Elsass
Elsass | |
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Flagge der Region Elsass | ![]() |
Basisdaten | |
Staat | ![]() |
Präfektur | Straßburg |
Präsident des Regionalrats | Adrien Zeller (U.M.P.) |
Bevölkerung | 1,734,145 (1999) |
Bevölkerungsdichte | 0 Einwohner je km² |
Fläche | 8,280 km² |
Départements | [[#Politische Gliederung|Bas-Rhin (67);
Haut-Rhin (68)]] |
Arrondissements | 13 |
Kantone | 75 |
Gemeinden | 904 |
ISO-3166-2-Code | FR-A |
Webpräsenz | {{{Website}}} |
Die Bezeichnung Elsass (frz. Alsace [Frühmittelalter bezeugte landschaftliche und politische Entität, zum anderen auf die 1973 geschaffene französische Region, die aus den Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin gebildet wurde. Im folgenden Artikel werden beide Bedeutungen berücksichtigt, der Schwerpunkt liegt auf der politischen Region.
]) bezieht sich zum einen auf eine bereits imGeographie
Die Region Elsass grenzt an die französischen Regionen Franche-Comté (im Südwesten) und Lothringen (im Westen), an Deutschland (im Norden Rheinland-Pfalz, im Osten Baden-Württemberg) und an die Schweiz (Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Solothurn).
Mit einer Größe von 8.280 km² ist es die flächenmäßig kleinste Region auf dem französischen Festland. Das moderne Elsass hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 190 Kilometern, während die West-Ost-Ausdehnung nur 50 Kilometer beträgt. Im Osten wird das Elsass durch den Rhein begrenzt, im Westen auf weiten Strecken durch den Hauptkamm der Vogesen. Im Norden markieren Bienwald und Pfälzerwald wichtige Grenzgegenden, im Süden der Nordrand des Jura und im Südwesten, in der offenen Torlandschaft der Burgundischen Pforte, nähert sich die erst auf 1871 zurückgehende, heutige Regionengrenze an die Wasserscheide zwischen Rhône und Rhein an.
Im Elsass finden sich folgende naturräumliche Haupteinheiten:

- Der überwiegende Teil wird von der Elsässischen Ebene (Plaine d’Alsace) eingenommen, die mit Breisgau und Ortenau den südlichen Teil des Oberrheingrabens bildet. Sie wird von der Ill durchflossen und ist vom Getreideanbau geprägt. Es gibt auch große Waldgebiete wie den Hagenauer Forst im Norden und den Harthwald im Süden. Neben weiten Ebenen treten zudem wellige bis hügelige Gegenden auf (beispielsweise Truchtersberg nordöstlich Strasburgs, westlicher Sundgau / östliche Burgundische Pforte, Gebiet zwischen Hagenauer Wald und Bienwald).
- Im Westen wird das Landschaftsbild von den Vogesen dominiert, die von den breiten Tälern der Illzuflüsse durchzogen sind. Hier findet man Hochweiden (Hautes Chaumes), die sich mit Wäldern abwechseln. Der Große Belchen (Grand Ballon) ist mit 1424 m der höchste Gipfel im Elsass und in den Vogesen. In Frankreich werden auch die Gebiete nördlich der Zaberner Senke zu den Vogesen gezählt (Vosges du Nord), sie bilden aber eine naturräumliche Einheit mit dem Pfälzerwald.
- Zwischen Ebene und Vogesen vermittelt (analog zum westlichen Schwarzwaldrand) eine schmale Vorbergzone. Typisch für dieses "Piemont der Vogesen" ist der Weinanbau.
- Ganz im Süden hat das Elsass auch noch Anteil am Jura (Pfirter Jura).
Wirtschaft
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 20.750 Euro pro Einwohner steht das Elsass an zweiter Stelle aller Regionen in Frankreich. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 107,2 (EU-25: 100) (2003). [1]
Das Elsass ist eine Region, in der viele Wirtschaftszweige ansässig sind:
- Weinanbau (vor allem in der Gegend zwischen Schlettstadt und Colmar an der elsässischen Weinstraße). Siehe hierzu den Artikel Elsass (Weinanbaugebiet).
- Hopfenanbau und Bierbrauerei; die Hälfte der französischen Bierproduktion kommt aus dem Elsass, vor allem aus der Gegend von Straßburg wie Schiltigheim und Obernai (dt. Oberehnheim). Kronenbourg wird seit 1664 in Straßburg gebraut, der Name des Biers leitet sich ab von der Kronenburg bei Marlenheim.
- Forstwirtschaft
- Automobilindustrie (Mülhausen)
- Biotechnologie im grenzübergreifenden Netzwerk Biovalley, dem in Europa führenden Zentrum dieser Art
- Tourismus
- sowie weitere Industrie- und Dienstleistungsbereiche
Das Elsass ist wirtschaftlich stark international ausgerichtet: an etwa 35 % der Unternehmen im Elsass sind ausländische Firmen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Japan und Skandinavien beteiligt.
Im Jahr 2002 kamen rund 38,5 % der elsässischen Importe aus Deutschland. Die dortige Krise auf dem Arbeitsmarkt hat sich auch auf das Elsass übertragen. Bisher von hohen Arbeitslosenzahlen verschont geblieben, hat sich dies mittlerweile geändert und die Zahlen stiegen stark (+20 % zwischen März 2002 und März 2003 auf 6,8 %). Verursacht wurde dies durch die wirtschaftliche Krise der Industriebetriebe, in denen 26 % der Elsässer beschäftigt sind. Die elsässische Wirtschaft versucht sich daher umzuorientieren und neue Arbeitsfelder auf dem Dienstleistungssektor und in der Forschung zu erschließen.
Im Bergbau, der ein Jahrhundert lang rund 560 Millionen Tonnen Kalisalz gefördert hat, arbeiteten noch im Jahr 1950 etwa 13.000 Beschäftigte. Heute ist der Bergbau nur noch Thema eines Museums bei Wittelsheim.
Das Elsass ist eines der größten europäischen Anbaugebiete für Weißkraut, das zu Sauerkraut weiter verarbeitet wird.
Seit dem Mittelalter spielte auch der Flachsanbau und die Leinenweberei insbesondere in der Gegend um Colmar eine große Rolle. Ein typisch elsässisches Leinengewebe ist der karierte Kelsch.
Geschichte
Siehe auch: Hauptartikel Geschichte des Elsasses
Seit dem Sieg der Franken über die Alemannen 496 gehörte das linke Rheinufer zwischen Basel und der Pfalz als Herzogtum zum Reich der Franken. In dieser Zeit entstand der Name Elsass, von althochdeutsch ali-saz (Fremdsitz). Straßburg, seit 614 Bischofssitz, war die wichtigste Stadt der Region. Die sogenannten Straßburger Eide, die Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche anlässlich der fränkischen Reichsteilung 843 zu Straßburg beschworen, sind frühe schriftliche Zeugnisse des Altfranzösischen und des Althochdeutschen. Durch den Vertrag von Mersen kam 870 das Elsass zum ostfränkischen Reich, dem späteren Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, und wurde Teil des Stammesherzogtums Schwaben. Ursprünglich war das Elsass in zwei Grafschaften, den Nordgau und den Sundgau, geteilt, zerfiel jedoch bald in eine Vielzahl von kleinen Herrschaften, darunter neben Straßburg die zehn Reichsstädte Hagenau, Rosheim, Colmar, Schlettstadt, Weißenburg, Oberehnheim, Mülhausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster. Neben den Städten konnten nur der Bischof von Straßburg und die Habsburger als Landgrafen des Sundgau größere Territorien bilden. Als Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt wurde, war der Sundgau sein bedeutendstes Territorium.
Die französische Expansion in Richtung Rhein setzte im 14. Jahrhundert ein. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste Kaiser Ferdinand III. im Westfälischen Frieden 1648 die habsburgischen Besitzungen im Elsass an Frankreich abtreten. 1678 erhielt Frankreich auch noch den Rest des Elsass außer Straßburg und Mülhausen. 1681 wurde Straßburg auf Befehl Ludwig XIV. besetzt und musste sich ebenfalls der französischen Herrschaft beugen. Mülhausen gehörte bis 1798 als zugewandter Ort zur Schweizerischen Eidgenossenschaft. Die französische Herrschaft war für das Elsass in wirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaft, da nun die einheitliche französische Königsherrschaft an die Stelle einer Vielzahl deutscher Kleinherrschaften trat. In kultureller Hinsicht rissen jedoch auch nach der französischen Besetzung die Bande zum übrigen Deutschland nicht ab. Im 18. Jahrhundert studierten Herder und Goethe an der Universität Straßburg, an der nach wie vor auf Deutsch gelehrt wurde. Das Französische verbreitete sich als Verwaltungs-, Handels- und Diplomatensprache allerdings zunehmend innerhalb der städtischen und ländlichen Eliten. Nach der Französischen Revolution wurde im Zuge der Zentralisierung Frankreichs die Provinz Elsass aufgelöst und die beiden Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin gegründet.
Nach der Niederlage Frankreichs im deutsch-französischen Krieg 1871 wurde das Elsass und ein Teil von Lothringen im Frieden von Frankfurt an das neu gegründete Deutsche Kaiserreich abgetreten. Nur die französischsprachige Stadt Belfort und ihr Umland verblieben als Territoire de Belfort bei Frankreich. Ein Teil der Bewohner des Elsass nahm die Möglichkeit wahr, sich für die Beibehaltung der französischen Staatsbürgerschaft zu entscheiden. Als Folge verließ ein großer Teil der französischsprachigen Elite sowie die französischen Beamten (ca. 100.000) das Land in Richtung Frankreich. Als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen wurde das Elsass bis 1911 direkt von der deutschen Reichsregierung verwaltet. Danach wurde das Reichsland den übrigen deutschen Bundesstaaten gleichgestellt. In der französischen Politik entwickelte sich nach der Kriegsniederlage gegen die deutschen Staaten der sogenannte Revanchismus, der in der Rückgewinnung des Elsass und der Vergeltung für 1871 das Hauptziel französischer Außenpolitik gegenüber dem deutschen Kaiserreich sah. Die Erinnerung an den Verlust des Elsass wurde dabei durch exilierte Elsässer und nationalistische französische Politiker mit Hilfe von Denkmalen und Propagandaveranstaltungen am Leben gehalten. Der Revanchismus war jedoch kein gesellschaftliches Massenphänomen.
Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg musste das Deutsche Reich das Reichsland Elsaß-Lothringen 1918 wieder an Frankreich abtreten. Eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit fand trotz Protesten der reichsdeutsch gesinnten Elsässer nicht statt. Das Elsass wurde wieder in die zentralistische französische Verwaltungsstruktur eingegliedert und die französische Sprache als verbindliche Amts- und Schulsprache eingeführt, um eine rasche Angleichung an die Verhältnisse im übrigen Frankreich zu erzwingen. Diejenigen elsässischen Politiker, welche sich für eine Beibehaltung des 1911 eingerichteten Autonomiestatus auch innerhalb des französischen Staates einsetzten, wurden vom französischen Staat als Landesverräter verfolgt, und einige wurden auch zum Tode verurteilt (z. B. Karl Roos). Die reichsdeutschen Beamten und die erst nach 1871 zugezogenen Deutschen aus dem übrigen Reichsgebiet mussten das Elsass verlassen. Im Gegenzug kehrten einige französische und deutsche Elsässer zurück, die 1871 für Frankreich optiert hatten. Die Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin wurden 1918 von Frankreich wieder hergestellt. Das Territoire de Belfort, das bis 1871 Teil des Départements Haut-Rhin gewesen war, wurde aber nicht wieder mit diesem vereinigt.
Während der Zwischenkriegszeit entwickelten sich die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich ambivalent: Anfang der 1920er Jahre vergifteten die Kriegsschuldfrage, französische Reparationsforderungen und die Ruhrbesetzung das Klima. Erst die Diplomatie der Außenminister Gustav Stresemann und Aristide Briand führten zu einer vorsichtigen Annäherung zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich. Im Vertrag von Locarno akzeptierte das Deutsche Reich 1926 die neue Westgrenze, um damit die internationale Isolation zu durchbrechen und weitergehende französische Ansprüche auf das Saarland und das Rheinland abzuwehren. Obwohl die Revision des Versailler Vertrags nach 1933 eines der Hauptziele der nationalsozialistischen Diktatur im Deutschen Reich war, hatte eine Rückgewinnung des Elsass für den Diktator Adolf Hitler nicht erste Priorität.
Gleich zu Beginn des Frankreich-Feldzuges 1940 besetzte die reichsdeutsche Armee das Elsass, unterstellte es deutscher Zivilverwaltung und schloss es als Reichsgebiet dem (Partei-)Gau Baden an. Formal fand allerdings weder eine Annexion noch eine Abtretung des Gebietes durch Frankreich statt. Die wehrfähigen deutschen Elsässer wurden als „Volksdeutsche“ in die Wehrmacht und die Waffen-SS eingezogen, viele gegen ihren Willen (die sogenannten „Malgré-nous“), ein Teil auch als Freiwillige. Umgekehrt waren zuvor bereits viele deutsche Elsässer von der französischen Armee eingezogen worden, hatten sich dieser freiwillig angeschlossen oder gehörten später dem französischen Widerstand (Résistance) an. Nunmehr kämpften Elsässer in zwei verfeindeten Armeen gegeneinander. 1945 zog sich die deutsche Wehrmacht vor den herannahenden westalliierten Militärverbänden auch aus dem Elsass zurück, und Frankreich unterstellte es wieder seiner Verwaltung. Seit dem Spätmittelalter wechselten die Elsässer insgesamt sechs Mal ihre staatlichen Zugehörigkeiten.
1973 wurde aus den Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin die Region Elsass (Région Alsace) geschaffen. 1976 erhielt die Region Elsass zwar eine kulturelle, allerdings keine sprachliche Autonomie. Nach wie vor gilt auch für die deutschsprachigen Elsässer das Französische als alleinige Amts- und Schulsprache. Die Zahl der Einheimischen (Altansässigen), die heute noch ihren deutschen Dialekt, das Elsässische, beherrschen, ist seit Jahren rückläufig. Auch leben inzwischen im Elsass viele Zugewanderte mit französischer oder einer anderen Muttersprache.
Das Elsass mit seiner Landeshauptstadt Straßburg ist mittlerweile Sitz des EU-Parlamentes und zu einer bedeutenden Region in der EU und in Europa geworden. Durch das Schengener Abkommen wurden die Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Frankreich abgeschafft, so dass sich die gefühlte Distanz zwischen den Grenzregionen Elsass und Baden verkleinerte. Auch durch die engen wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb der Regio Basiliensis und Kontakte in die Deutschschweiz ist insbesondere das südliche Elsass wieder näher an den deutschen Sprachraum gerückt.
Städte
Die größten Städte der Region (mehr als 15.000 Einwohner im Jahr 1999) sind:
- Straßburg (frz. Strasbourg) (264.115 Einwohner)
- Mülhausen (frz. Mulhouse) (110.359 Einwohner)
- Colmar (65.136 Einwohner)
- Hagenau (frz. Haguenau) (32.242 Einwohner)
- Schiltigheim (30.841 Einwohner)
- Illkirch-Grafenstaden (frz. Illkirch-Graffenstaden) (23.815 Einwohner)
- St. Louis (19.961 Einwohner)
- Schlettstadt (frz. Sélestat) (17.000 Einwohner)
Verwaltungsgliederung
Die Region Alsace untergliedert sich in zwei Départements.
Département | Präfektur | Einwohner (1999) | Fläche (km²) | Bev.dichte | Arrondissements | Kantone | Gemeinden |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bas-Rhin | Straßburg | 1.026.120 | 4.755 | 216 | 7 | 44 | 526 |
Haut-Rhin | Colmar | 708.025 | 3.525 | 201 | 6 | 31 | 377 |
Gesamt | Straßburg | 1.734.145 | 8.280 | 209 | 13 | 75 | 904 |
Verkehr
Straßennetz
Die wichtigste Straßenverbindung im Elsass ist die mautfreie Autobahn A 35, sie ist die Nord-Süd-Verbindung von Lauterbourg (dt. Lauterburg) bis St. Louis bei Basel. Südlich von Straßburg verläuft die A 35 auf einer kurzen Strecke als Nationalstraße, wobei geplant ist, diese Lücke zu schließen.
Die vielbefahrene A 4 führt von Straßburg nach Zabern (frz. Saverne) und weiter bis Paris. Sie ist ab der Mautstelle bei Hochfelden (20 km nordwestlich von Straßburg) mautpflichtig. Die A 36 führt von der deutschen A 5 vom Autobahndreieck Neuenburg aus nach Westen in Richtung Paris/Lyon und wird ab der Mautstelle bei Burnhaupt mautpflichtig.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden die Autobahnen in Transitstrecken und in Ausfallstraßen für die großen Ballungsgebiete umgewandelt. Seitdem fließt der Durchgangsverkehr in 2 bis 3 Fahrspuren in 1 km Entfernung um Straßburg und in 1,5 km Entfernung um Mülhausen herum. Die hohe Verkehrsdichte verursacht starke Umweltbelastungen, das gilt vor allem auf der A 35 bei Straßburg mit 170.000 Fahrzeugen pro Tag (Stand: 2002). Auch der starke Stadtverkehr auf der A 36 bei Mülhausen hat regelmäßig Verkehrsbehinderungen zur Folge. Dies konnte nur vorübergehend durch den Ausbau auf drei Fahrspuren pro Richtung vermindert werden.
Um den Nord-Süd-Durchgangsverkehr aufzunehmen und Straßburg zu entlasten, plant man eine neue Autobahntrasse westlich der Stadt. Diese Trasse soll das Autobahndreieck bei Hördt im Norden mit Innenheim im Süden verbinden. Die Eröffnung ist auf Ende 2011 angesetzt. Man erwartet dann ein Verkehrsaufkommen von 41.000 Fahrzeugen pro Tag. Der Nutzen ist jedoch umstritten, nach einigen Schätzungen wird die neue Trasse nur 10 % des Verkehrsaufkommens der A 35 bei Straßburg aufnehmen.
Hinzu kommt wegen der Einführung der Lkw-Maut in Deutschland 2005 eine erhebliche Zunahme des zuvor über die deutsche A 5 gefahrenen Lastverkehrs auf die parallel verlaufende und mautfreie elsässische Autobahn. Daher forderte Anfang 2005 Adrien Zeller, der Präsident der Région Alsace, die Ausweitung des deutschen Mautsystems Toll Collect auf die elsässische Strecke.
Eisenbahnnetz
Da die Vogesen nur über die Zaberner Steige, die Burgundische Pforte und einige weniger zugängliche Pässe überwindbar sind, gibt es verschiedene Projekte, das Elsass besser an den Rest Frankreichs anzuschließen:
- Der TGV Ost von Paris nach Straßburg; (im Bau, Fertigstellung gegen 2007)
- Der TGV Rhein-Rhône von Dijon nach Mülhausen (Baubeginn ab 2006)
- Eine Verbindung mit dem deutschen ICE über Kehl
- Die Stadtbahn von Mülhausen, die bereits in Bau ist, und von Straßburg (2011)
Der Vogesentunnel von Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch) nach Saint-Dié war bis 1973 ein Eisenbahntunnel. Seit 1976 ist er als Mautstrecke dem Straßenverkehr vorbehalten. Der Tunnel ist von 2004 bis 2007 zur Erweiterung der Sicherheitsvorrichtungen gesperrt.
Wasserstraßen
In den elsässischen Häfen werden über 15 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Drei Viertel davon entfallen auf Straßburg, das den zweitgrößten Binnenhafen Frankreichs hat. Die Erweiterung des Rhein-Rhône-Kanals, der die Rhône und damit das Mittelmeer mit dem mitteleuropäischen Flussnetz (Rhein) und damit der Nordsee und der Ostsee verbindet, wurde 1998 wegen der Kosten und der Zerstörung der Landschaft, vor allem im Tal des Doubs, eingestellt.
Flugverkehr
Es gibt im Elsass zwei internationale Flughäfen:
- Der Aéroport International Strasbourg bei Entzheim im Südwesten von Straßburg
- Der binationale Flughafen Basel-Mülhausen-Freiburg (EuroAirport Bâle-Mulhouse-Fribourg) zwischen Mülhausen und Basel
Beide Flughäfen hatten zusammen 1998 ein Aufkommen von 5.155.380 Passagieren.
Sprachen und Dialekte
Seit dem Frühmittelalter sind im Elsass deutsche Dialekte beheimatet. Unter diesen herrschen Alemannische Dialekte vor, überwiegend Oberrheinalemannisch, ganz im Süden auch Hochalemannisch. Fränkische Dialekte werden ganz im Norden um Weißenburg und Lauterburg und im nordwestlichen Zipfel des Krummen Elsass´ um Saar-Union gesprochen (Rheinfränkisch). Die Existenz einer zugehörigen deutschen Standardsprache hing von politischen Gegebenheiten ab.
Im Frühmittelalter wurde jedoch nicht das ganze heutige Elsass sprachlich germanisiert: romanische Dialekte (Patois) bzw. die französische Sprache sind daher bereits traditionell in manchen Gebieten der Vogesen (oberes Breuschtal, Teile des Weilertals, um Ste.-Marie-aux-Mines und um Lapoutroie) und im westlichen Sundgau (um Montreux) verankert (siehe Grenzorte des alemannischen Dialektraums). Auch das heutige Territoire de Belfort, das bis 1648 bzw. 1789 Teil des habsburgischen bzw. königlich-französischen Sundgau war und erst 1871 vom Département Haut-Rhin abgetrennt wurde, ist traditionell romanisch- bzw. französischsprachig.
Das Französische gewann vor allem zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert sukzessive an Gewicht. Das hängt vor allem mit der politischen Geschichte zusammen, aber auch partiell mit dem Ansehen, den das Französische vor allem in der Frühen Neuzeit europaweit in Adel und gehobenem Bürgertum genoss.
Nach der Eroberung durch französische Truppen 1639 – 1681 kam das Französische beispielsweise mit den königlichen Verwaltungsbeamten sowie Einwanderern und Händlern aus Zentralfrankreich ins Elsass. Die überwiegenden Bevölkerungskreise verwendeten weiterhin Deutsch bzw. ihren jeweiligen deutschen oder romanischen Dialekt.
Nach der Französischen Revolution änderte sich die Sprachpolitik des französischen Staates, der nun für Frankreich sprachliche Einheit propagierte. Darüberhinaus fand Französisch vor allem in diejenigen Bevölkerungskreise Eingang, die mit den Ideen der Revolution sympathisierten. Deutsch bzw. die deutschen Dialekte waren nun Teil einer Entwicklung zu partieller Zweisprachigkeit. In den Gegenden des Patois setzte sich aufgrund des Schulunterrichts das Französische durch.
Zu Reichslandzeiten (1871 – 1918) wurde die "Sprachenfrage" in einem Gesetz vom März 1872 zunächst so geregelt, dass als Amtssprache grundsätzlich Deutsch bestimmt wurde. In den Landesteilen mit überwiegend französischsprachiger Bevölkerung sollte den öffentlichen Bekanntmachungen und Erlassen jedoch eine französische Übersetzung beigefügt werden. In einem weiteren Gesetz von 1873 wurde für diejenigen Verwaltungseinheiten, in denen Französisch ganz oder teilweise vorherrschte, der Gebrauch des Französischen als Geschäftssprache zugelassen. In einem Gesetz über das Unterrichtswesen von 1873 wurde geregelt, dass in den deutschsprachigen Gebieten Deutsch ausschließliche Schulsprache war, während in den französischsprachigen Gebieten der Unterricht ausschließlich auf Französisch gehalten werden sollte.
Die französische Sprachpolitik zwischen 1918 und 1940 war ziemlich restriktiv. In Schule und Verwaltung wurde ausschließlich Französisch zugelassen, zeitweise wurde bei Strafe verboten, Deutsch bzw. Dialekt zu sprechen.
Die Sprachpolitik der deutschen Nationalsozialisten (1940 – 1945) war rücksichtslos an deren Ideologie angepasst. Sogar Vornamen wurden umgewandelt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die französische Sprachpolitik der Vorkriegszeit verstärkt fort. Seitdem ist Französisch alleinige Amts- und Verkehrssprache. Ausnahmen hiervon macht die Mehrheit der älteren Generation, die teilweise noch auf Deutsch bzw. im deutschen Dialekt kommuniziert. Die jüngeren Generationen, insbesondere in den größeren Städten, kommunizieren vorwiegend auf Französisch. In den Schulen wird Deutsch überwiegend als Fremdsprache unterrichtet. Bilinguale Schulen, in denen der Unterricht teilweise auf Deutsch gehalten wird, wurden im September 2003 von 13.000 Schülern besucht. Nach Angaben des in Straßburg ansässigen „Amts für Sprache und Kultur im Elsass“ (Office pour la Langue et Culture d’Alsace – OLCA) sprechen noch 600.000 Menschen "Elsässisch" (ca. 34,6 % der Bevölkerung), vor allem im ländlichen Raum, in Dörfern und kleineren Städten.
Das Verschwinden des Deutschen bzw. der deutschen Dialekte ist Thema mancher bekannter Schriftsteller geworden (René Schickele, André Weckmann, Jean Arp u. a.).
Unter dem Motto "E Friehjohr fer unseri Sproch" finden sich seit 2001 Theater- und Musikgruppen, Mundartdichter, Heimatvereine und Sprachpfleger zusammen, um Werbung für den Erhalt des Elsässischen zu machen. Zudem subventioniert der Regionalrat elsässische Sprachkurse. France 3 Alsace sendet von Montag bis Freitag die Nachrichtensendung "Rund Um", in der ausschließlich Elsässisch gesprochen wird.
In der politischen Debatte um den Erhalt des Deutschen bzw. deutscher Dialekte ("Elsässisch") ist eine eindeutige Präferenz zugunsten der Dialekte und zuungunsten des Standarddeutschen gesetzt worden. Man orientiert sich also weniger an Modellen wie der Schweiz, wo Mundart und zugehörige Standardsprache nebeneinander existieren (Diglossie), sondern mehr an Modellen wie Luxemburg, wo der Dialekt gegenüber der zugehörigen Standardsprache höher bewertet wird und sogar zur Schriftsprache ausgebaut wird. So hat man sich beispielsweise in Straßburg im Zusammenhang mit der Dokumentation der ehemaligen deutschen Straßennamen auf Straßenschildern nach langer Diskussion nicht für Standarddeutsch, sondern für die Straßburger Mundart entschieden. Das Problem bei der Höherbewertung der Dialekte gegenüber der zugehörigen Standardsprache ist, dass auch im Elsass Mundarten regional und sozial starke Unterschiede aufweisen. Ein Überleben der Dialekte hängt dann auch davon ab, inwiefern ein "Standardelsässisch" (analog beispielsweise zum "Standardschweizerdeutsch") etabliert ist oder etabliert werden kann.
Nicht nur, aber auch mit dem faktischen Verlust des Dialektes und der zugehörigen Standardsprache wird von vielen Beobachtern Identitätsverlust, Minderwertigkeitsgefühle und eine auch daraus erwachsende Fremdenfeindlichkeit und der Zulauf zu den rechtsextremen Parteien Front National und Alsace d'abord in Zusammenhang gebracht. Jüngstes Beispiel dieser Auswüchse wäre das so gut wie ungesühnte Anzünden eines Roma-Lagers durch Polizei und Bürgermeister von Ensisheim.
Kulinarische Spezialitäten
- Tarte flambée (Flammkuchen) (elsässisch: "Flammekuech" - "ue": üe oder ö gespr.)
- Gugelhupf (Hefe-Napfkuchen) (im Elsass: Kugelhopf; els.:"Köjelhopf", frz. oft "Kouglof")
- Choucroute (Sauerkraut) (els.: "Sürkrüt")
- Baeckeoffe (= "Bäckerofen", Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln, das elsässische Hauptgericht) [2]
- Bredele ("Brötlein": Butterplätzchen mit Zimt und Nüssen)
- Mignardises (süße Törtchen)
- Friands (süße Teigpasteten)
- Crémant (elsässischer Schaumwein)
- Tarte aux pommes (Elsässer Apfelkuchen)
- Tarte aux quetsches (Zwetschentorte) (els : Zwatschgawaia) Zwetschgenkuchen
- Galettes de pommes de terre (kleine Kartoffelpfannkuchen) (els.: "Grumbeerekiechle")
- Quiche Lorraine (Lothringer Specktorte)
- Tarte aux oignons (els.: "Ziwwelkuech") Elsässer Zwiebelkuchen
- Coq au vin (unter Verwendung von Elsässer Riesling)
- Foie gras (Paté aus der Leber gestopfter Gänse oder Enten)
- Munster (intensiv schmeckender, cremiger Käse mit rötlicher Rinde) (els.: "Minschterkas")
Film
- Die Elsässer : Es ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr 1996 mit Irina Wanka und Sebastian Koch. Der Film besteht aus vier Episoden von je 90 Minuten Dauer und erzählt die Geschichte des Elsass zwischen 1870 und 1953 anhand der Geschichte fiktiver Familien.
Zeitungen, Zeitschriften, Periodika
- Dernières Nouvelles d'Alsace (DNA), Online-Ausgabe der Tageszeitung (französisch)
- DNA (deutsch, bilingual)
- DNA, Frankreich-Ausgabe (französisch)
- DNA, internationale Ausgabe (französisch)
- L'Alsace, online-Ausgabe der Tageszeitung (französisch, deutschsprachige Beilage)
- L'Alsace, Tageszeitung, (deutsche Version)
Literatur
- Das Elsass. Ein literarischer Reisebegleiter, 251 S., mehr. Abb. Insel Verlag, Frankfurt a. M. 2001. ISBN 3-4583-4446-2 − Elsässische Impressionen von fünfzig Schriftsteller/-innen aus fünf Jahrhunderten
- Assall, Paul: Juden im Elsass, 252 S., zahlr. SW-Abb. Rio Verlag, Zürich. ISBN 3-907668-00-6
- Erbe, Michael (Hrsg.): Das Elsass. Historische Landschaft im Wandel der Zeiten, 198 S., Ill., Kohlhammer, Stuttgart 2002. ISBN 3-17-015771-X
- Faber, Gustav: Elsass. Artemis-Cicerone Kunst- und Reiseführer, München 1989 (vergriffen)
- Gerson, Daniel: Die Kehrseite der Emanzipation in Frankreich. Judenfeindschaft im Elsass 1778 bis 1848, 332 S. Klartext, Essen 2006. ISBN 3-89861-408-5
- Haeberlin, Marc: Elsass, meine große Liebe, 279 S., zahlr. Farbfotos. Orselina, La Tavola 2004. ISBN 3-9099-0908-6
− Rezension über das „Schlaraffenland“ Elsass - Mehling, Marianne (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe Elsaß, 259 S., überw. ill. Droemer Knaur, München 1984. (vergriffen)
- Schreiber, Hermann: Das Elsaß und seine Geschichte, eine Kulturlandschaft im Spannungsfeld zweier Völker, 358 S., ill. Weltbild, Augsburg 1996. (vergriffen)
- Ungerer, Tomi (2004): Elsass. Das offene Herz Europas, DNA, 48 S., 40 farb. Abb. Édition La Nuée Bleue, Straßburg. ISBN 2-7165-0618-3
- Ungerer, Tomi / Brison, Danièle / Schneider, Tony: Die elsässische Küche. 60 Rezepte aus der Weinstube L'Arsenal, ill. von Tomi Ungerer, 120 S., 60 Abb., gebunden. Édition DNA, Straßburg 1994. ISBN 2-7165-0341-9
- Vogler, Bernard / Lersch, Hermann: Das Elsass, 127 S., 240 meist farb. Abb. Éditions Ouest-France, Morstadt 2000. ISBN 3-8857-1260-1
− Rezension
Siehe auch
- Liste der Präsidenten des Regionalrates des Elsass seit 1986
- Liste deutsch-französischer Ortsnamen im Elsass
- Auch als "Kongo-Elsass" bzw. "kongolesisches Elsass" wurden 1911 jene Gebiete Neukameruns bezeichnet, die nach der Zweiten Marokkokrise im Rahmen den Marokko-Kongo-Vertrages von Frankreich an Deutschland als Kompensation abgetreten worden waren, ähnlich der Annexion Elsaß-Lothringens 40 Jahre zuvor.
Weblinks
- Allgemeines
- Elsass-Portale und weitere Literaturempfehlungen
- Biedermänner und Brandstifter. Der Einfluss der extremen Rechten im Elsass. Sendung des Deutschlandfunks, 3.2.2007, 11.05-12.00, darin die Brandstiftung und Roma-Vertreibung durch Polizei und Bürgermeister von Ensisheim
- „E Friehjohr fer unseri Sproch - Un printemps pour notre langue“, Initiative zur Erhaltung der Zweisprachigkeit im Elsass
- [3] Bineta Diagne: Die Erinnerung an die Senegalschützen im Elsass (Befreiung am Ende des 2.WKs) 1.5.07, zweisprachiges Dossier
- Literatur
- Tourismus
- Tourismus-Verband Elsass mit Informationen zur Gastronomie, Geschichte, Natur etc.
- Museen und Ausflugsziele im Elsass auf bad-bad.de
- Dörfer und Städte des Elsass auf alsace-passion.com
- Touristische Ziele im Elsass, Fotos und interessante Links auf alsace24.net
- Aktuelle Infos für Elsass-Touristen und Kulturliebhaber, mit Veranstaltungskalender auf elsass.ws
- elsässische Synagogen