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Stadt Hornburg

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Dieser Artikel befasst sich mit Hornburg bei Wolfenbüttel. Siehe auch: Hornburg b. Eisleben.


Hornburg ist eine Fachwerkstadt und staatlich anerkannter Erholungsort im Süden des Wolfenbüttler Landes. Im südlichsten Ausläufer desselben gelegen, gilt dieses mehr als tausendjährige Rothenburg des Nordens, mit etwa 3000 Einwohnern eine der schönsten Kleinstädte Norddeutschlands.

Hornburg gehört zur Samtgemeinde Schladen des Landkreises Wolfenbüttel in Niedersachsen, Deutschland, und hat etwa 3.000 Einwohner. Die Hauptwirtschaftszweige sind der Tourismus, Landwirtschaft und die papierverarbeitende Industrie. Hornburg ist die Geburtsstadt des zweiten deutschen Papstes Klemens II. (1046-1047) und besitzt eine historische Altstadt.

Geschichte

Die namensgebende Hornburg wurde 994 erstmals in einer Urkunde im Zusammenhang mit Markt- Münz- und Zollrechten der Stadt Quedlinburg erwähnt. Auf einem Kalksteinplateau am "Großen Bruch" gelegen, war die Burg die nördliche Grenzfeste der Halberstädter Bischöfe. Von hier aus zog Barbarossa 1181 in die Schlacht gegen Heinrich den Löwen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg Angriffsziel kaiserlicher und schwedischer Truppen und wurde 1645 vom schwedischen General Königsmarck zerstört. Nach einem großen Brand 1512 wurden auch 120 Häuser der umliegenden Siedlung zerstört. Vom Halberstädter Bischof 1528 erstmals als Stadt bezeichnet, erhielt es 24 Jahre später Marktrechte.

Seine Blütezeit erlebte Hornburg im 16. Jahrhundert, als es durch Hopfenanbau zu beträchtlichem Wohlstand kam. Diese für das Brauwesen wichtige Pflanze gedieh hier durch die günstigen klimatischen Bedingungen - wenig Regen und viel Sonnenschein - besonders gut. Hornburg war im Mittelalter von einer Mauer umgeben, durch die fünf Tore führten. Das Dammtor von 1552 zeugt noch heute davon; an ihm ist Hornburgs Wappen mit Adam und Eva angebracht. Wer immer in der Sicherheit von Stadtmauer leben wollte, musste den Erwerb eines Grundstücks nachweisen, ein Bürgergeld von 4 Talern zahlen und einen ledernen Löscheimer besitzen.

Orgel der Hornburger Kirche Beatae Mariae Virginis

Fachwerk

Dieser großen Aera verdankt Hornburg seine reich verzierten Renaissance-Fachwerkhäuser mit den überkragenden Stockwerken und Schmuckbalken, die mit ausgemalten Fächerrosetten, Fächerfriesen und Spruchbändern reich verziert sind. Hier gibt es bauliche Beziehungen zu Halberstadt und Einbeck. Das wohl schönste Fachwerkhaus der Altstadt, in dem heute das Schuhhaus Apelroth untergebracht ist, liegt am Marktplatz; es wurde 1609 als Ratsapotheke erbaut. Die Neue Straße mit ihren niedrigen Haustüren lässt ahnen, wie klein die Menschen früher waren. man sollte sich jedoch nicht täuschen: ein Grund hierfür war die Erhöhung des Straßenniveaus zur Verhinderung von Überflutungsschäden. durch die Hagenstraße fließt die mühlenilse; die hier 1604 erbaute Hagenmühle ist die einzige erhaltene Wassermühle im Landkreis Wolfenbüttel.

Ein schlimmer Verlust für die Fachwerkstadt Hornburg entstand, als 1972 durch Brandstiftung, als eines der schönsten und größten Fachwerkhäuser, das Neidhammelhaus, vernichtet wurde. Die wertvolle Schmuckfassade war stehengeblieben, musste aber wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Dies bedeutete einen empfindlichen Einschnitt in das städtebauliche Gefüge des Stadt- und Straßenbildes an der Wasserstraße in der Nachbarschaft zur Kirche. 1996 wurde die bis dahin eingelagerte, denkmalgeschützte Fassade vor einen Neubau gesetzt und konnte so an Ort und Stelle erhalten bleiben.Erbaut wurde das Neidhammelhaus 1563 von dem damaligen Stadtkämmerer Valentin Mitgau. Sein Familienwappen, ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz, ziert einen der zehn Ständerbalken im ersten Stock. Nach den Ratsakten aus dem Jahre 1594 war "der Neidhammel" das höchst besteuerte Haus in Hornburg.

Sehenswertes / Wissenswertes

Beatae Mariae Virginis von 1616 gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im nördlichen Harzvorland. Sie ist der erste protestantische Hallenkirchenbau im Bereich der Braunschweigischen Landeskirche, noch vor ihrer gleichnamigen Schwester in Wolfenbüttel. Die barocke Orgel zählt zu den bedeutendsten Norddeutschlands. Das Handwerksmuseum am Montelabbateplatz beherbergt Handwerksstuben und Bilder der Stadtgeschichte; ein Raum ist dem wohl bekanntesten Hornburger, Papst Clemens II., gewidmet. Das dem Museum angeschlossenen Biedermeierhaus unterhalb der Burgmauer beherbergt eine vollständig eingerichtete Kleinbürgerwohnung aud der Zeit um 1900.

Über den Dächern der Stadt sieht man das Wahrzeichen Hornburgs, die Burg: ockergelb gestrichen und über einen steilen Weg mit der Innenstadt verbunden. Wer etwas darüber erfahren möchte, der muss sich allerdings außerhalb der Mauern informieren, denn hier heißt es "Betreten verboten". Nach ihrer Zerstörung 1645 lag das Gelände bis 1922 brach, erst dann wurde es von Georg Lüdecke nach einem Stich von Merian teilweise auf den Grundmauern rekonstruiert. Nach den Plänen des Architekten Bodo Ebhard entstand ein Gebäude, das außen wie eine mittelalterliche Burg, innen aber wie eine feudale Villa anmutet. 100 der 800 Quadratmeter Wohnfläche nehmen Treppenaufgänge ein!