Boxteler Bahn
Die Boxteler Bahn war die einzige Eisenbahnstrecke der Noord-Brabantsch-Duitsch-Spoorweg Matschappij und verband die beiden Städte Wesel in Deutschland und Boxtel in den Niederlanden. Die Strecke wurde 1879 eröffnet und war von Anfang die Aufgabe, die schnellste Verbindung zwischen London, Berlin und der damaligen russischen Hauptstadt Petersburg. Ab 1886 verkehrten der D-Züge, die eine umsteigefreie Verbindung von London nach Berlin über den niederländischen Hafen Vlissingen ermöglichten. Wegen dieses Komforts nutzen vor allem das Diplomatische Korps sowie viele gekrönte Häuter auf ihren Reisen durch Europa die Strecke. Der Bahnhof für den Übergang in die Niederlande lag im niederrheinischen Goch. Mit dem Ausbruch des Erstem Weltkrieges im August 1914 endete dieser Verkehr.
Kurz vor Wesel überquerte die Boxteler Bahn die 1'950 m lange Eisenbahnbrücke Wesel, die von der Gesellschaft zusammen mit der Köln-Mindener Eisenbahn erbaut worden war. Eine weiteres bedeutendes Bauwerk auf der 80 km langen Strecke war die Brücke über die Maas im niederländischen Gennep.
1919 wurde die Noord-Brabantsch-Duitsch-Spoorweg Matschappij sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite verstaatlicht. Der kontinentale Schnellverkehr wurde nicht mehr aufgenommen, statt dessen betrieb man die Strecke auf dem deutschen Teil als Nebenbahn.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Eisenbahnbrücke Wesel zerstört und nie wieder aufgebaut. Damit kam auch das Ende der Boxteler Bahn, die dann in den sechziger und siebziger Jahren schrittweise eingestellt wurde. Zuvor war bereits der Abschnitt zwischen Goch und Uedem bei den dort stattgefundenen Kämpfen derart zerstört worden, dass ein Wiederaufbau nicht mehr in Frage kam. Auf der Trasse wurde später eine Landstraße angelegt, ebenso wurde die Maasbrücke bei Gennep für den Straßenverkehr umgebaut.
Von der Boxteler Bahn existiert nur noch ein etwa 10 km langes Teilstück von Boxtel nach Veghel, dem ehemaligen Kanalhafen der Gesellschaft.