Doug Wright (Schriftsteller)
Doug Wright (* 1962 in Dallas, Texas) ist ein amerikanischer Dramatiker, Drehbuchautor und Librettist.
Leben
Der in Texas geborene Doug Wright studierte zunächst am Yale College der Yale University in New Haven. Nach seinem Bachelor-Abschluss 1985 zog er nach New York City und absolvierte dort an der Tisch School of the Arts der New York University das Master of Fine Arts-Programm für Dramatik, das er 1987 mit seinem Stück The Stonewater Rapture erfolgreich abschloss. Nach weiteren Stücken wie Interrogating the Nude (über den Konzeptkünstler Marcel Duchamp), Lot 13: The Bone Violin und Dinosaurs schrieb er 1989 gemeinsam mit dem Komponisten Michael John LaChiusa und dem Regisseur Christopher Ashley das Camp-Musical Buzzsaw Berkeley, das am New Yorker WPA Theater produziert wurde. 1994 wurde am selben Theater sein Stück Watbanaland zu einem Kritikererfolg.
Inspiriert von einer Biografie des Marquis de Sade entstand sein nächstes Drama, Quills. Diese Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Künstler und Gesellschaft und der Rolle der Zensur wurde 1995 im Woolly Mammoth Theatre in Washington, D.C. uraufgeführt und lief danach Off-Broadway am New York Theater Workshop. Das Stück war bei Kritik und Publikum erfolgreich; Wright erhielt dafür von der Zeitschrift Village Voice einen Obie Award; das Stück wurde vom National Arts Club mit dem Kesselring Prize für das Beste neue amerikanische Stück ausgezeichnet. Wright schrieb auch das Drehbuch für die Verfilmung seines Stückes, die unter der Regie von Philip Kaufman mit Geoffrey Rush in der Hauptrolle entstand und 2000 in die Kinos kam. Für sein Drehbuch erhielt er den Paul Selvin Honorary Award der Writers Guild of America, den Phoenix Film Critics Society Award und den Golden Satellite Award und wurde für den Golden Globe sowie den Las Vegas Film Critics Society Award und den Online Film Critics Society Award nominiert. Das National Board of Review wählte Quills zum Besten Film des Jahres.
Anschließend führte Wright 2001 Regie bei einer Off-Broadway-Produktion von vier seiner Einakter, unter dem gemeinsamen Titel Unwrap Your Candy. Für Hollywood arbeitete er an weiteren Drehbüchern, so für den von Steven Spielberg entwickelten Film Memoirs of a Geisha, für den er 2005 für den Washington DC Area Film Critics Association Award nominiert wurde. Für den TV-Produzenten Norman Lear schrieb er 4 Pilotfolgen, die aber nicht verkauft wurden.
Wrights nächstes Stück I Am My Own Wife basierte auf Interviews, die er Anfang der 1990er Jahre mit dem Berliner Transvestiten, Schwulenrechtler und Stasi-IM Charlotte von Mahlsdorf geführt hatte. Das Drama, in dem Charlotte und über 40 weitere Charaktere von einem einzigen Schauspieler dargestellt werden, hatte 2003 seine Off-Broadway-Premiere am Theater Playwrights Horizons und lief anschließend ab Ende 2003 mit großem Erfolg am Broadway, jeweils mit Jefferson Mays in sämtlichen Rollen, der dafür 2004 einen Tony Award als bester Schauspieler und den Drama Desk Award für eine herausragende Solo-Darstellung erhielt. Für das Stück selber wurden Doug Wright 2004 der Tony Award und der Drama Desk Award für das beste Drama sowie der Pulitzer-Preis für das beste Theaterstück verliehen. Außerdem erhielt Wright dafür 2005 den Lambda Literary Award und 2006 die Verdienstmedaille (Toleranzpreis) des KulturPreis Europa.[1][2]
Aufgrund eines Rechtsstreits mit dem Inhaber der deutschen Titelrechte darf das Stück in Deutschland nicht unter dem Titel Ich bin meine eigene Frau aufgeführt werden, da dies ebenfalls der Titel von Charlotte von Mahlsdorfs 1995 veröffentlichter Autobiografie ist. Die deutsche Premiere findet nun im September 2007 unter dem Titel Ich mach ja doch, was ich will am Berliner Renaissance-Theater statt; sämtliche Rollen werden von Dominique Horwitz dargestellt.
Im Jahr 2006 wurde Wrights Musical über die Tante und die Cousine von Jacqueline Kennedy Onassis, Grey Gardens, uraufgeführt, zunächst wieder Off-Broadway im Playwrights Horizons. Seit November 2006 läuft das Stück am Broadway im Walter Kerr Theatre. Die Broadway-Produktion wurde vom Time Magazine zur besten Show des Jahres gewählt.[3]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.kfe.de/index.php?navi=3&submenu=2&id=1170600076
- ↑ http://www.kfe.de/index.php?navi=3&submenu=2&id=1170262179
- ↑ http://www.time.com/time/topten/2006/theater/01.html
Werke
Bühne
- 1995: Quills (Off-Broadway)
- 2003: I Am My Own Wife (Off-Broadway, dann Broadway)
- 2006: Grey Gardens (Bühnenadaption des gleichnamigen Dokumentarfilms von 1975)
- 2007: The Little Mermaid (Bühnenadaption des Disney-Films von 1989, Broadway)
Film
- 1988: Master of the Manor (TV-Pilotfilm, Robert Sherman Productions, Regie: Noah Morowitz) – Drehbuch
- 2000: Quills – Macht der Besessenheit (Quills, Fox Searchlight Pictures, Regie: Philip Kaufman) – Drehbuch
- 2005: Die Geisha (Memoirs of a Geisha, Sony Pictures Releasing, Regie: Rob Marshall) – Drehbuch
- 2006: Tony Bennett: An American Classic (TV-Dokumentation, Regie: Rob Marshall) – Erzähler
- 2008: Bunny Lake Is Missing (Sony Pictures Releasing, Regie: Joe Carnahan) – Drehbuch
Unproduzierte Drehbücher
- Bad News
- The Burial
- Bush Falls (Warner Bros. Pictures, Inc.; nach dem Roman von Jonathan Tropper)
- Church of the Dead Girls (Good Machine; nach dem Roman von Stephen Dobyns)
- The Libido Factor (Fine Line Features)
- The Napoleon of Crime (Wildwood Enterprises/John Wells Productions; nach dem Buch von Ben Macintyre)
- Read My Lips (Paramount Pictures)
- Sleepwalker (Gran Via Productions/Intermedia Films; Remake des schwedischen Films von Johannes Runeborg)
Buchveröffentlichungen
- Interrogating the Nude. 1990 (Skript)
- The stonewater rapture. Dramatists Play Service, New York 1990. LCCN 91155315
- Watbanaland. Dramatists Play Service, New York 1995. ISBN 0822214806
- Quills. Dramatists Play Service, New York 1996. ISBN 0822215314
- Unwrap your candy. An evening of one-act plays. Dramatists Play Service, New York 2002. ISBN 0822218712 (enthält die Einakter Unwrap your candy, Lot 13: The bone violin, Wildwood Park und Baby talk)
- I am my own wife. Studies for a play about the life of Charlotte von Mahlsdorf. Faber & Faber, New York 2004. ISBN 0-571-21174-7
- I am my own wife. Dramatists Play Service, New York 2005. ISBN 0822220245
- Quills and other plays. Faber & Faber, New York 2005. ISBN 0-571-21180-1 (enthält die Stücke Quills, Interrogating the nude und Watbanaland)
Beiträge in Sammelbänden
- New American plays. Heinemann, Portsmouth 1992. ISBN 0-435-08604-9. Darin von Wright: Interrogating the nude
- The best American short plays, 1994-1995, herausgegeben von Howard Stein & Glenn Young. Applause, New York 1995. ISBN 1-55783-231-5 (Paperback: ISBN 1-55783-232-3). Darin von Wrigh: Lot 13: The bone violin
- The best American short plays, 1996-1997, herausgegeben von Glenn Young. Applause, New York 1998. ISBN 1-55783-316-8 (Paperback: ISBN 1-55783-317-6). Darin von Wright: Wildwood Park
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Wright, Doug |
KURZBESCHREIBUNG | amerikanischer Dramatiker, Drehbuchautor und Librettist |
GEBURTSDATUM | 1962 |
GEBURTSORT | Dallas, Texas |