Erwachet!
Das Erwachet! ist eine in Deutschland monatlich erscheinende, 32-seitige Zeitschrift der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas. Sie wird wie der Wachtturm durch Spenden finanziert und kostenfrei angeboten. (Bis einschließlich 2005 erschien die Zeitschrift halbmonatlich. Seitdem nur noch monatlich. )
Auflage
Das Erwachet! erscheint in 82 Sprachen und einer durchschnittlichen Auflage von 34,2 Millionen Exemplaren je Ausgabe.
Es ist die Schwesterzeitschrift der Zeitschrift Der Wachtturm.
Weiterhin sind Audiokassetten und Audio-CDs und MP3-CDs mit dem vorgelesenen Inhalt insbesondere für Blinde und Sehgeschädigte erhältlich.
(Stand Mai 2007)
Inhalt
Das Erwachet! behandelt Themen von allgemeinem Interesse. Dabei wird wesentlich weniger auf die Lehre der Zeugen Jehovas eingegangen als in der Zeitschrift Der Wachtturm. Die Zeitschrift ist in einer leicht verständlichen und einfachen Sprache gehalten. Einige Artikel verstehen sich als reine Nachrichten, Wissenschafts-, Reise-, Natur- und Geschichtsberichte. Diese Artikel sind oft frei von Bibelzitaten oder Anspielungen auf theologische Aspekte. Es wurde jedoch von dem Herausgeber beschlossen, dass - wie im Wachtturm - verstärkt religiöse Themen behandelt werden.
Ständige Rubriken der Zeitschrift sind:
- Wir beobachten die Welt — Mit (teilweise kommentierten) Nachrichten aus aller Welt
- Junge Leute fragen sich … — Mit biblischen Ratschlägen speziell für Jugendliche
- Leserbriefe
Die Verfasser bezeichnen die Veröffentlichung von Erwachet! als „Teil eines weltweiten gottesdienstlichen Werks, das durch freiwillige Spenden unterstützt wird.“ Weiter heißt es:
- „Diese Zeitschrift wird herausgegeben zum Nutzen von Jung und Alt. Sie zeigt, wie man die heutigen Probleme bewältigen kann. Sie bringt Nachrichten, berichtet über fremde Völker, befasst sich mit Fragen der Religion und der Wissenschaft. Aber sie geht noch weiter. Sie bleibt nicht an der Oberfläche, sondern weist auf die tiefere Bedeutung der gegenwärtigen Geschehnisse hin, dabei ist sie in politischer Hinsicht stets neutral und hält keine Rasse für besser als die andere. Vor allem aber stärkt diese Zeitschrift das Vertrauen in die Verheißung des Schöpfers, eine neue Welt herbeizuführen, die binnen kurzem das gegenwärtige böse und gesetzlose System der Dinge ablösen wird und in der Frieden und Sicherheit herrschen werden.“ (Standardtext auf Seite 4 jeder Ausgabe)
Geschichte
1919 Erstausgabe The Golden Age (englische Ausgabe)
1922 Erstausgabe Das Goldene Zeitalter auf Deutsch
1929 Seit diesem Jahr warnte die Zeitschrift vor dem Nationalsozialismus.
1937 Umbenennung von The Golden Age in Consolation (englische Ausgabe)
1938 Umbenennung von Das Goldene Zeitalter in Trost (deutsche Ausgabe)
1939 fragte die Zeitschrift
- „Wie ist es möglich, Stillschweigen zu bewahren über Greueltaten in einem Land wie Deutschland, wo auf einen Schlag 40.000 unschuldige Menschen verhaftet und in einer einzigen Nacht 70 von ihnen in einem Gefängnis hingerichtet werden, ... wo jedes Heim, jede Einrichtung und jedes Krankenhaus für die Alten, die Armen und die Hilflosen sowie jedes Waisenhaus zerstört wird?“
- Die Zeugen Jehovas sehen sich damit als frühe Ankläger des NS-Regimes, lange bevor die Folgen des Nationalsozialismus 1944-45 der Weltöffentlichkeit durch Fotos und Filme der Wochenschauen vermittelt wurden.
1946 Umbenennung von Consolation in Awake! (englische Ausgabe)
1947 Umbenennung von Trost in Erwachet! (deutsche Ausgabe)
1987 Das Erwachet! erscheint nun im Vierfarbdruck
1991 Seit September 1991 werden alle Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas kostenfrei an interessierte Leser abgegeben. (Letzter Preis 0,50 DM)
2006 Zeitschrift erscheint monatlich und betont stärker biblische Themen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Vorgänger des Erwachet! (Das Goldene Zeitalter und Trost) in verschiedenen Ländern verboten. Z.B. in Japan (ab 1933), Njassaland (heute Malawi, ab 1934) oder Polen und Trinidad und Tobago (ab 1936). In Ländern, in denen die Zeugen Jehovas verboten waren, erübrigte sich dies (z.B. Deutschland ab 1933 oder Ukraine ab 1939). Dort wurden die Zeitschriften aus dem Ausland durch Kuriere illegal eingeschmuggelt, im Geheimen oft per Hand oder maschinell kopiert und bis in die Konzentrationslager verteilt.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Zahl der Verbote abgenommen, aber nach wie vor sind Jehovas Zeugen oder ihre Veröffentlichungen in verschiedenen Ländern verboten (vor allem im arabischen Raum und in der Volksrepublik China, aber auch in Eritrea, Laos, Nordkorea, Singapur, Vietnam).
Wo es nicht verboten ist, wird die Zeitschrift in Fußgängerzonen, an belebten Plätzen und an den Haustüren zur Lektüre angeboten.