Bild (Zeitung)
| Bild
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|---|---|
| Beschreibung | deutsche Tageszeitung |
| Verlag | Axel Springer AG |
| Erstausgabe | 24. Juni 1952 |
| Erscheinungsweise | Montag bis Samstag |
| Verkaufte Auflage | 3.444.977 Exemplare |
| (IVW Q1/2007) | |
| Reichweite | 11,82 Mio. Leser |
| (Vorlage:Ma) | |
| Chefredakteur | Kai Diekmann |
| Weblink | bild.de |

Bild (in der Schreibweise des Verlags BILD, heute umgangssprachlich und früher auch offiziell Bild-Zeitung) ist die auflagenstärkste und meistzitierte [1] Tageszeitung Deutschlands, die Zeitung mit der größten Auflage Europas und der drittgrößten Auflage der Welt. Das Boulevardblatt erscheint seit dem 24. Juni 1952 in Hamburg im Axel-Springer-Verlag und begründete den Begriff des „Boulevardjournalismus” mit.
Auflage, Leser und Art der Berichterstattung

Auflage und Reichweite
Die Zeitung erscheint montags bis samstags mit einer verkauften Auflage von circa 3,4 Millionen Exemplaren pro Tag (Stand Januar 2007). Bild erscheint täglich in einer Bundesausgabe und 32 verschiedenen Regionalausgaben, unterschiedlich in Umfang, Preis und Inhalt. Es gibt Regionalausgaben in Schleswig-Holstein, Niedersachsen-West, Niedersachsen-Süd, Hessen mit Rheinland-Pfalz und Saarland, Baden-Württemberg, Bayern, Südwestfalen, Münsterland, Ostwestfalen, Aachen, Ruhr-Ost, Ruhr-West, Mainz-Wiesbaden, Rhein-Neckar, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Bremen, Hamburg, Hannover, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart, Nürnberg, München, Berlin-Brandenburg, Halle, Magdeburg, Leipzig, Dresden, und Chemnitz. Bild wird an über 100 000 Verkaufsständen in 44 Ländern verkauft.
Leserschaft
Bild erreicht etwa 17,7 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren, das sind etwa 11,82 Millionen Menschen. [2] Davon sind etwa 4,4 Millionen Frauen und 7,1 Millionen Männer. [3] 62% der Leser sind Männer, 45% haben Hauptschulabschluss mit Lehre, 32% die mittlere Reife und 4% die Hochschulreife. Lediglich 7% der Leser sind Selbständige, 34% sind Angestellte oder Beamte und 37% sind Facharbeiter. [4] Laut Springerverlag dauert es durchschnittlich 38 Minuten eine Bild-Zeitung zu lesen. [5] Durch Gewinnspiele wie Super Bingo und gezielte Werbung mit sogenannten Volks-Produkten wird versucht eine intensive Leserbindung zu erzielen. Die Bild.T-Online.de AG & Co. KG als Herausgeberin von bild.de bewirbt in Verkaufsaktionen Volks-Produkte und schaltet hierfür Anzeigen in Bild und BamS.[6] Besonders im Webportal bild.de bietet die nachlässige Abgrenzung von Anzeigen und Artikeln oft Anlass zur Kritik. In der Bild finden sich häufig Sonder-, Anzeigen-Sonder- und Verlags-Sonderveröffentlichungen, deren journalistischer Charakter umstritten ist.
Druckstandorte
Druckstandorte sind Ahrensburg, Hannover, Berlin, Leipzig, Essen-Kettwig, Neu-Isenburg, Esslingen, München und Syke. In Madrid, Palma de Mallorca, Las Palmas, Mailand, Athen und Antalya werden spezielle Auslandsexemplare gedruckt.
Format und Layout
Bild verwendet von Beginn an das nordische Format (376 × 528 mm). Der Aufmacher steht dabei stets über dem Bruch. Das Bild-Layout wird bestimmt durch die hart gegeneinander geschnittenen Farben schwarz, weiß und rot. So wird eine gewollte Polarisierung auch optisch transportiert. Die Bild-Zeitung wird mit dem DTP-Programm QuarkXPress 3.32 erstellt, die Umstellung auf Adobe InDesign CS2 ist geplant. Die Grundschriften sind Neuzeit für den Fließtext und Helvetica Inserat, Block und Champion als Schriften für die Überschriften. Zu bestimmten Ereignissen, wie beispielsweise dem Mauerbau, den Fußballweltmeisterschaften, nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 oder nach dem Mauerfall wurde das Bild-Logo für einen oder mehrere Tage umgestaltet. Wegen des Rechts am eigenen Bild werden häufig einzelne Beteilligte auf Bildern durch Balken unkenntlich gemacht, die Fotos werden aber dennoch gedruckt.
Sprache der Bild
Bild selbst bezeichnet seine Journalismusmethoden als Neuen Journalismus. Bild druckt vor allem Kürzestgeschichten, die grammatikalisch und inhaltlich bis aufs Äußerste verkürzt sind. Wenn nicht menschliche Belange an sich das Thema dieser Geschichten sind, werden abstrakte Ereignisse personifiziert und stark zugespitzt. Bild hat sich einen eigenen Sprachstil geschaffen, der mit einem deutlich reduzierten Wortschatz auskommt. Besonders oft anzutreffen sind folgende Elemente:
- Sachverhalte werden grammatisch und auch inhaltlich verknappt und größtmöglich vereinfacht dargestellt.
- Bild arbeitet bevorzugt mit Schlagwörtern und sprachlichen Bildern. Schlagwörter kommen unter anderem durch Komposition durch Bindestrich, unter Verzicht auf Flexion oder Präpositionen zu Stande, z.B. Schamlos-Prinz statt schamloser Prinz. Dabei werden auch ungewöhnliche Kombinationen gebildet wie Sonnenbrand-Hitze oder Maulkorb-Urteil. Andere Schlagwörter sind Neologismen wie Blitzeis oder Ramba-Zamba. Mittlerweile sind viele davon in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen.

- Durch besondere Sprache versucht Bild, bei den Lesern Emotionen zu erzeugen, um sie immer wieder zum Kauf und zum Lesen der Zeitung anzuregen. Das geschieht häufig durch direkte Ansprache des Lesers, unter anderem durch das gemeinschaftsbildende wir. So verkündete Bild die Wahl des aus Deutschland stammenden katholischen Kirchenoberhaupts Benedikt XVI. auf der Titelseite mit der Überschrift Wir sind Papst!
- Zweifelhafte Überschriften werden mit einem Fragezeichen versehen, um einen eventuell nur auf Hypothesen basierenden Artikel lesenswert erscheinen zu lassen oder um zu verhindern, dass die Zeitung verklagt werden kann.
- Oft kommen Ausrufe, Imperative, besonders hohe oder niedrige Zahlen zur Anwendung.
- Immer wieder werden die Leser durch das gezielte Erzeugen von Grauen, Furcht und Entsetzen bis hin zum Ekel unmittelbar angesprochen. Besonders bei Berichten über Kindesmisshandlung und andere schwere Verbrechen werden Worte wie Bestie und abscheulich benutzt.
- Schlagzeilen werden durch Ellipse so weit reduziert, dass die einzelnen Wörter möglichst groß gedruckt werden können
- Auf abgeleitete und flektierte Formen wird zu Gunsten von Schlagworteffekten verzichtet, z.B. Krabbe doch Doping? statt Krabbe doch gedopt?
- Meldungen werden durch einen Superlativ interessanter gemacht, z.B. Deutschlands erster ..., Hamburgs dümmster ...
Geschichte der Bild
Chefredakteure

- 1952: Rolf von Bargen
- 1952–1958: Rudolf Michael
- 1958–1960: Oskar Bezold
- 1960–1962: Karl-Heinz Hagen
- 1961–1971: Peter "Pepe" Boenisch
- 1971–1980: Günter Prinz
- 1981–1988: Horst Fust
- 1988–1989: Werner Rudi
- 1989–1990: Peter Bartels
- 1990–1992: Hans-Hermann Tiedje
- 1992–1997: Claus Larass
- 1998–2000: Udo Röbel
- seit 2001: Kai Diekmann
Die 1950er Jahre
Die erste Ausgabe der Bild erschien am 24. Juni 1952 mit einer Gesamtauflage von 455 000 Exemplaren. Die erste Ausgabe hatte vier Seiten und wurde kostenlos verteilt, danach kostete das Blatt 10 Pfennig. Der erste Aufmacher lautete Grenze bei Helmstedt wird gesichert!. Inhaltlich bot Bild vor allem Bilder, Horoskope und zeitgenössische Witze. Mit der Bild-Zeitung wagte der Herausgeber Axel Springer ein Experiment. Sein Vorbild für Stil und Inhalt war die auflagenstarke Boulevardpresse in Großbritannien, die er während der britischen Besatzungszeit in Hamburg näher kennen gelernt hatte. Bild ist eine Kaufzeitung. Sie wird ausschließlich am Kiosk verkauft und kann nicht abonniert werden. Deshalb ist die Schlagzeile auf der Titelseite "über dem Knick" wichtigster Kaufanreiz. Sie muss sofort auffallen, soll Neugier und Interesse wecken. Inhalt und Form waren noch weit entfernt von der heutigen Bild. So war der Name wörtlich zu nehmen. Oft bestanden die Artikel nur aus einem Foto mit Bildunterschrift. Laut Springer sollte der vordere Teil politisch sein, während die Rückseite zumeist Klatschgeschichten über Prominente lieferte. Das Konzept Axel Springers war es, eine schnell lesbare Zeitung für jedermann zu schaffen, die gleichzeitig Leserbindung besitzt.
- Die Zeitung hieß zunächst 10-Pfennig-Bild-Zeitung und wurde aus dem Bauchladen von Straßenhändlern verkauft, die einen weißen langen Regenmantel trugen, dazu eine weiße Mütze mit hochgezogener Front, auf der der Name der Zeitung stand.
- Unter Chefredakteur Rudolf Michael druckte Bild weniger Bilder und mehr Text, der verbale Blickfang, die Schlagzeile, wurde eingeführt. Inhaltlich bot Bild weiterhin Human-Interest-Themen und wenig Politik.
- Nachdem die Auflage bis Ende 1952 auf 200 000 Exemplaren gefallen war und Bild schon das finanzielle Aus drohte, stieg die Auflage bis März 1953 stark an und übersprang die eine Million Marke.
- Als Rudolf Michael 1959 die Chefredaktion aus Altersgründen niederlegte, betrug die verkaufte Auflage über drei Millionen Exemplare. Bild war die größte Tageszeitung Europas geworden.
- Von 1955 bis 1970 hatte Bild ein Maskotchen. Lilli, ein blondes, langbeiniges Mädchen aus der Feder des Karikaturisten Reinhard Beuthin. Bald hatte sie eine große Fangemeinde, für die 1955 eine Puppe kreiert wurde. Die 30 Zentimeter grosse Bild-Lilli war Vorbild für die amerikanische Barbie-Puppe. Lilli wurde in Deutschland so populär, dass 1958 ein Film über sie gedreht wurde Lilli - ein Mädchen aus der Großstadt. Die Hauptrolle wurde in einem Wettbewerb in Bild besetzt. Die Gewinnerin war die dänische Schauspielerin Ann Smyrner.
Die 1960er Jahre
In den 1960er Jahren spiegelte Bild die Atmosphäre der Wirtschaftwunderzeit wider. Information und Unterhaltung für den kleinen Mann, der optimistisch und noch bescheiden sein persönliches Glück sucht. Bieder, urteilen manche Medienkritiker. Doch Axel Springer verteidigte sein Konzept: die Masse, nicht der Intellektuelle sei seine Zielgruppe. Unter dem konservativen Chefredakteur Karl Heinz Hagen wurde Politik in Bild wichtiger. Die Zeitung vertrat einen strikten Antikommunismus in Bezug auf die DDR und die Staaten des Warschauer Paktes und trat vehement gegen die Deutsche Teilung ein. Unter dem im Vergleich zu Hagen liberaleren und damals erst 34-jährigen Chefredakteur Peter Boenisch kam es ab 1962 zu einer ruckartigen Kurskorrektur. Politik trat stark in den Hintergrund und leichtere Themen, wie Filmstars, Prominente und Sport wurden wichtiger. Im Januar 1962 entstammten 26 Seite-1-Schlagzeilen diesen Bereichen und nur zwei der Politik. Die wachsende Marktmacht des Verlages beunruhigte in den 1960er Jahren viele Beobachter. Die Springer'sche Machtballung ist zu einem zentralen Problem der Republik geworden [7], befand der Historiker Golo Mann. Rudolf Augstein schrieb im Spiegel Kein einzelner Mann in Deutschland hat vor Hitler und nach Hitler soviel Macht kumuliert, Bismarck und die beiden Kanzler ausgenommen.[8]
- Politisch rückte in den 1960er Jahren die Deutschlandpolitik in den Mittelpunkt der Berichterstattung. Bild beteiligte sich an der Ansteckeraktion "Macht das Tor auf" und berichtete ausführlich über die Fluchtbewegung aus der DDR. 4 Millionen bis heute geflüchtet. Pankow verzweifelt! lautete die Schlagzeile vom 2. August 1961. Dann Ernüchterung nach dem Mauerbau am 13. August Der Osten handelt - was tut der Westen? Der Westen tut NICHTS! Zur Zeit des Mauerbaus 1961 titelte Bild wochenlang mit der Grafik eines Stacheldrahts als Umrandung.
- 1964 nahm Bild erstmals direkt Einfluß auf ein beschlossenes Bundesgesetz. Im Juli 1964 verkündete Postminister Richard Stücklen die drastische Erhöhung der Fernsprechgebühren. Bild kontert: Alles lassen wir uns nicht gefallen! und Holt den Bundestag aus dem Urlaub!. In der eilends einberufenen Sitzung des Parlaments mitten in der Sommerpause wurde die Preiserhöhung zunächst gebilligt, dann wieder teilweise zurückgenommen. [9]
- 1965 stieg der Preis der Bild-Zeitung von 10 auf 15 Pfennig an.
- Am 2. Juni 1967 löste die Polizei gewaltsam eine Demonstration gegen den Besuch des Schah von Persien vor der Deutschen Oper in Berlin auf. Der Student Benno Ohnesorg wurde dabei in einem Hinterhof von einem Polizisten erschossen. Bild berichtete lediglich, es habe einen Toten gegeben und lenkte den Gewaltvorwurf auf die Demonstranten. Ihr KommentarStudenten drohen: Wir schießen zurück sowie Hier hören der Spaß und der Kompromiss und die demokratische Toleranz auf. Wir haben etwas gegen SA-Methoden. Am folgenden Tag wurde die Bevölkerung um Mithilfe gebeten Helft der Polizei, die Störer zu finden und auszuschalten. Für die Studenten wurde Bild und der Springer-Verlag zum Feindbild.
- Viele namhafte linke deutsche Intellektuelle wandten sich 1967 öffentlich gegen die Erzeugnisse des Axel-Springer-Verlages und damit vor allem gegen die Bild. Die Schriftsteller-Gruppe Gruppe 47 um Günter Grass, Peter Rühmkorf und Klaus Staeck begründeten die Anti-Bild-Kampagne mit der Unterschriftenaktion „Wir arbeiten nicht für Springer-Zeitungen“. Die Schriftsteller befürchteten eine Einschränkung und Verletzung der Meinungsfreiheit und eine Gefährdung der Grundlagen der parlamentarischen Demokratie in Deutschland durch die Marktmacht des Konzerns. Weitere Unterzeichner waren Heinrich Böll, Jürgen Habermas sowie Gewerkschafter und Politiker. Im Jahr 2006 gab Günter Grass nach Jahrzehnten zu verstehen, von dem Boykott abrücken zu wollen, wenn sich der Springer-Konzern für die verletzende Art entschuldige, mit der die Zeitungen des Konzerns das Werk von Heinrich Böll begleitet hätten. 2006 traf sich Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner mehrfach mit Günter Grass und kündigte an im Hinblick auf 1968 für den Axel Springer Verlag eine selbstkritische Revision zu führen. Auszüge des Streitgesprächs, das der Publizist Manfred Bissinger moderierte, wurden im Juni 2006 im Spiegel, Ausgabe 25/06, abgedruckt. Das Gespräch soll im Steidl-Verlag unter dem Titel Die Springer-Kontroverse als Taschenbuch herausgegeben werden.
- Am 11. April 1968 wurde der "Studentenführer" Rudi Dutschke von Josef Bachmann in Berlin angeschossen. Am Tag des Attentats hatte Bild getitelt: Rudi Dutschke - Staatsfeind Nr. 1! Viele Studenten gaben der Bild-Zeitung und ihrer Berichterstattung über Dutschke und die Studentenbewegung eine Mitschuld an dem Attentat. Es folgten schwere Unruhen in Westberlin. Demonstranten suchten das Springer-Haus in Berlin zu stürmen und setzten Bild-Lkws in Brand. Die Hamburger Druckerei wurde belagert um die Auslieferung von Bild zu verhindern, die Bild-Redaktion in München wurde von Studenten verwüstet.
Die 1970er Jahre
Durch die eskalierte Auseinandersetzung mit der Studentenbewegung 1968 und vielen Intellektuellen befand sich Bild in den 1970ern im Zentrum der Kritik. Die öffentlichen Auseinandersetzungen führten zu einem Auflagenrückgang um eine Million Exemplare. 1971 übernahm Günter Prinz die Chefredaktion der Bild-Zeitung. Mit seinem Stil, einem Mix aus Sex, Facts und Fiction, aus Politik, Verbrechen und Verbrauchertips [10] schaffte er es in verhältnismäßig kurzer Zeit, die Auflage wieder auf über vier Millionen zu steigern. Prinz ist Erfinder von Ein Herz für Kinder, einer Spenden- und Hilfsaktion, mit der die Bild insgesamt 25 Millionen Euro sammelte. Zeitweise klebte auf jedem zweiten deutschen PKW ein Aufkleber mit dem roten Herzen, von dem nach eigenen Angaben 80 Millionen Stück verteilt wurden. Prinz entwickelte auch die Aktion Bild kämpft für Sie. Innerhalb von zwei Jahren erhielt die Redaktion zwei Millionen Zuschriften mit der Bitte um Unterstützung.
- In den 1970er Jahren enstanden in allen Ballungsgebieten Regionalausgaben. 1961 hatten 80 Prozent aller Leser die zentral produzierte Bundesausgabe erhalten. 1977 waren es nur noch zehn Prozent.
- Am 19. Mai 1972 verübten Ulrike Meinhof und andere Terroristen der Rote Armee Fraktion einen Bombenanschlag auf das Verlagshaus der Axel Springer AG in Hamburg. Es gab 17 Verletzte. In zwei Privathäusern von Axel Springer kam es im selben Jahr zu Brandanschlägen. Darufhin wurden die Sicherheitsvorkehrungen in allen Bild-Redaktionen verstärkt.

- Der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll spielt in seiner 1974 erschienenen Erzählung Die verlorene Ehre der Katharina Blum, in der er die Gnadenlosigkeit des Boulevardjournalismus anprangert, auf Bild an. In seinem Vorwort schreibt er:
„Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der 'Bild'-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“
- Im Frühjahr 1977 arbeitete der Schriftsteller und investigative Journalist Günter Wallraff dreieinhalb Monate lang unerkannt unter dem Pseudonym Hans Esser als Lokalreporter für die Bildzeitung in Hannover. Er veröffentlichte danach die Anti-Bild-Trilogie Der Aufmacher, Zeugen der Anklage und Das Bild-Handbuch, in der er der Bild schwere journalistische Versäumnisse nachwies. Nach Wallraffs Enthüllungen wurde die Bild vom Deutschen Presserat in sechs Fällen gerügt, auch Wallraff selbst wurde gerügt, da verdeckte Ermittlungen gegen den Pressekodex verstossen. Der Verlag strengte daraufhin mehrere Prozesse gegen Wallraff an, so dass dieser einige Passagen aus seinem Buch bei den nächsten Auflagen weglassen musste.
- 1978 wurde die Bild-Zeitung zu 50 000 DM Schmerzensgeld verurteilt, nachdem sie in ihrer Berichterstattung über den Mord an dem Dresdner Bank Chef Jürgen Ponto die Studentin Eleonore Poensgen als Terroristen-Mädchen diffamiert hatte, obwohl gegen sie gar nichts vorlag. Das Urteil erregte großes Aufsehen, weil der Fall große Ähnlichkeit mit der fiktiven Geschichte aus dem Roman Die verlorene Ehre der Katharina Blum von Heinrich Böll aus dem Jahr 1974 hatte.
1980 bis heute
1982 erreichte Bild die fünf Millionen Marke. Im Marketing setzte Bild mit den sehr populären Gewinnspielen Bingo und Goldregen neue Maßstäbe. 1985 starb Axel Springer. Vor seinem Tod hatten 24 Jahre hindurch zwei Männer Bild geleitet: Boenisch und Prinz. Nun wechselten die Chefredakteure häufiger. Der Bild-Gründer verpflichtete seine Erben, seinen Nachlass bis zum Jahre 2015 nicht zu verkaufen. Heute wird sein Erbe überwiegend von seiner fünften Ehefrau Friede Springer verwaltet.
- Anfang 1990 gründet Bild in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Magdeburg, Halle und Mecklenburg-Vorpommern lokale Redaktionen. Die Auflage lag 1990 bei 4,5 Millionen Exemplaren und blieb bis 1998 konstant.
- Zwischen 1998 und 2006 fiel die Auflage um eine Million Exemplare. Sie ist heute weiterhin rückläufig. [11]
- Im November 2000 berichtete Bild über die Ermordung eines kleinen Jungen im sächsischen Sebnitz durch Neonazis. Maik Hauke wurde als einer der vermeintlichen Täter dargestellt. Bild titelte Hager, Bürstenhaarschnitt: Maik H. – unter Mordverdacht verhaftet. Fünf Tage nach dieser Schlagzeile wurde klar, dass der vermeintliche Täter unschuldig war. Bild entschuldigte sich nicht, allerdings durfte der Ort Sebnitz in verschiedenen Springer-Zeitungen kostenlose Anzeigen schalten.
- Im Dezember 2000 berichtete Bild über den Sozialhilfeempfänger Karl Heinz S., der Ende 2000 die Übernahme der Kosten für das Potenz-Medikament Viagra beantragte, nachdem ihm ein Facharzt für Urologie eine erektile Dysfunktion bescheinigt hatte. Gegen einen ablehnenden Bescheid des Sozialamtes hatte er Klage erhoben, mit der Begründung Kondome seien auch als Sonderausgabe anerkannt. Bild taufte den Mann Viagra-Kalle und berichtete ausführlich über den Fall. Auch der Spiegel nahm sich der Geschichte an und veröffentlichte einen Artikel namens Viagra und Urlaub. Den Rechtsstreit verlor der Kläger. [12]
- Im Januar 2001 fragte Bild in einer Schlagzeile Was machte Minister Trittin auf dieser Gewalt-Demo? Es wurde ein Foto von Jürgen Trittin auf einer Demonstration in Göttingen veröffentlicht. Bild druckte das Foto jedoch in schwarz-weiß, schlecht gerastert und an den Rändern stark abgeschnitten ab und macht mit einmontierten Hinweisen auf einen Bolzenschneider, der eigentlich ein Handschuh war, sowie auf einen Schlagstock, in Wirklichkeit ein Tau, aufmerksam. Chefredakteur Kai Diekmann entschuldigte sich erst nach heftigen Diskussionen bei Trittin. Diekmann räumte ein, dass es sich bei dem Bericht um einen handwerklichen Fehler gehandelt habe. Das Foto sei aus einem Video entnommen worden. Durch die schlechte Qualität des Ergebnisses hätten die Redakteure das Bild falsch interpretiert.

- Häufig decken Bild-Journalisten Kuriositäten und Fehlverhalten auf, wie die Plansch-Affäre von Rudolf Scharping oder die Bonus-Meilen-Affäre im Jahr 2002, bei der man zusammen mit dem Bund der Steuerzahler herausfand, dass einige Politiker mit ihren dienstlich angesammelten Bonusmeilen Privatreisen unternahmen. Dies führte unter anderem zu den Rücktritten von Gregor Gysi und Cem Özdemir. Es wurde kritisiert, dass Bild jeden Tag einen neuen Abgeordneten abschoss, davon auffallend viele aus den Fraktionen von SPD und Grünen.
- Im August 2003 berichtete Bild, dass Rolf John mit der monatlich aus Deutschland überwiesenen Sozialhilfe in Miami Beach ein Appartement in unmittelbarer Strandnähe finanzierte. Dem sogenannten Sozialschnorrer gab sie den Namen Florida-Rolf. Die Höhe der Gesamtleistung, einschließlich Kosten der Unterkunft, die Rolf John vom Sozialamt monatlich erhielt, belief sich tatsächlich auf 1 900 Euro pro Monat. Infolge der durch Bild geschürten öffentlichen Empörung verabschiedete die Bundesregierung innerhalb kürzester Zeit auf Betreiben der Bundessozialministerin Ulla Schmidt eine Verschärfung der Richtlinien zur Zahlung von Sozialhilfe ins Ausland und entzog Rolf John die Leistungen, der daraufhin nach Deutschland zurückkehrte und Altersrente beantragte. [13]
- Besonderes Aufsehen erregte 2004 ein Urteil des Berliner Kammergerichtes, das Bild die Verbreitung von Nacktfotos der Schauspielerin Sibel Kekilli untersagte. Kekilli war zur Berlinale, mit dem Deutschen Filmpreis in Gold geehrt worden, die Begründung der Jury war ihre Eindringliche Darstellung im Film Gegen die Wand. Bild druckte daraufhin ein Foto aus einem ihrer früheren Pornos mit der Bildüberschrift Eindringliche Darstellung. Die Urteilsbegründung der Richter bezichtigt Bild einer Kampagne, in der Kekilli in höhnischer Weise herabgesetzt und verächtlich gemacht worden sei. Ein derartiger Eingriff in die Würde des Menschen sei durch die Pressefreiheit nicht mehr gedeckt. Die Rüge des Presserates[14] veröffentlichte Bild erst nach 15 Monaten auf Seite 4 in einem Vierzeiler.
- Im März 2004 belegte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Bild-Zeitung mit einem Interview-Boykott, weil sie seiner Ansicht nach die Arbeit seiner Regierung einseitig negativ darstellte.
- Einem KNA-Bericht zufolge missachtete die Bild als einzige ausländische Zeitung in Rom die Sperrfrist über das Schreiben Über die Zusammenarbeit von Mann und Frau der katholischen Glaubenskongregation des Vatikan vom 31. Juli 2004.
- Seit 2006 druckt Bild viele Fotos und Kürzestgeschichten im Rahmen der Bild-Leser-Reporter-Kampagne. Insbesondere die Honorierung der Beiträge mit bis zu 500 Euro führt immer wieder zu heftiger Kritik. Im Rahmen von Verkehrsunfällen und anderen Notfalleinsätzen kam es zu Störungen durch selbsternannte Leser-Reporter. Der Leserreporter trägt hier die journalistische und rechtliche Verantwortung, was ebenfalls kritisiert wird.
- Am 11. Juni 2006 führte Bild eine Korrekturspalte an einem festen Ort, auf der Seite 2, ein, in der Falschmeldungen berichtigt und vorherige Darstellungen relativiert werden. Dieses stellt einen freiwilligen redaktionellen Wideruf dar und ist nicht mit einer Gegendarstellung zu verwechseln, zu der die Zeitung im Einzelfall verurteilt werden kann. Eine falsche Angabe unter einem Aktfoto der Wetter-Moderatorin Andrea Kempter auf dem Bild-Titel vom 10. Juni 2006 wurde zum Anlass genommen, eine Korrekturspalte einzuführen. Im Text wurde die als rassige Schönheit beschriebene Dame als Sat.1-Wetterfee bezeichnet. Tatsächlich war sie jedoch nicht bei Sat.1 tätig, sondern Wetter-Ansagerin des Nachrichtensenders N24. Bei US-amerikanischen Zeitungen waren solche Spalten seit Jahrzehnten etabliert, in Europa jedoch bisher nicht. [15]
- Bundestagspräsident Norbert Lammert, dem in Bild unterstellt wurde, er wolle seine eigenen Nebeneinkünfte nicht publik machen, sah sich bei der Eröffnung der Plenarsitzung des Bundestags am 31. März 2006 zu einer Erklärung genötigt, die unmittelbar mit Bild zu tun hatte. Der Ältestenrat des Bundestages hatte fragwürdige publizistische Methoden angeprangert und bat um Mäßigung im Ton, Sachlichkeit in der Auseinandersetzung und konstruktive Begleitung des demokratischen Entscheidungsfindungsprozesses, ohne Bild namentlich zu nennen. Daraufhin stellte die Bild-Zeitung die Äußerungen des Ältestenrats so dar, dass dieser nur eine öffentliche Diskussion begrüßt habe. Lammert selbst äußerte schließlich am 31. März 2006 Da die betroffene Zeitung heute aus dieser Stellungnahme des Ältestenrates die Mitteilung macht, der Ältestenrat begrüße die öffentliche Debatte, dachte ich, es wäre sowohl zur Information der Öffentlichkeit wie zur Urteilsbildung des Hauses angemessen, auf den vollständigen Zusammenhang hinzuweisen. und zitierte noch einmal den Ältestenrat.
- Am 16. Mai 2007 verabschiedete der Vorstand des Axel-Springer-Verlages den Beschluss, dass die Redaktion der Bild-Zeitung (inkl. Bild am Sonntag) komplett nach Berlin umgesiedelt werden soll. In Hamburg sollte lediglich eine Lokalredaktion verbleiben. Am 24. Mai 2007 schränkte der Vorstand den Beschluss dahingehend ein, dass ab März 2008 etwa 500 Mitarbeiter aus den Redaktionen nach Berlin ziehen und die Bereiche Vertrieb/Logisitik sowie Teile der Herstellung in Hamburg verbleiben sollen. [16]
- Mit Gegendarstellungen wehrten sich in jüngerer Zeit unter anderem Jürgen Trittin, Joschka Fischer, Oskar Lafontaine, und "Tagesspiegel"-Redakteur Joachim Huber gegen als unrichtig empfundene Darstellungen.
Meinungen über Bild
Unternehmensgrundsätze
1967 formulierte Axel Springer vier Leitlinien des Verlags, die nach der Wiedervereinigung Deutschland angepasst und nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den USA um Punkt 3 erweitert wurden.[17] Bis heute muss jeder Angestellte des Axel-Springer-Verlages diese Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag unterzeichnen:
- "Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas"
- "Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes"
- "Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika"
- "Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus"
- "Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft"
Öffentliche Meinung
Viele Leser der Bild kaufen sie vor allem wegen der Übersichtlichkeit und einfachen Sprache[18], oder wollen sich nicht mit langen Artikeln befassen, sondern schnell informiert werden und nehmen hierfür eine in der Analyse erheblich reduzierte Darstellung in Kauf. Die reißerische Aufmachung[19] , die starke Dramatisierung der Fakten[20] und die sehr emotionalisierte Berichterstattung wird dabei begrüßt. Jahrzehntelang verwendete Bild den Werbeslogan Bild - kurz und bündig.
Von Kritikern wird der Zeitung reißerische und tendenziöse Aufmachung, mangelnde Glaubwürdigkeit und Objektivität, Sensationsdarstellung und die thematische Konzentration auf Unfälle, Verbrechen, Prominente, Klatsch, Tratsch und Sex vorgeworfen. Auch heute polarisiert die Marktmacht der Bild-Zeitung als größte Tageszeitung Europas, die im deutschen Sprachraum keine Konkurrenz fürchten muss. Kritiker werfen der Redaktion immer wieder mangelnde Selbstkontrolle und unsaubere Recherchemethoden vor. Besonders die öffentliche Herabwürdigung Einzelner, seien es Prominente, vermeintliche Straftäter oder Politiker, gibt immer wieder Grund zur Kritik.
Die Meinung vieler Kritiker bezüglich der journalistischen Qualität von Bild spiegelt sich in dem urbanen Mythos wider, Bild dürfe sich nach einem Gerichtsurteil nicht länger „Zeitung“ nennen. Tatsächlich aber gibt es in Deutschland kein Gesetz, welches vorschreibt, wann eine Veröffentlichung als "Zeitung" verkauft werden darf.[21]
Ein großes Forum für Bild-Kritiker ist das Weblog Bildblog, welches kritisch über den Bild-Journalismus berichtet. Mit etwa 40.000 Seitenaufrufen am Tag ist es das meistgelesene Weblog Deutschlands, es wurde mehrfach ausgezeichnet.
Presserat und Bild
Der Bild-Redaktion werden nicht selten die vorschnelle Verurteilung von Verdächtigen, die Missachtung von Persönlichkeitsrechten und mangelnde Beachtung der journalistischen Sorgfaltspflicht angelastet. Berichterstattung in dieser Form verstößt nicht nur gegen die selbst gesetzten journalistischen Leitlinien, sondern auch gegen den Pressekodex des Deutschen Presserats, zu dessen Einhaltung sich Verlag und Redaktion selbst verpflichten.
Der Springer-Verlag formulierte im August 2003 eigene journalistische Leitlinien [22] die das Verständnis der publizistischen Grundsätze des Pressekodex konkretisieren sollen. [23]
Im Jahr 2004 wurde die Bild durch den Presserat zwölfmal gerügt. Das entspricht rund einem Drittel der 2004 insgesamt ausgesprochenen Rügen.
Seit Beginn der Statistik im Jahr 1986 ist die Bild-Zeitung die für ihre Berichterstattung am meisten gerügte Zeitung mit 106 Rügen. Auf dem zweiten Platz folgt ihr die Erotikzeitschrift Coupé mit 16 Rügen.[24]
Weitere Bild-Publikationen der Axel Springer AG
Um den Bekanntheitsgrad der Marke zu nutzen, veröffentlicht der Verlag weitere Publikationen, die den Namen Bild tragen. Diese werden jeweils von einer eigenständigen Redaktion erstellt und sollen andere Lesergruppen erreichen.
(kurz BamS, seit 1956): Sonntagszeitung
Autoableger
(seit 1986): Autobild war die erste Spartenzeitschrift des Verlags
- Auto-Bild-Motorsport (seit 23. Januar 2001): 14-tägige Zeitschrift rund um den Motorsport
- AutoBild sportscars (vormals: Auto Bild Test & Tuning) seit 2002: 14-tägige Zeitschrift über PS-starke Autos
- AutoBild alles allrad seit 2002, alle 14 Tage: Zeitschrift über Allradfahrzeuge und Geländewagen
(seit 1988): Auch Sportbild wird gleich nach ihrer Gründung europäischer Marktführer für Sportzeitschriften
Neue Medien und Onlineangebote
(seit 1996): Illustrierte für Computer-/PC-Nutzer. Europäischer Marktführer für Computerzeitschriften
- Computer-Bild-Spiele (seit 1999): Zeitschrift über PC- und Videospiele
- Audio-Video-Foto-Bild (seit 2003): Zeitschrift rund um Fotografie, Heimkino und Audio
- bild.de / bild.t-online.de
(seit Mai 2002): Webportal mit redaktionellen Inhalten im Bild-Stil. Joint Venture der Axel Springer AG (63 %) und der T-Online International AG (37 %)
Sonstige Printableger
- Sparten-Projekte der BamS:
- Gesundheitsbild (zweimonatlich)
- Reisebild (zweimal jährlich)
- Tierbild (zweimonatlich)
- Bild der Frau (seit 1983); auf Anhieb auflagenstärkste Frauenzeitschrift Europas
- Bildwoche (seit 1983); Illustrierte und Programmzeitschrift
Bild-Bestseller-Bibliothek (2004, 2005)
Gemeinsames Projekt mit dem Weltbild-Verlag, in dem Belletristik-Bestseller und eine Bibel neu aufgelegt wurden.
Bild-Comic-Bibliothek (2005)
Gemeinsames Projekt mit dem Weltbild-Verlag, in dem bekannte Comic-Reihen wie Asterix oder Donald Duck präsentiert wurden (12 Bände).
Bild-Natur-Bibliothek (2006)
Gemeinsames Projekt mit dem Weltbild-Verlag.
Bild-Erotik-Bibliothek (2006)
Die Bild-Erotik-Bibliothek ist ein gemeinsames Projekt der Axel Springer AG mit der Verlagsgruppe Random House, in dem der Öffentlichkeit neun Klassiker der erotischen Weltliteratur vorgestellt werden. Im Rahmen mehrerer Publikationsreihen nutzt die Axel Springer AG den Bekanntheitsgrad der Marke "Bild", um weitere literarische Produktlinien zu vertreiben. Diese werden jeweils von einer eigenständigen Redaktion erstellt und sollen andere Lesergruppen erreichen. Hierbei bedienen sich die beiden Großverlage einer Auswahl an Einzelwerken, die in der Vergangenheit teilweise verboten oder indiziert waren und in mehreren Fällen von jeweils sehr prominenten Autoren ihrer Zeit unter Pseudonym veröffentlicht wurden.
Von den neun Bänden der Bild-Erotik-Bibliothek zählen drei Titel zur sadomasochistischen Literatur: der Starttitel Verbotenes Verlangen (Exit to Eden), der von der amerikanischen Erfolgsautorin Anne Rice unter ihrem Pseudonym Anne Rampling veröffentlicht wurde, der Klassiker Geschichte der O und der drastische Roman Brennende Fesseln von Laura Reese.
Nachdem diese Literaturgattung bis vor zwanzig Jahren immer wieder heftig umstritten war – von den in der Bild-Reihe erscheinenden Titeln hat einer, die Geschichte der O, auch gesetzlichen Verbreitungsverboten unterlegen –, wird sie in der Bild-Reihe zur inhaltlichen Basis einer auf kommerziellen Erfolg angelegten professionellen Marketingkampagne. Die einzelnen Bände der Reihe wurden in der Bild-Zeitung und von B-Prominenten mit inhaltlichen Auszügen vorgestellt und empfohlen.
Die Reihe umfasst im einzelnen die Bände:
- Anne Rampling, Verbotenes Verlangen (Exit to Eden), ISBN 3453699084
- Catherine Millet, Das sexuelle Leben der Catherine M., ISBN 3453699041
- Marie Gray, Perlen der Lust, ISBN 3453699068
- Pauline Reage, Geschichte der O. ISBN 3453699076
- Linda Jaivin, Haut und Haar, ISBN 3453699009
- Laura Reese, Brennende Fesseln, ISBN 3453699033
- Anaïs Nin, Die verborgenen Früchte, ISBN 345369905X
- Jose Pierre, Therese, oder Wenn die Kastanienbäume blühen, ISBN 3453699017
- Anne-Marie Villefranche, Der Liebesreigen, ISBN 3453699025
Die Bände wurden vor Erscheinen teilweise erheblich gekürzt.
Band 4 der Bild-Erotik-Bibliothek, die Geschichte der O, wurde in der Ausgabe der Bibliothek indiziert. Noch bevor die bereits 1967 und 1982 für andere Ausgaben ausgesprochene Indizierung wieder in Kraft trat, zog der Verlag das Werk, noch vor der Entscheidung der Bundesprüfstelle, zurück.
Literatur
- Jürgen Alberts: Massenpresse als Ideologiefabrik. Am Beispiel "Bild", Frankfurt am Main 1972 (ISBN 3-8072-4059-4)
- Hartmut Büscher: Emotionalität in Schlagzeilen der Boulevardpresse. Theoretische und empirische Studien zum emotionalen Wirkungspotential von Schlagzeilen der BILD-Zeitung im Assoziationsbereich "Tod", Lang, Frankfurt am Main 1996 ISBN 3-631-50039-4
- Gerhard Henschel: Gossenreport – Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung. Edition Tiamat, Berlin 2006, ISBN 3-89320-101-7
- Urs Jaeggi: Macht und Herrschaft in der BRD; Neufassung unter Kapital und Arbeit in der Bundesrepublik, Frankfurt am Main 1973 (ISBN 3-436-01685-3)
- Bernd Jansen (Hrsg.): Imperium Springer. Macht und Manipulation., Köln 1968
- Ekkehart Mittelberg Wortschatz und Syntax der Bildzeitung. Marburg 1967
- Barbara Sandig: Bildzeitungstexte – Zur sprachlichen Gestaltung; erschienen in: Annamaria Rucktäschel (Hrsg.), Sprache und Gesellschaft, München 1987 (ISBN 3-77050-639-1)
- Günter Wallraff: Der Aufmacher. Der Mann, der bei Bild Hans Esser war, Erstauflage 1977 (ISBN 3-46202-663-1)
- Günter Wallraff: Zeugen der Anklage: Die ‚Bild‘-beschreibung wird fortgesetzt. (ISBN 3-46201-540-0)
- Günter Wallraff: Bild-Störung. (ISBN 3-46201-676-8)
- Günter Wallraff: Enthüllungen. (ISBN 3-88243-219-5)
Film
- "Der Preis der Wahrheit". Ein Reporter im Kampf gegen die Medienmafia. Basierend auf einem Buch von Günter Wallraff. Buch und Regie Bobby Roth. 1989. Die amerikanisch-französische Coproduktion lief im Kino unter dem Titel "The Man Inside - Tödliche Nachrichten" mit Jürgen Prochnow in der Hauptrolle als Günter Wallraff und Peter Coyote als Henry Tobel.
- Günter Wallraff – Der Mann, der bei "Bild" Hans Esser war. Film von Jörg Gfröner. Duisburg: Atlas-Film + -AV 1982.
Siehe auch
Weblinks
- Bild-Online-Portal
- Auflagenentwicklung der Bild (1998–2006)
- Grundsätze, Werte und Leitlinien der Axel Springer AG
- "Bild-Online"-Chef über Umsätze in der Grauzone zwischen Journalismus und Werbung.
- Vortrag von Kai-Hinrich Renner über die meinungsbildende Macht von Bild
- "Die Anti-Springer-Kampagne" Essay v. Matthias Probst zu 68er und Springer
- BILD auf Talfahrt – BILD und das Schwesterblatt BILD am SONNTAG finden immer weniger Käufer Telepolis
- Bericht des NDR-Magazins ZAPP zum geplanten Umzug nach Berlin]
- [8] Bild wird 50, Claus Jacobi
- [9] Springer-Portal Bild wird 50
- [10] Museumsmagazin, Fünfzig Jahre Bild-Zeitung
Quellen
- ↑ Media Tenor: Das Media Tenor Zitate Ranking 2006 (PDF), u.a. Meistzitierte deutsche Tageszeitungen 01.01.-31.12.2006
- ↑ http://www.mediapilot.de/cda/index.php?cn=1500&np=25&nt=3&v=0
- ↑ [1] Daten und und Fakten zu Europas größter Tageszeitung, Springer-Presselunge
- ↑ http://www.ma-reichweiten.de/
- ↑ [2] laut einer Käuferbefragung aus dem Jahr 2000 aus Daten und Fakten zur Europas größter Tageszeitung, Springer-Presselounge
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2004, Nr. 297 / Seite 19: Unsere Online-Redakteure sind eher Produkt-Manager
- ↑ [3], Claus Jacobi, Springer wird 50
- ↑ [4], Claus Jacobi, Springer wird 50
- ↑ [5] Museumsmagazin, Fünfzig Jahre Bild-Zeitung, Abschnitt Aufpasser unsd Sprungbrett
- ↑ [6] Ein Zitat von Günter Prinz über die Bild-Zeitung, aus Bild wird 50, Claus Jacobi
- ↑ http://www.bildblog.de/auflage.php Auflagenentwicklung von Bild 1998-2007
- ↑ http://[www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2004/Florida-Rolf_Viagra-Kalle_Yacht-Hans.html] Albrecht Brühl, Florida-Rolf, Viagra-Kalle und Yacht-Hans
- ↑ http://[www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2004/Florida-Rolf_Viagra-Kalle_Yacht-Hans.html] Albrecht Brühl, Florida-Rolf, Viagra-Kalle und Yacht-Hans
- ↑ vgl. Deutscher Presserat [http://www.presserat.de/Pressemitteilung_anzei.pm+M5fa1bb338d0.0.html Pressemitteilung vom 2. Dezember 2004
- ↑ [7] Ab heute die nackte Wahrheit, Spiegel-Online vom 14. Juni 2006
- ↑ http://axelspringer.de/inhalte/pressese/inhalte/presse/5784.html
- ↑ Unternehmensgrundsätze (Webseite der Axel Springer AG)
- ↑ Vgl.: Ekkehart Mittelberg: Wortschatz und Syntax der Bild-Zeitung. Elwert 1967, ISBN B0000BSOJA
- ↑ Vgl.: Stefan Schirmer: Die Titelseiten-Aufmacher der BILD-Zeitung im Wandel. München: Fischer (Reinhard) 2001, ISBN 388927286X
- ↑ Vgl.: Cornelia Voss: Textgestaltung und Verfahren der Emotionalisierung in der BILD-Zeitung. Europäischer Verlag der Wissenschaften 1999, ISBN 3631351798
- ↑ Siehe Brief vom Deutschen Presserat in Diskussion:Bild (Zeitung)/Archiv#Presserat zu "Ist BILD eine Zeitung?"
- ↑ www.axelspringer.de/inhalte/pressese/inhalte/pdf/journalistische_leitlinien.pdf
- ↑ Achim Baum: Pressefreiheit durch Selbstkontrolle, in Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 38/2006)
- ↑ Quelle: Zählung aller Rügen des Deutschen Presserates, die auf der Website des Presserates einzusehen sind, im Januar 2007