Papenburg
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Papenburg ist eine Stadt an der Ems in Niedersachsen im Landkreis Emsland. Papenburg ist überregional bekannt durch die Meyer Werft, die sich auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert hat.
Geographie
Geographische Lage

Die Stadt Papenburg liegt im Norden des Landkreises Emsland, unmittelbar angrenzend an den ostfriesischen Landkreis Leer. Der Landkreis Emsland wiederum befindet sich im Westen Niedersachsens, im Grenzbereich zu den Niederlanden entlang der Ems und ist einer der größten Landkreise Deutschlands.
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt Papenburg an die Gemeinden Westoverledingen und Rhauderfehn sowie die Stadt Weener im Landkreis Leer, im Westen an die Gemeinde Rhede, im Süden an die Samtgemeinde Dörpen und im Osten an die Samtgemeinde Nordhümmling.
Stadtgliederung
Zur Stadt Papenburg gehören die Stadtteile Papenburg-Untenende, Papenburg-Obenende, Herbrum, Tunxdorf, Nenndorf, Aschendorf und Bokel.
Lage der Ortsteile im Stadtgebiet:
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Geschichte
Im Jahre 1458 bekennt Hayo von Haren, gen. von der Papenborch, Propst zu Leer, von Bischof Johann von Münster mit der Papenburg samt Zubehör belehnt worden zu sein. Der darüber ausgestellte Lehnrevers enthält die älteste überprüfbare urkundliche Erwähnung Papenburgs.
Am 2. Dezember 1629 kauft der Drost Dietrich von Velen von Friedrich von Schwarzenberg das Lehngut samt Zubehör für 1.500,- Reichstaler, um in dem vom Moor (Fehn) umgebenen Gebiet eine Fehnkolonie zu errichten.
Am 4. April 1630 belehnt Bischof Ferdinand von Münster seinen Drosten Dietrich von Velen und dessen Nachkommen mit Burg und Gut Papenburg. Dieses Jahr gilt im Allgemeinen als Gründungsjahr der späteren Stadt Papenburg.
Am 7. Februar 1657 belehnt der Bischof von Münster Christoph Berhard Graf von Galen Dietrich von Velen mit öffentlichen Befugnissen und stattet das Gut Papenburg mit den Rechten einer Herrlichkeit aus.
Am 7. Dezember 1680 stiften Hermann Matthias von Velen und seine Ehefrau Margaretha Anna, geb. von Galen, die älteste Pfarrkirche in Papenburg und weihen sie dem Heiligen Antonius als Schutzpatron.
Im Jahre 1806 bitten Papenburger Schiffsreeder unter Führung des Patrimonialrichters Godfried Bueren den Herzog von Arenberg, die Herrlichkeit aus der herzoglichen Landeshoheit in die Unabhängigkeit zu entlassen. Diesem Wunsch wird nicht entsprochen.
Am 17. Mai 1833 erhält Papenburg eine neue Verfassung, die jedoch den Reformwünschen nicht entspricht, da sie dem Ort nur den Status eines Fleckens einräumt.
Am 30. März 1853 werden die grundherrlichen Rechte der Familie von Landsberg-Velen an Papenburg von der Gemeinde für 100.000,- Reichstaler gekauft. Die Herrlichkeit Papenburg ist erloschen.
1856 erhält Papenburg Anschluss an das Eisenbahnnetz, an die Hannoversche Westbahn von Osnabrück nach Emden
Am 1. August 1860 genehmigt das Königliche Hannoversche Innenministerium die Annahme der Städteordnung von 1858. Damit wird Papenburg eine Stadt.
Von 1933 - 1945 war Papenburg der Sitz der Zentralverwaltung der unter der Bezeichnung Emslandlager zusammengeführten 15 Gefangenen- und Konzentrationslager der Nationalsozialisten.
Am 1. Januar 1973 werden die Stadt Aschendorf und die Gemeinden Bokel, Tunxdorf, Nenndorf und Herbrum in die Stadt Papenburg eingemeindet.
Am 28. März 1990 beschließt der Niedersächsische Landtag im Gesetz zur Neugliederung der Stadt Aschendorf sowie den Gemeinden Langförden, Vörden und Mulsum eine Korrektur der Gemeindereform. Dieses Gesetz ist vom Bundesverfassungsgericht am 12. Mai 1992 für nichtig und gegenstandslos erklärt worden.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
- 1978 - 27.236
- 1980 - 27.571
- 1985 - 28.565
- 1990 - 30.078
- 1995 - 33.624
- 1998 - 33.671
- 1999 - 33.731
- 2000 - 34.096
- 2001 - 34.266
- 2002 - 34.403
- 2003 - 34.245
- 2004 - 34.440
- 2005 - 34.905
- 2006 - 34.137
Politik
Papenburg hat den Status einer Selbstständigen Gemeinde
Zusammensetzung des Stadtrates
Der Rat der Stadt Papenburg hat 38 gewählte Mitglieder. Hinzu kommt der direkt gewählte hauptamtliche Bürgermeister, Jan-Peter Bechtluft. Ihm gehören seit der Kommunalwahl am 10. September 2006 vier Parteien an.
- CDU: 17 Sitze
- SPD: 8 Sitze
- FDP: 8 Sitze
- CDG: 3 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 2 Sitze
Städtepartnerschaften
- Seit dem 10. September 1988 ist Papenburg mit der französischen Stadt Rochefort städtepartnerschaftlich verbunden.
- Am 14. Oktober 1995 wurde eine weitere Partnerschaft mit der Landgemeinde Pogranitschny (früher Hermesdorf) in Russland beschlossen.
- Seit dem 24. September 2006 hat auch die Stadt Szolnok in Ungarn Partnerschaft mit der Stadt Papenburg geschlossen .
Kultur und Sehenswürdigkeiten
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Rathaus (1913)
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Papenburg Rathaus
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Kuff „Margaretha von Papenburg“
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Windmühle
Für Theaterfreunde gibt es in Papenburg ein Theater vom Kulturkreis Papenburg. Regelmäßig können dann Aufführungen der Bereiche Theater, Klassische Konzerte, Kleinkunst, Jazz, Sonderveranstaltungen, Vorträge und Kunstausstellungen in der Stadthalle, dem Theater oder der Aula des Staatlichen Gymnasiums besucht werden.
Weiter gibt es ein Kino mit fünf Kinosälen, ein überregionales Ausstellungszentrum im Gut Altenkamp (Stadtteil Aschendorf), ein Freilichtmuseum (Stadtteil Obenende) und ein in Deutschland einmaliges interaktives Museum „Papenburger Zeitspeicher“ (Stadtteil Untenende).
Bauwerke
Papenburg besitzt eine an die Niederlande erinnernde Stadtanlage mit Kanälen, Klappbrücken. Es ist die älteste und längste Fehnkolonie (Moorsiedlung) Deutschlands.
Ein beachtliches Bauwerk ist das größte überdachte Trockendock der Welt - die Meyer Werft. Die Meyer Werft ist auf den Bau von Spezialschiffen wie luxuriösen Kreuzfahrtschiffen, Auto- und Passagierfähren, Passagierschiffen sowie Gastankern und Tiertransportern spezialisiert.
Weiter ist in Papenburg eine der größten Teststrecken Europas, die Automotive Testing Papenburg zu finden.
Sport
In Papenburg gibt es zahlreiche Sportvereine. Darunter sind u.a die Segelvereine YC Papenburg und SV Turmkanal Papenburg. Der SC Blau Weiß Papenburg 94 e. V., ist der bedeutendste Fußballclubs der Stadt. Der Golfclub Gutshof, betreibt eine 18-Loch-Anlage.
Feuerwehr
Die Brandbekämpfung der Stadt wird durch die drei Freiwilligen Feuerwehren gewährleistet. Diese sind die Papenburger Stadtwehren; Freiwillige Feuerwehr Aschendorf und die Freiwilligen Feuerwehren Papenburg Untenende sowie Obenende.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft Papenburgs ist hauptsächlich industriell geprägt. Als wichtigste Wirtschaftszweige sind zu nennen, Schiffbau, Automobilzulieferung, Tourismus. Weitere Wirtschaftszweige sind die Textilindustrie, Gartenbau, Kraftfahrzeugprüfung.
Papenburgs Gewerbe und Industrie ist folgendermaßen eingeteilt:
- Gewerbe- und Industriegebiet Nord,
- Industriegebiet Süd,
- Gewerbe- und Industriegebiet Deverhafen,
- Gewerbegebiet Von-Herz-Straße,
- Gewerbegebiet Gutshofstraße,
- Gewerbegebiet Flachsmeerstraße,
- Gewerbegebiet Rheder Straße,
- Gewerbegebiet Am Prüfgelände,
In diesen Industrie - und Gewerbegebieten sind u.a. folgende Firmen angesiedelt:
Meyer Werft, KS-Gleitlager, ADO Gardinenwerke, Prokon Nord Biomasseheizkraftwerk, G+H PreCab und Schiffsausbau, Schulte & Bruns Hafenumschlag, ATP Automotive Testing Papenburg, Salamander Industrie-Produkte GmbH Papenburg, Emsland Paneele, Gartenbauzentrale Papenburg, Storehouse-Papenburg und andere kleine, mittlere und größere Industrie - und Gewerbebetriebe.
Wegen der maritimen Ausrichtung der Wirtschaft ist Papenburg im Gegensatz zum restlichen Emsland dem Kammerbezirk der IHK in Emden zugewiesen. Demenstprechend lautet der offizielle Name der Kammer Industrie und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg.
Verkehr
- Autobahn A31
- Bahnhof Papenburg (Ems) (IC Norddeich - Luxemburg, zweistündlich; RE "Emsland-Express" Münster - Emden, stündlich)
- Bahnhof Papenburg-Aschendorf (RE "Emsland-Express" Münster - Emden, stündlich)
- Ems
Literatur
- Lehrerverein der Diözese Osnabrück - Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
- Werner Kaemling - Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
- Hermann Abels - Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
- Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft - Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
- Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber) - Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)