Dornier Do X
Die Do X war ein Verkehrsflugzeug, das nach dem 1. Weltkrieg bei den Dornier-Werken konstruiert und gebaut wurde. Zu seiner Zeit war es das bei weitem größte Flugzeug.
Geschichte
Die ersten Skizzen zu diesem Flugzeug erstellte Claudius Dornier im September 1924, doch erst im Dezember 1926 waren die Planungen abgeschlossen. Die Bauzeit der ersten Do X betrug 570 Tage. Am 12. Juli 1929 fanden im schweizerischen Altenrhein am Bodensee, die ersten Erprobungen der neuen Maschine statt. Zuerst nur als Fahrtübung geplant, kam es zu den ersten Metern freien Fluges, nachdem Chefpilot Richard Wagner - wohl aus Neugier - ein wenig zu stark am Steuer zog. Doch die Fachwelt blieb skeptisch, so entschloss sich Claudius Dornier für einen spektakulären Demonstrationsflug. Am 21. Oktober 1929, zum 70. Probeflug, unternahm die Do X mit 169 Passagieren einen einstündigen Probeflug über den Bodensee. Mit 10 Mann Besatzung und Werksangehörigen mit deren Familien als Besatzung, hob die Do X zum Rundflug über den Bodensee ab, obwohl die Maschine noch keine Zulassung für den Passagierflug hatte. Das dabei erreichte Fluggewicht von über 44 Tonnen (44.768 Kilogramm) stellte einen Rekord dar, der erst 20 Jahre später gebrochen werden sollte. Erst im Oktober 1930 wurde das Flugzeug von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) abgenommen und bekam die Nummer D-1929 zugeteilt, weshalb dieses Exemplar weitläufig als „Do X 1929“ genannt wird.
Um die Do X erfolgreich zu vermarkten, entschloss sich Dornier zu einem weltumspannenden Repräsentationsflug, indem er der Weltöffentlichkeit den Komfort und die Sicherheit seiner Maschine unter Beweis stellen wollte. Der Start des Repräsentationsfluges war am 5. November 1930. Als erstes Ziel der Reise wurde Amsterdam ausgewählt, es folgten England, Frankreich, Lissabon. Hier gab es aufgrund eines Brandes der gerade noch bekämpft werden konnte einen 2-monatigen Aufenthalt zur Wiederinstandsetzung. Weiter ging die Reise nach Gran Canaria (31. Januar 1931), entlang der westafrikanischen Küste, nach Rio de Janeiro (20. Juni 1931), die südamerikanische Küste, die Karibik und schließlich die USA. Am 27. November 1931 wurde New York erreicht, wo das Flugschiff mit großem Jubel empfangen wurde. Einen ähnlichen Empfang wurde der Do X anschließend am 24. Mai 1932 in Berlin zu Teil, wo es auf dem Müggelsee landete. Mit an Bord war der Navigationsoffizier Wilhelm Niemann als erster Flugschiffspostmeister zur Beförderung von Briefen. Der Kommandant der Do X war Friedrich Christiansen.
Während des anschließenden Deutschlandfluges besichtigten über eine Million Menschen die für ihren „zweijährigen Weltflug“ berühmte Do X. Am 9. Mai 1933 sollte das Flugzeug auf dem Stausee des Passauer Kachletkraftwerks landen um von dort zu einer neuerlichen Rundreise anzutreten. Der Flugkapitän Horst Merz setzte jedoch bei der Landung zu steil an und das Leitwerk brach ab. Diese Panne wurde zunächst der Öffentlichkeit verschwiegen, ein Zuschauer schoss aber durch Zufall Bilder. Diese Havarie bedeutete für die Do X 1929 das Ende der Karriere als Passagierflugboot.
Die Do X war wirtschaftlich kein Erfolg. Die Geldgeber hatten nach kurzer Zeit Zweifel an der praktischen Umsetzung des Konzepts und stellten die Unterstützung ein. Es wurden neben dem Prototypen noch zwei Exemplare gebaut, die nach Italien geliefert wurden. Die Do X 1929 landete schließlich im Deutschen Museum in München. Bei einem Bombenangriff wurde es im 2. Weltkrieg zusammen mit vielen anderen wertvollen Objekten zerstört.
Technische Daten
Do-X 1a | |
Kenngröße | Daten |
---|---|
Besatzung | 14 |
Fluggäste | 66-100 |
Länge | 40,05 m |
Höhe | 10,10 m |
Flügelspannweite | 48,05 m |
Tragflügelfläche | 450 m² |
Bootshöhe | 6,4 m |
Antrieb | 12 V-12-Zylinder Curtiss GV-1750 Conqueror mit je 660 PS Startleistung |
Höchstgeschwindigkeit | 215 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 190 km/h |
Landegeschwindigkeit | 120 km/h |
Treibstoffkapazität | 24.600 l |
Reichweite normal | 1.700 km |
Reichweite max. | 2.800 km |
Steigleistung | 1.000 m in 14 min. |
Gipfelhöhe | 3.200 m |
Leergewicht | 29.500 kg |
Normaler Startgewicht | 52.000 kg |
Max. Startgewicht | 56.000 kg |
Siehe auch
Weblinks
Zum Unglück auf dem Passauer Stausee