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Barry Lyndon

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Barry Lyndon ist ein Film des Regisseurs Stanley Kubrick von 1975, der, basierend auf dem Roman The Luck of Barry Lyndon von William Makepeace Thackeray, die Geschichte von Aufstieg und Fall des Abenteurers Barry Lyndon erzählt.


Daten

  • Titel: Barry Lyndon
  • Originalsprache: englisch
  • Erscheinungsjahr: 1975
  • Länge: 184 Minuten
  • Regie: Stanley Kubrick
  • Drehbuch: William Makepeace Thackeray (Roman), Stanley Kubrick (Drehbuch)
  • Kamera: John Alcott
  • Schnitt: Tony Lawson
  • Produktion: Jan Harlan, Stanley Kubrick, Bernard Williams
  • Hauptdarsteller:

Inhalt

Achtung: Der folgende Artikel enthält Details, welche Ihnen die Spannung am beschriebenen Film/Buch verderben könnten.

Der erste Teil des Films handelt vom Aufstieg des jungen irischen Landadeligen Redmond Barry (gespielt von Ryan O'Neal), der Mitte des 18. Jahrhundert auszieht, um sich einen besseren Platz in der Gesellschaft zu erkämpfen. Nach einem Duell begibt er sich mit den Ersparnissen seiner Mutter nach Dublin, wird aber auf dem Weg dorthin überfallen und ausgeraubt. Nun mittellos meldet er sich als Freiwilliger in der englischen Armee. England befindet sich zu der Zeit im Siebenjährigen Krieg. Redmond muss daher nach Deutschland, um dort gegen das französische Heer zu kämpfen. Nach kurzer Zeit verliert er die Lust am Krieg, desertiert, und versucht ins neutrale Holland zu fliehen. Aber die Flucht misslingt: er wird von dem preußischen Offizier von Potzdorf (gespielt von Hardy Krüger) entlarvt und zum Dienst in der preußischen Armee gezwungen. Potzdorfs Onkel ist Minister in Berlin; von diesem bekommt Redmond den Auftrag, den Falschspieler Chevalier de Balibari zu beobachten, der verdächtigt wird ein Spion Österreichs zu sein. Er tritt in den Dienst des Chevaliers und - beeindruckt von dessen Persönlichkeit und nachdem er erfährt, dass dieser ebenfalls ein Ire ist - offenbart ihm seinen Auftrag. Von da an arbeitet er als Doppelagent für den Chevalier. Als der Chevalier aus Preußen fliehen muss, schließt Barry sich ihm an und die beiden ziehen als Falschspieler von Hof zu Hof. Auf diesen Reisen lernt Redmond die reiche Baronin Lyndon (gespielt von Marisa Berenson) kennen, die er wenig später heiratet. Redmond nimmt den Titel Barry Lyndon an und hat nun fast alles erreicht, was er erreichen wollte: er gehört zur obersten Gesellschaftsschicht und verfügt über das beträchtliches Vermögen seiner Frau.

Hier beginnt der zweite Teil des Films: der Falls Barry Lyndons. Lady Lyndon hat einen Sohn aus erster Ehe, Lord Bullington (gespielt von Leon Vitali). Während eines Konzerts provoziert Bullington eine Szene und wird von seinem Stiefvater vor zahlreichen Gästen verprügelt. Dadurch macht dieser sich beim englisches Adel unmöglich und zerstört seine Chancen auf den angestrebten Adelstitel. Verschuldet und verlassen muss Barry den Tod seines einzigen Kindes mitansehen und wird schließlich von Lord Bullington zu einem letzten Duell gezwungen. Nachdem Barry dieses verliert, sieht er sich gezwungen, England zu verlassen und, verarmt und ohne den früheren Erfolg, wieder den Beruf des Falschspielers anzunehmen.

Über den Film

Kubrick plante lange, ein Filmepos über Napoléon Bonaparte drehen. Nachdem er von dem Film Waterloo des Regisseurs Sergei Bondarchuk erfuhr, der das selbe Thema behandelte, gab er diesen Plan aber auf. Barry Lyndon beruht zum Teil auf den ausgiebigen Recherchen, die Kubrick für den geplanten Napoléon-Film angestellt hatte.

Die Filme, die Kubrick in den 15 Jahren vor Barry Lyndon gedreht hatte - Lolita, Dr. Seltsam, 2001 und Uhrwerk Orange - hatten alle Anlass zu heftigen Diskussionen gegeben. Barry Lyndon fiel da gewissermaßen aus der Reihe: Weder war die Handlung eine Provokation wie Lolita, Dr. Seltsam und Uhrwerk Orange, noch enthielt der Film revolutionäre Neuerungen wie 2001. Kubrick versuchte dagegen, mit Barry Lyndon die Schönheit barocker Malerei und Musik filmisch erlebbar zu machen und das Leben jener Zeit authentisch wiederzugeben. Die spektakulären Bilder, die stark an Porträts aus der Zeit erinnern, sind es denn auch in erster Linie, für die Barry Lyndon bekannt ist. Um die Stimmung barocker Bilder authentisch wiederzugeben, drehte Kubrick einige Szenen vollständig bei Kerzenlicht, ohne künstliche Beleuchtung. Möglich wurde dies unter anderem durch die (inzwischen legendäre) Verwendung von Linsen, die ursprünglich von Carl Zeiss für die NASA hergestellt worden waren.

Neben den Bildern ist auch die Musik von Barry Lyndon erwähnenswert. Der Soundtrack des Films enthält Stücke von Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert sowie traditionelle irische Musik der Gruppe The Chieftains. Diese gewann für das Stück "Women of Ireland" einen der vier Oscars für Barry Lyndon (siehe Auszeichnungen). Das Stück, das am meisten mit dem Film assoziiert wird, ist Händels Sarabande in D Moll.

Barry Lyndon wurde in Irland, England und Deutschland auf 35-mm-Film gefilmt.

Auszeichnungen

  • Oscars (Academy Awards): Barry Lyndon hat 1975 vier Oscars gewonnen: Beste Ausstattung, Beste Kamera, Bestes Kostümdesign und Beste Musikadaption
  • National Board of Review NBR Award: Bester englischsprachiger Film und Beste Regie, 1975
  • BAFTA-Awards: Beste Regie und Beste Kamera, 1976
  • Los Angeles Film Critics Association Awards: Beste Kamera, 1975