Regensburger Dom
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Der Regensburger Dom (Kathedrale St. Peter) ist die bedeutendste Kirche der Stadt Regensburg und Kathedrale des Bistums Regensburg.
Die Kirche ist ein Hauptwerk der gotischen Architektur in Süddeutschland.
Abmessungen
Gesamtlänge innen | 86,00 m | |
Breite innen | 34,80 m | |
Höhe Mittelschiff | 32,00 m | |
Höhe der Türme ab Sockel | 105 m |
Das Bauwerk steht auf einem Sockel, der zu seiner Bauzeit etwa 3,4 m über das Umgebungsniveau heraus ragte. Heute steht der Sockel etwa 2 bis 2,5 m hoch.
Geschichte
Um 700 | Erste Bischofskirche an der Stelle der heutigen Dompfarrkriche Niedermünster (Grablege des hl. Erhard). | |
Um 739 | Kanonische Errichtung des Bistums durch den Hl. Bonifatius. Er wählte als Bischofssitz den Bereich der Porta Praetoria (Nordtor) des alten Römerkastelles; dieser Dombezirk wurde nie mehr geändert. | |
Spätes 8. oder 9. Jhdt. | Neubau des karolingischen Doms. | |
Anfang 11. Jhdt. | Große Erweiterung nach Westen mit ca. 15 m tiefen Querhaus, 2 Türmen und Atrium. | |
1156/1172 | Der Dom brennt zweimal aus und wird wiederhergestellt. | |
1273 | Beginn des Neubaus im Westen des nach einem Stadtbrand (vermutl. um 1250) zerstörten alten Doms. | |
Um 1285/90 | Hochgotische Neuplanung. | |
Um 1320 | Die drei Chöre des neuen Doms können genutzt werden. Abbruch des alten Doms. | |
1385-1415 | Vollendung des aufwändigen Hauptportals im Westen. | |
1442 | Errichtung des Dachstuhls über dem Mittelschiff. | |
Um 1520 | Vorläufiges Ende der Bauarbeiten. | |
1514-1538 | Ausbau des Kreuzgangs. | |
1613-1649 | Restaurierung des Doms und barocke Umgestaltung (Vierungskuppel). | |
1828-1841 | Auf Anordnung König Ludwig I. Regotisierung (z. B. Beseitigung der barocken Fresken) und Abbau der Kuppel, diese wird durch ein Kreuzrippengewölbe ersetzt. | |
1859-1869 | Ausbau der Türme und Vollendung der Turmhelme. | |
1870/72 | Vollendung des Doms mit der Fertigstellung des Querhausgiebels und des Dachreiters (Vierung) nach 600 Jahren Bauzeit. | |
1923 | Gründung der staatlichen Dombauhütte für die ständige Wartung, Instandhaltung und Restaurierung des Doms. | |
1984/85 | Errichtung der unterirdischen Bischofsgrablege und archäologische Sondierung des Mittelschiffs (Freilegung von Teilen des ehemaligen, südlichen Arkadenganges des Atriums eines romanischen Vorgängerbaus). | |
1985-1988 | Sanierung des Innenraums ohne Veränderungen. | |
seit 1989 | Reinigung der Aussenfassade, Entfernung der Schadstoffkrusten durch Lasertechnologie. Die Arbeiten werden voraussichtlich 2008 am Hauptportal abgeschlossen (Provisorische Fertigstellung und Entrüstung zum Papstbesuch in 2006). | |
2004 | Errichtung und Altarweihe der Sailerkapelle für die Meditation. | |
2005 | Die Sanierungsarbeiten der Turmhelme sind abgeschlossen, so dass nun wieder beide Türme ohne Gerüst zu bewundern sind, nach Auskunft der Dombauhütte soll dies auch für die nächsten Jahrzehnte so bleiben. | |
August 2006 | Abschluss der Restaurierung der Westportals bis zum Papstbesuch von Benedikt XVI. (nochmalige Einrüstung bis 2008 zur endgültigen Fertigstellung) |
Baubeschreibung
Eine Besonderheit des Regensburger Doms ist die räumliche Trennung vom älteren Domkreuzgang, die durch eine süd-westliche Versetzung gegenüber dem vorherigen romanischen Dom entstand.
Als Zeuge des romanischen Vorgängers ist heute noch der Eselsturm an der Nordseite des Doms erhalten, der damals und auch heute noch zum Transport der Baumaterialien in die oberen Bereiche verwendet wird. Im westlichen Dachstuhl ist ein Laufrad erhalten, mit dem Materialien durch eine Öffnung in der Decke nach oben gehoben wurden (beim westlichen Portal). Östlich des Domes steht die staatliche Dombauhütte, sie ist für den Erhalt des Bauwerks verantwortlich. Im Unterschied zu vielen anderen Dombauhütten wird hier nicht mit modernen Maschinen sondern nur mit alten Handwerkzeugen gearbeitet. Diese werden in der Bauhütte selbst hergestellt.
Die Erminoldmaria ist der eine Bestandteil einer Verkündigungsgruppe im Regensburger Dom. Sie geht zurück auf den sogenannten Erminoldmeister, der die Marienfigur und die Figur des berühmten lachenden Engels Gabriel um 1280 in Stein gehauen und bunt bemalt hat. Die beiden Figuren korrespondieren an den beiden westlichen Vierungspfeilern miteinander. Maria hat die rechte Hand leicht abwehrend zum Gruß erhoben. In den linken Hand hält sie ein Buch, in das sie den Zeigefinger eingemerkt hat. An den östlichen Vierungspfeilern befinden sich die Steinfiguren der Heiligen Petrus und Paulus, die um 1320 bzw. 1360/1370 entstanden.
An der Außenseite befindet sich auch eine Judensau in Form einer Sau an deren Zitzen drei Juden hängen. Die Judensau ist zudem in Richtung auf das ehemalige Judenviertel am Neupfarrplatz ausgerichtet. 2005 gab es einen Streit um die Anbringung eines Hinweisschilds.

Die Allerheiligenkapelle im Domkreuzgang wurde 1164 als Grabkapelle für Bischof Hartwig II. von den Comasken (einer Baumeisterzunft aus Como, Norditalien) erbaut. Im Inneren besteht sie aus einem feingegliedertern Zentralbau mit Fresken aus der Erbauungszeit.
Die meisten der wertvollen Farbfenster sind zwischen 1220–1230 und 1320/1370 entstanden. Die Fenster der Westfassade wurden erst im 19. Jahrhundert ergänzt. 1967/1968 kamen die Fenster aus der Hand von Prof. Josef Oberberger im linken Nebenchor hinzu. Er schuf auch 1988 das Pfingstfenster im Westen des nördlichen Querschiffs und die Obergadenfenster im Stile der Gotik.
Der silberne Hochaltar stammt von Augsburger Künstlern und ist in der Zeit zwischen 1695 und 1785 entstanden. Eine Besonderheit sind die fünf gotischen Ziboriumsaltäre. Im Südchor entstand 2004 ein neuer Zelebrationsaltar aus der Hand von Helmut Langhammer.
Von der Steinkanzel im Mittelschiff (1482) hat 1556/1557 der heilige Petrus Canisius gepredigt.
Bedeutung
Der Regensburger Dom ist die Bischofs- und Hauptkirche des Bistums Regensburg. Sie ist auch die Heimat des traditionsreichen Domchores, der Regensburger Domspatzen. Domkapellmeister und Leiter der Domspatzen ist seit 1994 Roland Büchner. Das Bauwerk gilt als das bedeutendste der süddeutschen Gotik. Der Dom ist die einzige gotische Kathedrale nach französischem Vorbild östlich des Rheins.
Der Dom ist auch die Ruhestätte bedeutender Bischöfe, darunter Johann Michael von Sailer (1829–1832, Grabdenkmal geschaffen von Konrad Eberhard im südlichen Nebenchor), Georg Michael Wittmann (1832–1833, Grabdenkmal ebenfalls von Konrad Eberhard im nördlichen Nebenchor), Erzbischof Dr. Michael Buchberger (1927–1961, ebenfalls im nördlichen Nebenchor). Im westlichen Teil des Mittelschiffs steht das Bronzedenkmal für Fürstbischof Kardinal Philipp Wilhelm (gest. 1598), dem Bruder des Herzogs Maximilian I. von Bayern.
Am 13. September 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. den Dom zu Regensburg und hielt dort ein ökumenisches Abendlob ab.
Galerie
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Innenraum des Dom St. Peter
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Eines der Fenster
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Dom St. Peter über der Donau (Blick von der Steinernen Brücke nach Süden)
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St. Peter und Goldener Turm
Glocken
Die sechsstimmige Geläute erklingt in der Tonfolge g°-a°-h°-d'-e'-g'. Es handelt sich dabei um folgende Glocken:
- Große Fürstin (g°) - 4800 kg - 203 cm Durchmesser - 1696 Schelchshorn
- St. Michaels-Glocke (a°) - 4500 kg - 189 cm - 1961 Perner
- Kleine Fürstin (h°) - 3250 kg - 180 cm - 1616 Schelchshorn
- Gebetsglocke (d') - 1550 kg - 1410 kg - 1961 Perner
- Agnus-Dei-Glocke (e') - 1151 kg - 126 cm - 1965 Perner
- Arme-Seelen-Glocke (g') - 626 kg - 105 cm - 1961 Perner
Die Glocken 1, 3 und 4 hängen im Nordturm, 2, 5 und 6 im Südturm. Ein Tonbeispiel gibt es hier. Neben diesem 6-stimmigen Hauptgeläute existieren noch eine Glocke im Vierungstürmchen (Perner, 2000), sowie im Südturm die Frauenglocke (e’, 1696 Schelchshorn; sie ist außer Betrieb).
Weblinks
- Bistum Regensburg
- Der Domschatz und seine Geschichte
- Bauaufnahme im Domkreuzgang
- Vorlage:BLfD
- Fotos vom Regensburger Dom
Siehe auch: Liste bekannter Kirchengebäude Vorlage:Koordinate Artikel