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Jean Marie Farina

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Johann Maria Farina, genannt Jean Marie Farina (* 1809; † 11. Oktober 1880 in Köln) gilt als einer der beharrlichsten Vorreiter des gesetzlichen Markenschutzes in Deutschland. Zwischen seinen ersten Bemühungen, einer Eingabe an die zuständige preußische Ministerialbürokratie im Jahre 1836, und der Verabschiedung des Reichsgesetztes liegen fast vier Jahrzehnte.

Im November 1874, wurde das erste Markenschutzgesetz im Deutschen Reichstag verabschiedet. Es trat in Kraft am 1. Mai 1875. Als erstes Kölner Unternehmen meldete der älteste noch heute bestehende Kölnisch Wasser-Hersteller „Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz“ seine Etiketten zur Registrierung als Warenzeichen an. Sei trugen Nummer eins bis drei.

Johann Maria Farina gehörte zu den angesehensten und wohlhabendsten Kölner Unternehmen seiner Zeit. Als solcher war er Kölnisch Wasser-Fabrikant, und dies blieb er auch primär, als in der Zeit der Früh- und Hochindustrialisierung viele Angebote zu Beteiligungen an Industrie-, Versicherungs- oder Verkehrsunternehmen lockten. Farina hielt sich hier sehr zurück. Von der Aktiengesellschaft der Rheinischen Eisenbahn zeichnete er im Gründungsjahr zwar vier Anteile, aber wir finden ihn später höchst selten in Leitungs- oder Aufsichtsratgremien von neuen Kapitalgesellschaften, wie in den 50er Jahren als Verwaltungsratsmitglied der Kölnischen Rückversicherung. Von 1850 bis 1862 war farina Mitglied der kölner handelskammer.

Am brügerlich-geselligen Leben der Stadt Köln nahm er stets einen regen Anteil. Besondere Aktivitäten entfaltete er in der Casino-Gesellschaft. Hier tagte auch die Concert-Gesellschft, deren Vorstand er lange angehörte. Zu seinem engeren Freundeskreis gehörten Everhard von Groote, der Präsident der Kölner Armenverwaltung, Heinrich von Wittgenstein – mit dem er über seinen Schwager peter Heinrich Merkens entfernt verwandt war – und auch peter Leven

Als dieser 1823 gemeinsam mit Wittgenstein und anderen das in Verruch geratene Fastnachtstreiben in der Form des „romantischen Karnevals“ erneuerte, war Farina noch zu jung, um mitzumachen; sein Onkel Joh. Baptist gehörte jedoch zum Kreis der Neugründer. Ein Nachfahr anderer italienischer Einwanderer – und ebenfalls Kölnisch Wasser-Fabrikant – Emanuel Zanoli, war während der ersten zehn Jahre des romantischen Karnevals mit dem großen Rat, „festordnendem Komitee“ und Rosenmontagszügen mit wechselndem Motto kontinuierlich Prinz Karneval, damals „Held“ genannt. Diese rolle übernahm Farina allerdings niemals.

Für die aus dem Kölner Männer-Gsangs-Verein 1874 hervorgegangene Singspiel-Gemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“, die seither regelmäßig auf eigener Bühne musikalische Possen – Divertissementchen – aufführte, arrangierte Farina 1875 eine „Schauderhafte Oper“: „Richmodis von Aducht und der Sängerkrieg auf dem Neumarkt“. Mit dieser Oper gastierte das Divertissementchen 1875 erstmals im Kölner Stadttheater, und dies war – so die Chronik – „das angenehmste Fastnachtsvergnügen der Session“.

J. M. Farina war ein sehr musikalischer Mensch, er setzte sich aber auch für die Förderung des städtischen Musiklebens tatkräftig ein. So gehörte er zum Vorstand der musikalischen Gesellschaft sowie der Rheinischen Musikschule, des späteren Conservatoriums für Musik, das durch Ferdinand Hiller bald europäische Geltung erhielt.

Neben der Musik förderte Farina auch die Malerei. 1838 war er Mitbegründer des Kölner Kunstvereins mit von Groote und später v. Wittgenstein an der Spitze. Der Verein wollte die Kunst fördern, den Kunstsinn beleben und verbreiten und dabei auf bestimmte Schulen keinerlei Rücksicht nehmen. Man veranstaltete Ausstellungen, kaufte Kunstwerke an, „Welche sich für den Privatbesitz eigneten“, und verloste sie unter den Mitgliedern. Die Eröffnung des von dem wohlhabenden Kölner Wildhäuteimporteir Joh. Heinrich Richartz für die Sammlung Wallraf erbauten Museums im August 1861 war verbunden mit einer großartigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst.

Neben der Musik und der bildenden Kunst setzte sich J. M. Farina, wie so viele hervorragende Unternehmer Kölns, nachhaltig für den Weiterbau des Doms ein. Bereits im Gründungsjahr 1842 gehörte er dem siebköpfigen Verwaltungsausschuß des Dombauvereins an. Farina starb wenige Wochen nach den Feierlichkeiten zur Vollendung des Doms am 11. Oktober 1880 in Köln