischen Meinungsklimas und Reformbereitschaft im Bildungssektor, die den Wahlsieg der sozialliberalen Koalition 1969 begünstigten, standen ab 1973 die Berufsverbote und eine Eskalation des RAF-Terrors gegenüber: Es kam zu Anschlägen, Entführungen und Morden. Der Staat erließ dagegen Sondergesetze, baute Bürgerrechte ab und rüstete die Polizei auf.
Gedenken
Am 8. Juni 1967 stellten Studenten vor der Oper ein Holzkreuz zum Gedenken an Benno Ohnesorg auf. An seinen Tod erinnert seit 1971 eine Gedenktafel in der Bismarckstraße/Ecke Krumme Straße sowie das Relief „Der Tod des Demonstranten“ des Bildhauers Alfred Hrdlicka vor der Deutschen Oper.
In seiner Heimatstadt Hannover ist seit 1992 eine Brücke über die Ihme nach Ohnesorg benannt, die allerdings trotz Denkmalschutz einem neuen Brückenbau weichen soll.[41]
Der Schriftsteller Uwe Timm hat seinem ehemaligen Braunschweiger Mitschüler 2005 mit der Erzählung Der Freund und der Fremde ein literarisches Denkmal gesetzt.
Zum 40. Todestag Ohnesorgs erschien eine detaillierte Recherche zum Tathergang von Uwe Soukup, für die er fünf Jahre lang Zeugen befragte und Quellen studierte. Zahlreiche Medien erinnerten an die damaligen Ereignisse und warnten vor ähnlicher Gewalteskalation bei Demonstrationen zum G8-Gipfel in Heiligendamm 2007.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ ESG Berlin: Projekt Benno Ohnesorg. Ein normaler Student - ein politischer Fall. 2. Juni 2007 - 40 Jahrestag des Todes von Benno Ohnesorg
- ↑ Rezension zu Uwe Timm: Ein stiller Schöngeist, ein absurder Tod - Gemeinsame Jahre am Braunschweig-Kolleg (in: Zwischen den Säulen. Gemeinsames Jahresheft des Abendgymnasiums und des Braunschweig-Kollegs 2006, pdf, S. 8)
- ↑ Die WELT: Warum starb Benno Ohnesorg?
- ↑ Deutschlandradio Kultur: Freundschaft unter Literaten. Uwe Timm zum 40. Todestag Benno Ohnesorgs
- ↑ Heinrich Albertz: Blumen für Stukenbrock, Radius Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-87173-595-7, S. 245
- ↑ Heinrich Albertz: Blumen für Stukenbrock, S. 246f
- ↑ Uwe Soukup: Der dümmste Polizeieinsatz, den man sich vorstellen kann (Interview im Deutschlandradio)
- ↑ Gretchen Dutschke-Klotz: Rudi Dutschke S. 128
- ↑ Spiegel Spezial, Die wilden 68er, Juni 1988, S. 18
- ↑ Spiegel online, 31. Mai 2007: Ein Schuss in viele Köpfe
- ↑ Konkret Nr. 7, Juli 1967
- ↑ Konkret Nr. 7, Juli 1967
- ↑ Zeit-Magazin Nr. 25, 1992
- ↑ Holger Schmale (Berliner Zeitung): Ein tödlicher Moment. Der Fotograf Jürgen Henschel fotografierte am 2. Juni 1967 den sterbenden Benno Ohnesorg
- ↑ Spiegel online, 31. Mai 2007: Ein Schuss in viele Köpfe
- ↑ Süddeutsche Zeitung (Interview mit Uwe Soukup, 2. Juni 2007): Der 2. Juni 1967 und Ohnesorgs Tod. „Zynischer ging's nicht“
- ↑ Heinrich Albertz, Blumen für Stukenbrock S. 147
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert (Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007)
- ↑ SDS gibt bekannt: Presseerklärung des Rechtsanwaltes der Inhaftierten und Verletzten, Horst Mahler. Flugblatt, unnumeriert, datiert 5. Juni 1967, 3:00 Uhr
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert (Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007)
- ↑ Jörg Schindler: Der Tote und das Mädchen (Tagesspiegel 2. Juni 2007)
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Berlin, 2. Juni 1967: Um 20.30 Uhr fällt der Schuss, der Deutschland verändert (Berliner Morgenpost, 30. Mai 2007)
- ↑ zitiert nach Gretchen Dutschke-Klotz, Rudi Dutschke, S. 130
- ↑ Peter Carstens: Der Fall Ohnesorg. Wendepunkt für Otto Schily (FAZ 2. Juni 2007, Nr. 126/S. 8)
- ↑ Gretchen Dutschke-Klotz, Rudi Dutschke, S. 131f
- ↑ Tilman Fichter, Siegward Lönnendonker: Berlin: Hauptstadt der Revolte (Archiv „APO und soziale Bewegungen“)
- ↑ Gretchen Dutschke Klotz, Rudi Dutschke S. 132
- ↑ zitiert nach Katja Apelt (Berlin-Kurier 2. Juni 2007): Der Tag, an dem die Demokratie erschossen wurde
- ↑ Markus Wehner (FAZ-net 1. Juni 2007): Benno Ohnesorg - Dieser Tag hat die Republik verändert
- ↑ Heinrich Albertz, Blumen für Stukenbrock S. 246
- ↑ Katja Apelt: Der Tag, an dem die Demokratie erschossen wurde (Berlin-Kurier 2. Juni 1967)
- ↑ Tagesspiegel 2. Juni 2007
- ↑ Peter Carstens: Der Fall Ohnesorg. Wendepunkt für Otto Schily (FAZ 2. Juni 2007, Nr. 126/S. 8)
- ↑ Jörg Prante: Die Ermordung Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967
- ↑ Hammerhart: Abbildungen vom 2. Juni 1967
- ↑ kursbuch 12: der nicht erklaerte notstand. dokumentation und analyse eines berliner sommers. Hrsg. Hans Magnus Enzensberger, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968
- ↑ Klaus R. Röhl: Fünf Finger sind keine Faust. Eine Abrechnung, Universitas Verlag. 3. Auflage 1998, ISBN 3800413655, S. 202f
- ↑ Christian Semler: Das war die RAF. Eine kurze Geschichte des Todes (TAZ 11. September 2004)
- ↑ Bommi Baumann: Wie alles anfing, München 1975, S. 99
- ↑ Wolfgang Kraushaar: Die RAF und der linke Terrorismus (August 2006), pdf, S. 27
- ↑ Lindenspiegel, März 2007: Die Benno-Ohnesorg-Brücke muss einem Neubau weichen
Literatur
Recherchen zum Ablauf
- Die Zeit, Magazin Nr. 25, 1992
- Der Spiegel spezial, Juni 1988
- Dokumente des 2. Juni 1967 und der Zeit danach. Stellungnahmen, Resolutionen, Erklärungen, Beschlüsse, Flugblätter, Reden, Zeitungsberichte, Kommentare. Herausgegeben vom Allgemeinen Studentenausschuß der Freien Universität Berlin. Hektographie o.O. [Berlin] o.J. [1967]
- Die Zeit, Sonderdruck aus Nr. 23/67, 9. Juni 1967 (daraus: Kai Hermann: Die Polizeischlacht von Berlin; nicht digital dokumentiert: Jürgen Zimmer: Füchsejagen in der Bismarckstraße. Was die Berliner Polizei unter „weicher Welle“ versteht - Ein Augenzeugenbericht.)
- Die Abendzeitung, Berlin, Sonderdruck vom 7. Juni 1967
- Anrisse - Studentenzeitschrift der Technischen Universität Berlin, Nr. 59, Juli 1967 (insbesondere S. 17-20: Der 2. Juni in Zeugenaussagen.)
- FU SPIEGEL 58, 13. Jg., Sonderdruck Juni 1967
- FU SPIEGEL 59, 13. Jg., Juli 1967
- Konkret Ausgabe Nr. 7/Juli 1967 (darin Klaus Rainer Röhl: Kesselschlacht. Die Notstandsübung von Berlin. S. 14-17 und S. 32-35)
- 1. Berliner Landfriedensbruchbuch. Verantwortlich für den Inhalt: die Berliner Justiz unter Mitarbeit von: Dagmar v. Doetinchem, Gil Funccius, Eike Hemmer, Petra Herzinger, Nikolaus Kuhnert, Peter Neitzke, Jan Raspe, Eberhard Schultz, Hartmut Sander. Oberbaumpresse Berlin, o.O. [Berlin] o.J. [1967]
- Uwe Soukup: Wie starb Benno Ohnesorg - Der 2. Juni 1967. Verlag 1900 Berlin, Mai 2007, ISBN 3-930278-67-7 (Rezension von Volker Ullrich in der ZEIT Nr. 21 vom 17. Mai 2007
Fotodokumente
- Museum Kreuzberg (Hrsg.): Jürgen Henschel. Der Fotograf der Wahrheit. Berlin Story Verlag, 2006, ISBN 978-3-929829-45-7
Darstellungen im Kontext der Studentenbewegung
- Knut Nevermann: Der 2. Juni 1967. Studenten zwischen Notstand und Demokratie. Dokumente zu den Ereignissen anläßlich des Schah-Besuchs. Herausgegeben vom Verband Deutscher Studentenschaften (vds). Pahl-Rugenstein, Köln 1967, ASIN B0000BUCEZ
- Gretchen Dutschke-Klotz: Rudi Dutschke. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1996, ISBN 3-462-02573-2, S. 125-134 und S. 163ff mit Anmerkungen S. 487f
- Contraste - Monatszeitung für Selbstorganisation. Heidelberg, 24. Jg. Nr. 272, Mai 2007, ISSN 0178-5737, S.1 und S. 7-10
- Helmut Gollwitzer: An meinen Patensohn Lukas Ohnesorg, in: Freimut Duve, Heinrich Böll, Klaus Staeck (Hrsg.): Briefe zur Verteidigung der Republik. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1977 (Reihe: rororo aktuell 4191), ISBN 3-499-14191-4
- Heinrich Hannover: Die Republik vor Gericht 1954 - 1974. Erinnerungen eines unbequemen Rechtsanwaltes, Aufbau-Verlag, 2. Auflage, Berlin 1998, ISBN 3-351-02480-0 (zu den Prozessen gegen Kurras und andere Polizeibemate)
Fiktion
- Uwe Timm: Der Freund und der Fremde., Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03609-2
- Rezensionen dazu:
- „Das Glück des anderen“, Zeit, 22. September 2005
- „Requiem für eine linke Ikone“, Junge Welt, 19. Oktober 2005
- Rezension
- Uwe Timm: Heißer Sommer,(1. Auflage 1975) dtv, München 2005, ISBN 3-423-12547-0
Weblinks
Zeitgeschlichtlicher Kontext
Verlauf
Bilder
- Deutsches Historisches Museum: Foto vom Tod Benno Ohnesorgs
- Haschrebellen: Fotos von der Demonstration 2. Juni 1967
Zeitzeugen
- Kalenderblatt: Benno Ohnesorg erschossen (Deutsche Welle und Audio-Stream mit O-Tönen während und nach der Demonstration (5 Min.)
- Friederike Hausmann: Die Polizisten haben geprügelt wie blöd (Interview Süddeutsche Zeitung, 30. Mai 2007)
Kommentare
- Generation 1967: ein Nekrologium
- Gerhard E. Gründler: Erinnerungen an Sebastian Haffners Kommentar Die Nacht der langen Knüppel im "Stern" vom 25. Juni 1967
Rezensionen zu Uwe Soukup
- Michael Sontheimer (Spiegel-online 31. Mai 2007): Ein Schuss in viele Köpfe
- Volker Ullrich (DIE ZEIT): Der Tag, der die Republik veränderte. Uwe Soukup hat mit kriminalistischem Spürsinn erforscht, was am 2. Juni 1967 in West-Berlin geschah
Gedenken
- Gedenkrelief für Benno Ohnesorg an der Deutschen Oper Berlin von Alfred Hrdlicka
Personendaten | |
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NAME | Ohnesorg, Benno |
KURZBESCHREIBUNG | Student, der auf einer Demonstration in Berlin von einem Polizisten erschossen wurde |
GEBURTSDATUM | 15. Oktober 1940 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 2. Juni 1967 |
STERBEORT | Berlin |