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In Sachen Kaminski

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Film
Titel In Sachen Kaminski
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 2005
Länge 88 Minuten
Stab
Regie Stephan Wagner
Drehbuch Holger Karsten Schmidt
Produktion Martin Bach
Musik Irmin Schmidt
Kamera Andreas Bein
Schnitt Susanne Heller, Gunnar Wanne-Eickel
Besetzung

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In Sachen Kaminski ist ein deutsches Fernsehspiel in welchem der Entzug des Kindes-Sorgerechts bei Eltern mit einer Lernbehinderung problematisiert wird.

Die Handlung folgt einem authentischen Fall, der 2002 vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte letztinstanzlich verhandelt wurde.

Handlung

Die fünf-jährige Lona wächst bei ihren Eltern auf einem Bauernhof auf. Der Vater, Martin Kaminski, arbeitet auf einem Schrottplatz, die Mutter, Petra Kaminski, arbeitet als Hausfrau. Ihre wißbegierigen Fragen begegnen die Eltern, wenn ihnen selbst die Antworten fehlen, mit Phantasie und Liebe. Ihr Hausarzt, Dr. Wente, stellt fest, dass Lona im Vergleich zu anderen, gleich altrigen Kindern, Defizite bezüglich ihrer Lernkenntnisse hat. Auf seine Empfehlung hin stellen die Eltern einen Antrag auf Familienhilfe, dem statt gegeben wird.

In den folgenden Wochen bekommen sie regelmäßigen Besuch einer Familienhelferin des Jugendamtes, Gabriel Lohse. Ihr anfänglicher Wunsch, die Eltern in die Förderung Lonas einzubeziehen, zeigt nach und nach bevormundende Tendenzen: Sie konfrontiert die Tochter mit den intellektuellen Schwierigkeiten der Eltern, führt diese beim Memory-Spielen oder beim Lesen einer Speisekarte vor. Immer wieder stellt sie auch deren Erziehungskompetenzen in Frage, und macht ihnen deutlich, dass sie ihrer Tochter keine angemessen Erziehung geben könnten. Letztendlich initiiert die Familienhelferin einen Beschluss des Amtsgerichtes auf Entzug des Sorgerechts.

Lona wird in einen Betreuungsverein gebracht, der sie an die Pflegeeltern Julia und Kai Gerber weiter vermittelt. Den Eltern wird jeglicher Kontakt zu ihrem Kind untersagt, Ortstermine finden nur im Beisein von Jugendamt und Gutachtern statt, die darauf achten, dass die Eltern keinen emotionalen Kontakt zur Tochter aufnehmen können.

Gegen diese behördlichen Maßnahmen regt sich Widerstand bei den Eltern. Sie nehmen Kontakt zu einer Rechtsanwältin, Annett Fink, auf und versuchen, Besuch- und Sorgerecht für ihre Tochter Lona einzuklagen. Dieses wird in zwei Instanzen abschlägig entschieden. Daraufhin rät die engagierte Anwältin zum Gang ans Bundesverfassungsgericht. Doch auch diesen Prozess verlieren die Eltern und sie versuchen sich damit abzufinden, ihre Tochter endgültig verloren zu haben.

Diese baut indes eine gegenseitige emotionale Beziehung zu ihren Pflegeeltern auf und scheint diese als 'neue Eltern' zu akzeptieren. Julia und Kai Gerber bemühen sich indes nicht nur um das Wohl ihrer Pflegetochter. Sie sind auch um einen gütlichen Umgang mit Petra und Martin Kaminski bemüht und laden beide zu Lonas Geburtstag ein.

Diese letzte Hoffnung nutzend, ziehen die leiblichen Eltern vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nach Straßburg - und gewinnen dort gegen die Bundesrepublik als Beklagte und ihre Tochter wieder zurück.

Kritiken

  • Für kobinet-nachrichten.org ist der Film ein "ausgezeichnetes Dokument dafür, wie schwer es behinderte Eltern hierzulande häufig noch haben und wie schmal der Grad zwischen Unterstützung und Bevormundung [...] oftmals ist".
  • Eine Userin auf menschenskinder2000.de sieht in 'In Sachen Kaminski' ein "Melodram im Gewand eines Brecht'schen Stationenberichts", dass "auf Pathos, auf den schicksalshaften Überschuss der Leidenschaft" zielt. "Der Bericht setzt sie der Kälte der nüchternen Erzählhaltung aus. Auf dieser Spannung beruht das unerhörte ästhetische Gelingen des Films".

Auszeichnungen

www.coe.int/t/d/menschenrechtsgerichtshof/dokumente_auf_deutsch/volltext/urteile/20020226_Kutzner_U.asp#TopOfPage