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Salomo

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Salomon trifft die Königin von Saba. Relief auf der Kopie der Paradiespforte am Baptisterium San Giovanni.

Nach Schilderungen aus der Bibel war Salomo(n) (hebr. Vorlage:Hebräisch Schlomo) nach den Königen Saul und David der dritte König von Israel und Juda.

Aus dem biblischen Bericht über König Salomo

Authentizität der historischen Person

Christian van Adrichom (1533-1585): Der Tempel des Königs Salomo (Detail; Köln 1584)

Nach biblischen Überlieferungen (1. Buch der Könige) herrschte König Salomo von ca. 965 v. Chr. bis ca. 926 v. Chr. Er war der Sohn des Königs David und dessen Nebenfrau Batseba. Es gelang ihm, das von seinem Vater geschaffene Großreich in wesentlichen Punkten zu erhalten und zu modernisieren. Dazu teilte er das Reich in zwölf Verwaltungsbezirke (Gaue) ein. Seine Regierungszeit gilt in der Bibel als eine Zeit legendären Friedens und Wohlstandes. Zu Anfang gewährte Gott ihm nach der biblischen Erzählung einen Wunsch: Er wünschte sich Weisheit, um sein Volk gerecht regieren zu können, da er sich dieser Aufgabe noch nicht gewachsen fühlte. Gott war sehr erfreut, dass Salomo sich nicht Gesundheit, Reichtum oder Siege über seine Gegner gewünscht hatte, und gewährte ihm diese zur Weisheit noch dazu.

Zu Spannungen und der Reichsspaltung nach dem Tod Salomos 926 v. Chr. trug neben den alten Spannungen zwischen den Nord- und Südstämmen vor allem Salomos Politik der Unnachgiebigkeit auch gegenüber den Israeliten bei. So verpflichtete er nicht nur die unterworfenen Stämme zur Fronarbeit, sondern auch sein eigenes Volk.

Ob Salomo wirklich eine historische Person ist bzw. was von den biblischen Überlieferungen tatsächlich wie berichtet stattgefunden hat, ist in der Forschung immer noch umstritten. Einige Theologen lesen die Überlieferungen kritisch, ebenso wie manche Historiker oder Archäologen. Das Hauptproblem für die Geschichtsschreibung ist die Tatsache, dass es nur eine Quelle für die Existenz Salomos gibt, die Bibel. Für eine Verifizierung wären jedoch mindestens zwei unabhängige Quellen nötig. SWR Die Forderung nach zwei unabhängigen Quellen ist geschichtswissenschaftlich sicher sinnvoll, beachtet jedoch dabei noch nicht die jeweilige Überlieferungsgenauigkeit der einzelnen Quelle. Trotz aller Kritik ist ganz sachlich und nüchtern betrachtet, die Bibel das am besten überlieferte Buch der Welt. Mit dem gern gewagten Versuch, Personen der Bibel als Legenden und nicht historisch gesicherte Charaktere darzustellen, begibt man sich in eine Zwickmühle. Entweder ist die Bibel ein sehr gut überliefertes Zeugnis und eine glaubwürdige Quelle, oder aber wenn nicht, sindviele andere annerkannte Quellen ebenso fragwürdig. Egal ob Herodotius der als Vater der Geschichtsschreibung gilt, noch die beiden Plinius oder der große Dichter Ovid, oft stützt sich die Überlieferung ihrer Werke allein auf ein erhaltenes Exemplar, dass wiederum nur eine späte Abschrift ist. Manchmal existiert ein Werk sogar nur als Zusammenstückung von Zitaten bei anderen Autoren.

Erweiterung der Stadt Jerusalems

Salomo ließ die Stadt Jerusalem erweitern, erbaute den ersten Jerusalemer Tempel, den Salomonischen Tempel, und öffnete das Reich gegenüber anderen Kulturen und Religionen, was ihm bei anderen Völkern ein großes Ansehen verschaffte. Sprichwörtlich wurde die Übernahme altorientalischer Weisheit unter der Regentschaft Salomos. Traditionell gilt er als Autor der biblischen Schriften Buch der Sprichwörter, Kohelet, Hohelied Salomos und Buch der Weisheit. In der modernen Forschung gilt er höchstens noch als Sammler oder Auftraggeber eines Teils der „Sprüche Salomos“ („Buch der Sprichwörter“).

Schiffbau

Salomo ließ zusammen mit dem phönizischen König Hiram von Tyros, der über erfahrene Seeleute verfügte, Schiffe bauen, die von Elat im Nordostzipfel des Roten Meeres, dem heutigen Golf von Akaba, in See stachen. Sie unternahmen dreijährige Seefahrten in das Goldland Ophir und „brachten Salomo von dort 420 Zentner Gold.“ ([[Vorlage:Bibel: Angabe für das Buch ungültig!|1_Kön]] 9,26-28 GNB). An anderer Stelle steht in der Bibel, dass die Schiffe „Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen brachten“ aus dem Land Ophir. Teilweise wird vermutet, dass die Schiffe an der afrikanischen Ostküste hinuntersegelten und dass das sagenhafte Ophir südlich des Sambesi im heutigen Simbabwe lag. Auch mit dem goldreichen Tarsis, vielleicht Tartessos in Spanien, wurde Handel betrieben.

Kritik an König Salomo

In der Bibel wird die Regierungszeit Salomos zwiespältig gesehen. Einerseits klingt Stolz auf gesicherten Frieden, den Tempel, auf Wohlstand und weltweites Ansehen an. Andererseits wird Salomon teils offen, teils zwischen den Zeilen kritisiert.

Offensichtlich ist, dass die Autoren der biblischen Überlieferung im ersten Königsbuch vor allem seine extreme Vielweiberei (Salomo hielt sich ein Harem von 700 Frauen und 300 Nebenfrauen) und seine Maßlosigkeit kritisch betrachteten, womit er gegen das Gesetz des Deuteronomium verstieß. Die brutale Verfolgung seiner Gegner zu Beginn seiner Amtszeit und den Zwang der Israeliten zur Fronarbeit haben als weitere negative Gesichtspunkte zu gelten.

Zeitgenössische Quellen über Salomo

Zeitgenössische außerbiblische Quellen zu Salomo sind nicht bekannt. Im Talmud, im Koran und anderen späteren Überlieferungen finden sich zahllose mehr oder weniger legendäre Geschichten über Salomo.

Im orientalischen Volksglauben, namentlich in Tausendundeine Nacht, wird Salomo (Sulaiman, Soliman, Süleyman) dargestellt als erster namhafter König, der Gott dient, als Inbegriff der Weisheit, der Menschen, Tieren und Geistern befiehlt, und der die Dschinnen in Flaschen einsperrt und kurzfristig sogar Iblis, den Teufel, gefangennimmt. Süleyman war daher beliebter Name mehrerer Kalifen und Sultane.

Bedeutung

Für die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche - und dadurch auch für die Rastafari-Religion Jamaikas - spielt Salomo eine besondere Rolle, da ihnen die alten äthiopischen Kaiser als Nachfahren von Salomo und der Königin von Saba gelten.

Durch den Tempelbau hat Salomo auch für die Freimaurerei eine besondere symbolische Bedeutung. Im Islam heißt es, dass der König Salomo die Herrschaft über die Dschinn, Wind und Mensch hatte. Es steht geschrieben, dass er den Dschinn befahl, aus dem Meer Schätze zu beschaffen. Im Koran heißt es, dass die Dschinn für ihn den Tempel von Quds (d.h. Jerusalem) gebaut haben. Er hatte einen Talisman, auf dem der wahre Name Gottes stand und mit dem er alles beherrschen konnte. Auch soll ihm von Allah die Macht über die Tiere übertragen worden sein, und er soll die Sprache der Vögel gesprochen haben können.

Das Urteil des Königs Salomo

Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770): Das Urteil Salomos

Diese Geschichte ist besonders bekannt und als salomonisches Urteil auch im allgemeinen Sprachgebrauch verankert. Hier zitiert nach der Einheitsübersetzung der Bibel ([[Vorlage:Bibel: Angabe für das Buch ungültig!|1_Kön]] 3,16-28 EU):

Damals kamen zwei Frauen und traten vor den König.
Die eine sagte: „Bitte, Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus, und ich habe dort in ihrem Beisein geboren. Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch diese Frau. Wir waren beisammen; kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren dort. Nun starb der Sohn dieser Frau während der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Sie stand mitten in der Nacht auf, nahm mir mein Kind weg, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Seite. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Seite. Als ich am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, war es tot. Als ich es aber am Morgen genau ansah, war es nicht mein Kind, das ich geboren hatte.“
Da rief die andere Frau: „Nein, mein Kind lebt, und dein Kind ist tot.“
Doch die erste entgegnete:„Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.“
Venedig – Dogenpalast - Das Urteil des Königs Salomo.

:Man brachte es vor den König.

So stritten sie vor dem König.
Da begann der König: „Diese sagt: 'Mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!' und jene sagt: 'Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.'“
Und der König fuhr fort: „Holt mir ein Schwert!“
Nun entschied er: „Schneidet das lebende Kind entzwei, und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen!“
Doch nun bat die Mutter des lebenden Kindes den König - es regte sich nämlich in ihr die mütterliche Liebe zu ihrem Kind: „Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind, und tötet es nicht!“
Doch die andere rief: „Es soll weder mir noch dir gehören. Zerteilt es!“
Da befahl der König: „Gebt jener das lebende Kind, und tötet es nicht; denn sie ist seine Mutter.“
Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach.

Siehe auch

Literatur

  • Israel Finkelstein und Neil A. Silberman: David und Salomo. Archäologen entschlüsseln einen Mythos. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54676-5
  • Georg Hentschel: 1 Könige. (= Die Neue Echter Bibel. Kommentar zum Alten Testament mit der Einheitsübersetzung 10). Echter, Würzburg 1984, ISBN 3-429-00904-9
  • Ernst Würthwein: 1 Könige (= Altes Testament Deutsch 11,1/2), Göttingen 1977


VorgängerAmtNachfolger
DavidKönig des vereinigten Israels
965 - 926 v. Chr.
Rehabeam Südreich Juda
Jerobeam I. Nordreich Israel

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