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Kölner Werkschulen

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Die Kölner Werkschulen waren von 1924 bis 1971 bestehende Schulen für Bildende Kunst / Architektur und Formgebung.

Geschichte

Sie entwickelten sich aus der 1879 gegründeten Abteilung „Kunst und Gewerbe“ der „Gewerblichen Fachschulen der Stadt Köln“. Deren Vorgängerin war die „Königliche Provinzial – Gewerbeschule“, die 1833 gegründet wurde.

Im April 1924 konnten die „Kölner Werkschulen“, die zu dieser Zeit diesen Namen zwar noch nicht führten, unter dem Direktorat von Martin Elsässer in der Kölner Südstadt das „Rote Haus“ (roter Backsteinbau) am Ubierring beziehen. Erst 1926 wurde die Bezeichnung „Kölner Werkschulen“ vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer (als Parallele zum Bauhaus) eingeführt. Sie waren ein rein stadtkölnisches Kunstinstitut, eine Stätte der praktischen Werkbetätigung, die sich in ihrem Programm dem Werkkunst- und Werkbundgedanken verpflichtet sahen (Kölner Werkbundausstellung) und die enge Verbindung von Entwurf und Ausführung, freier und angewandter Kunst, von Atelier und Werkstatt in den Vordergrund stellten. Die Verbindung der Werkschulen mit der Industrie wurde sehr gefördert. Die Industrie vergab Aufträge an die Werkstätten der Kölner Werkschulen.

Architektur, Innenarchitektur, Malerei, Bildhauerei und Bauplastik, Bühnenbild und Bühnenkostüm waren an den Kölner Werkschulen vertreten. Später wurden zusätzliche Klassen für freie und angewandte Graphik unter der Leitung von Richard Riemerschmid eingerichtet und das Kölner Institut für religiöse Kunst beigeordnet.

Während der Herrschaft der Nationalsozialisten wurde die Schule degradiert und verlor Namen und Bedeutung.

Die Gebäude der Kölner Werkschulen wurde während des Zweiten Weltkrieges am 2. März 1945 stark beschädigt (über 70 %). Als Architekt leitete Stefan Leuer den Wiederaufbau der Kölner Werkschulen, an dem sich viele Studenten aktiv beteiligten. Die Kölner Werkschulen nahmen den Lehrbetrieb mit einer Feierstunde am 4. November 1946 wieder auf. Dies wurde sogar in der 1. Ausgabe des SPIEGELS vom Januar 1947 auf Seite 13 erwähnt.

Prof. Dominikus Böhm kehrte zurück und übernahm wieder (wie vor 1933) die Abteilung Kirchenbau bis 1953, danach Stefan Leuer die Abteilung „Profan- und Kirchenbau“; Prof. Vordemberge: Malerei, Prof. Gies: Plastik, Prof.Wallner: Bildhauerei , Prof. Will: Freie Grafik (wie vor 1933) Prof.Lünenborg: Architektur/Innenarchitektur, Prof. Teuwen: Glasmalerei, Prof. Treskow: Goldschmiedekunst, Prof. Hußmann: Grafik.

In den 1960er Jahren war Köln (mit 5 Abteilungen und 21 Lehrbereichen und knapp 500 Studenten) das größte Kunstinstitut in Nordrhein-Westfalen und gehörte neben Hamburg, Berlin und München zu den größten der Bundesrepublik. Köln praktizierte das Modell einer „Kommunalen Kunsthochschule“.

Hochschulen sind aber Ländersache und der Landtag in Düsseldorf (sic) weigerte sich, in „Nordrhein“ eine 2. Kunstakademie zu haben, eher schon in Münster in „Westfalen“.

Erwähnenswert ist noch die Einmaligkeit eines „Außen-Studios“ der Werkschulen in Leonardo´s Geburtsstadt Vinci in der Toscana / Italien. Von 1962 an arbeiteten dort Kölner Studenten als Stipendiaten für einen Monat „in“ und „nach“ der Natur.

1970 bittet die Stadt Köln (durch einstimmigen Ratsbeschluss) das Land Nordrhein-Westfalen, die Kölner Werkschulen endlich in eine „staatliche Hochschule für Bildende Künste“ umzuwandeln. Doch der zuständige Minister und ehemalige Oberbürgermeister von Wuppertal Johannes Rau hat anderes vor: Er überführt die Werkschulen, gegen den Willen der Stadt Köln, in die neu gegründete Fachhochschule Köln und die Werkkunstschule Wuppertal hingegen als Fachbereich F „Architektur-Design-Kunst“ in die Bergische Universität Wuppertal.

Die Kölner Werkschulen wurden zerlegt: Die Architekturabteilungen wurden räumlich ausgelagert nach Deutz und dann zusammengefasst mit den Bauingenieuren und als Folge des 1987 beschlossenen Kunsthochschulgesetzes, die freie Kunst als Studienmöglichkeit endgültig aufgegeben und das bisherige Lehrangebot des Grafik-Designs durch das so genannte „Kölner Modell“ (Köln International School of Design) umgewandelt, aber in eine heute international renommierte Ausbildungsstätte mit dem internationalen Abschluss: „Master of European Design, M. A.“.

Nach der Neuordnung im Hochschulbereich gingen aus den ehemaligen Kölner Werkschulen und dem Fachbereich Kunst und Design an der FH zwei Hochschulen in Köln hervor:

  • Die Kunsthochschule für Medien
  • International School of Design -an der University of Applied Sciences, Cologne/Germany

Aber die „alten Kölner Werkschulen“ waren und bleiben eine der führenden „Künstler-Schmieden“ in Deutschland.

Dozenten der Kölner Werkschulen (unvollständig)

Architektur / Innenarchitektur:

Martin Elsässer, Dominikus Böhm, Richard Riemerschmid , Stefan Leuer, H. E. Kreutzer, Wolf Nöhren, Gernot Lucas, Georg Maria Lünenborg, August Schulz, Philipp Häusler, Richard Götz, Paul Bachmann bis 1937, Georg Ritter, Max Adolf Schmidt

Malerei:

Jan Thorn-Prikker 1926–1932, Friedrich Ahlers-Hestermann 1928–1933, Richard Seewald 1924–1931, Jörg Immendorff 1984–1985, Otto Gerster 1939–1972, Wilhelm Neufeld, Daniel Spoerri 1978–1982, Hans Rolf Maria Koller 1963–1973, Dieter Kraemer 1963–1993, Friedrich Vordemberge 1946–1976, Dieter Horky 1971–1993, Karl Marx 1959–1986, Wilhelm Teuwen 1946–1967, Lewandowski-Hofmann 1970–1988, Elisabeth Vary, 1964–1971 Werner Schriefers 1965–, Gerhard Kadow 1967–1974 Franz Dank 1961–, Alfred Strack 1955–1975,

Plastik/Bildhauerei:

Elisabeth Treskow, Kurt Schwippert, Dorkas Reinacher-Härlin, Hans Karl Burgeff, Ludwig Gies, Josef Jaekel, Wolfgang Wallner, Hans Wissel, Anton Berger

Graphik:

Richard Riemerschmid, Heinrich Hußmann, Alfred Will, Marianne Kohlscheen-Richter, Anton Wolff, Viktor Brings, Jürgen Klauke, Heinz Edelmann

Absolventen der Kölner Werkschulen (unvollständig)

Architektur:

Heinz Bienefeld, Johannes Krahn

Malerei:

Rosemarie Trockel, Ida Köhne, Willy Weyres, Rudi Rhein, Lene Moch, Hellmuth Eichner, Kurt Wegner, Wolfgang Niedecken, Edvard Frank, Wolfgang Schulte, Hildegard Grunert, Dieter Horky, Joseph Fassbender, Dorothee Joachim, Ulla Horky, Peter Halfar, Günter Bartnik, Manfred Pasieka, H.C. Jenssen, Bernhard Guski, Trude Dinnendal-Benning, Anton Räderscheidt, Wolfgang Siemens

Plastik/Bildhauerei:

Hubert Bruhs, Toni Zens, Ulrich Rückriem, Titus Reinarz, H.O. Lohrengel, Mareile Schaumburg

Grafik:

Walter Hanel, Walter Gleinig, Georg Imming, Heribert Schulmeyer, Jürgen Klauke, MAF Räderscheidt, Georg Barber, Berthold Bell, Werner Götzinger

Fotografie:

Burkhard Jüttner, Egon Hellfeier, Rainer Gaetner, Chargesheimer