Zum Inhalt springen

Romulus und Remus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. November 2004 um 15:29 Uhr durch Yorg (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Romulus und Remus waren nach der römischen Mythologie die Gründer der Stadt Rom (zu Romulus) im Jahre 753 v. Chr.. Sie waren die Kinder des Gottes Mars und der Priesterin Rhea Silvia.

Die Sage von Romulus und Remus

Aussetzen und Rettung

Rhea Silvia war von ihrem Onkel Amulius Silvius gezwungen worden, Vestalin (jungfräuliche Dienerin der Vesta) zu werden. Auf diese Weise wollte Amulius, der seinen älteren Bruder, Rheas Vater Numitor Silvius vom Thron gestürzt hatte, sicher gehen, dass sie keine Kinder haben würde, die seine Herrschaft gefährden könnten. Mars stieg jedoch zu ihrem Tempel hinab, und sie empfing von ihm die Zwillinge Romulus und Remus.

Nach ihrer Geburt wurden die Kinder auf Amulius' Befehl in einer Zinkwanne in den Tiber ausgesetzt und Rhea ins Gefängnis gebracht. Das Aussetzen von unerwünschten Kindern in der Natur mit der Inkaufnahme ihres Todes war in vielen antiken Gesellschaften verbreitet. (z.B. auch Ödipus, siehe Kindesaussetzung). Der Tiber führte jedoch gerade Hochwasser, und als das Wasser zurückging strandete die Wanne im Schlamm. Eine vom Schreien der Kinder angelockte Wölfin brachte sie in ihre Höhle und säugte sie. Romulus und Remus werden deswegen manchmal „Kinder der Wölfin“ genannt (Siehe auch Wolfskind). (Anmerkung: das lateinische Wort für Wölfin lautet lupa. Eine zweite Bedeutung des Wortes lupa ist Prostituierte.) Auch ein Specht, der wie die Wölfe ein Tier des Mars ist, brachte ihnen Nahrung.

Eines Tages wurde dies von König Amulius' Hirten entdeckt. Faustulus, der Schweinehirte des Hofes, und seine Frau nahmen daraufhin die Kinder auf und zogen sie groß, ohne ihre Identität zu kennen.

Amulius' Tod

Die Burschen gerieten eines Tages in Streit mit den Hirten von Numitor. Sie wurden ihm vorgeführt und Faustulus berichtete ihre Geschichte, soweit er sie kannte. Numitor betrachtete das Antlitz der beiden und erkannte, dass sie seine Enkel waren. Als die beiden erfuhren, wie grausam Amulius mit ihrer Mutter und ihnen umgegangen war, beschlossen sie, Rache zu nehmen. Sie stürmten den Palast von Alba Longa, erschlugen Amulius und setzten ihren Großvater Numitor wieder auf den Thron.

Gründung der Stadt

Zum Dank gestattete Numitor Romulus und Remus, an der Stelle an der sie ausgesetzt worden waren, eine Stadt zu gründen.

Romulus und Remus gerieten jedoch in Streit, als sie mit Hilfe eines Vogelflug-Orakels bestimmen wollten wer der Bauherr und damit der Namensgeber der Stadt sein würde.

Romulus siegte, da er mehr Anhänger hatte. Unverzüglich zog er die heilige Furche, die die Ausmaße der Stadt bestimmt und begann mit dem Anlegen von Stadtgraben und Mauer. Der unterlegene Remus verspottete ihn und sprang über die noch niedrige Begrenzung in die Anlage hinein. Das war eine schwere Verletzung von Recht und Gesetz, denn eine Stadtmauer galt als heilig. Aufgebracht erschlug Romulus seinen Bruder mit den Worten „So möge es jedem ergehen, der über meine Mauern springt!“

Nach der Ermordung seines Bruders herrschte Romulus weise und umsichtig über der Stadt. Um seine Bevölkerung zu vergrößern, erklärte er Rom zur Freistadt. In der Folge kamen viele Männer in die Stadt, jedoch wenige Frauen.

Der Raub der Sabinerinnen

Um dieses Problem zu lösen verwendete Romulus eine List. Er lud die Bewohner der benachbarten Städte zu einem großen Kampfspiel. Mitten im Spiel stürzten sich die römischen Krieger auf die kaum bewaffneten Gäste, und sprengten sie auseinander. Dabei ergriffen sie alle Mädchen, derer sie habhaft werden konnten. Die Brüder und Väter schworen Rache. Die Mädchen, von denen die meisten Sabinerinnen waren, ließen sich jedoch eine nach der anderen zur Heirat bewegen.

Als die Sabiner später mit einem starken Heer kamen und sich mit den Römern eine Schlacht lieferten, drängten sich die Frauen aufs Schlachtfeld und flehten darum den Kampf zu beenden, der um sie geführt wurde, da auf der einen Seite ihre Brüder und Väter, auf der anderen ihre Männer und Kinder sterben würden. Ihre Bitten hatten schließlich Erfolg, Romulus und Titus Tatius, Herrscher der Sabiner, reichten einander die Hand. Die Kämpfer verbrüderten sich und Römer und Sabiner verschmolzen ihren Staat unter der Doppelherrschaft von Romulus und Titus Tatius.

Romulus' Ende

Romulus regierte 37 Jahre. Während einer Heerschau auf dem Marsfeld vor der Stadt (Mars: Kriegsgott) kam es zu einer Sonnenfinsternis. Ein gewaltiger Orkan entstand und Romulus verschwand vor den Augen der Anderen in den schwarzen Wolken: Mars war gekommen, um seinen Sohn in den Kreis der Himmlischen zu entführen.

Siehe auch :

* Romulaner – Volk in der Science-Fiction-Reihe Star Trek mit den Heimatwelten Romulus und Remus