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Neue Deutsche Todeskunst

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Die Neue Deutsche Todeskunst (kurz NDT) bezeichnete ab Anfang der 1990er Jahre eine deutsch-sprachige Musikströmung im Gothic- und Dark-Wave-Umfeld. Einigendes Element der Bewegung war die Auseinandersetzung mit Thematiken wie Tod, Vergänglichkeit, Weltschmerz, Nihilismus, Surrealismus, Existenzphilosophie, Religionskritik, Gewalt, Wahnsinn und Isolation.

Hinter der Maske der Schönheit lauert der Tod: Vanitas-Motiv aus dem 18. Jahrhundert

Der Neuen Deutschen Todeskunst wird die Etablierung der deutschen Sprache innerhalb der Dark-Wave-Bewegung zugesprochen, obgleich es zuvor schon Bands wie Xmal Deutschland, Geisterfahrer oder Malaria! gab, die schwerpunktmäßig deutsch-sprachige Titel vertonten. [1]

Hintergrund

Entstehung

In den späten 1980er Jahren begannen überwiegend Musiker aus dem süddeutschen Raum damit, eine musikstilistische Bandbreite aus Neoklassik, Gothic Rock oder Electro Wave mit abstrakten Texten auf poetischer Basis zu verknüpfen und in einer aufwändigen Bühnenshow live darzubieten. Deutliche Bezüge zeigten sich besonders zur Schwarzen Romantik sowie zum Expressionismus.

Ihre größten Erfolge feierte die NDT mit Titeln wie „Gottes Tod“ von Das Ich (1990), „Verflucht“ von Relatives Menschsein (1991), „Der Ketzer“ von Lacrimosa (1991) oder „Das Ende“ von Goethes Erben (1992). Viele der Künstler versammelten sich im Umfeld des Danse-Macabre-Labels.

Ab Mitte der 1990er Jahre geriet die Neue Deutsche Todeskunst vor allem durch die Stiländerung ihrer Hauptvertreter (Lacrimosa oder Das Ich) wieder in Vergessenheit, wenngleich einige Künstler wie Endraum, Illuminate oder Explizit Einsam die Musikbewegung in den darauf folgenden Jahren vermehrt im Untergrund weiterführten.

Einfluss

Nach der Jahrtausendwende griffen Projekte wie Stillste Stund oder Mantus Elemente der Neuen Deutschen Todeskunst auf und präsentierten sie musikstilistisch in einem moderneren Gewand, wodurch der Bezug zum Dark-Wave-Genre jedoch verloren ging. Auch andere Gruppen, wie beispielsweise Untoten oder Sopor Aeternus, experimentierten und experimentieren stilübergreifend mit den für die NDT üblichen Mitteln sowie deren stark lyrischen Texte.

Anmerkungen zum Begriff

Die Bezeichnung Neue Deutsche Todeskunst wurde von einem Mitarbeiter des Labels Danse Macabre kreiert, um die erste Veröffentlichung der Band Relatives Menschsein zu umschreiben. Anschließend nutzte Sven Freuen, ein Journalist des Zillo-Musikmagazins, diesen Begriff, um weitere Musikgruppen in diesem Stil zu kategorisieren. Vorrangig wurde die NDT aber mit den Bands des Danse-Macabre-Labels assoziiert – ein Großteil der Künstler konnte sich allerdings nicht mit dieser Betitelung anfreunden.

Quellen

  1. Peter Matzke / Tobias Seeliger · Das Gothic- und Dark-Wave-Lexikon · Seite 311 · 2002 · ISBN 3-89602-277-6

Veröffentlichungen mit Schlüsselqualitäten