Mitten im 8en
Mitten im 8en ist eine österreichische Seifenoper, die seit 10. April 2007 werktäglich von ORF 1 ausgestrahlt wird. Die Serie war als das „Herzstück“ einer umfassenden und richtungsweisenden Senderreform beworben worden, konnte aber nur weniger als ein Drittel der geplanten Zuschauerzahlen erreichen, hatte durchgehend negative bis vernichtende Kritik zu verzeichnen und galt drei Wochen nach ihrer Premiere bereits allgemein als gescheitert. Die unmittelbar Verantwortlichen versuchen eigenen Angaben zufolge derzeit noch, Mitten im 8en durch eine inhaltliche und formale Generalüberholung zu retten, mehrere Stiftungsräte haben sich allerdings mittlerweile öffentlich für die umgehende Einstellung der Serie ausgesprochen. [1]
Hintergrund
Als Ende 2006 Alexander Wrabetz Monika Lindner als Generalintendant ablöste, versprach er den ORF zu reformieren. Seinen Aussagen zufolge sollte es die größte Programmreform aller Zeiten werden. Dazu wollte er die Zuschauerzahlen des Vorabends erhöhen, da zu dieser Zeit viele Zuseher zu deutschen Sendern, besonders zu RTL (Gute Zeiten – Schlechte Zeiten) wechselten. Darum wurde im Stiftungsrat des ORF u.a. beschlossen, die Durchschaltung der Nachrichtensendung Zeit im Bild 1 zu beenden und die ZiB auf ORF 1 durch Mitten im 8en zu ersetzen.
Wegen der hohen Ausgaben für die Sendung sind die Erwartungen sehr hoch. Falls der Marktanteil nicht mindestens von 55 auf 57 % wächst, würde das Projekt als klar gescheitert gelten und nach 130 Episoden abgesetzt werden. Das Ziel dürfte sich aber geändert haben (siehe unten) was womöglich der Serie eine Chance lässt.
Vorbild
Das Vorbild der Serie stammt aus den Niederlanden, hieß Samen und wurde schon nach einigen Monaten abgesetzt. Die deutsche Firma ProSiebenSat.1 sicherte sich die Rechte und wird ab Herbst eine ähnliche Serie produzieren.[2][3]
Handlung
1. Staffel (2007)
Ossi Weininger, ein grantiger, aber charmant auftretender Wiener und seine Freundin Claudia Holacek übernehmen ein altes Wirtshaus und gestalten es in ein modernes Lokal um. Nebenbei ziehen sie in ein in der Nähe gelegenes Haus in eine Wohnung um. Nicht weit davon entfernt hat sich eine WG eingemietet. Mitglieder sind anfangs Verena Huber, Lisa Moizi, Robert Aufderklamm und Michael Obermaier.
Einige Häuserblocks weiter lebt die Familie Steinlechner, bestehend aus Vater Walter und Mutter Sylvia Steinlechner, den zwei Töchtern Florentina und Julia Steinlechner und dem Sohn Lukas Steinlechner, der aber schon bald in die WG umzieht.
In der ersten Staffel geht es um die Einführung der Charaktere und ihre Alltagsprobleme: Robert, der gebürtige Tiroler, ist in Verena verliebt und versucht es ihr zu signalisieren; Ossi hat Probleme mit seiner Beziehung zu Claudia, da er mit einer ihrer Freundinnen zusammen war. Außerdem kommen sich Michael und Lisa mehrmals nahe; Flo und Julia haben pubertären Liebeskummer und Walter versucht seine Ehe Aufrecht zu erhalten.
Set
Die Serie spielt im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt und wird in einem 1600 Quadratmeter großen Studio in Wien-Liesing gedreht.
Titelmusik
Vorlage:ChartplatzierungenX Single
- Mittendrin
- AT: 46 09.05.2007 – ... Wo.
Der ORF veranstaltete einen Wettbewerb für den Titelsong. Dabei konnte sich die Wiener Band Mondscheiner mit ihrem Lied Mittendrin u. a. gegen die Bands Seesaw, Shiver und SheSays durchsetzen.
Ursprünglich war geplant, dass Starmania-Siegerin Nadine Beiler den Titelsong beisteuert (Was wir sind), jedoch wurde man mit der Produktion nicht zeitgerecht fertig. Außerdem wollte der ORF kein „dramatisierendes“ Lied, sondern ein positiv Stimmendes als Titelmusik haben[4][5].
Besetzung
Hauptdarsteller
Darsteller | Rolle | Staffeln |
---|---|---|
Michael Pascher | Robert Aufderklamm | 1– |
Iréna Flury | Verena Huber | 1– |
Martin Maier | Michael „Michi“ Obermaier | 1– |
Gerold Rudle | Walter Steinlechner | 1– |
Laurence Rupp | Lukas Steinlechner | 1– |
Verena Scheitz | Sylvia Steinlechner | 1– |
Maria Schuchter | Julia Steinlechner | 1- |
Nikola Rudle | Florentina „Flo“ Steinlechner | 1– |
Max Schmiedl | Ossi Weininger | 1– |
Veronika Polly | Angelika „Geli“ Windbüchler | 1– |
Christoph Fälbl | Der Prohaska | 1– |
Angelika Niedetzky | Claudia Holacek | 1– |
Barbara Kaudelka | Lisa Moizi | 1– |
Nebendarsteller und wiederkehrende Charaktere
Darsteller | Rolle | Staffel (Folgen) |
---|---|---|
Stefanie Frischeis | Iris Beninger | 1 (Folge 8-14) |
Kevin Berry | Kevin | 1 (Folge 11-) |
Sylvana Veit | Mila | 1 (Folge 15-) |
Christian Clerici | Leonardo | 1 (Folge 18) |
Gregor Seberg | Arnold Zeiner | 1 (Folge 18) |
Kyrre Kvam | Veeti | 1 (Folge 21) |
Charaktere
Die Wohngemeinschaft
Verena Huber
Verena Huber ist eine gebürtige Niederösterreicherin, die eigentlich wegen eines gewissen Patrick in der Wohngemeinschaft wohnt, welcher sie aber verlassen hat. Trotzdem bleibt sie in der WG, da sie einen guten Job mit Aufstiegschancen bei der Wiener Bank hat. Außerdem passt sie perfekt in die chaotische WG.
Lisa Moizi
Ohne sie würde etwas in der WG fehlen. Sie tritt humorvoll, lustig und chaotisch auf. Seitdem sie sich an einer Modeschule angemeldet hat, ist es immer bergauf gegangen. Aber als ihr Vater schwer erkrankt, geht es psychisch bergab und dabei braucht sie ihre Freunde ganz dringend.
Robert Aufderklamm
Robert ist ein ausgewanderter Tiroler mit großem handwerklichem Talent. Er gilt als "bester Freund der Frauen". Doch wenn es ans nächste Abenteuer geht denkt keine mehr an ihn, weil sich die Frauen leicht blenden lassen von solchen Männern, wie sein Mitbewohner Michi. Aber er denkt bei Frauen nur an eine: Verena.
Michael „Michi“ Obermaier
Michael, der ursprüngliche Kärntner, ist hilfsbereit und sehr sensibel, doch sehr versteckt. Er tritt sehr selbstbewusst und sicher auf. Außerdem punktet er immer bei Frauen. Doch das ist nicht immer lang andauernd. Dann braucht er jemanden zum ausweinen, wie Mitbewohner Robert. Michi, der Jus-Student, ist der älteste Bewohner der WG. Er soll eines Tages die Klagenfurter Kanzlei seines Vaters übernehmen.
Familie Steinlechner
Sylvia Steinlechner
Sylvia ist eine erfolgreiche Zahnärztin aus einer bürgerlichen, konservativen Familie. Sie hat einen sorgsamen Ehemann und drei gut erzogene Kinder. Außerdem ist sie der Kopf und die starke Frau der Familie. Für ihre Kinder ist sie - im Gegenteil zu ihrem Ehemann -ein großes Vorbild.
Walter Steinlechner
Walter Steinlechner ist Sylvias konservativer Ehemann, der liberal auftreten will, es aber dann doch nicht schafft.Oft geht er auch auf Partys seiner Kinder, was sie aber sehr stört und als peinlich empfinden. Walter ist vom Beruf Lehrer an einer Schule. Manchmal hat er das Gefühl seine Ehe mit Sylvia sei eingeschlafen und bräuchte einen neuen Schub.
Lukas Steinlechner
Lukas ist der witzige und intelligente Sohn des Ehepaars Steinlechner. Er ist Jedermanns Liebling, doch sein Vater konzentriert sich immer auf seine schlechten Eigenschaften: Unpünktlichkeit, nur Augen für Mädchen, jedoch keine für's Lernen. Deswegen zieht er von seinem Elternhaus aus in die WG.
Julia Steinlechner
Julia ist schon lange kein kleines Mädchen mehr, sie weiß auch schon wie ihre Zukunft ausschauen wird. Da fällt ihr nur ein Wort ein: Showbusiness. Aber zuerst muss sie maturieren, wozu sie ihre Eltern gezwungen haben, obwohl sie für das Leben als Star wie geschaffen ist. Ob Sängerin, Schauspielerin oder sogar Fotomodell, das ist ihr egal, hauptsache berühmt.
Florentina „Flo“ Steinlechner
Eigentlich will Florentina gar nicht Flo genannt werden, doch die ganze Familie tut es. Auch wenn sie sich über diese Kleinigkeit ärgert, ist sie ein wohl erzogenes Kind: gute Noten, Interesse und sie ist sehr aufgeweckt und frisch. Sie zieht sich gerne bei Musik zurück. Von den Teenagerkrankheiten ist sie bisher verschont geblieben.
Das Holacek
Ossi Weininger
Ossi wirkt charmant, aber grantig. Er ist ein waschechter Wiener, in Leopoldstadt aufgewachsen, hatte er eine bewegte Vergangenheit und ein abenteuervolles Leben. Aber Ossi ist das, was man sich unter einem Macho vorstellt. Seitdem er mit Claudia das Lokal übernommen hat könnte man fast glauben, dass er es nur für sich haben will. Jedoch wenn er Claudia nicht hätte, gäbe es das Lokal längst nicht mehr. Außerdem liebt er seine Claudia und wird sie nicht so schnell verlassen. Immerhin sind die beiden durch dick und dünn gegangen und schon zusammen gezogen.
Claudia Holacek
Claudia Holacek ist Ossis bessere Hälfte. Sie ist die treibende Kraft und die heimliche Chefin des Lokals. Mit Leichtigkeit löst sie ihre Probleme und scheint immer alles im Griff zu haben. Aufgewachsen ist sie in einer kleinbürgelichen Familie. Ihre Mutter hatte große Pläne mit ihr, doch daraus wurde nichts. Sie fürchtet sich vor großen Schritten wie Kinder bekommen oder heiraten.
Angelika „Geli“ Windbüchler
Angelika, die junge Kellnerin, wirkt nach außen hin naiv und bäuerlich, sie kommt aus einer Provinz in Niederösterreich. Besonders beliebt in ihrem Freundeskreis sind die Geschichten, die sie immer erzählt.
Der Prohaska
Der Prohaska ist Stammgast im Holacek. Immer biertrinkend an der Theke sitzt er an der Bar. Doch das einzige was noch ein bisschen zu fragen lässt ist, dass er noch bei seiner Mutter lebt.
Regie
Regisseur(in) | Folgen |
---|---|
Leo Bauer | (21–25) |
Petra Clever | (1–5) (26–29) |
Thomas Herrmann | (35–39) |
Renata Kaye | (11–15) |
Chico Klein | (30–34) |
Jurij Neumann | (16–20) |
Tina Kriwitz | (6–10) |
Einschaltquoten
Einschaltquoten der ersten Sendungswochen[6] | |||
---|---|---|---|
Woche | Datum | Zuseher | Marktanteil |
1 | 10.04.2007 - 13.04.2007 | 253.750 | 13,25 % |
2 | 16.04.2007 - 20.04.2007 | 150.800 | 8,0% |
3 | 23.04.2007 - 27.04.2007 | 142.400 | 8,0% |
4 | 30.04.2007 - 04.05.2007 | 137.500 | 7,25% |
5 | 07.05.2007 - 11.05.2007 | 127.600 | 7,0% |
6 | 14.05.2007 - 18.05.2007 | 117.000 | 6,5% |
7 | 21.05.2007 - 25.05.2007 | 110.600 | 6,6% |
Die Premiere war mit 364.000 Zusehern (17% Marktanteil beim Gesamtpublikum) durchwachsen und unter den Erwartungen von 400.000 Zusehern, die den Werbekunden versprochen wurden.[7]
In der dritten Folge lag die Reichweite bei nur noch 187.000 Zusehern ab 12 Jahren. Dies würde im Moment das Ende für die Serie bedeuten, denn die ursprünglich von der Vermarktungstochter anvisierten 400.000 Zuseher konnten bisher nicht erreicht werden. ORF-General Intendant Wrabetz hat die Zahlen in einem Interview mit dem Standard allerdings inzwischen dementiert.[8][9]
Der durchschnittliche Marktanteil nach der ersten Woche betrug 13,25%.
Zum Vergleich: Im Jahr 2006 erreichte ORF1 einen durchschnittlichen Marktanteil von 18,5%.[10]
Auch in der zweiten Woche setzt sich der Abwärtstrend fort. Die Reichweite beträgt nur noch 146.000 Zuseher, der Marktanteil ist von Freitag auf Montag um 3 Prozentpunkte gesunken. Mitte der Woche konnten die Seherzahlen wieder einen Anstieg auf 168.000 verzeichen, um allerdings am Freitag mit 125.000 Sehern und einen Marktanteil von 7% einen neuen Tiefstwert zu erreichen.
Die dritte Woche begann im Vergleich zur zweiten Woche mit leicht überdurchschnittlichen Quoten mit 162.000 Zuseher am Montag und 152.000 am Dienstag. Doch schon am Mittwoch rutschten die Seherzahlen wieder auf 135.000 ab, wobei donnerstags ein leichter Anstieg auf 146.000 Seher zu verzeichnen war. Am Freitag konnte mit nur 115.000 Zusehern (7% Marktanteil) ein neuer Negativrekord aufgestellt werden.
Auch in der vierten Woche setzte sich der Abwärtstrend fort, und so konnten durchschnittlich nur 137.500 Zuseher erreicht werden. Der Marktanteil sank ebenfalls um 0,75 Prozentpunkte.
Die fünfte Woche bescherte dem ORF wieder einmal einen neuen Negativrekord. Am Donnerstag waren nur 100.000 Zuseher dabei, was eindeutig zu wenig ist, allerdings wurde der zweithöchste Marktanteil der Woche erzielt. Freitags stieg die Reichweite wieder auf 152.000 Zuseher, der Marktanteil sank auf 6%.
Auch in der sechsten Woche konnte am traditionell schlechten Freitag mit katastrophalen 80.000 Zusehern ein Negativrekord aufgestellt werden. Der Montag war mit 142.000 Zusehern allerdings gewohnt „stark“.
In der siebten Woche sank die durchnittliche Zuseherzahl auf 110.000, der Marktanteil stagnierte bei rund 6.5%
Quellen
- ↑ Eva Linsinger und Christa Zöchling: Mitten im Chaos. Profil 19/2007, 7. Mai 2007.
- ↑ ProSiebenSat.1 Media kauft Original-Sitcom
- ↑ Producers at Work will Dramedy produzieren - deutsches Pendant zu österreichischem Mitten im 8en
- ↑ Starmania-Gewinnerin wird den Titelsong singen, 25.01.2007
- ↑ Beitrag bei tirol.com
- ↑ ORF-Teletest, 17. April 2007
- ↑ ORF 1-Soap besteht gegen mächtige «Zeit im Bild», 11. April 2007
- ↑ Wrabetz zeigt Zufriedenheit mit Serie: noch harte Optimierungsarbeit, 13. April 2007
- ↑ Neues Ziel für MiA
- ↑ TV-Marktanteilsentwicklung - Fernsehsender im Vergleich, 14. April 2007