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Groß Berßen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Groß Berßen ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Sögel im Landkreis Emsland im westlichen Niedersachsen (Deutschland).

Mit etwa 680 Einwohnern zählt Groß Berßen zu den kleineren Gemeinden im Emsland. Es erstreckt sich auf 20,76 km² Fläche. Die Ortsbezeichnung kann nach heutigen Maßstäben eher auf die flächenmäßige Ausdehnung hindeuten. Die Nachbargemeinde Klein Berßen hat mehr Einwohner, aber eine kleinere Fläche.

Geografie

Lage

Gemeinde Groß Berßen im Landkreis Emsland
Gemeinde Groß Berßen im Landkreis Emsland

Groß Berßen liegt in der Region Hümmling nahe des südlichen Rands der Hügellandschaft Hümmling (Geestrücken). Die Gemeinde befindet sich zwischen zwischen Meppen im Südwesten und Sögel im Nordosten bzw. zwischen Nordradde im Norden und Mittelradde im Süden.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinde Sögel, im Osten die Gemeinde Hüven, im Süden die Gemeinde Lähden in der Samtgemeinde Herzlake und die Stadt Haselünne und im Westen die Gemeinden Klein Berßen.

Geschichte

Aufgrund der in der Gemeinde zu findenden Hügelgräber ist auf eine lange, weit zurückreichende Geschichte zu schließen, die Anzeichen einer vorchristlichen Besiedlung aufweist. Urkundlich erwähnt wird die Ortschaft erstmals um 940.

Über die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Groß Berßen ist wenig bekannt. Die hohe Anzahl an Hügel- und Großsteingräbern (siehe auch: Megalithkultur) innerhalb des Gemeindegebietes lässt allerdings vermuten, dass bereits in der jüngeren Steinzeit, in unserem Raum etwa um 3000 v.Chr., erste Siedler hier gelebt haben. Besonders sehenswert sind das so genannte Königsgrab und in der Nähe ein rekonstruiertes Großsteingrab. Auch die "Mansenberge", auf der Gemeindegrenze zwischen Groß und Klein Berßen gelegen, sind seit der Renaturierung der Heideflächen wieder sehr sehenswert. Der Name der heute 677 Einwohner zählenden Kommune ist erstmalig zur Zeit des Bischofs Dodo I. von Osnabrück (Amtszeit 919 - 952) als Teil der Pfarrei Bokeloh erwähnt. Für die Deutung des Namens "Berßen" gibt es zwei Interpritationen. Bei dieser ersten urkundlichen Erwähnung, im beschriebenen 10. Jahrhundert,ist der Name Groß Berßen latainisiert (bersinium item bersinium)aufgeführt. Von dieser latainisierten Form lässt sich der Name "Heim des Bern" aus dem altsächsischen ableiten. Eine weitere Deutung des Namens entspringt der weit zurückliegenden Gründung der Ansiedlungen um Groß Berßen (um die Mitte des Jahrhunderts vor Christus)die damals ansässigen Westgermanen benannten Ihre Dörfer häufig nach den vorgefundenen landschaftlichen Gegebenheiten. So wurden Begriffe wie Schlamm, Schmutz, Lache, Quellen, See, Sumpf, Moor, Ried, Pfütze, Morast oder Dreck mit in den Namen eingeflochten. Wenn man in Bezug auf Groß Berßen bedenkt, dass es um 1900 noch ca. 100 eiszeitliche Seen auf dem Hümmling gab, unter ihnen der See vor dem Königsgrab und das sogenannte "Schmees Meer", so kann man auf eine wasserreiche und morastige Gegend schließen. So ist also die wasserreiche Landschaft in und um Groß Berßen für den heutigen Namen verantwortlich. 1382 wird der Name erstmals in seiner heutigen Form erwähnt(Bersen). Der Name Berßen bedeutet also etwas wässriges, er findet sich frakmentär auch im Namen Bersenbrücks oder in den Namen "Bersa" oder "Besula". Der erste Wortteil "Ber" weißt somit auf Wasser hin und der zweite Namensteil "sen" auf eine Siedlung. Berßen bedeutet somit, laut zweiter Deutung, Siedlung am Wasser.

In seiner Geschichte blieb Groß Berßen bis heute ein dörflich geprägtes Gemeinwesen inmitten einer urtümlichen Heide- und Niederungslandschaft, das seinen Bewohnern wenig wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten bot.

Die Gemeinde ist bis in die heutige Zeit durch die Landwirtschaft geprägt; in Groß Berßen gehen derzeit etwa 40 Vollerwerbslandwirte ihrer Arbeit nach.

Politik

Gemeinderat

Bürgermeister Rainhard Kurlemann

Kurioses

Klein Berßen hat mehr Einwohner als Groß Berßen, das aber wiederum eine größere Fläche hat. Beide Gemeinden sind politisch selbständig, d.h. jede Gemeinde hat ihren eigenen Bürgermeister und ihren eigenen Gemeinderat. Bis auf die politischen Aktivitäten läuft alles andere gemeinsam. Es gibt eine gemeinsame Kirchengemeinde, einen gemeinsamen Sportverein, eine gemeinsame Blaskapelle etc. Auch die jährlichen Feierlichkeiten wie das Schützenfest, die Kirmes oder das Erntedankfest werden von den Bürgern beider Gemeinden organisiert und gefeiert. Und obwohl beide Gemeinden seit eh und jeh von CDU Bürgermeistern regiert werden, ist es bisher nicht gelungen, aus Klein und Groß Berßen ein gemeinsames Berßen zu formen.

Sagen

Das Loher Loch. In der Gemeinde Groß Berßen gibt es noch heute ein Waldstück das als Lohe bezeichnet wird. In diesem Waldstück soll einmal ein Wirtshaus getanden haben. Als nun in diesem Wirtshaus an einem Karfreitag eine Hochzeit gefeiert wurde, soll ein Priester vorbeigekommen sein. Als dieser das wilde Treiben am Karfreitag sah, sprach er einen Fluch aus und Wirtshaus soll samt Hochzeitsgesellschaft im Boden versunken sein. Noch heute ist im Lohe ein kleiner Tümpel, der den angeblichen Ort des Geschehens markieren soll.

Literatur

  • Lehrerverein der Diözese Osnabrück - Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
  • Werner Kaemling - Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
  • Hermann Abels - Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
  • Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft - Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
  • Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Herausgeber) - Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)