Karl Graul
Karl GRAUL (6.2.1814 in Wörlitz (Anhalt)† 10.11.1864 in Erlangen) wirkte als luth. Theologe. Als Missionsdirektor der spätern Leipziger Mission, Missionswissenschaftler und Dravidologe gründete er die deutsche Missionswissenschaft.
Leben und Werk
Als Sohne eines Webermeisters geboren besuchte er das Gymnasionin Dessau, bevor er 1834-38 in Leipzig Theologie studierte. Machdem er einige Zeit als Hauslehrer wirkte wurde er 1844 Direktor der Leipziger Mission, aus der kurz darauf die Evangelisch-Lutherischen Missionswerkes Leipzig (Leipziger Mission) wurde. Grauls Anliegen war es die Missionare gut auszubilden. Sie sollten als gute Theologen in ihre Einsatzorte ziehen und eine hilfreiche Sprachausbildung erfahren haben. Graul selber war sprachbegabt (Italienisch, Französisch, Englisch, Latein, Griechisch, Hebräisch, Tamil, Persisch, Sanskrit, Hindustani) und arbeitet vor allem in Tamil und übersetzte vieles ins Deutsche. Als erster Deutscher wurde Graul 1864 in Erlangen mit der Habilitilationsschrift Über Stellung und Bedeutung der Mission im Ganzen der Universitätswissenschaften Dozent für Missionswissenschaft und wurde damit der Begründer der neueren deutschen Missionswissenschaft.
Werke
- Übers. v. Dante Allghieri's Göttl. Komödie, 1843
- Unterscheidungslehren der verschiedenen christl. Bekenntnisse, 1845 (189913, hrsg. v. Reinhold Seeberg)
- Die Ev.-Luth. Mission an die ev-luth. Kirche aller Lande, 1845
- Explanations concerning the principles of the Leipzig Society with regard to the Caste-Question, Madras 1851
- Reise nach Ostindien, 5 Bde., 1854-56
- Bibliotheca Tamulica sive Opera Praecipia Tamuliensium I-III, 1854; IV, 1856 (Übers. u. Erkl. klass. Lit. des Tamulenlandes)
Outline of Tamil Grammar, 1855 Die christl. Kirche an der Schwelle des irenäischen Zeitalters, 1860
- Die Stellung der ev.luth. Mission in Leipzig z. ostind. Kastenfrage, 1861
- Über Stellung u. Bedeutung der christl. Missionen im Ganzen der Univ.wiss.en, 1864
- Ind. Sinnpflanzen u. Blumen z. Kennzeichnung des ind., vornehml. tamul. Geistes, 1864.