Irische Küche
Die Irische Küche ist traditionell einfach und deftig im Sinne von Hausmannskost und die Iren stehen in dem Ruf, ihrer Küche keine große Bedeutung beizumessen. Trotzdem kennt die moderne irische Küche dank der kulinarischen Einflüsse anderer Länder heute eine große Vielfalt. Wichtige Produkte des Landes, dessen Landwirtschaft zu großen Teilen aus Weideland besteht, sind Lamm- und Rindfleisch, Geflügel, Eier, Butter und andere Milchprodukte, Forellen und Lachs sowie Krebse und Muscheln. Getreideanbau ist aufgrund der Feuchtigkeit nur in geringerem Umfang möglich, dem Gemüseanbau (vor allem Kartoffeln und Kohl) kommt jedoch eine große Bedeutung zu.
Geschichte
Die irische Küche war seit Beginn der Besiedlung vor allem darauf ausgerichtet, die Bewohner ausreichend zu ernähren. Das Nahrungsangebot war nicht sehr reichhaltig. In der Geschichte Irlands kam es mehrfach zu großen Hungersnöten, und die Versorgung der Bevölkerung mit dem Nötigsten war nicht immer gewährleistet. Während der Großen Hungersnot in Irland zwischen 1846 und 1851 starben nach Schätzungen eine halbe Million Menschen, die durch Kartoffel-Missernten ausgelöst wurde.
Grundlagen der irischen Küche
Das wichtigste Getreide war lange Zeit Hafer, der zum Brotbacken verwendet wurde und als Grundlage von Porridge. Weizen wurde ebenfalls angebaut, war jedoch den Oberschichten vorbehalten. Helles Brot war ein Privileg der Wohlhabenden. Eine herausragende Rolle spielten seit jeher auch Milchprodukte. Frische Milch galt als wohlschmeckend und nahrhaft und wurde Gästen als Erfrischung serviert. Außerdem waren Butter, Quark und Käse wichtige Grundnahrungsmittel. Mit Wasser verdünnte Molke wurde vor allem in den Klöstern getrunken.
Fleisch stand bis ins 20. Jahrhundert hinein der Bevölkerungsmehrheit nur selten zur Verfügung und hatte den Status eines Luxuslebensmittels. Seit der Besiedelung Irlands wurden Rindfleisch und Lammfleisch gegessen, später kamen Schweinefleisch und Geflügel hinzu sowie Eier. An der Küste spielte naturgemäß auch Fisch eine wichtige Rolle, vor allem Schellfisch. Traditionell gehörten hier auch essbare Algen zu den Nahrungsmitteln. Die bekannteste Art ist Palmaria palmata (dulse), die roh als Salat gegessen wird oder gekocht als Beilage zu Kartoffeln oder Brot. Porphyra (sloke) wird gekocht und mit Butter und Gewürzen verfeinert als Gemüse mit Kartoffeln gegessen.
Die Kartoffel wurde Ende des 16. Jahrhunderts in Irland eingeführt und wurde von allen Schichten gegessen. Durch das um 1600 einsetzende starke Bevölkerungswachstum hing die Ernährung sehr stark von Getreideprodukten ab. Steigende Getreidepreise führten dazu, dass die ärmeren Schichten zunehmend von Kartoffeln lebten. Die Missernten von 1845 bis 1848 führten zu einer großen Hungersnot mit vielen Todesopfern. Die irische Alltagskost besteht auch heute noch vor allem aus Kartoffeln, Gemüse, Fleisch, Milch, Brot und Butter.
Irische Mahlzeiten
Frühstück

Ein traditionelles irisches Frühstück besteht aus Rashers (Bacon-Röllchen) und Black & White Pudding (je eine Scheibe gebratene Blutwurst und Leberwurst). Dazu werden Eier, Bratkartoffeln und gedämpfte Tomaten serviert. Toast, Wheaten (dunkles Sodabrot), Butter und verschiedene Marmeladen runden das Frühstück ab. Sehr beliebt sind außerdem Scones, die man mit Butter, Marmelade, Honig oder Ahornsirup verspeist.
Getrunken wird zum Frühstück der irische Schwarztee (Irish Breakfast), eine malzige, Assam-basierte Teemischung, und Orangensaft. So wie in Großbritannien wird auch in Irland der Tee grundsätzlich mit Milch getrunken.
Hauptmahlzeit
Obwohl die Gewässer Irlands fischreich sind, wird - außer in den zahlreichen Fish'n Chips Läden - wenig Fisch gegessen. Ernährungsgrundlage war und ist die Kartoffel. Auch in kleinen Läden finden sich bis zu zehn verschiedene Sorten. Daneben gilt Rindfleisch als wertvolle Mahlzeit. Für Ausländer gewöhnungsbedürftig ist, dass in Irland alle Fleischstücke, auch so genannte "minderwertige", zu Steaks verarbeitet werden.
Zum Stew (Eintopf) oder Steak werden in der Regel die allgegenwärtigen Kartoffeln (in Form von Bratkartoffeln, Jacket Potatoes oder Kartoffelbrei) gereicht. Dazu gibt es Erbsen, Brot und Butter. Kopf- und andere Blattsalate werden in der Regel nur mit Essig angemacht.
Getränke
Während des Mittelalters waren Milch und Molke die wichtigsten Alltagsgetränke, während Bier ein festliches Getränk war. Das höchste Prestige hatte jedoch Met aus fermentiertem Honigwasser.
Guinness wird abends im Pub getrunken und nicht zu den Mahlzeiten. Zum Essen gibt es Mineralwasser oder Lager.
Abends trinken sie das schon erwähnte Guinness, aber auch Smithwicks (auf dem Kontinent besser unter der Marke Kilkenny bekannt), ein malzig schmeckendes Ale, oder Cider.
Der irische Whiskey hat eine mindestens eben so lange Tradition wie der noch berühmtere Scotch. Auch in Irland werden Single Malts gebrannt. Nachgewiesen ist die Whiskey-Herstellung seit dem 13. Jahrhundert.
In Irland wird auch Poteen (irisch: Poitín) getrunken, hierbei handelt es sich um schwarzgebrannten Whiskey (seltener auch Kartoffelschnaps, ähnlich dem Wodka), der je nach Herkunft entweder gute Qualität aufweist oder nur bedingt genusstauglich ist.
Im 19. Jahrhundert ist Tee das wichtigste Alltagsgetränk der Iren geworden, ebenso wie in England.
Spezialitäten
Irish Stew, das traditionelle, mit Kümmel gewürzte Eintopfgericht aus Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und Hammel- oder Rindfleisch, wird in Irland heute nicht mehr so häufig gegessen.
Die gehobene Küche der Restaurants ist mittlerweile stark von anderen Küchen beeinflusst, darunter französisch und italienisch. Das in der hohen Gastronomie verwendete Lamm- und Rindfleisch stammt aus Freilandhaltung.
Die irische gehobene Küche ist heute bekannt für ihre Meeresfrüchte: Austern, Venusmuscheln, Jakobsmuscheln, Hummer, Krabben und zahlreiche Süß- und Salzwasserfische. Vor allem der irische Lachs ist beliebt. Lachs wird sowohl gegrillt als auch pochiert und geräuchert.
Literatur
- Jürgen Schneider: Irische Küche. Gerichte und ihre Geschichte 3. Auflage Verlag die Werkstatt, Edition Diá, Göttingen 2001, ISBN 3-89533-249-6
- Elisabeth Bangert: Irische Küche. erleben und genießen 1. Auflage, Verlag EDITION XXL, ISBN 3-89736-141-8