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Baie-James-Wasserkraftprojekt

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Baie-James-Gebiet, Québec, Kanada

Das Baie-James-Wasserkraftprojekt (Projet de la Baie-James auf franz.) ist der Bau von sieben Wasserkraftwerken am La-Grande-Fluss im Baie-James-Gebiet des Nordens von Québec, Kanada. Heute produzieren die Kraftwerke in der Region bereits über 83 Terawattstunde (TWh) an Energie. Das größte ist La Grande II.

In Québec wird ein Großteil (97%) der Elektrizität durch Wasserkraftwerke gewonnen, seit 1971 treibt die Provinzregierung den Bau solcher Kraftwerke im Einzugsbereich des Baie-James-Gebietes voran, vor allem am La-Grande-Fluss, mit einer Länge von 893 km. Dieses Gebiet liegt östlich von der James Bay (James-Bucht).

Die Cree-Indianer

Das Volk der Cree hegte starke Zweifel und Widerstand gegen den Bau von Wasserkraftwerken, da diese ihre traditionellen Lebensarten behinderten. Zusammen mit Umweltschützern (die Bucht ist ein Rückzugsgebiet für Zugvögel) versuchten sie, das Baie-James-Wasserkraftprojekt zu behindern oder zu stoppen. Aber 1975 schlossen die Cree mit den Regierungen von Québec und Kanada das Abkommen der Baie-James und des Québecer Nordens (Convention de la Baie-James et du Nord québécois), den ersten Vertrag über Landrechte zwischen den kanadischen Regierungen und den indigenen Völkern in der neueren Geschichte Kanadas.

Das Abkommen bildet eine allgemeine Entschließung der territorialen Forderungen der Cree-Indianer und der Inuit. 1978 haben sich die Naskapi-Indianer im Rahmen des "Abkommens des Québecer Nordostens" dem Vertrag angeschlossen. Beide Verträge gewährleisten den Indianer- und Inuitdörfern eine breite politische Autonomie (Erziehung, Gesundheit, Sozialdienste, Wirtschaftsentwicklung, Raumordnung, Umweltverträglichkeitsprüfung). Sie garantierten den Indianern das Alleinrecht auf einem Territorium von 170.000 km² zu jagen und zu fischen und eine finanzielle Entschädigung von ungefähr 234 Millionen kanadischer Dollar. Als Gegenleistung erhielt die Regierung von Québec das Recht, die Wasser-, Mineral- und Forstressourcen des Nordens von Québec zu nutzen.

Neue Wasserkraftprojekte

Baie-James-Wasserkraftprojekt, Québec, Kanada

Ein großer Erfolg für die Gegner anderer Kraftwerksprojekte (Grande-Baleine, rund 3.100 Megawatt) war 1993 die Weigerung der Energiebehörde des Staats New York, die bisher ein Hauptabnehmer von in Québec erzeugten Strom war, einen weiteren Vertrag über Energielieferungen aus Québec abzuschließen. Zu dieser Zeit, machte diese Entscheidung eine weitere Entwicklung im Baie-James-Gebiet problematisch, da Québec nun mehr Strom produzierte, als verbraucht werden konnte.

Im Jahr 2002 wurde mit dem „Frieden der Tapferen“ (La Paix des Braves) ein historisches Abkommen zwischen der Regierung von Québec und dem Große Rat der Cree (Grand Conseil des Cris, oder Eeyou Istchee auf Cree) unterzeichnet. Im Bereich der Hydroelektrizität kamen die Parteien überein, zwei neue Projekte durchzuführen, welche die teilweise Umleitung des Rupertflusses nach sich ziehen. Das erste Projekt ist bereits angenommen (Eastmain-1; 480 Megawatt); das zweite wird auf seine Umweltverträglichkeit geprüft (Eastmain-1A und Sarcelle; 888 Megawatt).

Literatur